Erklärung des Präsidenten des Humanistischen Verbandes Deutschland zum 25. Jahrestag der Deutschen Einheit

Feiern angesichts großer Herausforderungen

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Frieder Otto Wolf
Frieder Otto Wolf

BERLIN. (hpd/hvd) Auf die staatliche Einheit der deutschen Bevölkerung nach dem 3. Oktober 1990 haben sowohl Menschen ohne religiöse Lebensauffassung wie auch Menschen mit religiösen Lebensauffassungen hingewirkt. "Ihnen allen gebührt dafür heute immer noch unsere Dankbarkeit", sagte der Präsident des Humanistischen Verbandes Deutschlands, Frieder Otto Wolf, am Freitag in einer Erklärung zum 3. Oktober 2015, dem 25. Jahrestag der Deutschen Einheit.

Wolf erklärte weiter, das neue Deutschland sei sowohl das Werk von "belehrten und veränderten Menschen, aber auch eines der Bürgerinnen und Bürger mit Migrationsgeschichte, die die Bundesrepublik Deutschland seit den 1980er Jahren zu einem Einwanderungsland gemacht haben."

Doch obwohl die Entwicklungen der letzten 25 Jahre ein Grund zum Feiern seien, seien sie kein Grund zur Selbstgefälligkeit. Der Präsident des Humanistischen Verbandes verwies dabei auf die "großen Herausforderungen der tiefen Krisen", die sich "gegenwärtig in Gestalt von 'unkontrollierbaren Flüchtlingsströmen' nachhaltig Ausdruck verschaffen". Diese ließen erkennen, "wie weit ein 'gemeinsames Haus Europa', das intern friedlich und nach außen ein friedfertiger Nachbar ist, wieder in die Ferne gerückt ist", so Wolf.

HVD

Das diesjährige Jubiläum biete aber auch einen Anlass zur Dankbarkeit, weil mit der Herstellung der neuen staatlichen Einheit "die umfassende Unterdrückung freier weltanschaulicher Gemeinschaften, wie sie das Nazi-Regime und die DDR praktiziert hatten", ihr Ende fand. Wolf verwies hier auf vielfältigen Verbote und politischen Instrumentalisierungen von nichtreligiösen und humanistischen Traditionen, Strukturen und Ideen, die es in den Diktaturen des letzten Jahrhunderts gegeben hatte.

Doch trotz diverser positiver Entwicklungen seien konfessionsfreie und nichtreligiöse Menschen in der Bundesrepublik bis heute systematisch benachteiligt. "Als nichtreligiöse Humanistinnen und Humanisten müssen wir die Entwicklung dieses neuen Deutschlands in Zukunft weiterhin sowohl tatkräftig wie auch kritisch begleiten: Mit Blick auf drängende Probleme hierzulande, wo es leider eben immer noch um die Verwirklichung einer gleichberechtigten gesellschaftlichen Stellung der großen Zahl an Bürgerinnen und Bürger ohne religiöses Bekenntnis geht", so Wolf weiter.

"Engagieren werden wir uns aber ebenfalls weiterhin für die Voraussetzungen des Zusammenhalts innerhalb der europäischen Gesellschaften, welche gemeinsam am globalen Projekt der Sicherung des Friedens, der Freiheit und des kulturellen Fortschritts arbeiten."

Pressemitteilung des Humanistischen Verbandes Deutschland