Ein junger Spanier muss 480 Euro Strafe zahlen. Nicht, weil er zu schnell gefahren ist oder sich sonst regelwidrig verhalten hat. Sondern weil er sein Gesicht in ein Bild von Jesus Christus gephotoshoppt hat.
Wie die englische Tageszeitung Express berichtete, habe Daniel Cristian Serrano das Bild "Christ Disrobed" von El Greco benutzt, um sein eigenes Gesicht dort einzufügen. Dazu benutzte er eine App. Das manipulierte Bild beinhaltete dabei sowohl den Nasenring als auch die Dornenkrone.
Der 24-Jährige aus dem Süden Spaniens brachte mit dem Bild, das er auf Instagram postete, die "Bruderschaft von La Amargura" gegen sich auf. Die Bruderschaft, eine christliche Gruppierung in Spanien, reichte Anzeige wegen Beleidigung gegen ihren religiösen Glauben ein. Zuvor hätten sie zweimal versucht, Serrano mit Nachrichten dazu zu bringen, das Bild zu entfernen.
Die Ankläger schrieben in ihrer Anklagebegründung, dass Serranos Bild "eine schreckliche Manipulation einer Ikone" sei, welches lediglich das Ziel habe "die religiösen Gefühle der Bruderschaft zu beleidigen".
Serrano widersprach dieser Begründung: "Es war nur ein Spaß, ich wollte niemanden beleidigen." Er erzählte, dass er die Idee bekam, als er mit einer Gesichtstausch-App herumspielte. Serrano weiter: "Ich war schockiert von der Aufregung, die dies verursacht hat. Aber ich wollte es nicht löschen, da ich ein Recht auf Redefreiheit habe."
Das Gericht gab allerdings der Bruderschaft recht – und belegte Serrano mit einer 480-Euro-Strafe. Damit ist das Gericht sogar noch weit unter der Forderung der Anklage geblieben. Die forderten nämlich eine Summe von 2.160 Euro. Serrano kam es zugute, dass er sich geständig zeigte.
16 Kommentare
Kommentare
Konrad Schiemert am Permanenter Link
Die Mitglieder diese Bruderschaft sind Verräter ihrer Religion. Sie hätten eine Steinigung verlangen müssen, nicht lächerliche 2160 Euros. Es ist in letzter Zeit eine Erosion der religiösen Werte zu beobachten...
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Als Alternative hätten sie den Fake-Jesus auch richtig kreuzigen können - was allerdings die Gefahr in sich birgt, dass er nach drei Tagen aufersteht...
annen anne Nerede am Permanenter Link
genau,gegen Religioten hilft nur und ausschließlich Satire.
JM am Permanenter Link
Ich finde die Forderung nach einer Kreuzigung wäre angemessener. Steinigung hat so was unchristliches.
Jacques Zeyen am Permanenter Link
Dass es im 21. Jahrhundert noch immer abergläubische Nasen gibt,die beleidigt sind wenn jemand ihnen ihren Schwachsinn unter die Nase reibt, ist schon erstaunlich. Sicher Überbleibsel der spanischen Inquisition.
hj_allemann am Permanenter Link
Es fehlt die Angabe einer Spendenkontonummer, damit der Mann die Strafe bezahlen kann.
Rainer Bolz am Permanenter Link
Das waren gestern auch meine Vorstellungen, - jeder ein paar Peanuts für den Unterhaltunswert sollten wir spenden!!!
Wolfgang am Permanenter Link
Also ein fast nackter Mensch mit einer Dornenkrone auf seinem Haupte an einem Kreuz vernagelt nennt man eine Religion- staatlich geschützt.
Rainer Bolz am Permanenter Link
Sehr stilvoll getroffen, jetzt muß das Bild nur noch Jan Böhmermann übermittelt werden und der Spaßfaktor wird um ein Vielfaches Vergrößert!
Dieter Bauer am Permanenter Link
Wer hat Jesus, den Christus, zu seinen angeblichen Lebzeiten fotographisch festhalten können? Ein zu jener Zeit bestehendes und bekanntes Verfahren ist mir allerdings nicht zur Kenntnis gelangt.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Sie sind nicht ganz auf der Höhe der Erkenntnis, lieber Herr Bauer.
Später hat er die Technik verfeinert und als Geschäftsidee trauenden Hinterbliebenen der von ihm Gekreuzigten - als Rundum-Sorglos-Paket - verkauft. Er nannte das Leintuch "Codacus negativus", mit dem die Trauenden einen bleibenden Eindruck ihres Liebsten in Form eines lebensgroßen Negativs behalten konnten.
Als später auch Jesus am Gruselfix starb, bezahlte Magdalena zwei Schekel für ein Abbild ihres Geliebten. Durch die Wirren der Zeit war es das einzige Codacus negativus, das überlebte - selbst ein Feuer in Turin -, so dass wir trotzdem ein Foto von Herrn Jesus haben...
Dieter Bauer am Permanenter Link
Danke für die Korrektur meines Kenntnisstandes. Was bleibt, ist die Verwunderung über das Verhalten von Gerichtbarkeiten, die eigentlich dem Unbestechlichkeitsgrundsatz verpflichtet sind.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Ist es vorstellbar, dass der fantasiebegabte Klerus seine schmutzigen Finger mit im Spiel hat, wenn es um Unterdrückung rationalen Denkens und um Realitätsanerkenntnis geht?"
Wie kommen Sie nur auf diesen abwegigen Gedanken?
CnndrBrbr am Permanenter Link
Mich würde interessieren, ob der Fall zum EuGH geht. Das kann doch nie im Leben Bestand haben.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Nee, nich? Unfassbier!
Das ist doch eindeutig Kunst; z.B. harmoniert die Dornenkrone ganz hervorragend mit dem Nasenpiercing; nur mal so.
Muss es ansonsten nicht "gephotoshopped" (oder photogeshopped) heißen und in der Bildunterschrift "Der gephotoshoppedte..."?
Ich tue mich mit diesem neumodischen Zeug immer etwas schwer.
Michael Paschko am Permanenter Link
Theologisch ist die Beschwerde der Bruderschaft völlig daneben.