Sprachkritik

"Alternative Fakten" ist Unwort des Jahres 2017

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Beim "March for Science" wurde gegen eine Politik der "alternativen Fakten" demonstriert

Das Unwort des Jahres 2017 lautet "alternative Fakten". Die "Sprachkritische Aktion Unwort des Jahres" hatte den Begriff unter einer Vielzahl von Einsendungen ausgewählt, da er wissenschaftliche Erkenntnisse als Grundlage des gesellschaftlichen Diskurses infrage stellt.

Bekannt wurde der Begriff "alternative Fakten" durch die Beraterin des US-Präsidenten Donald Trump, die damit nachweislich falsche Aussagen des Pressesprechers des Weißen Hauses rechtfertigte. Seitdem sei die Formulierung "der verschleiernde und irreführende Ausdruck für den Versuch, Falschbehauptungen als legitimes Mittel der öffentlichen Auseinandersetzung salonfähig zu machen", begründete die Jury ihre Wahl zum Unwort des Jahres.

Die Bezeichnung "alternative Fakten" sei auch in Deutschland zum Synonym und Sinnbild für eine der besorgniserregendsten Tendenzen im öffentlichen Sprachgebrauch, vor allem auch in den sozialen Medien, geworden. "Alternative Fakten" stehe nun für die sich ausbreitende Praxis, "den Austausch von Argumenten auf Faktenbasis durch nicht belegbare Behauptungen zu ersetzen." 

Die Jury erreichten 2017 insgesamt 1316 Einsendungen. Die zehn häufigsten Einsendungen aus den Zuschriften an die Jury, die allerdings nicht zwingend den Kriterien der Jury entsprachen, waren "Babycaust", "alternative Fakten", "Nazi" und "Sondierungsgespräche".

Die Unwörter des Jahres in den vergangenen Jahren lauteten "Volksverräter" (2016), "Gutmensch" (2015), "Lügenpresse" (2014), "Sozialtourismus" (2013), "Opfer-Abo" (2012) und "Döner-Morde" (2011).