China: Religiöse Verfolgung des Spaghettimonsters?

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Weltweit streben die Anhänger der Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters danach, mit anderen Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften gleichberechtigt behandelt zu werden. Ausgerechnet in China wurde dieser Wunsch nun Realität – wenn auch nur für kurze Zeit und auf eher unangenehme Weise.

Die kommunistische Regierung Chinas ist gegenüber religiösen Kulten höchst misstrauisch, da sie diese als potentiell gefährlich für den Staat betrachtet. Dies mussten nun auch die chinesischen Anhänger der Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters erfahren.

Im Rahmen einer Inspektion durch das Parteikomitee der Provinz wurden die Angehörigen der Medizinischen Universität von Hainan (Hainan Medical College) jüngst von offizieller Stelle aufgefordert, unter den Mitarbeitern und Studenten nach Anhängern der Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters Ausschau zu halten und diese den Behörden zu melden. Dass diese Aufforderung stattgefunden hat, verbreitete sich über die sozialen Medien und wurde von chinesischen Anhängern der Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters gegenüber dem US-amerikanischen Gründer des Spaghettimonster-Kults Bobby Henderson bestätigt.

Allerdings erfuhr die Angelegenheit laut Bericht der chinesischen Spaghettimonster-Gläubigen bereits kurz nach dem Aufruf eine Wendung zum Guten. Ein Parteioffizieller klärte seine Genossen darüber auf, dass die Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters eine sehr spezielle Religion sei, von der sicherlich keine gefährliche religiöse Unterwanderung des Staates zu befürchten sei. – Böse Zungen behaupten sogar, bei dem Spaghettimonster-Kult handle es sich lediglich um eine Religionsparodie, die 2005 von Bobby Henderson geschaffen wurde, um die grundsätzlichen argumentativen Schwächen von Religionen zu verdeutlichen. – Die Angelegenheit wurde daraufhin zu einem Missverständnis erklärt.

Was wie eine amüsante Geschichte klingt, hat einen ernsten Hintergrund. Die Religionsfreiheit in China ist stark eingeschränkt. Lediglich sogenannte "normale religiöse Aktivität" innerhalb staatlich genehmigter und streng kontrollierter religiöser Organisationen und Versammlungsorte ist erlaubt. Religiöse Gruppierungen ohne staatliche Genehmigung erfahren hingegen ein zunehmendes Maß an Verfolgung. Menschenrechtsorganisationen berichten von der Verhaftung von Gläubigen, die illegale religiöse Treffen in ihren Wohnungen abhalten, von Folter und Umerziehungslagern.

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