Der World Atheist Day am 23. März soll als Gedenktag alljährlich ins Gedächtnis rufen, dass das Bekenntnis, nicht an Götter zu glauben, in vielen Ländern keine Selbstverständlichkeit ist und vielfach Ausgrenzung oder sogar Verfolgung nach sich zieht. Gestern gab es dazu zahlreiche Fotoaktionen in den Sozialen Medien – auch von säkularen Organisationen aus dem deutschsprachigen Raum.
Angestoßen wurde die Idee zu einem weltweiten Gedenktag für Atheist*innen 2019 von der kanadischen Organisation Atheist Republic und Menschen, die sich von ihrer muslimischen Erziehung emanzipiert haben. Im deutschsprachigen Raum konnte der Atheist Day zunächst nicht so richtig Fuß fassen. Nur vereinzelt wurde das Datum zum Anlass genommen daran zu erinnern, dass Ungläubige öffentlich sichtbar für ihre Rechte eintreten (wie Frauen am 8. März oder abhängig Beschäftigte am 1. Mai) und hierfür nicht selten mit Verfolgung oder gar massiven Strafen bis hin zum Tod bezahlen.
2022 nahm sich der neu gegründete Verein Projekt 48 – Forum für Aufklärung, Emanzipation und Skepsis des Themas an und initiierte eine Foto-Aktion, an der sich auch prominente Säkulare wie Lale Akgün, Mina Ahadi oder die MIZ-Redaktion beteiligten. In diesem Jahr startete Projekt 48 einen Aufruf an die säkulare Szene, mit vielen Fotos auf möglichst vielen Webseiten und Social-Media-Kanälen Stellung zu beziehen und damit einen Beitrag zu leisten, den 23. März weltweit im öffentlichen Bewusstsein als Atheist Day zu verankern. Und tatsächlich sieht es so aus, als würde die Atheist Day-Kampagne allmählich in Deutschland, Österreich und der Schweiz ankommen.
Neben Projekt 48, das den Atheist Day zum Anlass nahm, erstmals eine "Liste der säkularen Gefangenen" zu veröffentlichen, haben eine ganze Reihe weiterer Organisationen den gestrigen Tag genutzt, um auf die Situation verfolgter Ungläubiger hinzuweisen, die Trennung von Politik und Religion einzufordern oder einfach ein Bekenntnis zu einem Leben ohne Gott abzugeben. Unter anderem der Düsseldorfer Aufklärungsdienst (DA!), die Evolutionären Humanisten Berlin-Brandenburg (EHBB), die Freidenker-Vereinigung der Schweiz (FVS), die gbs Hamburg, der Internationalen Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) und die Säkulare Flüchtlingshilfe.