Am vergangenen Samstag marschierten wieder einmal die selbsternannten "Lebensschützer" durch die Berliner Innenstadt. Ihnen stellten sich einige Gegendemonstrationen entgegen. Unter anderem auch die des Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung.
Gut 250 - 300 Menschen waren dem Aufruf des Bündnisses gefolgt und demonstrierten am Brandenburger Tor – mehr als einen Kilometer entfernt vom Treffen der Fundamentalisten – für die Abschaffung des Paragraphen 218 und für sexuelle Selbstbestimmung. Auch säkulare Vereine und Verbände waren dabei: Neben dem Humanistischen Verband (HVD) waren Mitglieder der Evolutionären Humanisten Berlin-Brandenburg (EHBB) sowie des IBKA an Kundgebung und Demonstration beteiligt.
Einen Tag vor der Wahl nahmen Politiker der SPD, der Linken und von Bündnis 90/Die Grünen die Möglichkeit wahr, für die Selbstbestimmung über den eigenen Körper zu reden. Es wird sich zeigen, ob sich diese Versprechen auch in der Landespolitik wiederfinden werden; werden doch diese drei Parteien vermutlich die zukünftige Landesregierung stellen.
Vom Brandenburger Tor ging es durch die Berliner Innenstadt zu einer kurzen Zwischenstopp am Gendarmenmarkt. Mit Musik und Reden wurde auf das Anliegen der Demonstranten hingewiesen.
Zur Abschlusskundgebung auf dem August-Bebel-Platz war die Gruppe der Demonstranten bereits kleiner geworden: Einige gingen zur zeitgleich stattfindenden Großdemo gegen TTIP und CETA, andere wollten sich die Kreuzträger beschauen.
Trotz der dann kleineren Gruppe wurde klar: Solange diese Fundamentalisten mit Unterstützung von Kirche und Politik jährlich durch die Straßen von Berlin ziehen, wird es auch die Gegendemonstrationen geben müssen.
6 Kommentare
Kommentare
Tyto Alba am Permanenter Link
Traurig dass es solche Märsche dieser Fanatiker überhaupt gibt. Die sollten echte wissentschaftliche Bücher lesen anstatt die Apologeten-"Literatur" christlicher "Wissenschatler".
Kay Krause am Permanenter Link
Ich bin sicher, dass sie mit Be-geist-erung Anhänger des Geisteraustreibers
Pater Gabriele sind!
Klaus Bernd am Permanenter Link
Zitate laut Radio Vatikan:
Offenbar ausgenommen der Augenblick, wo eine Frau ungewollt oder gar durch eine Vergewaltigung schwanger wird.
Offenbar auch ausgenommen, wenn man seine eigene Scheiße kotzen muss – Stichwort „Mieserere“; dann bedeutet die „gute Entfaltung“, dass man „am Leiden Christi teilhaben kann“. (Ob Bergoglio und Konsorten, das diesen Menschen auch ins Gesicht sagen würden ?).
>> Er wandte sich dagegen festzulegen, „welches Leben ab wann lebenswert ist“. >> 1)
Wenn es ums „festlegen“ geht verhalten sich die Kultbeamten typischerweise gern wie der Dieb, der lauthals „Haltet den Dieb“ ruft. Sie können gar nicht begreifen, dass man manche Dinge gar nicht festlegen muss, oder will, was sie Andersdenkenden infamerweise immer gern unterstellen. Ich kenne keinen, der für die Abschaffung des §218 ist, der festlegen will, dass eine Frau eine Abtreibung durchführen müsse. Die Kirchen hingegen haben mithilfe ihrer Büttel in der Politik durchgesetzt, dass jeder Kranke leiden muss bis zum Schluss. Und gleiches versuchen sie nach dem polnischen Besispiel auch in Deutschland mit der Abtreibung. Bis ins Schlafzimmer gehen ihre Bevormundungen. Wohlgemerkt, es geht nicht darum, was sie ihren Gläubigen erlauben oder verbieten, sondern um das, was sie der Gesamtgesellschaft über staatliche Gesetze und Regelungen vorschreiben wollen.
>> Er wandte sich dagegen festzulegen, „welches Leben ab wann lebenswert ist“. >> 2)
Unmengen von Theologen, haben schon festgelegt, dass das Leben der „Ungläubigen“ und insbesondere der Atheisten nicht „lebenswert“ sei, da es am „wahren Leben“ vorbei gehe, sinnlos sei … Vor der Taufe, da mit der „Erbsünde belastet“ führte es Jahrhunderte lang nach der Lehre der r.k.K. direkt in eine Art Hölle. Konsequenter Weise hätte sie also dafür sorgen müssen, dass der ungeborene Mensch sofort nach der Zeugung getauft wird ! . Nun hat Ratzinger angeblich diese Art Hölle abgeschafft; dies ist aber Schönrednerei. Im Katechismus heißt es nämlich nur, dass man die berechtigte Hoffnung habe, dass es auch diese Kinder – ähnlich wie für die „Selbstmörder“ - einen Heilsweg gebe, und dass man vorsichtshalber doch so bald wie möglich taufen sollte.
Also Katholiken: sofort nach der Zeugung das Ungeborene taufen lassen, es besteht schließlich immer noch ein nicht unerhebliches Risiko, dass es sonst doch in der Hölle landet. Man weiß es nicht !
Nach so viel Theologie noch ein Wort zur AfD: >>Koch bekräftigte am Rande des Marsches, er lasse sich nicht parteipolitisch vereinnahmen. <<
Die Geschichte lehrt uns aber, dass sich die Kirchen auch mit Unrechtsregimen arrangieren, mit ihnen lukrative Verträge abschließen und sich mit milder Kritik begnügen, solange man mit ihnen gegen Abtreibung und Atheismus ist. Ein Marsch fürs Leben Seite an Seite mit der Vorzeigemutter der AfD Beatrix von Storch ist doch da schon mal ein guter Anfang, polnische Verhältnisse in Deutschland voran zu bringen.
Gerhard am Permanenter Link
Ging es auf der Demo des selbsternannten "Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung" genauso "fröhlich" zu, wie vor einem Jahr?
Ich zitiere mal:
"„Nie wieder Deutschland“
„Wir sind die Perversen, wir sind Euch auf den Fersen“
„Deutschland ist Schleiße, Ihr seid die Beweise“
„Hätt Maria abgetrieben, wärt Ihr uns erspart geblieben“
Das ist einerseits dumm, aber vor allem menschenverachtend, ehrabschneidend und unwürdig. Wenn sich die Linken damit abgeben, ist es schlimm genug.
Die Demonstranten wurden mit Farbbeuteln, Pferdekot und Eiern beworfen. Die Plakate waren neben normaler Meinungsäußerung aber teilweise so menschenverachtend, das ich sie nicht widergeben möchte."
http://www.gruene-barnim.de/?p=6628
Frank Nicolai am Permanenter Link
Bitte werfen Sie nicht alles in einen Topf.
Vom "Bündnis" gehen und gingen keine solche Angriffe aus. Es gibt und gab mehrere Gegendemonstrationen gegen den sog. "Marsch für das Leben" - darunter auch friedliche.
Der Demonstrationszug des "Bündnisses" ist - ich erwähnte es im Artikel - mit dem Kreuz-Marsch nicht einmal in Berührung gekommen.
Gerhard am Permanenter Link
Das "Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung" schreibt auf seiner FB-Seite am 18.09.2016:
Wir haben dank euch und unseren vielen Redner*innen ein starkes Zeichen für die sexuelle Selbstbestimmung und gegen den § 218 StGB setzen können!"
Abgrenzung von Gewalt hört sich anders an.