Trennung von Religion und Staat? In den USA schaufelten die Kirchen Milliarden von Corona-Hilfsgeldern in die eigenen Kassen – angeleitet von Trumps Mitarbeitern im Weißen Haus.
Seit es die Vereinigten Staaten von Amerika gibt, gibt es eine äußerst vernünftige Grundsatzregel, die per Verfassung abgesichert ist (oder zu sein scheint). Staat und Religion sind voneinander getrennt. Religion hat auf staatlicher Ebene keine Vorschriften zu machen, umgekehrt hält der Staat sich aus Glaubensdingen heraus. Über Jahrhunderte bedeutete das auch: Steuergelder werden niemals dafür verwendet, religiöse Tätigkeiten zu finanzieren, und so hat es, seit 1788, auch weitgehend geklappt.
Was aber geschieht, wenn ein scheindebiler TV-Milliardär mit Unterstützung durch religiöse Eiferer und Heuchler ins Präsidentenamt gewählt wird – und eine globale Pandemie alle vorgeblichen Sicherheiten in Frage stellt? Richtig. Dann klingelt plötzlich im ganzen Land bei den Vertretern religiöser Organisationen das Telefon. Conference-Call. Angeleitet vom Weißen Haus, unter Gebeten der spirituellen Ratgeberin des Präsidenten, Paula White: Höret denn, Ihr religiösen Trump-Unterstützer, gute Nachrichten bringen wir Euch. Es gibt da einen Pandemiefonds der Regierung, der für kleine Wirtschaftsunternehmen vorgesehen ist – und wir sagen euch jetzt mal, wie ihr an das Geld herankommen könnt!
Eine solche Generierung von Patte ist noch beeindruckender als etwa die Speisung Tausender mit zwei Fischen und ein bisschen Brot. Hier erwächst aus einem Nullanspruch eine flächendeckende Förderung von Kirchen, Kirchenähnlichem und allem, was für den Moment wenigstens vorgibt, eine Kirche oder etwas Kirchenähnliches zu sein: Das Geld fällt förmlich vom Himmel. Über sieben Milliarden Dollar sollen am Ende geflossen sein. Von den instruktiven Telefonkonferenzen wissen wir dank der Spielverderber der "Freedom From Religion Foundation" (FFRF), die zwei Conference Calls mitgeschnitten und veröffentlicht hat. Der erste fand am selben Tag statt, als das Corona-Hilfsprogramm PPP (Paycheck Protection Program) überhaupt bekannt gegeben wurde, der zweite kurz vor Ende der ersten Bewerbungsfrist. Gelobet sei der Herr! Zwar taucht er an der Seite von Paula White auf, die das wenig solidarische Wohlstandsevangelium predigt - jedoch scheint er einer Finanzierung Bedürftiger durch die öffentliche Hand nicht abgeneigt zu sein. Also bitte, Gott, ruhig weiter so, denk es zu Ende! Wird Staatsknete erst einmal richtig konsequent an alle verteilt, die sie gebrauchen könnten, ohne großes Nachfragen, oder überhaupt an alle Leute: Dann hätten wir wohl ein bedingungsloses Grundeinkommen, die Bitch Kapitalismus läge zuckend am Boden wie ein grausiger Höllenlindwurm, und es lebte sich, ganz egal was einer glaubt, ein bisschen paradiesisch – wie im Himmel, so auf Erden.
1 Kommentar
Kommentare
E. Steinbrecher am Permanenter Link
Diese Zustände, das die Kirchen die Hand, wo immer es nur geht, aufhalten, sind nichts Neues, ja man könnte meinen der Klerus sieht es
als Gewohnheitsrecht:
Noch heute höre ich öfters, von einer alten Dame, das nach dem 2. Weltkrieg zwar Hilfsgüter verteilt wurden, aber - im Auftrag der Besatzungsmacht USA dies, zumindest in Teilen Bayerns, vom katholischen Klerus übernommen wurde. Bei vielen Flüchtlingen, gerade noch wenn diese evangelisch waren, kam nichts an. Auch wurden aus diesen Care-Paketen häufig n u r , in klerikal-katholischen Kreisen, nicht besonderst beliebte Lebensmittel verteilt wie z. B. ein Käsefondue. Angeblich war es so schmackhaft, das es sich nicht mal für den Schwarzmarkt eignete. Den Topf mit Geldern, ungleich für was der bereit steht, gibt es nicht und wird es nie geben, in welchem nicht von Kirchen abgeschöpft wird!
Steigbügelhalter - in dem Fall des Topfes besser Schöpfkellenhalter - dürften immer wieder gewählte Volksvertreter sein. Umsonst steht das "C" nicht bei 2 Parteien in deren Namen an 1. Stelle. Da fällt die Tatsache, das es "geweihte" Hegemone geben könnte, egal an welchem Regierungssitz, gar nicht ins Gewicht. Das Stimmvieh rennt eh wieder zur Wahl oder in Kirchen. Im Volksmund hat sich nicht grundlos die Erkenntnis, dass das dumme Kalb seinen Metzger selber sucht, gebildet