Erst im Frühjahr berichtete der hpd davon, dass dem "House of One" das Geld ausgeht und noch immer nicht mehr als eine Baustellengrube in Berlins Mitte zu sehen ist. Nun wurde bekannt, dass den Bauherren 16 Millionen Euro fehlen und versucht wird, das Geld irgendwo am Bau einzusparen.
Jeder, wirklich jeder, der heutzutage bauen will, weiß, dass ein Bau teurer werden wird, als die ersten Planungen voraussagten. Und wir reden dabei nicht allein von solchen Millionengräbern wie dem Flughafen BER oder dem Bahnhof Stuttgart 21. Wir reden von dem privat errichteten Einfamilienhaus und jeder kleinen Modernisierung.
Das gilt selbstredend auch für den Bau eines Sakralbaus. Was mit großer Sicherheit auch den Planern des Berliner Prestigeobjekts "House of One" bewusst war. Sie schienen sich sicher zu sein, dass das Geld irgendwie zusammenkommen würde. Und sei es, dass die Allgemeinheit noch mehr dafür zahlt. Doch inzwischen sparen der Berliner Senat und der Bund an allen Ecken und Enden und haben deutlich gemacht, dass es keine weiteren Zuschüsse mehr geben wird.
Das bringt die drei Religionsgemeinschaften, die den Bau errichten wollen, in arge Bedrängnis. So sehr, dass der Tagesspiegel das Projekt inzwischen als "House of Wann" bezeichnete.
Die Idee für die "Kirchenmoscheesynagoge" in Berlins ältestem Teil entstand bereits im Jahr 2011. Genau zehn Jahre später wurde der Grundstein gelegt. Und seitdem passierte: Nichts. Man befinde sich noch in der Planungsphase, zitiert der Tagesspiegel den Vorstandsvorsitzenden der Stiftung House of One, Roland Stolte. Erst Anfang des Jahres sei man übereingekommen, nur noch mit den bereits vorhandenen Geldern bauen zu wollen.
Das ist eine späte Erkenntnis, die wirklich nur den Schluss zulässt, dass die Stiftung und die drei Religionsgemeinschaften bis zum Dezember 2024 noch davon ausgingen, dass die Allgemeinheit – also Staat oder Senat – die Mehrkosten übernehmen würde. Und erst Anfang des Jahres begriffen, dass dem so nicht ist.
Brisant daran ist, dass auch die bereits geplanten Baukosten (also ohne die Mehrkosten von 16 Millionen Euro, die nun eingespart werden sollen) bereits zu großen Teilen von Steuergeldern finanziert werden: "Das House of One wird mit insgesamt rund 46 Millionen Euro zum größten Teil öffentlich gefördert. Das vorhandene Gesamtbudget – einschließlich Eigenmittel der Stiftung sowie Spenden – beläuft sich derzeit den Angaben von Roland Stolte zufolge auf 54 Millionen Euro." (Tagesspiegel)
Wenn diese öffentlichen Zuwendungen1 an den Fertigstellungstermin des Baus gekoppelt sein sollten, könnte die jetzige, gekürzte Planung auch noch einmal in Frage gestellt werden. Und damit die Fertigstellung des gesamten Projekts, die bis zum Jahr 2028 geplant ist.
125,87 Millionen Euro fließen seitens des Bundes über das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.
15,87 Millionen Euro stellt das Land Berlin über die Senatskulturverwaltung zur Verfügung.
3,35 Millionen Euro sind zudem im Jahr 2016 über das Förderprogramm "Nationale Projekte des Städtebaus" bereitgestellt worden.
811.000 Euro hat der Deutsche Bundestag ergänzend bewilligt.



