Am 21. September findet jährlich weltweit der Internationale Tag des Friedens statt. Das nehmen das europäische Netzwerk WAVE (Women Against Violence Europe) in Kooperation mit dem Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) und der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie zum Anlass für eine große Kundgebung vor dem Justizpalast in Wien. Ziel von HELLWACH ist es, einmal mehr entschieden gegen Gewalt an Frauen und Kindern und für ein Leben in Frieden für alle Menschen aufzutreten.
"Gemeinsam mit vielen Friedens- und Frauenorganisationen appellieren wir am 21. September 2017 an die Regierung, dass in die Sicherheit für Frauen und Kinder verstärkt investiert werden muss", kündigt Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin der AÖF, an.
Europaweit werden 62 Millionen Frauen ab dem 15. Lebensjahr Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt. In Österreich ist jede 5. Frau von körperlicher und/oder sexueller Gewalt betroffen, das sind insgesamt etwa eine Million Frauen. Der Täter ist meist ein Familienangehöriger, das bedeutet, dass es zuvor meist eine lange Geschichte des Wegschauens gegeben hat. Obwohl Österreich im Jahr 2013 die Istanbul-Konvention (Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen) ratifiziert hat, gibt es nach wie vor gravierende Lücken und Defizite im Opferschutz.
Erhöhung des Budgets für Gewaltprävention gefordert
Die Veranstalterinnen fordern eine signifikante Erhöhung des Budgets für die Förderung der Gleichstellung und Gewaltpräventionsmaßnahmen. Dazu gehören z.B.
- verpflichtende und spezifische Weiterbildungsmaßnahmen im Bereich Gewaltschutz für Staatsbedienstete
- verbesserter und flächendeckender Gewaltschutz für Migrantinnen und Asylwerberinnen
- langfristige gesetzliche Grundsicherung von Frauenhäusern und Erhöhung der Frauenhausplätze
- Verbesserter Gewaltschutz für Kinder
- Etablierung einer genderbasierten, regelmäßig abzufragenden Statistik
- Ausbau und Finanzierung der opferschutzorientierten Täterarbeit
"HELLWACH. Die lange Nacht für ein Ende der Gewalt an Frauen" beginnt um 19 Uhr mit Statements gegen Gewalt an Frauen und Kindern und für den Frieden von Friedens- und Frauenorganisationen wie z.B. dem Österreichischen Frauenring, dem Netzwerk Frauenrechte von Amnesty International, dem Demokratiezentrum Wien und dem neuen Frauenvolksbegehren.
Ab 20 Uhr werden Prominente wie Andrea Eckert, Topsy Küppers und Birgit Denk Gewalterfahrungsgeschichten lesen um betroffenen Frauen eine Stimme zu geben. Musikalische Unterstützung kommt von den Singer-Songwriterinnen Maria Stern und Laura Rafetseder, Tenor Laszlo Maleczky und Saxophonistin Silke Gert. Durch das Programm führt Moderatorin Ani Gülgün-Mayr (ORF III).
Dazu wird es ab 19 Uhr einen Livestream geben, über welchen die Veranstaltung auf Facebook verfolgbar sein wird.
Gesamtes Programm unter http://www.aoef.at
2 Kommentare
Kommentare
David Z am Permanenter Link
"•verbesserter und flächendeckender Gewaltschutz für Migrantinnen und Asylwerberinnen"
Warum benötigen Migrantinnen und Asylbewerberinnnen in Deutschland besonderen Schutz? Wenn es da tatsächlich einen spezifischen Grund gibt, wäre es dann nicht logisch konsequent, die Reduzierung diese spezifischen Grunds ebenfalls mit in der Liste der Präventionsmassnahmen zu führen?
Lars Temme am Permanenter Link
Warum merken die Veranstalter solcher Aktionen eigentlich nicht, wie unglaublich sexistisch sie in ihren guten Absichten sind?