Schottisches Parlamentsmitglied will Stellung der katholischen Schulen ändern

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Für Zündstoff haben jüngst aufgetauchte Auszüge einer Rede eines schottischen Parlamentsmitglieds gesorgt: Darin fordert er nach Angaben der katholischen Kirche die Abschaffung des katholischen Unterrichts in Schottland. Die Bischöfe sind erbost.

Tommy Sheppard, Parlamentsmitglied für Ost-Edinburgh, hielt eine Rede auf dem Fringe-Festival der SNP-Konferenz in vergangenen Jahr. Eingeladen hatte die Humanistische Gemeinschaft Schottland (HSS) den Politiker der Scottish National Party (SNP). Dort habe er nach Berichten des Scottish Catholic Observer ein säkulares Erziehungssystem gefordert. Das Event sollte die HSS-Kampagne "Enlighten Up" voranbringen, welche fordert, die obligatorische religiöse Vertretung in örtlichen Schulausschüssen zu beenden.

Sheppard sagte auf der Veranstaltung, dass ein säkulares Erziehungssystem nur Stück für Stück zu verwirklichen ist. "Manche Sachen der Enlighten-Up-Kampagne sind, so glaube ich, der richtige Weg, um die Macht, die die Religion in unserem Schulsystem hat, zu beenden" sagte er. Ein nächster Schritt sei es, mit weiteren Kampagnen das Religionsverständnis bei der Bevölkerung zu ändern. Demnach sollen die Schüler zwar etwas über die Religionen lernen, Religion solle aber nicht das Wertesystem der Schule definieren.

Ein Sprecher der schottischen Bischofskonferenz verurteilte dieses Forderung: "Dies ist eine Attacke auf die Religionsfreiheit und äußerst intolerant. Während Mitglieder der humanistischen Gesellschaft behaupten, stolz auf ihr Glaubenssystem zu sein, scheinen sie nicht so stolz darauf zu sein, für humanistische Schulen zu argumentieren, die von humanistischen Überzeugungen untermauert würden." Die Ausweitung der humanistischen Rechte auf Basis der Abschaffung von katholischen Schulen sei heuchlerisch. Er forderte Sheppard auf, religiösen Glauben nicht zu attackieren, da dies ein geschütztes Gut sei.
Mehr als 20 Prozent der Schüler besuchen katholische Schulen in Schottland.

Die SNP distanzierte sich sich ebenfalls von Tommy Sheppard. Bei den Ansichten handle es sich um seine persönliche Meinung. Ein Sprecher teilte mit, dass die SNP religiöse Schulen unterstütze, da sie eine wichtige Rolle im schottischen Schulsystem spielten.

Sheppard wehrte sich nun gegen die Vorwürfe der Bischofskonferenz. Der Politiker, der sich selbst als Humanist sieht, erklärte, dass es ihm nicht um die Existenz von katholischen Schulen ginge, sondern viel mehr um den Einfluss von nicht-gewählten Kirchenmitgliedern in allgemeinen Schulgremien und -ausschüssen. Dies bezieht sich auf ein lokales Regierungsgesetz von 1973, wonach jeder lokale Schulausschuss drei religiöse Mitglieder haben muss – eins von der Church of Scotland, ein katholisches und ein anderweitig religiöses. Gerade dies kritisiert Sheppard: "Es ist schwer zu rechtfertigen, warum manche Glaubenrichtungen das Wahlrecht in Komitees haben, welche über das Schulsystem aller bestimmt, und andere wiederum nicht:"

Der Politiker betonte, dass er keine besondere Antipathie gegenüber dem Katholizismus habe. "Wenn sie aber von den Steuern finanziert werden, die wir alle für die öffentliche Bildung bezahlen, dann muss es die Erwartung sein, dass sie einen umfassenden Service für die gesamte Gemeinschaft bieten werden."