Das Gesundheitsministerium hat mit Schreiben vom 29. Juni das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) angewiesen, Mittel für einen Suizid auch in extremen Notfällen tödlich erkrankten Patienten zu verweigern. Alle der inzwischen über 100 eingegangenen Anträge auf Überlassung von Natrium-Pentobarbital, welches eine sichere und sanfte Selbsttötung ermöglicht, sollen pauschal abgelehnt werden.
Das steht im eklatanten Widerspruch zu einem rechtskräftigen Urteil des Bundesverwaltungsgerichts von März 2017, das eine Einzelfallprüfung vorsieht. Der Humanistische Verband Deutschlands fordert die Bundesregierung auf, die insgesamt unhaltbar widersprüchliche Lage zur Suizidhilfe in Deutschland zu beenden und eine rechtliche Harmonisierung im Sinne der Bevölkerung vorzunehmen.
Laut der Anweisung an das BfArM könne es nicht Aufgabe des Staats sein, "Selbsttötungshandlungen durch die behördliche, verwaltungsaktmäßige Erteilung von Erlaubnissen zum Erwerb des konkreten Suizidmittels aktiv zu unterstützen". (Das Schreiben liegt mehreren Medien vor.)
Dagegen erwidert Gita Neumann, als Mitglied des Präsidiums des Humanistischen Verbandes Deutschland (HVD) zuständig für humanes Sterben:
"Das Gesundheitsministerium will schwerstkranken, tödlich Erkrankten die letzte Chance für ein legales und humanes Mittel zur Selbsttötung verwehren. Der Zugang war vom höchsten Verwaltungsgericht Deutschlands in extremen Fällen unerträglichen Leidens ausdrücklich eingeräumt worden.
Für die skandalöse Missachtung des Urteils des Bundesverwaltungsgerichts gibt es keine weltanschaulich neutralen Gründe. Schon der Förderung der Suizidhilfe laut § 217 Strafgesetzbuch liegt die rigorose Tendenz zugrunde, keinerlei Ausnahmen etwa für Ärzte vorzusehen, die ihren aussichtslos erkrankten Patienten auch nur Unterstützung bei der Selbsttötung gewähren.
Wir fordern die Bundesregierung auf, eklatante Widersprüche im Sinne der Bevölkerungsmehrheit zu harmonisieren. Dazu gehört der § 217 Strafgesetzbuch dringend auf den Prüfstand, statt ein Bundesinstitut zum Rechtsbruch gegen ein höchstrichterliches Urteil aufzufordern."
11 Kommentare
Kommentare
annen anne Nerede am Permanenter Link
Herrn Spahns Eltern ist Natrium-Pentobarbital zu verweigern.Stattdessen ist ein Priester zu rufen,der erklärt: "Man muss das Leiden annehmen".
Gert Hantke am Permanenter Link
Bitte keine Sippenhaftung. Im übrigen werden solche Leute die nötigen Beziehungen haben, um selbst nicht betroffen zu sein.
Gabriele Röwer am Permanenter Link
Danke, liebe Gita Neumann!
Volkmar H. Weber am Permanenter Link
Wann wird es der Souverän den Parteien zeigen, dass er keine selbstherrlichen Politiker duldet, welche sich über bestehende Gesetze und höchstrichterliche Urteile hinweg setzt, um die eigenen religiös bestimmten Vorst
Wolfgang Graff am Permanenter Link
Die C - Parteien verschwinden, sobald sie abgewählt werden.
Werner Helbling am Permanenter Link
Genau da liegt der "Hund begraben"! Solange sich runde 90 % der Parlamentarier zu einer C-Religion und/oder Partei bekennen, wird sich an solchen Sachfragen nichts ändern.
B. Albrecht am Permanenter Link
Es zeigt doch wieder einmal das das C im Namen der Partei nicht für christlich stehen kann. Desweiteren spricht der Leibeigene der Pharmaindustrie aus Herrn Spahn.
H.Lang am Permanenter Link
Herr Weber hat den Nagel auf den Kopf getroffen.
Marianne Paul am Permanenter Link
Was Spahn sagt ist ein Witz. Schon seit Jahren werden in deutschen Krankenhäusern Patienten systematisch entsorgt durch Dr. MRSA, Dr. Baumanii usw. wegen Hygiene-, Personalmangel usw. Ist ja hinreichend bekannt.
Wenn man sterben will muß man n u r in ein deutsches Krankenhaus gehen.
Hefele Anna am Permanenter Link
Herr Spahn, hält Schwerstkranken mit seinem arrogantem selbstherrlichem Verhalten das Recht auf einen würdigen Tod vor.
Ich war 25 Jahre im klinischen Beteich tätig und weiß deshalb nur zu gut wovon ich spreche.
Herr Spahn besinnen Sie sich und lassen todkranke Menschen selbst entscheiden wann das Leiden nicht mehr zu ertragen ist!
asisi1 am Permanenter Link
In Deutschland darf der Bürger nichts selbst entscheiden, alles ist Zwang. Auch die aberwitzigen Aussagen gegen die Selbsttötung sind nur ein Vorwand. Es geht hier ausschließlich um Geld. U.z.