Taliban in Afghanistan: Frauen werden wieder gesteinigt

steinigung_historisch.jpg

Steinigung einer Ehebrecherin. Illustration zu Tausendundeine Nacht. Teheran, 1853–1857
Steinigung

Die Menschen in Afghanistan werden von den bärtigen Islamisten weiter drangsaliert, schikaniert und tyrannisiert. Männer und Frauen dürfen wieder öffentlich ausgepeitscht, die Frauen zudem nun auch gesteinigt werden – wie in der ersten Herrschaftsphase der Taliban. Dabei hatten sie sich bei ihrer Machtübernahme lammfromm und geläutert gegeben. Dass sie nun doch wieder ihr wahres Gesicht zeigen, lässt den Rest der Welt unbeeindruckt – das Schicksal der Menschen in Afghanistan wird ignoriert.

Die Taliban wollen die öffentliche Steinigung für Frauen wieder einführen. Seit ihrer zweiten Machtübernahme 2021 haben die islamistischen Herrscher Menschen öffentlich bestraft, ausgepeitscht oder hingerichtet. Jetzt haben sie ganz offiziell angekündigt, das Steinigen von Frauen wieder einzuführen. Öffentliche Steinigungen waren während der ersten Herrschaft der Taliban in den 1990er Jahren gängige Praxis.

Taliban vertreten Allah, der Westen den Teufel

In einer Audioaufnahme des von den Taliban kontrollierten Senders Radio Television Afghanistan sei laut Voice of America zu hören, wie der oberste Taliban, Hibatullah Achundsada, ankündigt, das islamische Strafjustizsystem konsequent einzuführen. Und dazu gehöre die öffentliche Steinigung von Frauen wegen Ehebruchs, so der Taliban-Chef. Die Aufnahme soll aus der letzten Rede Achundsadas stammen. Er soll auch gesagt haben, dass er "nach der Freiheit der gesamten Menschheit" strebe. Dabei vertrete er Allah. Den westlichen Staaten soll der Ober-Taliban vorgeworfen haben, den Teufel zu vertreten.

"Die Welt schweigt: Taliban führen Steinigung von Frauen wieder ein" titelt der Nahost-Thinktank Mena-Watch. Zitiert wird die Anwältin und Leiterin der afghanischen Menschenrechtsorganisation Women's Window of Hope, Safia Arefi: "Die internationale Gemeinschaft hat sich entschieden, angesichts dieser Verstöße gegen die Rechte der Frauen zu schweigen". Denn mit seiner Ankündigung habe der Taliban-Führer ein neues Kapitel von Bestrafungen aufgeschlagen. Die afghanischen Frauen erlebten die Tiefen der Einsamkeit, sagt Arefi. "Niemand steht ihnen zur Seite, um sie vor den Strafen der Taliban zu bewahren."

Taliban jubeln heute wieder über Misshandlungen

"Längst vergessen sind auch die Statements über irgendwelche angeblich moderaten Taliban und dass man auch nach dem kläglichen Abzug 2021 irgendwelchen Druck wegen Menschen- und Frauenrechten ausüben sollte", schreibt der Jungle World-Autor Thomas von der Osten-Sacken in einem Kommentar. In der ersten islamistischen Herrschaft hatte die Afghanin Safora Walid gegenüber der Berliner Zeitung berichtet: "Einmal war ich selbst im Stadion, als eine Frau gesteinigt wurde. Die Kabuler haben alles andere als gejubelt, die meisten Frauen haben geweint, sie haben Gott angerufen, ihn angefleht und sich zu ihm bekehrt, auch viele Männer und Jungen haben geweint. Gejubelt haben nur die Taliban." Und sie jubeln heute wieder.

Unterstützen Sie uns bei Steady!