Schon wieder sind im Gerichtsbezirk Köln sämtliche Kirchenaustrittstermine für Monate vergeben. Die am 1. März freigeschalteten zusätzlichen 1.500 Termine für den Monat Mai waren bereits am selben Tag ausgebucht.
Während ganz Deutschland darauf hofft, so bald wie möglich einen der raren Termine für die Corona-Impfung zu bekommen, gibt es im Gerichtsbezirk Köln noch weitere heiß begehrte Termine, nämliche jene für den Kirchenaustritt. Bereits Ende vergangenen Jahres hatte sich gezeigt, dass es vor allem im Raum des Erzbistums Köln mehr Kirchenaustrittswillige als Austrittstermine gab.
So leicht der Kircheneintritt per Taufe im Kleinkindalter ist, so aufwändig gestaltet sich mitunter der Kirchenaustritt. In jedem deutschen Bundesland sind hierfür unterschiedliche staatliche Behörden zuständig und auch die Kosten für den Austrittsakt unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland.
Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen dürfen Kirchenaustrittserklärungen ausschließlich gegenüber dem Amtsgericht erfolgen, in dessen Bezirk der Erklärende seinen Wohnsitz hat, oder alternativ mittels Termin beim Notar, der das Austrittsbegehren gegenüber dem Gericht notariell bestätigt. Zur gerichtlichen Austrittsgebühr kommen im letztgenannten Fall allerdings noch die Notarkosten.
Normalerweise bedarf der Besuch bei der Kirchenaustrittsstelle der Amtsgerichte keiner Anmeldung. Doch wegen des Coronavirus ist derzeit alles anders: Seit Sommer vergangenen Jahres muss man sich für diese und andere Dienstleistungen der Gerichte vor dem Besuch online einen Termin besorgen.
In den Gerichtsbezirken im Raum des Erzbistums Köln sind die Kirchenaustrittstermine besonders gefragt, seitdem das Bistum durch Nicht-Veröffentlichung eines Gutachtens zum kirchlichen Missbrauch für Empörung sorgt. Bei den Amtsgerichten Düsseldorf, Köln und Bonn waren die entsprechenden Termine bereits Mitte Dezember bis Anfang März ausgebucht.
Wegen des großen Andrangs hatte man sich im Amtsgericht Köln dazu entschlossen, die Terminkapazitäten aufzustocken. Bereits zweimal. Doch auch das reicht nicht, wie die gestern erfolgte Freischaltung der Terminvergabe für Mai zeigte: Bereits am Mittag waren die rund 1.500 Termine für den fünften Monat des Jahres laut t-online komplett ausgebucht.
Ob eine weitere Aufstockung der Kirchenaustrittstermine stattfinden kann, ist fraglich, da das Personal des Gerichts begrenzt ist. Allerdings gäbe es eine sehr einfache Lösung des Problems: Die Politik müsste lediglich die Voraussetzungen für einen Kirchenaustritt in NRW vereinfachen. In anderen Bundesländern ist ein Austritt durch Erklärung gegenüber der Meldebehörde möglich. Doch ob die NRW-Regierung unter dem kirchennahen Landesvater Armin Laschet Interesse daran hat, den Kirchenaustritt in NRW zu erleichtern, ist fraglich.
8 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Was ich mich frage: Wenn jemand monatelang auf einen Austrittstermin warten muss, wird ihm dann wenigstens die in diesen Wartemonaten abgezogene Kirchensteuer erstattet?
Stefan Dewald am Permanenter Link
Tja. Wäre das Amtsgericht ein am Markt agierendes Unternehmen, würde es Mitarbeiter in die Bearbeitung von Kirchenaustritten abstellen um diesen Umsatz-Rahm abzuschöpfen.
Angelika Wedekind am Permanenter Link
Ach, ist das schön!!! Die katholische Kirche löst gerade angenehmste Frühlingsgefühle in mir aus! Bitte weiter so !Besonders Kardinal Wölki, oder wie der heißt, ist gerade mein Liebling!
Heinz König am Permanenter Link
Woelki hat gerade Verstärkung bekommen :
Der umstrittene Philosophie-Professor Dominikus Kraschl hat die Theologische Hochschule Chur verlassen. Er wird künftig für Kardinal Woelki in Köln arbeiten
Toll, noch einige von der Sorte und D ist Religionsfrei...
A.S. am Permanenter Link
Gläubige Politiker wie u.a. Armin Laschet halten ihre schützende Hand über die Kirchen.
Ingrid Schmall am Permanenter Link
Meiner Information nach umfassen die Notarkosten die. Austrittskosten. Ca. 30 Euro für Bonn. Allerdings muss man das Schreiben des Notars noch zum Amtsgericht bringen. Habe es noch nicht ausprobiert.
Manfred Schleyer am Permanenter Link
Dass so viele "Schafe" Jesu den Stall ihrer "Hirten" verlassen wollen? Gut! Weiter so!
Heinz König am Permanenter Link
So leicht der Kircheneintritt per Taufe im Kleinkindalter ist,
Wie bitte? Zwangstaufe ist Vergewaltigung!