Internationaler Bund der Konfessionslosen und Atheisten

Verhandlungen mit Ditib zum Islamunterricht müssen beendet werden

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Merkez-Camii; Zentralmoschee Berlin-Kreuzberg
Merkez-Camii; Zentralmoschee Berlin-Kreuzberg

Der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) fordert die Beendigung jeglicher staatlicher Zusammenarbeit und weiterer Verhandlungen mit dem Verein Ditib (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion) zum Islamunterricht.

Rainer Ponitka, Sprecher der AG Schule des IBKA, sagte dazu: "Die Bundesländer haben beträchtliche Anstrengungen zur Einführung des islamischen Religionsunterrichts unternommen. Über die Ditib erhält der türkische Ministerpräsident - der der Menschenrechte und Pressefreiheit mit Füßen tritt - ein Mitbestimmungsrecht über die Unterrichtsinhalte in deutschen Klassenzimmern. Dies steht exemplarisch für eine grundsätzlich verfehlte Bildungspolitik zu Religions- und Weltanschauungsfragen."

Der Ditib ist zwar der größte islamische Verband in Deutschland mit rund 900 angeschlossenen Moscheen. Aber er maßt sich an, für die Gesamtheit der 4 Millionen Muslime in Deutschland zu sprechen obwohl nur ein geringer Teil dieser Mitglied der Gemeinden sind. Rein formal ist der Ditib ein unabhängiger Verein. Er steht allerdings unter dem Einfluss der türkischen Religionsbehörde Diyanet. Imame in den Ditib-Moscheen kommen zum überwiegenden Teil aus der Türkei, wo sie ausgebildet wurden.

Der Chef der Grünen, Cem Özdemir, forderte jüngst die Ditib auf, nicht "zum verlängerten Arm" von Erdoğans AKP zu werden, der SPD-Integrationsbeauftragte Aziz Bozkurt nannte die Entwicklung der Ditib "erschreckend" und Jens Spahn, Vize-Chef der CDU, erklärt, mit dieser Ditib könne es keine Staatsverträge geben, zum Beispiel über den Religionsunterricht.

Der IBKA sieht die Einrichtung eines Islamunterrichtes grundsätzlich kritisch, so Rainer Ponitka: "Ein vernünftiges Ziel wäre, Schülerinnen und Schüler verschiedener Herkunft gemeinsam über Religionen und nichtreligiöse Weltanschauungen zu unterrichten. Ein nach Konfessionen getrennter Unterricht konterkariert dieses Ziel. Daher sollte der konfessionelle Religionsunterricht nicht auf den Islam ausgeweitet, sondern komplett abgeschafft und durch einen weltanschaulich neutralen Unterricht ersetzt werden. Dies geschieht vorzugsweise fachübergreifend in bereits existierenden Schulfächern; es könnte auch durch einen für alle gleichermaßen verbindlichen Ethikunterricht erreicht werden."