BERLIN. (hpd) Die Medien stehen gerade in der Diskussion um den Islam zunehmend in der Kritik. Ihnen wird Manipulation und Vertuschung vorgeworfen. Doch so einfach ist es nicht, meint der Politologe und Islamexperte Hamed Abdel-Samad.
Es ist interessant, dass eine breite Diskussion über die Medien und ihre Verantwortung fast ausschließlich am Rande der Diskussion über die Themen "Islam" und "Migration" stattfindet. Noch interessanter ist es, dass fast alle Beteiligten sich falsch verstanden und falsch dargestellt fühlen. So beschweren sich Muslime, dass die Berichterstattung über den Islam fast immer negativ und tendenziös sei. Auf der anderen Seite beschweren sich Islamgegner, dass Mainstream-Medien den Islam beschönigen und die Probleme unter den Teppich kehren. Die Sarrazin-Debatte und die Diskussion um Flüchtlinge haben dies deutlich gezeigt.
Als jemand, der seit Jahren mit den Medien zu tun hat, glaube ich nicht, dass es einen Geheimcode für Journalisten gibt. Ich kenne Journalisten, die gewissenhaft arbeiten und welche, die schlampig – oder gar nicht – recherchieren, aber ich kenne keine Lügenpresse. Woher kommt also die Spannung und die Vorstellung, dass die Presse die Wahrheit zu Gunsten dieser und jener Gruppe manipuliert?
1. Die Erwartungshaltung der Zuschauer: Viele Zuschauer erwarten, dass die Medien genau über ein Thema berichten, wie diese Zuschauer über dieses Thema denken. Geschieht das nicht, sind die Medien dann gleichgeschaltet und unsachlich.
2. Gesetz des Marktes: Die Medien, auch die öffentlich-rechtlichen, unterliegen dem Gesetz von Angebot und Nachfrage. Also werden Themen diskutiert, die eine breite Masse interessiert. Da wechseln sich Themen täglich ab, damit der Zuschauer sich nicht langweilt. Die Sensation ist oft wichtiger als die kühle Analyse. Nicht über die Tausende Flugzeuge, die täglich sicher landen wird berichtet, sondern über dasjenige, das abstürzt.
3. Perspektiven-Wechsel: Sollte sich ein Thema langfristig in der öffentlichen Diskussion verharren, dann versuchen die Medien immer neue Aspekte zu beleuchten, um die Zuschauer bei Laune zu halten. Nach dem 11. September berichtete man lange über die bösen Muslime, die das World Trade Center in die Luft jagten. Dann machte man aus ihnen Opfer der Identitätskrise und der bösen Machtpolitik der Amerikaner. Nach dem Anschlag gegen Charlie Hebdo kam die Debatte über böse Muslime aus den Vorstädten, dann kamen die muslimischen Helden Ahmed Morabet und Lassana Bathily. Auch nach den Silvester-Übergriffen kamen zuerst die Reflexe dann die Reflexion. Am Anfang hieß es, es seien keine Flüchtlinge, dann waren doch welche dabei, dann Tage lange Berichterstattung über die Testosteron geladenen, kriminellen Nordafrikaner. Danach brauchte man den Muster-Marokkaner, der allen Klischees nicht entspricht. Dann auch noch den arabischen Helden: Den Syrer, der hunderte Frauen am Kölner Hauptbahnhof in der Silvesternacht vor dem sexuellen Missbrauch gerettet hatte.
Das zeigt, dass die Medien weder den Islam lieben, noch hassen sie die Muslime. Sie suchen nur die Sensation auch unter Muslimen. Nichts anders tun sie wenn sie über Deutsche berichten.
4. Vorprägung: Eine absolut sachliche Analyse gibt es nicht. Jeder von uns hat eine vorgefasste Meinung, eine prägende Sozialisation und bestimmte Erfahrungen und Vorwissen sowie eine bestimmte Vorstellung von Verantwortung. All das beeinflusst unseren Blickwinkel und unser Urteilsvermögen. Da viele Journalisten links sozialisiert sind, fließt das auch in ihre Arbeit. Sie neigen oft dazu, zu moralisieren und bestimmte Bevölkerungsgruppen pauschal zu verteidigen. Das macht sie längst nicht zu Lügnern, sondern es schränkt nur ihren Horizont ein. Das gilt genauso für Journalisten, die rechts unterwegs sind, die dann ganze Bevölkerungsgruppen verurteilen.
5. Es gibt keine absolute Wahrheit: Und es gibt niemanden, der versucht, diese Wahrheit systematisch zu vertuschen. Jeder bastelt sich seine eigene Wahrheit aus den ihm zur Verfügung stehenden Quellen, die oft aber sehr dürftig und unvollständig sind.
Also, bevor du etwas glaubst und auf deiner Seite als Fakt teilst, bitte immer überprüfen und nachfragen! Immer unterschiedliche Quellen heranziehen! Und noch wichtiger: Immer sich daran erinnern: Menschen sind nicht immer das, was die Schlagzeilen über sie erzählen!
56 Kommentare
Kommentare
Michael Fischer am Permanenter Link
Besser gehts nicht!
Hamed Abdel Samad macht nur wenige Worte - aber mit denen trifft er regelmäßig den Nagel auf den Kopf!
Sascha Lührs am Permanenter Link
Mein Reden!
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Natürlich gibt es keine LÜGENPRESSE, auch schon, weil es in einem pluralistischen Land mit unterschiedlichen Strömungen nicht DIE PRESSE gibt. Hamed hat die Mechanismen sehr gut dargestellt.
Aber es gibt teilweise eine VERSCHWEIGEPRESSE in dem Sinne, dass bestimmte Informationen zurückgehalten werden. Doch geht dies eher von Behörden aus, die der Presse Informationen zuspielen. Ich selbst habe vor vielen Jahren für eine Wochenzeitung geschrieben. Wenn irgendetwas Negatives im Zusammenhang mit "Bürgern mit Migrationshintergrund" vorgefallen war (Drogen, Einbrüche, Schlägereien), dann wurden von der Polizei Hinweise auf den ethnischen Hintergrund der Personen gelöscht. Auch wenn der Journalist es anders wusste, war klar, dass er darüber nicht schreiben durfte.
Und das gibt es bis heute, siehe z.B. die Berichterstattung über Köln. Dieses Verhalten folgt ja einem positiven Hintergedanken, nämlich zum einen Migranten nicht pauschal vorzuverurteilen (was deutsche Leser leider gerne tun) und zum anderen den Beschuldigten nur im Zusammenhang mit seiner Tat, aber nicht mit seiner Herkunft zu erwähnen.
Das führte leider zum Bild der Lügenpresse, weil manche sehr gerne bestimmten Ethnien pauschal ein mit westlichen (am besten "christlichen") Werten unvereinbares Verhalten vorwerfen.
Jetzt gibt es aber meiner Meinung nach tatsächlich bestimmte Verhaltensmuster bei arabischen, speziell nordafrikanischen Menschen, die auch mit ihrer Kultur/Religion zu tun haben. Dies betrifft sicher nicht Drogenhandel oder Taschendiebstähle - das machen Menschen praktisch in der ganzen Welt, wenn sie aus welchen Gründen auch immer in diese Milieus geraten. Allerdings wäre für mich der geringe und teilweise gar nicht vorhandene Respekt Frauen und Ordnungskräften gegenüber ein Indiz für eine kulturelle Ursache, da im Gegensatz zu Sarrazins kruder These die Gene überhaupt keine Rolle spielen.
Denn worin liegt der "kriminelle Wert" einer Massenbegrabschung von jungen Frauen? Eventuell um Frauen von ihren Wertsachen abzulenken. Aber erklärt das wirklich, warum man seine Finger in die Scheiden dieser Frauen einführen muss?
Hier spielt für mich die rigide Sexualkontrolle in islamischen Ländern eine Rolle, die ja durch die strikte Geschlechterapartheit für eine hochgradig geladene Grundsituation sorgt, anstatt sie zu entspannen. Dort, wo man sich als Mann nicht mal im Bus auf einen Platz setzen sollte, auf dem gerade noch eine Frau saß, um sich nicht an ihrer Körperwärme aufzugeilen, staut sich manches auf, was im Westen bei freizügig gekleideten Deutschen geradezu nach Entladung schreit.
Viele Männer aus der arabischen Kultur haben nie lernen dürfen, dass Frauen keine Huren oder Freiwild sind, nur weil sie gesellschaftlich nicht mehr gegängelt werden. Ich kann mich aber noch gut an die "Minirock-Diskussionen" bei uns erinnern, als das Abendland deswegen unterzugehen drohte.
Wir sind den arabischen Ländern ja nur knappe 100 Jahre voraus, was den Beginn der Emanzipation der Frau betrifft (Frauenwahlrecht 1918). Und genau deswegen sollten wir ihnen ohne Hochmut mit unserer Erfahrung helfen, diese Kluft zu überwinden.
Dazu muss 1. diese Kluft benannt werden - schonungslos auch in Bezug auf die gesellschaftliche Rolle von Religion - und 2. müssen wir die Männer auch als Opfer ihrer Erziehung sehen. Kein Mann kommt so verkorkst auf die Welt, dass er Frauen in einer derart massiven Weise angrapscht.
Und wenn das klar ist, dann kann man m.M.n. wesentlich entspannter nach Lösungen suchen, die Migranten inkludieren und nicht vor die (aktuell diskutierte) Wahl stellen: Abschiebung oder Gefängnis. Das ist keine Lösung, weil sie einen Keil in die Gesellschaft treibt. Wir sollten an die Eigenverantwortung der Migranten appellieren und ihnen den Vorteil unserer Werte nahebringen. Mit Ehrlichkeit schafft man das!
malte am Permanenter Link
"Wenn irgendetwas Negatives im Zusammenhang mit "Bürgern mit Migrationshintergrund" vorgefallen war (Drogen, Einbrüche, Schlägereien), dann wurden von der Polizei Hinweise auf den ethnischen Hintergrund
Was sie als "Verschweigerpresse" kritisieren, ist schlicht und einfach gutes und verantwortungsvolles journalistisches Handwerk. In Richtlinie 12.1 des Pressekodex heißt es: "In der Berichterstattung über Straftaten wird die Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu religiösen, ethnischen oder anderen Minderheiten nur dann erwähnt, wenn für das Verständnis des berichteten Vorgangs ein begründbarer Sachbezug besteht."
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"In Richtlinie 12.1 des Pressekodex heißt es: "In der Berichterstattung über Straftaten wird die Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu religiösen, ethnischen oder anderen Minderheiten nur dann erwähnt
Richtig! Deswegen schrieb ich weiter unten:
(Eigenzitat) "Jetzt gibt es aber meiner Meinung nach tatsächlich bestimmte Verhaltensmuster bei arabischen, speziell nordafrikanischen Menschen, die auch mit ihrer Kultur/Religion zu tun haben. Dies betrifft sicher nicht Drogenhandel oder Taschendiebstähle - das machen Menschen praktisch in der ganzen Welt, wenn sie aus welchen Gründen auch immer in diese Milieus geraten. Allerdings wäre für mich der geringe und teilweise gar nicht vorhandene Respekt Frauen und Ordnungskräften gegenüber ein Indiz für eine kulturelle Ursache, da im Gegensatz zu Sarrazins kruder These die Gene überhaupt keine Rolle spielen."
Sicher mag es hin und wieder schwer fallen, die Grenze zu ziehen, ab wann der "religiöse oder ethnische Hintergrund" einen Tatzusammenhang hat. Bei meiner damaligen Arbeit gab es etliche Vorfälle, die eindeutig mit dem kulturellen und damit zwangsläufig ethnischen Hintergrund zu tun hatten, bei denen aber trotzdem dieser Hintergrund dem Leser vorenthalten werden musste.
Ich habe ja gar kein Problem damit, wenn man dadurch die Gruppen schützen und den Rechtfrieden stabilisieren will, nur muss man sich dann nicht wundern, wenn Teile der Bevölkerung der Presse nicht mehr alles glaubt. Die gute Absicht wird dann zum Bumerang und manche werden sogar Verschwörungen dahinter vermuten. Nicht jeder Bürger ist der geborene Rechercheur, der sich eine umfassende eigene Meinung bilden kann.
Dafür stellverstretend ist die Presse als vierte Gewalt zuständig. Ich gebe mal ein Beispiel aus meiner Praxis: Bei einem Hochhauskomplex brannten Müllcontainer. Die Feuerwehr kam, um zu löschen. Die Feuerwehrleute wurden mit Steinen und anderen Wurfgeschossen "begrüßt".
So weit, so schlimm. In der Presse durfte dies als Feuerwehreinsatz beschrieben werden, bei dem Jugendliche die Feuerwehr bewarfen. Der reine Sachverhalt war damit dargestellt, was will man mehr?
Nun, das "Mehr" entsteht, wenn man hinterfragt, warum diese Tat geschah. Dieser Hochhauskomplex steht in einem mehrheitlich von (selbst organisiert ethnisch streng getrennten) Arabern und Türken bewohnten Viertel. Der von wenigen Jugendlichen gelegte Containerbrand diente dazu, die Feuerwehr anzulocken. Warum kam es dann zu den Steinwürfen? Weil in islamischen Ländern sehr oft Feuerwehr und Militär eine Organisation darstellen, bzw. die Feuerwehr dem Militär untergeordnet ist. Für die muslimischen jugendlichen entstand eine Situation, in der (aus ihrer kulturell geprägten Sicht) das Militär in ihren Wohnkomplex einmarschierte. Die Brandstifter hatte diese Wirkung beabsichtigt, denn nun "wehrten" sich sehr viele Jugendliche (die mit dem Brand gar nichts zu tun hatten) gegen den vermeintlichen Überfall - auch, um zu zeigen, dass man keinen Respekt vor ihnen hat.
Dies hat mir ein türkischer Jugendbeauftragter erzählt, damit ich verstehe, warum muslimische Jugendliche so etwas unsinniges Tun, wie die Feuerwehr anzugreifen, die doch nur löschen will. Hier spielte also der kulturelle Hintergrund die einzige Rolle, doch die Öffentlichkeit durfte dies nicht aus der Zeitung erfahren.
Solche Beispiele kenne ich noch mehr und sie haben letztlich nur einen Effekt gehabt, dass die Leser spekuliert haben, ob hinter der einen oder anderen Tat nicht Muslime steckten. Das ist ein furchtbarer Effekt, weil er zu falschen Verdächtigungen führt - mit der Begründung: "Die Presse verschweigt das sowieso, also nehme ich mal an, dass das so ist."
So schürt man Ressentiments gegen Migranten, anstatt hier offensiv aufzuklären und wirklich nach den sozialen, aber eben auch ethnischen oder (mehr noch) kulturell-religiösen Gründen zu fragen und diese aufzudecken. Das beseitigt den Generalverdacht und lässt eher Lösungen für wahrhaftig vorhandene Probleme mit Migranten angehen.
Die gute Absicht der Presse sollte in gute Taten der Presse münden. Das täte der Gesellschaft insgesamt mit allen ihren Bestandteilen gut.
malte am Permanenter Link
Sie schreiben ausdrücklich von "Einbrüchen, Drogen und Schlägereien". Wo soll da der Sachbezug zur Ethnie der Täter sein?
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Sie schreiben ausdrücklich von "Einbrüchen, Drogen und Schlägereien". Wo soll da der Sachbezug zur Ethnie der Täter sein?"
Es täte mir leid, falls ich mich da missverständlich ausgedrückt haben sollte. Das hier ist die offenbar missverstandene Textzeile:
(Eigenzitat): "Wenn irgendetwas Negatives im Zusammenhang mit "Bürgern mit Migrationshintergrund" vorgefallen war (Drogen, Einbrüche, Schlägereien), dann wurden von der Polizei Hinweise auf den ethnischen Hintergrund der Personen gelöscht. Auch wenn der Journalist es anders wusste, war klar, dass er darüber nicht schreiben durfte."
Hier habe ich eben KEINEN Bezug zur Ethnie hergestellt (warum auch?), sondern es ist klar, dass man in diesen Fällen nicht darüber schreibt. Lediglich in anderen Fällen spielt es eine Rolle und da führt Verschweigen zu Misstrauen der Presse gegenüber. Genau das haben wir ja inzwischen in Deutschland, da beißt die Maus keinen Faden ab.
"Auch in dem Beispiel mit der Feuerwehr stellt der ethnische Hintergrund der Täter, wenn überhaupt, höchstens einen Nebenaspekt dar."
Dass dies die Ursache des Fehlverhaltens gewesen sein soll, war die Aussage des türkischen Jugendbeauftragten. Ich selbst wusste das damals gar nicht. Aber welche Erklärung hätten Sie denn anzubieten?
"Oder wollen sie mir erzählen, dass Menschen aus "islamischen Ländern" einen Feuerwehreinsatz grundsätzlich als eine Art Überfall ansehen? Szenen wie die von ihnen beschriebene müssten sich dort ja dann andauernd abspielen, auch bei tatsächlich begründeten Feuerwehreinsätzen..."
Warum haben nordafrikanische Männer in Köln Frauen sexistisch angegriffen? Das ist in islamischen Ländern auch verboten. Im Gegenteil - und hier bekommt das Verhalten seinen fatalen "Sinn" -: Es wird sogar höchst drakonisch bestraft. Diese Menschen erleben auch das Militär als unangreifbar, weil hier nicht lange gefackelt wird, falls sich jemand gegen das Militär (oder die Feuerwehr und andere Ordnungskräfte) wendet.
Es ist ja gerade dieses Repressive in den islamischen Gesellschaften, die sich dann "im Westen" ein Ventil suchen. Dass wir hier kein drakonisches Vorgehen gegen unsere (straffälligen) Bürger praktizieren, spricht sich dort sehr schneller herum. Und dann nutzt man diese "Freiheit" (weil der Umgang damit nie erlernt wurde) aus und schlägt über die Stränge, bzw. wird schlicht straffällig.
Und falls Sie mich jetzt missverstehen und vermuten, ich sei FÜR drakonische Strafen bei uns, muss ich Sie enttäuschen: Ich finde ein gerechtes und sorgfältig abwägendes Rechtsystem, wie es bei uns zum Teil realisiert ist, sehr gut. Im Gegenteil: Ich wünschte mir ein solches Rechtsystem auch für islamische Länder, weil die Menschen dann dort mit Freiheit und Selbstbestimmung umzugehen lernen würden. Und dann wären Vorfälle, wie die in Köln oder mit der Feuerwehr unwahrscheinlicher.
malte am Permanenter Link
"Hier habe ich eben KEINEN Bezug zur Ethnie hergestellt (warum auch?), sondern es ist klar, dass man in diesen Fällen nicht darüber schreibt."
In dem Punkt habe ich sie offenbar tatsächlich falsch verstanden, danke für die Klarstellung. Ich würde ihnen auch durchaus darin zustimmen, dass es Fälle gibt, in denen die Ethnie der Täter relevant ist. Ihr Beispiel mit der Feuerwehr ist mir zu spekulativ, aber was die Übergriffe in der Kölner Silvesternacht betrifft, kann man wohl schon von einem Sachbezug zur Ethnie sprechen. Aber auch hier halte ich es wichtig, in welcher Form die Ethnie erwähnt wird. Eine Schlagzeile wie "1000 Nordafrikaner begrapschen Frauen" halte ich für gefährlich, in einem Hintergrundartikel zum Thema ("Wie konnte es dazu kommen?") sollte man es dann natürlich erwähnen.
Rüdiger Weida am Permanenter Link
Nö, Lügenpresse, also eine, die bewusst falsche Tatsachen verbreitet, gibt es in der Masse nicht, auch wenn manche BILD und Konsorten für solche halten.
Aber eine Auslegungspresse gibt es. Eine Presse, die nicht mehr nur möglichst viele Fakten mitteilt, aus denen sich der Besucher selbst seine Meinung bilden kann, sondern die direkt oder indirekt vorgibt, wie die Nachrichten zu werten sind.
Eigentlich müsste über eine Großzahl von Artikel "Kommentar" stehen.
Ich habe selbst eine Runde von 5 Journalisten auf radioeins gehört, die das selbst anlässlich der Flüchtlingskrise thematisiert hatten, aber zu dem Schluss gekommen sind, wer selbst solche Elend gesehen hat, kann nicht anders als parteiisch berichten.
Der alte Satz, dass sich ein Journalist nicht mit der Sache gemein machen darf, über die er berichtet, auch nicht mit einer guten, gilt nicht mehr.
Es gibt also keine Lügenpresse, aber auch keine Wahrheitspresse und letzteres nicht nur aus den Gründen, die Hamed anführt. Es gibt in weiten Teilen nur noch Presse mit Erziehungsauftrag.
Michael Mohri am Permanenter Link
Ich kann nur den Hut ziehen vor Herrn Abdel-Samad! Seine Bücher und Diskussionsbeiträge treffen regelmäßig den Kern des Problems.
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Ich schätze Hamed Abdel-Samad sehr und daran wird sich vermutlich auch zukünftig nicht viel ändern. Aber mit obigem Beitrag schönt er die Situation doch sehr.
Der Digital-Kiosk Blendle, eine Art Presseschau, der ausgewählte Zeitungsartikel in vollem Wortlaut anbietet und inzwischen an die 400 000 Leser hat, druckt heute, 20.1.16, einen Focus-Artikel vom 15.1.16 ab, der wahrlich ein anderes Bild von der Politik und den Behörden und der ihnen in gewisser Weise informationell ausgelieferten Presse liefert. In diesem mit Quellen und Details versehenen Focus-Artikel heißt es zum Beispiel:
»So trennt das [statistische] Zahlenwerk zwar zwischen einheimischen und ausländischen Tatverdächtigen, wohlweislich aber nicht zwischen Deutschen mit oder ohne Migrationshintergrund.
Seit Jahren beherrschen kriminelle arabische Großfamilien Berliner Stadtteile wie Neukölln, Kreuzberg, Wedding oder Moabit. Die Clans kontrollieren den Drogen- und Menschenhandel ebenso wie das Rotlichtmilieu, sie organisieren Einbrüche und Raubüberfälle. Einem Sitzungsprotokoll des Berliner Ausschusses für Inneres, Sicherheit und Ordnung vom März 2015 ist zu entnehmen, „dass sich die Angehörigen arabischer Großfamilien in der Polizeistatistik nicht eindeutig zuordnen lassen, da die Tatverdächtigen aus diesem Bereich zu einem nicht unerheblichen Teil die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen“. Genauer: zu mehr als 50 Prozent. Sie fließen also als Deutsche in die Analyse ein, 2014 lag der Anteil deutscher Tatverdächtiger in Berlin bei rund 65 Prozent.« Und weiter: » Selbst der Einblick in eine Projektstudie mit dem Titel „Kriminelle Angehörige arabischstämmiger Clans“ wurde dem Abgeordneten von den Senatsbürokraten verweigert. Es sei „eine Farce“, wettert Schreiber, „die Verwaltung gibt eine Untersuchung in Auftrag, hat aber nicht den Mumm, die Ergebnisse zu veröffentlichen.“
Warum? Die Antwort liefert ein interner Bericht des Landeskriminalamts. Demzufolge machen arabischstämmige Menschen zwar nur 2,34 Prozent der Bevölkerung aus, bei den Straftaten im Bereich der organisierten Kriminalität entfallen jedoch fast 40 Prozent auf die Mitglieder der Clans. Insgesamt beherrschen zwölf Großfamilien die Berliner Unterwelt, bis zu 500 Verwandte gehören ihnen an. „Die Clans sind für Zehntausende Straftaten jährlich verantwortlich“, weiß Bodo Pfalzgraf, Landeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft. „Weil die Realität aber politisch unerwünscht ist, stellt der Staat sich dumm.“«
Oder an anderer Stelle des Artikels: » So scheint es auch in Thüringen zu sein. Der Polizei-Insider Kai Christ erntete einen Shitstorm, als er der rot-rot-grünen Landesregierung vorwarf, Straftaten in Flüchtlingsheimen systematisch zu verschweigen. Der Gewerkschafter mache „Stimmung auf dem Rücken von Polizisten und Flüchtlingen“, metapherte die Linken-Fraktionschefin Susanne Hennig-Wellsow. Sie warf Christ „Falschbehauptungen“ vor. Innenminister Holger Poppenhäger (SPD) beteuerte, es gebe diesen Ukas nicht.
Dann tauchte eine interne Mail der Landespolizeidirektion Nordhausen auf, die bereits vom 4. Februar 2015 stammte. Dort heißt es, dass bei „Einsätzen in den Unterkünften, die keine Außenwirkung erzielen, keine Pressemeldung gefertigt“ werden soll.«
Irgendwann gewinnen Halbwahrheiten und unterdrückte Informationen eben doch die Qualität von Lügen.
Elmar Witting am Permanenter Link
Die gezogene Schlussfolgerung, dass hier systematisch "Wahrheiten" vertuscht werden, weil der Migrationshintergrund nicht mitberücksichtigt werde, ist Unsinn.
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Sie schreiben: »Wer da immer noch Unterschiede machen will, hat etwas grundlegend nicht verstanden«. Ich denke, dass Sie da etwas nicht verstanden haben.
Es geht um jene Zuwanderer mit einer – wesentlich auf ihrer Religion basierenden – Kultur, die mit unserer nicht kompatibel ist. Es mag ja sein, dass man in guter Absicht und um die Integrationsbemühungen nicht noch mehr zu erschweren, vielfach Informationen über die Herkunft der Täter verschwieg. Aber eine Presse (einschließlich einer Politik, die solche Anweisungen an die Polizei formuliert), die relevante Tatsachen, d.h. erklärende Hintergründe, verschweigt, endet regelmäßig dort, wo die Informations- und Meinungsfreiheit auf der Strecke geblieben ist. Die Hoffnung ist erwacht, dass man die Gefahr erkannt hat und sich darauf besinnt, was Aufgabe einer freien Presse ist: Relevante Nachrichten zu verbreiten, das heißt solche, die es dem Bürger erlauben, sich ein realistisches Bild von der jeweiligen Situation machen zu können. Dazu gehört ganz wesentlich auch, Nachricht und Meinung zu trennen, eine journalistische Tugend, die bei vielen Zeitungsleuten und Fernsehmachern verloren gegangen ist.
David am Permanenter Link
Ich schätze Herrn Samad und kann seine Analyse auch durchaus nachvollziehen.
Allerdings frage ich mich: Wie soll man es einordnen, wenn die Medien, insbesonders die öffentlich-rechtlicher Sender, anklagende Bilder aus Ungarn zeigen,
… auf denen Polizisten im Einsatz mit Wasserwerfer gegen „Flüchtlinge“ vorgeführt werden – aber nicht die Bilder Sekunden zuvor, in denen klar ersichtlich wird, dass die „Flüchtlinge“ mit Eisenstangen und Steinen auf die Polizisten losgegangen sind?
… auf denen ein Mann mit Frau und Kind im Arm auf Schienen liegend von Polizisten umringt ist – und sich später durch Videomaterial herausstellt, dass der Mann nicht von Polizisten misshandelt wurde sondern im Gegenteil er selbst seine Frau und Kind auf die Schienen geworfen (!) und sich in bester Fussballermanier dazugeschmissen hat, just in dem Moment, als er die Presse bemerkte.
… auf denen eine stürzender „Flüchtling“, angeblich Zufall gebracht durch eine Fotografin, zusehen ist – und sicher später durch Videomaterial herausstellt, dass die Frau den „Flüchtling“ noch nicht einmal berührt hat.
... auf denen fast nur Frauen und Kinder gezeigt, werden - obwohl die überwiegende Mehrheit der "Flüchtlinge" junge Männer sind.
Usw.
Wenn dies keine bewusste Meinungsmache durch Täuschung ist, liegt hier doch zumindest eine eklatante Verletzung journalistischer Sorgfallspflicht vor, die in dem Ausmass jedoch irgendwie zweifelhaft erscheint.
Michael Fischer am Permanenter Link
Das sind interessante Beispiele, die ich diese bislang teilweise nur vom Hören sagen kenne.
David am Permanenter Link
Konfrontiert wurde ich mit den Beispielen auf dem herkömmlichen Weg: Konsum der Mainstream Medien. Die Richtigstellung habe ich leider erst viel zu spät, Nov/Dez, zufällig durch Videos auf youtube erfahren.
Auf eine Auflösung/Richtigstellung seitens der entsprechenden Medien wartet man übrigens bisher heute vergebens. Stattdessen suhlen sich die Journalisten in Talkshows in Selbstgefälligkeit und predigen auch weiter völlig schmerzfrei ihr Credo "wir lügen nicht!".
Das Bild mit dem auf dem am Boden liegenden "Flüchtling" war (und ist) übrigens auch in einem Artikel des HPD eingebaut.
Michael Fischer am Permanenter Link
So. Ich habe mir jetzt einfach eine von Dir beschriebene Szene, die ich bislang noch nicht kannte, herausgesucht.
Du schreibst:
Im Gegensatz dazu sagt der Berichterstatter in der tagesschau vom 03.09.: "Es sind solche Bilder, die die Regierung in Budapest fürchtet; Flüchtlinge, die sich auf die Gleise werfen und mit ungarischen Polizisten ringen; Szenen vom Bahnhof in Bicske, einem Vorort von Budapest. Aus schierer Verzweiflung blockiert diese Familie die Schienen, demonstrativ vor laufender Kamera..."
(https://www.youtube.com/watch?v=Tn8-YaGXA3A). Zum Vergleich das Filmchen vom 07.09.: https://www.youtube.com/watch?v=2Xeac7Is5oI
Es wird also an keiner Stelle behauptet, der Mann wäre von Polizisten mißhandelt worden. Ganz im Gegenteil wird darauf hingewiesen, daß sich die Flüchtlinge selbst auf die Gleise werfen. Nebenbei bemerkt hatte ich mir die Szene aufgrund Deiner Schilderung viel dramatischer vorgestellt. Tatsächlich packt der Typ seine Frau von hinten an der Taille, schiebt sie aufs Gleis und setzt sie dann auf den Hosenboden. Vielleicht nicht ganz ungefährlich, weil die Frau das Baby im Arm hat, und wenn sie das womöglich vor Schreck fallen lässt...na ja, im Grunde ist die ganze Szene ist halb so wild.
Fazit: Der Bericht der tagesschau ist vollkommen in Ordnung.
Dagegen ist Deine Schilderung des Vorfalles m.E. nach maßlos aufgebauscht. Eigentlich müßte ich Dich sogar der Lüge bezichtigen wegen der von Dir ins Spiel gebrachten Mißhandlung, von der aber nie die Rede war.
Ich fordere eine Erklärung, David!
Gabriele Wruck am Permanenter Link
Ich habe nichts vom o.g. nachgeprüft, aber das Bild allen gezeigt, denen ich an diesem Nachmittag begegnet bin, ca. 20-30 Menschen, die allein oder zu zweit waren.
Was geblieben ist, ist also das Bild und ausschließlich exakt der Eindruck, den Sie als so nicht gesendet zwar sachlich zutreffend beschreiben, der aber mit diesem Bild hergestellt wurde. Ich gehe davon aus, dass Medienprofis um diesen Memory-Gap wissen, und es ist ein schönes Beispiel für die Methodik unserer Manipulation und darauf, wie geeignet die vermeintlich reine Sachlichkeit für das Verständnis von Menschen ist.
Zu den Flüchtlingen, die die ungarischen Ordnungskräfte attackiert hatten, schreiben Sie nichts.
Und warum finden Sie es nur "nicht so gut für das Kind", wenn ein Mensch, ob er nun ein Kind auf dem Arm hat oder nicht, von einem anderen Menschen zu Boden grissen wird? Und erst von hier ausgehend noch dazu mit einem kleinen Kind auf dem Arm, und noch dazu in dieser aufgeladenen Situation?
Michael Fischer am Permanenter Link
Sie schreiben: "Ich habe nichts vom o.g. nachgeprüft..." - warum nicht? Es wäre ein leichtes gewesen.
Wo haben Sie das Foto gefunden?
Sie schreiben: "Zu den Flüchtlingen, die die ungarischen Ordnungskräfte attackiert hatten, schreiben Sie nichts."
Nein. Denn jetzt sind Sie dran. Finden Sie heraus, was es damit auf sich hat.
David hatte vier Beispiele präsentiert und ich habe mir eines herausgesucht und auf seinen Wahrheitsgehalt getestet. Welches hätten Sie an meiner Stelle gewählt?
Dass David seine Behauptungen nicht mit Quellen belegt, ist für die Recherche nicht gerade hilfreich. Also habe ich mir das spektakulärste ausgesucht, weil das vermutlich am einfachsten nachzuprüfen war.
Das hätten Sie wie gesagt auch tun können, Frau Wruck. Warum haben Sie statt dessen einfach nur ein manipulatives Foto herumgezeigt? Sind Sie Journalistin bei einer lokalen Zeitung und wollten einen Test machen?
David am Permanenter Link
"Fazit: Der Bericht der tagesschau ist vollkommen in Ordnung."
Schlechtes Fazit. Auch wenn in diesem Beitrag nicht von Mißhandlung gesprochen wird, so ist doch offensichtlich, dass ein Bild kreiert wird von "miß-handelten", also im Sinne von falsch be-handelten, "Flüchtlingen": Hier "verzweifelte" bemitleidenswerten "Flüchtlinge" und dort die "böse" ungarische Staatsmacht in Form ihrer Polizei. Die Tatsache, dass die Polizisten hier aus der Situation heraus völlig angemessen nach Recht, Gesetz und Verhältnismäßigkeit agieren während der Mann seine Frau und Kind rücksichtslos instrumentalisiert, letzteres ja gradezu gefährdet, wird komplett umgedreht. Hätte man die 5 Sekunden vorher noch mitgezeigt, wäre dies für den Zuschauer ersichtlich gewesen. Aber, verflixt, dann hätte die Szene ja nicht mehr in den kreierten Kontext gepasst.
Hier einige Zitate aus dem Bericht, die aufhorchen lassen sollten:
"Ungarn setzt auf harte Linie"
---Seit wann sind die gesetzlichen Maßnahmen, die notwendig sind, um Migranten zu registrieren, eine "harte Linie"?
"Es sind solche Bilder, die die ungarische Regierung fürchtet. Flüchtlinge, die sich auf die Gleise werfen und mit ungarischen Polizisten ringen..."
--- Warum sollte die Regierung etwas "befürchten", wenn ihre Polizisten nach Recht und Gesetz handeln? Wurden die Polizisten im Video etwa dabei ertappt, etwas unrechtmäßiges zu machen? Und wo ringen hier Polizisten mit Flüchtlingen? Die Polizisten im Video versuchen, einem völlig Verwirrten davon abzuhalten, seiner Frau und Kind Schaden zuzufügen, was aus dem Gesamtvideo klar ersichtlich ist - aber, oh Zufall, die Sekunden zuvor wurden ja herausgeschnitten.
"Szenen aus dem Bahnhof von Bicske..."
---Szenen? Es gab nur diese eine Szene, sonst hätte man uns die anderen sicher nicht vorenthalten, nicht wahr? Es gab also zwei "Flüchtlinge" von hunderten, die an diesen Tagen auf den Schienen lagen und zwar der Mann im Video und seine Frau, die von ihm samt Kind auf die Schienen geworfen wurde. Zieht man die Frau ab, die ja nicht selbstbestimmt auf den Gleisen lag, verbleibt eine (!) Person, die auf Schienen lag. Spult man jetzt nochmal den Kommentar der Offstimme ab, wird einem der krasse Kontrast vollends klar. Und du wirfst mir vor, zu übertreiben? Wenn die Szene "halb so wild" ist, wie du sagst, warum ist sie dann überhaupt einen Medienbericht wert? Warum sieht man das Bild überall?
"aus schierer Verzweiflung..."
---Seit wann ist die Registrierung der persönlichen Daten ein Grund, in "schiere Verzweiflung" zu verfallen?
Davon abgesehen gibt es noch mehr Medien als die ARD, nicht wahr? Die DW zB beschreibt das Bild mit "zerrenden Polizisten", der HPD mit "Das ist an Menschenverachtung kaum noch zu toppen".
Kurzum: Es wurde hier unisolo subtil eine Realitätsumdeutung mit einer ganz bestimmte Bewertung inkl. einer durch gezielten Bildeinsatz gesteuerten Emotionsvorgabe vorgenommen. Und das gehört sich nicht für freien kritischen Jornalismus.
Es wundert mich sehr, dass du das Problem hier nicht erkennst.
Michael Fischer am Permanenter Link
Ich schildere Dir jetzt einfach, was ich aufgrund Deines ersten Kommentares zu sehen erwartet hatte.
Ich hatte offensichtlich Deinen Kommentar völlig misinterpretiert. Wie konnte das passieren?
"Es gibt keine absolute Wahrheit: ... Jeder bastelt sich seine eigene Wahrheit aus den ihm zur Verfügung stehenden Quellen..." - sagt Hamed Abdel-Samad.
Ich kann mich nur wiederholen: Ich halte den tagesschau-Bericht für ausgewogen, während ich Deine Darstellung völlig irreführend finde. Das ist mein persönlicher Eindruck!
Dein letzter Kommentar versucht m.E. lediglich Deine egozentrische Sichtweise der Dinge mit aller Gewalt zu rechtfertigen, weshalb ich nicht darauf eingehen werde. Das siehst Du natürlich völlig anders. Aber mach doch einen Test. Mach einen Ausdruck unseres Streites und lege ihn Deinen Freunden und Bekannten zur Beurteilung vor. Zeige ihnen zuvor die beiden Filmchen. Ersetze vielleicht Deinen Namen durch einen anderen, damit sie nicht voreingenommen antworten.
Vielleicht erlebst Du ja eine Überraschung.
David am Permanenter Link
" Ich hatte einen Flüchtling erwartet, der seine Frau derart verprügelt, dass sie mitsamt ihrem Kind auf die Gleise fällt"
Verstehe. Da hattest du verständlicherweise ein anderes Bild vor Augen. Aber warum imaginierst du ein solch merkwürdiges Szenario? Ich kann nicht erkennen, wo meine Formulierung ein solches auch nur im entferntesten zulässen würde.
""Es gibt keine absolute Wahrheit: ... Jeder bastelt sich seine eigene Wahrheit aus den ihm zur Verfügung stehenden Quellen..." - sagt Hamed Abdel-Samad."
Nun, da würde ich widersprechen. Natürlich gibt es eine absolute Wahrheit. Aber so meinte das Herr Samad sicher nicht. Ich stimme zu, dass wir uns der absoluten Wahrheit allenfalls annähern können. Das bedeutet aber nicht: "Everything goes!"
Ich halte meine oben im Detail geäußerte Kritik zu diesem Beitrag für plausibel nachvollziehbar. Magst du begründen, warum du meine Darstellung als "völlig irreführend" erachtest während du den ARD Report als "ausgewogen" bezeichnest?
"Dein letzter Kommentar versucht m.E. lediglich Deine egozentrische Sichtweise der Dinge mit aller Gewalt zu rechtfertigen, weshalb ich nicht darauf eingehen werde."
Wie bitte? Ich versuche dir detailiert zu erklären, wo ich das Problem sehe - und du bezeichnest das dann als "mit aller Gewalt rechfertigen" und hast dann noch nicht mal den Anstand, deine Kritik zu begründen? Ist das eine vernünftige Art, sich der Wahrheit anzunähern?
"Aber mach doch einen Test. Mach einen Ausdruck unseres Streites und lege ihn Deinen Freunden und Bekannten zur Beurteilung vor. Zeige ihnen zuvor die beiden Filmchen... Vielleicht erlebst Du ja eine Überraschung."
Den Test gibt es bereits. In ganz Deutschland. Vielleicht solltest du diesen Realitätscheck besser selbst einmal vornehmen.
Michael Fischer am Permanenter Link
„Aber warum imaginierst du ein solch merkwürdiges Szenario? Ich kann nicht erkennen, wo meine Formulierung ein solches auch nur im entferntesten zulässen würde.“
Das habe ich doch schon im vorigen Kommentar aufgegriffen. Also zum zweiten Male: „dass der Mann…seine Frau und Kind auf die Schienen geworfen (!) und sich in bester Fussballermanier dazugeschmissen hat“.
Da seh ich in Gedanken die Frau mitsamt Kind regelrecht durch die Luft vom Bahnsteig auf die Gleise fliegen. Offenbar hatte es schon vorher wegen irgendetwas einen heftigen Streit zwischen den beiden gegeben und es war zu Handgreiflichkeiten gekommen.
Statt dessen stellt sich heraus, daß er sie vom Bahnsteig auf die Gleise zieht (oder zerrt, schiebt, bugsiert…). Auf dem Gleis stehend drückt (oder zerrt) er sie zu Boden. Salopp formuliert setzt er sie einfach auf den Hosenboden.
Das hab ich aber alles schon einmal geschrieben. Wieso muß ich mich wiederholen?
Und wenn Du schreibst: „und sich später durch Videomaterial herausstellt, dass der Mann nicht von Polizisten misshandelt wurde“, dann legt das den Schluss nahe, daß hier offenbar eine Misshandlung durch das öffentlich-rechtliche Medium tagesschau suggeriert wurde.
MISSHANDELN wird lt. Duden definiert als „einem Menschen, einem Tier in roher, brutaler Weise körperlichen [und seelischen] Schaden zufügen“.
Bei Dir dagegen erlebte der Ausdruck „misshandeln“ schon in Deinem nächsten Kommentar eine interessante interpretatorische Erweiterung, ich zitiere: "…miß-handelten", also im Sinne von falsch be-handelten, "Flüchtlingen"…
„Misshandeln“ ist nicht dasselbe „falsch behandeln“ und „werfen“ ist etwas anderes als „zerren“ oder „schieben“!
Du fragst mich: „Magst du begründen…?“ und ich muß Dir antworten: Nein, mag ich nicht! Das macht keinen Sinn, wenn wir uns nicht einmal über Grundbegriffe der Semantik der deutschen Sprache einigen können. Da reden wir nur aneinander vorbei. Leuchtet das ein?
P.S.: Zwei Sachen würden mich trotzdem interessieren:
„Natürlich gibt es eine absolute Wahrheit. Aber so meinte das Herr Samad sicher nicht.“
Natürlich meinte er es so. Er ist ja schließlich Humanist. Wenn es Deiner Meinung nach eine absolute Wahrheit gibt, was wäre denn Deiner Ansicht nach eine solche?
„Den Test gibt es bereits. In ganz Deutschland.“
Tatsächlich? Wo denn?
David am Permanenter Link
"Das habe ich doch schon im vorigen Kommentar aufgegriffen. Also zum zweiten Male:"
Nein, das haben Sie leider nicht. Ich schreibe "auf die Schienen geschmissen" und Sie konstruieren daraus "verprügelt". Dass "schmeißen" nicht das gleiche ist wie "verprügeln", sollte jedem klar denkenden und der deutschen Sprache mächtigen Menschen einleuchten. Wie Sie hier plötzlich auf "durch die Luft fliegen", "heftiger Streit" und "Handgreiflichkeiten" geschweige denn "verprügeln" kommen, ist in keinster Weie nachzuvollziehen und ein guter Hinweis auf die Grundproblematik: Wahrnehmungsprobleme.
"Statt dessen stellt sich heraus, daß er sie vom Bahnsteig auf die Gleise zieht (oder zerrt, schiebt, bugsiert…). Auf dem Gleis stehend drückt (oder zerrt) er sie zu Boden. Salopp formuliert setzt er sie einfach auf den Hosenboden. "
Sie wollen also behaupten, dass der Wortsinn "schmeißen" näher an "verprügeln" angelehnt ist als an "ziehen", "zerren" oder "schubsen"? Was soll dieses Theater? Das können Sie doch nicht ernst meinen!
Ihre saloppe Formulierung ist nichts weiter als ein Relativierungsversuch des Sachverhalts. Fakt ist: Der Mann hat seine Frau unter Gewaltanwendung ruckartig zu Fall gebracht. Und Sie machen daraus "auf den Hosenboden setzen" oder sogar "bugsiert" (sic!) und kritisieren gleichzeitig das Verb "schmeißen". Ohne Worte. Erneut ein Paradebeispiel dessen, um was es hier eigentlich geht: Wahrnehmungsprobleme.
"Das hab ich aber alles schon einmal geschrieben. Wieso muß ich mich wiederholen?"
Nun, Sie sollten sich deshalb erklären, weil Ihre Assoziation wenn nicht unehrlich, dann doch völlig wirr daherkommt.
"Und wenn Du schreibst: „und sich später durch Videomaterial herausstellt, dass der Mann nicht von Polizisten misshandelt wurde“, dann legt das den Schluss nahe, daß hier offenbar eine Misshandlung durch das öffentlich-rechtliche Medium tagesschau suggeriert wurde. "
Nein. Ich habe mich nie auf die Tagesschau bezogen, sondern auf das Bild. Wollen Sie abstreiten, dass das Bild nicht die klassische Perspektive einer Misshandlungszene durch Polizeigewalt suggeriert?
"MISSHANDELN wird lt. Duden definiert als „einem Menschen, einem Tier in roher, brutaler Weise körperlichen [und seelischen] Schaden zufügen“."
Warum unterschlagen Sie die Bedeutung "schlecht behandeln"?
"Bei Dir dagegen erlebte der Ausdruck „misshandeln“ schon in Deinem nächsten Kommentar eine interessante interpretatorische Erweiterung, ... "Misshandeln“ ist nicht dasselbe „falsch behandeln"“
Der semantische Unterschied zwischen "falsch behanden" und "schlecht behandeln" wird wohl für immer Ihr Geheimnis bleiben, genau so wie die behauptete Nähe von "jmd schmeißen" und "verprügeln".
"... und „werfen“ ist etwas anderes als „zerren“ oder „schieben“!"
Jemanden durch Gewalteinwirkung ruckartig zu Fall zu bringen hat weder etwas mit "schieben" noch mit "zerren" zu tun, schliesslich kann man beides auch erfahren, ohne zu Fall zu kommen. Nicht ohne Grund sagt man im Judo "werfen", wenn man jemanden zu Fall bringt, ohne Fäuste zu gebrauchen.
"Du fragst mich: „Magst du begründen…?“ und ich muß Dir antworten: Nein, mag ich nicht! Das macht keinen Sinn, wenn wir uns nicht einmal über Grundbegriffe der Semantik der deutschen Sprache einigen können. Da reden wir nur aneinander vorbei. Leuchtet das ein?"
Nein, das leuchtet überhaupt nicht ein, zumal es nicht um meine Formulierungen geht, sondern die im Bericht. Wer Kritik übt, sollte diese auch begründen. Ein vernünftiger Grundsatz würde ich meinen. Aber vielleicht liegt das Problem auch einfach darin, dass Sie fröhlich banale Wahrheiten und vernünftige Reflexion in Abrede stellen und frei nach der Maxime "anything goes" argumentieren. Aus dieser Willkür heraus kann man in der Tat nicht diskutieren und möglicherweise ist dies sogar ein sehr treffender Hinweis auf das grundsätzliche Problem.
"Natürlich meinte er es so. Er ist ja schließlich Humanist. Wenn es Deiner Meinung nach eine absolute Wahrheit gibt, was wäre denn Deiner Ansicht nach eine solche?"
Samad weiß als Philosoph sehr wohl, dass es natürlich jeweils ultimative Wahrheiten gibt. Ob wir diese wissen (können), ist eine anderer Frage. Sein Bezug war allerdings die Medienlandschaft: Was er meinte ist, dass die aus der medialen Beschallung geformten Ansichten nur selten Wahrheiten darstellen können.
"Tatsächlich? Wo denn?"
Treffender kann man Ihr Wahrnehmungsproblem nicht beschreiben.
Michael Fischer am Permanenter Link
- "Ich schreibe "auf die Schienen geschmissen"...
Du weißt nicht mal, was Du selbst geschrieben hast. Du hast geschrieben: "...er selbst seine Frau und Kind auf die Schienen geworfen (!)..."
Die gebräuchlichste Bedeutung von "werfen" laut Duden ist "1. etwas mit einer schwungvollen, kräftigen Bewegung durch die Luft fliegen lassen".
Und daher ist es m.E. nicht verwunderlich, dass ich in Gedanken die Frau "durch die Luft fliegen" sehen habe, was nicht passiert wäre, wenn Du die Situation korrekt geschildert hättest.
- "MISSHANDELN wird lt. Duden definiert als „einem Menschen, einem Tier in roher, brutaler Weise körperlichen [und seelischen] Schaden zufügen“."
Warum unterschlagen Sie die Bedeutung "schlecht behandeln"?
Anwort: Das ist nicht die Bedeutung, sondern ein SYNONYM! Und das ist als solches auch im Duden so gekennzeichnet.
Ich erkläre Dir jetzt aber nicht den Unterschied. Ich lasse das mit den Worterklärungen jetzt sein, denn ich habe schlichtweg keine Lust, permanent Deinen Deutschlehrer spielen zu müssen, weil Du semantische Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache hast. Dafür gibt es den Duden!
Dass einer von uns beiden definitiv ein Wahrnehmungsproblem hat, ist offensichtlich. Dann brauchen wir aber nicht weiterzudiskutieren. Ist das so schwer zu kapieren? Wenn von zwei Menschen einer von Geburt an blind ist, brauchen die beiden nicht über Farbe zu diskutieren.
Da Du auf meine Bitte nach einem Beispiel für eine absolute Wahrheit nichts liefern können, brauchen wir hier auch nicht weiterreden.
Fazit: Es gibt nichts, worüber wir beide reden bräuchten.
David am Permanenter Link
"Du weißt nicht mal, was Du selbst geschrieben hast. Du hast geschrieben: "...er selbst seine Frau und Kind auf die Schienen geworfen (!)..."
Unerheblich, da dies keinen Unterschied macht - allenfalls in dem Sinne, als dass "werfen" Ihren semantischen Unsinn noch treffender entlarvt.
"Die gebräuchlichste Bedeutung von "werfen" laut Duden ist "1. etwas mit einer schwungvollen, kräftigen Bewegung durch die Luft fliegen lassen".
Und daher ist es m.E. nicht verwunderlich, dass ich in Gedanken die Frau "durch die Luft fliegen" sehen habe, was nicht passiert wäre, wenn Du die Situation korrekt geschildert hättest."
Und wieder sind Sie unehrlich. Warum unterschlagen Sie die Bedeutung "mit Schwung irgendwohin befördern", "etwas ruckartig, mit Schwung in eine Richtung bewegen" oder "(Ringen, Budo) (den Gegner) niederwerfen. Aber selbst angenommen, "durch die Luft fliegen" wäre eine plausible Assoziation, das von Ihnen verwendete Wort "verprügeln" im Kontext von "werfen" ist es definitiv nicht.
"Anwort: Das ist nicht die Bedeutung, sondern ein SYNONYM! Und das ist als solches auch im Duden so gekennzeichnet."
Wenn es ein Synonym ist, hat es logischerweise auch die gleiche Bedeutung. Was soll der Unsinn?
"Ich erkläre Dir jetzt aber nicht den Unterschied. Ich lasse das mit den Worterklärungen jetzt sein, denn ich habe schlichtweg keine Lust, permanent Deinen Deutschlehrer spielen zu müssen, weil Du semantische Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache hast. Dafür gibt es den Duden!"
Oh, wie praktisch: Erneut Kritik üben, ohne zu begründen. Ist das Ihre Masche? Vernunft sieht anders aus. Aber vielleicht ist es in der Tat besser, wenn Sie Ihren semantischen Unsinn für sich behalten.
"Dann brauchen wir aber nicht weiterzudiskutieren."
Wir haben ja noch nicht einmal angefangen zu diskutieren, da Sie bisher nicht willens oder fähig waren, Ihre Kritik zu formulieren oder auf Gegenkritik vernünftig einzugehen.
" Wenn von zwei Menschen einer von Geburt an blind ist, brauchen die beiden nicht über Farbe zu diskutieren."
Grade dann sollte man diskutieren, schliesslich kann man anders nicht herausfinden, ob man nicht selbst der Farbenblinde ist. Schade, dass Sie den Grundgedanken der Selbst-Reflektion nicht kennen. Womöglich erneut ein treffender Hinweis auf den Hintergrund Ihres Wahrnehmungsproblems.
"Da Du auf meine Bitte nach einem Beispiel für eine absolute Wahrheit nichts liefern können, brauchen wir hier auch nicht weiterreden. "
Erstens ist "absolute Wahrheit" hier nicht das Thema und zweitens habe ich die Frage bereits beantwortet. Wenn Sie die Antwort nicht verstehen, kann ich leider nichts dafür. Ich helfe auf Nachfrage aber gerne weiter.
"Fazit: Es gibt nichts, worüber wir beide reden bräuchten"
ok.
Michael Fischer am Permanenter Link
"Unerheblich, da dies keinen Unterschied macht."
Stimmt. Im Kontext zu der besprochenen Szene ist das eine Wort so schlecht wie das andere.
"Warum unterschlagen Sie die Bedeutung "mit Schwung irgendwohin befördern"".
Ich unterschlage gar nichts. Ich habe extra von "gebräuchlichster Bedeutung" gesprochen und sogar das "1." aus dem Duden übernommen. Ich wollte Dir verdeutlichen, wie es zu meiner Imagination kam - das hattest Du ja schließlich wissen wollen.
Da aber klar ist, dass ein Mann eine Frau i.d.R. nicht wie einen Ball einfach durch die Luft werfen kann, folgt die von Dir gefundene korrekte Bedeutung "mit Schwung irgendwohin befördern". Bravo! Allerdings geht der Aktion, über die wir uns unterhalten, jeglicher Schwung ab und sie hat auch nicht die geringste Ähnlichkeit mit Ringen oder Budo! Und daher sind Bezeichnungen wie "werfen" oder "schmeißen" hier einfach nur falsch.
"Erneut Kritik üben, ohne zu begründen."
Gut, das ist vielleicht tatsächlich nicht o.k., da ich schon so weit ausgeholt hatte. Dann will ich Dir das mit dem Synonym erklären.
"Wenn es ein Synonym ist, hat es logischerweise auch die gleiche Bedeutung."
Nein! Wenn das so wäre, bräuchte man überhaupt keine Synonyme. Dass ein Synonym die gleiche Bedeutung hat, kommt zwar ab und zu vor, ist aber eher die Ausnahme. Es ist im allgemeinen ein Wort mit ähnlicher Bedeutung, dessen korrekte Verwendung aber stark kontextabhängig ist.
Nehmen wir als Beispiel das Wort "misshandeln". Schachspieler sprechen oft davon, daß sie die Eröffnung misshandelt haben. In diesem Falle kannst Du "misshandeln" durch das Synonym "schlecht behandeln" ersetzen.
Aber im Falle von Aktionen gegen Lebewesen ist das eine völlig unzulässige Relativierung! Ein Kind zu misshandeln ist etwas ganz anderes als es schlecht zu behandeln. Im ersteren kommt definitiv die Komponente der Brutalität, Unmenschlichkeit hinzu.
Es ist ein Irrtum zu glauben, man könne ein Wort einfach durch ein x-beliebiges Synonym ersetzen. Der Kontext schränkt die Wahl stark ein.
Ich gebe zu, dass der Duden Dir keine große Hilfe sein wird. Denn der Duden ist als Nachschlagewerk konzipiert, nicht als Lehrbuch. Er bietet Dir also nur Synonyme an, sagt Dir aber meist nicht, in welchem Kontext sie passen und wo nicht.
"Wir haben ja noch nicht einmal angefangen zu diskutieren."
Interessante Sichtweise aufgrund der Anzahl der vielen Kommentare, die zwischen uns hin- und hergingen.
"Schade, dass Sie den Grundgedanken der Selbst-Reflektion nicht kennen."
Du musst es ja wissen.
David am Permanenter Link
"Stimmt. Im Kontext zu der besprochenen Szene ist das eine Wort so schlecht wie das andere."
Da Sie diese Behauptung bis jetzt immer noch nicht begründet haben, muss ich leider annehmen, dass Sie hier ins Schwätzen verfallen - insbesonders vor dem Hintergrund der von Ihnen behaupteten und ebenfalls nicht begründeten Nähe der Verben "werfen" und "verprügeln".
"Ich unterschlage gar nichts. Ich habe extra von "gebräuchlichster Bedeutung" gesprochen und sogar das "1." aus dem Duden übernommen. Ich wollte Dir verdeutlichen, wie es zu meiner Imagination kam - das hattest Du ja schließlich wissen wollen."
Leider haben Sie das bis jetzt immer noch nicht erklärt: Wie genau kommen Sie von "werfen" auf "verprügeln? Im Duden findet man da nämlich nichts.
"Da aber klar ist, dass ein Mann eine Frau i.d.R. nicht wie einen Ball einfach durch die Luft werfen kann, folgt die von Dir gefundene korrekte Bedeutung "mit Schwung irgendwohin befördern". Bravo! Allerdings geht der Aktion, über die wir uns unterhalten, jeglicher Schwung ab und sie hat auch nicht die geringste Ähnlichkeit mit Ringen oder Budo! "
Großartiges statement. Ich schätze, Sie haben noch nie einen Ring-, Budo oder sonstigen Kampfsport gesehen. Anders kann ich mir diese ignorante Äußerung nicht erklären. Oder sind Sie womöglich tatsächlich einfach nur unehrlich?
"Und daher sind Bezeichnungen wie "werfen" oder "schmeißen" hier einfach nur falsch."
Ich könnte Ihnen Techniken aus dem Ring- und Judosport zeigen, die exakt die gleichen Bewegungsabläufe darstellen wie die, die wir bei dem Mann im Video sehen.
"Wenn das so wäre, bräuchte man überhaupt keine Synonyme. Dass ein Synonym die gleiche Bedeutung hat, kommt zwar ab und zu vor, ist aber eher die Ausnahme. "
Langsam werden Ihre Behauptungen immer grotesker. Wenn ein "Synonym" nicht die gleiche oder sehr ähnliche Bedeutung hat, dann kann es per Definition kein Synonym sein. Ich zitiere hier der einfachhaltshalber mal WIKI: Als synonym (von griechisch συνώνυμος synōnymos, bestehend aus σύν syn „zusammen“ und ὄνομα ónoma „Name“) bezeichnet man verschiedene sprachliche oder lexikalische Ausdrücke oder Zeichen, die den gleichen oder einen sehr ähnlichen Bedeutungsumfang haben.
" Aber im Falle von Aktionen gegen Lebewesen ist das eine völlig unzulässige Relativierung! Ein Kind zu misshandeln ist etwas ganz anderes als es schlecht zu behandeln. Im ersteren kommt definitiv die Komponente der Brutalität, Unmenschlichkeit hinzu."
Nein. Keine Relativierung. Jedenfalls keine, die so abwegig ist, wie die von Ihnen behauptete Nähe von "werfen" und "verprügeln" oder durch Gewalteinsatz jmd. rückartig zu Fall bringen mit "bugsieren" zu umschreiben. Sie nehmen sich den speziellen Wortsinn heraus, der Ihnen grade zupass kommt.
Es gibt zig Varianten und Abstufungen der Misshandlung inkl. verhaltensbedingte und seelische genaus so wie "schlecht behandeln" auch mitunter unmenschliches Verhalten beinhalten kann.
"Er bietet Dir also nur Synonyme an, sagt Dir aber meist nicht, in welchem Kontext sie passen und wo nicht."
Axo, lassen Sie mich raten. Den Kontext bestimmen natürlich immer Sie, nicht wahr?
" Interessante Sichtweise aufgrund der Anzahl der vielen Kommentare, die zwischen uns hin- und hergingen."
Interessanter Kommentar. Offensichtlich wissen Sie gar nicht, was diskutieren bedeutet.
" Du musst es ja wissen."
Nicht nur ich. Jeder, der hier mitliest.
Gabriele Wruck am Permanenter Link
Offensichtlich im Gegensatz zu Ihnen habe ich nicht die Zeit, jede einzelne Information, die mir serviert wird, nach allen Seiten auf ihre Richtigkeit abzuklopfen.
„Das Bild“ ist, wie David auch erwähnte, vom hpd (Artikel 12131) selbst veröffentlicht worden. Ich bin erstaunt, dass Ihre nachhaltige Recherche das nicht ergeben hat. Es ist das Bild, an das ich mich beim Lesen erinnert fühlte, es ist das Bild, an das sich auch alle Befragten erinnerten.
Nachdem ich den bisher veröffentlichten Teil der Diskussion zwischen David und Ihnen noch einmal gelesen habe, bin ich nun noch erstaunter:
Die Beschreibung „… er selbst seine Frau und Kind auf die Schienen geworfen (!) und sich in bester Fussballermanier dazugeschmissen hat“ erweckt vor Ihrem geistigen Auge also eine Szene, in der eine Frau („dermaßen“!) verprügelt wird, sodass sie aufgrund dessen auf die Schienen fällt.
Aha. Da verlange ich nun meinerseits eine Erklärung! Die Sie mir auch hinsichtlich meiner Frage > „Und warum finden Sie es nur "nicht so gut für das Kind", wenn ein Mensch, ob er nun ein Kind auf dem Arm hat oder nicht, von einem anderen Menschen zu Boden grissen wird? Und erst von hier ausgehend noch dazu mit einem kleinen Kind auf dem Arm, und noch dazu in dieser aufgeladenen Situation?“ < noch schulden. Wer Erklärungen verlangt, sollte auf Befragen auch welche abgeben. Z.B. auch, warum Sie den Tagesschaubeitrag korrekt finden, wenn darin doch behauptet wird, die Polizisten würden mit den Flüchtlingen „ringen“, während Sie doch gesehen haben, dass nicht die Polizisten, sondern der Mann die Attacke auf die Frau mit dem Kind im Arm ausgeführt hat. Es ist Aufgabe der Polizei, dem Opfer eines Übergriffs zu Hilfe zu kommen, und das hat sie – im Gegensatz zur Polizei in Köln - getan. Der einzige Täter im juristischen Sinn in der ganzen Szene ist der Mann auf den Schienen.
„David hatte vier Beispiele präsentiert und ich habe mir eines herausgesucht und auf seinen Wahrheitsgehalt getestet. Welches hätten Sie an meiner Stelle gewählt?“
Das vierte wäre doch wohl das einfachste gewesen! Die Tatsache, dass man häufig Bilder von Familien, insbesondere kulleräugigen Kindern präsentiert bekommt, ist meine Wahrnehmung, genau wie die vieler anderer und hätte gar keiner Recherche bedurft. Sie hätten sich einfach dazu äußern können. Haben Sie aber nicht getan. In der Hart-aber-fair-Sendung nach den Vergewaltigungen an Silvester z.B. ist das am Beispiel eines Panorama-Beitrags (Studiogast Anja Reschke) zur Sprache gebracht worden. Gleichzeitig bereits mehrfach den Vorwurf formuliert gelesen / gehört, es würde Panik geschürt, weil auf einem Bild fast ausschließlich arabische, meist jüngere Männer gezeigt würden, deren im Vergleich zu Frauen (von denen viele schon auf der Flucht und dann in den Unterkünften immer wieder von den dringend schutzbedürftigen Männern vergewaltigt wurden und werden), Alten und Kindern überzähliges Eintreffen auf unserem Staatsgebiet ja aber ein unstrittiger Fakt ist. Es sind ca. 2/3, hinzu kommen die Männer, die in der Statistik den Familien zugerechnet werden. Und da viele Frauen in den Lagern sich kaum vor die Zimmertür wagen, weil sie dort in ekelhafter Weise angegangen werden, sehen wir auf der Straße fast ausschließlich Männer, von denen sich mehr als nur ein paar in einer Weise verhalten, die die gern als „hysterisch“ abgewiegelten Befürchtungen leider bestätigt. Das gesellschaftliche Klima vergiften nicht allein die Nazis.
Sie müssen zur Kenntnis nehmen, dass dieses Bild und die damit vermittelte Stimmung ganz meiner persönlichen Lebensrealität und der aller meiner weiblichen Bekannten - seien sie nun Flüchtlinge oder hier zu Hause - entspricht, womit solche Bilder objektiv und subtil schlicht und ergreifend die Realität abbilden.
„Dein letzter Kommentar versucht m.E. lediglich Deine egozentrische Sichtweise der Dinge mit aller Gewalt zu rechtfertigen…“
Während ich Davids Argumentation problemlos folgen kann, sehe ich bei Ihnen nur selektives Aufgreifen bzw. Ignorieren von Argumenten und Fragen.
Wenn Sie Davids Sichtweise als egozentrisch sehen – wie würden Sie dann ihre eigene bezeichnen?
Michael Fischer am Permanenter Link
„Offensichtlich im Gegensatz zu Ihnen habe ich nicht die Zeit, jede einzelne Information, die mir serviert wird, nach allen Seiten auf ihre Richtigkeit abzuklopfen.“
Ich auch nicht. Darum habe ich es auch bei einer belassen.
Immerhin hatten Sie die Zeit, ein Foto auszudrucken und den lieben langen Nachmittag damit zu verbringen, es auf der Straße wildfremden Passanten unter die Nase zu halten und um deren Meinung zu bitten. Dass da nicht mehr viel Zeit für eine Recherche übrigbleibt, sehe ich ein.
Aber es würde mich doch interessieren, wie man überhaupt auf eine derartige Idee der Nachmittagsgestaltung kommt. Sind Sie Pegida-Aktivistin?
Zu Ihren anderen Fragen verweise ich auf meine jüngste Antwort an David. Schauen Sie sich dazu auch das Video noch einmal genau an. Das ist ja der Punkt für das Missverständnis zwischen David und mir. Es gab gar keine „Attacke“ des Mannes auf seine Frau. Am Ende des Videos sieht man dann übrigens, wie die Polizisten versuchen, zu viert den Mann vom Gleis zu heben; er wehrt sich und strampelt wie ein Kind. Das können Sie als Ringen bezeichnen.
Gabriele Wruck am Permanenter Link
„Tatsächlich packt der Typ seine Frau von hinten an der Taille, schiebt sie aufs Gleis und setzt sie dann auf den Hosenboden.
„Es gab gar keine „Attacke“ des Mannes auf seine Frau.“ (Zitat: Michael Fischer am 28. Januar 2016 - 17:04)
Also wenn jemand Sie von hinten packt, auf die Straße schiebt und Sie dann dort zu Boden bringt, ist das keine Attacke??? Begründen Sie das!
Ich habe am 22. Januar von Beginn an betont, dass ich die Angaben anderer nicht recherchiert habe. Es ging mir erklärtermaßen lediglich darum herauszustellen, was von einer Vielzahl gesendeter Bilder und Töne letztlich hängenbleibt und was nicht. Das habe ich für diesen konkreten Fall an jenem Nachmittag recherchiert und das absolut eindeutige Ergebnis meiner Stichprobe hier mitgeteilt.
Alles andere, was Sie hier zu meinem Nachmittag schreiben, sind Lügen.
Sie behaupten, ich hätte das Foto wildfremden Menschen gezeigt. Unzutreffend.
Sie behaupten, ich hätte das Foto auf der Straße rumgezeigt. Unzutreffend.
Sie behaupten, ich hätte die Menschen, die sich das Foto angesehen haben, nach Ihrer Meinung gefragt. Unzutreffend.
Sie behaupten, ich hätte meinen Nachmittag komplett um dieses Foto herum gestaltet. Unzutreffend.
All diese Dinge finden nur vor Ihrem geistigen Auge statt und haben mit der Realität dieses meines Nachmittags nichts zu tun. Vielen Dank dennoch für diese Steilvorlage, denn nun haben Sie selbst das schönstmögliche Beispiel dafür abgeliefert, was von einem „korrekten“ Bericht, der bestimmte Einzelheiten nicht enthält, übrig bleibt und in der Folge der fantasievollen Ausschmückung je nach Voreinstellung des Konsumenten ausgeliefert ist. Und wer die Voreinstellung der angezielten Konsumentengruppe kennt (im Fall des Tagesschaubeitrags unter anderem ganz sicher: empörungsbereit), weiß, was er zu tun hat, um mehrheitlich den nachhaltigen Eindruck seiner Wahl entstehen zu lassen.
Verschonen Sie mich mit diesem ermüdenden Pegida-Reflex. Das ist kein Argument und wird nicht schöner, wenn Sie es als Frage formulieren.
Da Sie wiederum meine konkreten Fragen überhaupt nicht beantwortet haben, gehe ich davon aus, dass Sie dahingehend argumentfrei bzw. einsichtig sind. Super.
Nur das mit der Attacke – wenn Sie sich nochmal um eine Erklärung hierzu drückten, würde das schon sehr zu eindeutigen Interpretationen anregen.
Michael Fischer am Permanenter Link
"All diese Dinge finden nur vor Ihrem geistigen Auge statt und haben mit der Realität dieses meines Nachmittags nichts zu tun."
Dann entschuldige ich mich aufrichtig dafür, daß ich diese Situation derart misinterpretiert habe.
Aber sagen Sie mich doch bitte, wie ich mir dann diese Aussage: "Ich habe nichts vom o.g. nachgeprüft, aber das Bild allen gezeigt, denen ich an diesem Nachmittag begegnet bin, ca. 20-30 Menschen, die allein oder zu zweit waren." vorstellen muß.
Diese Leute müssen Sie doch irgendwo getroffen haben. Und Sie haben also alle gekannt. Und haben Ihnen dann einfach stumm das Bild gezeigt? Sie haben sie nicht gefragt, was sie darüber denken?
Wohnen Sie in einem kleinen abgeschiedenen Dorf? Haben Sie Hausbesuche gemacht? Aber auch dann werden Sie den Leuten das Foto doch nicht einfach stumm hingelegt haben.
Übrigens bezeichnen Sie das, was Sie getan haben, selbst als Recherche: "...Das habe ich für diesen konkreten Fall an jenem Nachmittag recherchiert und das absolut eindeutige Ergebnis meiner Stichprobe hier mitgeteilt."
Wie muß ich mir das vorstellen?
"Attacke" war ursprünglich ein reiner Reiterangriff mit gezogenem Säbel. Sie können als Synonym auch Angriff wählen (weitere Bedeutungen s. Duden).
Bei einer körperlichen Attacke geht es wirklich mit brutaler Gewalt zur Sache. Die Szene, über die wir reden, ist viel zu harmlos. Da ist Attacke einfach das falsche Wort weil völlig sinnentstellend.
Michael Fischer am Permanenter Link
Ihnen ist schon klar, dass die vermeintlichen Attacke tatsächlich eine Show-Aktion des Mannes fürs Fernsehen war?
Das "sich auf die Gleise werfen" war eine Form des Protestes der Flüchtlinge in Bicske, mit der sie die Weiterfahrt des Zuges erzwingen wollten. Das geht auch aus dem tagesschau-Bericht klar hervor.
Sie kennen ähnliches aus Deutschland, wenn sich Atomkraft-Gegner auf die Gleise legen, um einen Atommüll-Transport zu stoppen.
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Nochmal zu oben erwähnten Focus-Artikel:
Es handelt sich um eine Dokumentation, die mit Quellen und Details aufzeigt, wie geradezu systematisch unsere Regierenden Anweisungen gaben und noch immer geben, uns über die wahre Situation im Bereich der Straftaten durch Zuwanderer aus Ost- und Südeuropa und aus dem arabischen Raum hinters Licht zu führen. Dieser Beitrag untermauert die in großen Teilen der Bevölkerung vorhandene Auffassung, dass wir in bestimmten Bereichen bewusst und gewollt an der Wahrheit vorbei informiert werden. Mehr noch: Dass offenbar aus politischen Gründen eine systematische Verfolgung von Straftätern mit Migrationshintergrund behindert, wenn nicht sogar verhindert wird.
Und ein Großteil der Medien hat sich an dieser Desinformation beteiligt. Thematisiert wurde diese Beschönigungs- und Vertuschungspraxis jedenfalls jahrelang nicht. Die Behauptung, dass diese Berichtspraxis, zu der die Polizei von der Politik angehalten wurde, nicht bekannt gewesen, zumindest nicht auffällig geworden wäre, ist aber nicht aufrecht zu halten. Denn die Presse, sonst schnell und zu Recht misstrauisch, hat selten nachgehakt, welche Motive und eventuellen kulturellen Hintergründe vorliegen könnten, wenn es bei uns zu den früher kaum bekannten mit Messern ausgeführten Attacken oder zu Serienstraftaten bisher unbekannten Ausmaßes kam(Beispiel aus Berlin: Intensivtäter Mohamed mit 80 Straftaten). Erst jüngst nach den Kölner Vorgängen scheint man ein schlechtes Gewissen bekommen zu haben und berichtet umfassender über Hintergründe. Die Hannoversche Allgemeine Zeitung berichtete über solche auf höhere Anweisung geschönte Berichte und gefälschte Statistiken schon etwas früher, am 19.11.15:
http://www.haz.de/Nachrichten/Politik/Deutschland-Welt/Fluechtlingskriminalitaet-Ist-die-Gewalt-Statistik-geschoent
Sog. rechtspopulistische Blätter haben diese Informationspolitik schon lange verurteilt, sie wurden aber durch die übrige Presse stets als unglaubwürdig bezeichnet, der üblen Stimmungsmache, wenn nicht gar der Hetze bezichtigt.
Erinnert sei an den großen Fernseh-Journalisten Hanns Joachim Friedrichs, er schrieb in einem Spiegel-Interview seinen Kollegen ins Stammbuch: »Distanz halten, sich nicht gemein machen mit einer Sache, auch nicht mit einer guten, nicht in öffentliche Betroffenheit versinken, im Umgang mit Katastrophen cool bleiben, ohne kalt zu sein. Nur so schaffst du es, daß die Zuschauer dir vertrauen, dich zu einem Familienmitglied machen, dich jeden Abend einschalten und dir zuhören.«
Heinrich Blum am Permanenter Link
"Es ist interessant, dass eine breite Diskussion über die Medien und ihre Verantwortung fast ausschließlich am Rande der Diskussion über die Themen "Islam" und "Migration" stattfindet." m
Das mag im Moment so sein, von vielen Menschen wurde dies jedoch auch beispielsweise während der Ukraine-Krise letztes Jahr wahrgenommen.
Ein Beispiel (wenn auch im Zusammenhang mit der Flüchtlingsfrage) das mir in den letzten Wochen aufstößt, ist die massive Kritik an den "osteuropäischen" Staaten wegen deren angeblichen EU-Solidaritätsverweigerung, Flüchtlinge aufzunehmen. Vor allem Polen, die Slowakei, Ungarn, die baltischen Staaten etwas verhaltener werden in den Medien und von Politikern scharf angegangen.
Die Frage nach EU-Solidarität von Großbritannien oder auch Frankreich wird vielleicht hin und wieder am Rande erwähnt. Dabei haben F und GB historisch zum Flickenteppich nach der Auflösung des Osmanischen Reiches beigetragen.
Schwerer wiegt für GB jedoch die Teilnahme an der Invasion im Irak zusammen mit den USA. Und die unheilvolle Politik der USA in den vergangenen Jahren steht nach meiner Wahrnehmung nicht im Ansatz zur Diskussion, wie dies angemessen wäre.
Valtental am Permanenter Link
Man könnte jetzt spitz darüber sinieren, was die ausschlaggebende Befähigung Steffen Seiberts für seinen nahtlosen Wechsel vom früheren Nachrichtenmoderator des ZDF auf den Posten des Regierungssprechers war: Sind Jou
Dessen ungeachtet, empfinde ich schon seit Längerem, dass vielerorts der Bildungs- bzw. Informationsauftrag in einen Erziehungs- bis Manipulationsauftrag gewandelt wurde. Seit Jahren ist dies beim Schönreden neoliberaler Wirtschaftspolitik fester Bestandteil medialer Meinungsmache infolge dafür geschaffener Netzwerke zwischen Lobbys, Medien und Politik. Für dieses Thema wurde das gerade sehr detailliert von Rainer Mauersfeld analysiert (http://www.nachdenkseiten.de/?p=30286). Herrn Abdel-Sameds Einschätzung ist natürlich zutreffend, aber m.E. nicht vollständig.
Guido W. Reichert am Permanenter Link
Danke für den Hinweis auf den ausgezeichneten Vortrag "Das Schweigen der Lämmer" des Psychologen Rainer Mausfeld zum Thema Manipulation. Ich hätte dies hier sonst auch verlinkt.
Roland Fakler am Permanenter Link
Lauter lesenswerte Beiträge, wobei der von Uwe Lehnert wohl am schwersten wiegt, weil er am besten informiert ist.
Ein paar Tage nach Silvester, als die deutschen Medien noch herum geeiert haben, wer denn nun die Täter seien, habe ich auf BBC – Radio ein Interview mit einer arabisch – sprechenden Syrerin gehört, die mitten im Tumult stand und anhand der gesprochenen Dialekte Syrer, Iraker und Tunesier unter den Tätern ausmachen konnte. Da habe ich mich gefragt: Muss ich jetzt BBC hören, um zu erfahren, was in Deutschland wirklich passiert?
valtental am Permanenter Link
Ja, es tauchen bei dieser Medienproblematik manche déja-vus auf: Das oft Oberlehrerhafte erinnert schwer an die DDR und die BBC war auch schon mal ein paar Jahre wichtige Infoquelle für kritische Deutsche.
Diese sich einstellenden geschichtlichen Parallelen, selbst wenn die Qualitäten Welten auseinanderliegen, verdeutlichen m.E. doch eine seltsame Entwicklung...
Hans- Jörg Zett am Permanenter Link
p.s. oder 6. "Cui bono?" gilt wohl auch im Bereich der Berichterstattung, was vor allem die Schlussbemerkung des Artikels von Hamed Abdel-Samad vielleicht unterstreichen soll.
Volker Rubach am Permanenter Link
Ich verfolge dieses Thema nun auch eine ganze Weile; die Argumente für und gegen Lügenpresse.
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Volker Rubach, Sie plädieren - vielleicht sind Sie sich dessen nicht bewusst - für eine eingeschränkte Informationspolitik, weil Sie den Bürger für nicht reif halten, sich selbst ein abgewogenes Urteil zu bilden.
Michael Fischer am Permanenter Link
"wir als Bürger" - sehr schön formuliert, Herr Lehnert!
Nun müßte man natürlich auch noch die zu erwartenden Konsequenzen gewichten und anschließend die Fogen für die Gesellschaft bewerten. Ein schwieriges Unterfangen.
Daher ein Beispiel: Im Radio hört man in den Verkehrsmeldungen häufig, auf der S-Bahn Strecke XY gäbe es momentan eine technische Störung, welche nicht näher benannt wird.
Dahinter verbirgt sich häufig nichts anderes als die Tatsache, dass sich ein Mensch vor einen Zug geworfen hat. Es hat sich aber wohl gezeigt, dass das Verschweigen des Faktes, dass es sich um einen Selbstmord handelt, statistisch zu einer signifikant geringeren Rate von Suiziden geführt hat. Anders gesagt: Offenbar gibt es weniger Nachahmungstäter.
Volker Rubach am Permanenter Link
Nein, KEINE "eingeschränkte Informationspolitik", sondern eine "vorsichtige Informationspolitik".
Ulf am Permanenter Link
Ich persönlich finde die beiden letzten Antworten in höchstem Maße befremdlich.
Noch einmal zwei Punkte: Rechts als parlamentarischer Begriff bedeutet nicht rechtsradikal, konservativ ist nicht chauvinistisch. Polemischer Einsatz von gebrannten Wörtern und Bezeichnungen, um dem politischen Gegner nicht mit sachlichen, klassischen Argumenten gegenübertreten zu müssen, sondern ihn in ideologische Schubladen zu pressen zeigt nichts weiter, als ein eigenes schwaches Fundament. Und es geht in der derzeitigen Flüchtlingspolitik dem größten Teil der Gegner aus meiner Sicht eben nicht um Fremdenfeindlichkeit oder gar um die Infragestellung des Asylrechts im eigentlichen Sinne. Es geht schlicht darum, dass sich die Gesellschaft verändert, durch eine unkontrollierte und ungesteuerte Einwanderung. Das Paradoxe daran:Als Motiv wird gebetsmühlenartig wiederholt, dass Ziel wäre eine offene und tolerante Gesellschaft. Doch die Frage muss erlaubt sein, ob dieses Ziel erreicht wird, mit der faktischen Aufhebung von Grenzen. Anstatt offener und toleranter zu werden, könnte man durchaus auch das Gegenteil konstatieren. Mehr Polizei, mehr Waffenkäufe, mehr (Kamera)Überwachung, mehr Kriminalität, mehr Religion mit tradierten Ansichten, größere Anschlagsgefahr radikaler Kräfte aller Coleur, weniger Sozialstaat in Zukunft ist zu erwarten, Gefahr von Schwarzarbeit, mehr Konflikte in dann deutlich erweiterten, ohnehin schon großen, sozial schwächeren Schichten der Bevölkerung usw.usf... Was ist auf der positiven Seite der unterstützten Einwanderung zu sehen? Die Wirtschaft! Diese sendet ständig positive Signale, wen wunderts. Ein milliardenstarkes, steuerfinanziertes Konjunkturpaket, welches man der ursprünglichen Bevölkerung jahrelang vorenthalten hat, als zukünftigen Heilsbringer die vorgehaltene schwarze Null des Haushaltes...
Wie auch immer, Humanist zu sein heißt auch, dass Ganze im Auge zu behalten. Ein SPD Politiker sagte einmal: Zuviel Humanismus, tötet Humanismus. Ich würde es so nicht formulieren, Humanismus kann es nie zu viel geben, aber er muss korrekt und mit Weitsicht ausgeführt werden. Eine millionenfache Verschiebung von Menschen über Kontinente löst aus meiner Sicht kein einziges Problem, es schafft nur Neue und es besteht die Gefahr weiterer Destabilisierungen. Ideologische Scheuklappen und Dogmen, wozu in meinen Augen auch der ständige alarmistische Kampfaufruf gegen "Rechts" gehört, helfen nicht weiter. Es führt nur dazu, dass immer mehr Teile der Gesellschaft zu Rechten erklärt werden und noch mehr Kampfaufrufe die Folge sind. Zunehmende Polarisation und Entmenschlichung des politischen Gegners inklusive. Eine verhängnisvolle Spirale...
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Ulf, volle Übereinstimmung mit Ihrer Analyse, wohin letztlich eine Presse führt, die einem verordneten „erzieherischen“ Auftrag folgt.
Wie selbstverständlich offenbar im Fernsehen schon Vorgaben gemacht werden, um eine bestimmte Richtung zu unterstützen, verriet dieser Tage der bekannte ZDF-Journalist Wolfgang Herles, der ausdrücklich von „Anweisungen von oben“ sprach und das als „Regierungs-Journalismus“ bezeichnete:
https://www.youtube.com/watch?v=a9WDLGk16vY&feature=youtu.be
.
Frank Nicolai am Permanenter Link
Es kommt immer darauf an, welchen Quellen man mehr Glauben schenkt.
Siehe dazu auch: http://uebermedien.de/1433/enthuellt-die-schriftlichen-anweisungen-von-oben-im-zdf/
oder
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Frank Nicolai, hier wird bestätigt, was ich oben sage: Wir bewegen uns auf einen Regierungs-Journalismus zu, wie ihn das 3. Reich kannte und wie er in der DDR üblich war.
Ich erwarte von einer freien Presse bzw. einem freien Rundfunk und Fernsehen, die diesen Namen verdienen, eine soweit wie möglich objektive Berichterstattung. Sie soll dem Bürger ermöglichen, sich selbst ein Bild von der politischen und gesellschaftlichen Lage zu machen. Hierzu gehört die alte, von vielen Medienleuten vergessene journalistische Tugend der Trennung von Fakten und Meinung. Ist nicht immer großspurig vom freien, selbstständigen, in seiner Würde zu achtenden Bürger als Mitglied einer demokratische Gesellschaft die Rede?
Wenn ein Sender meint, einem Erziehungsauftrag folgen zu müssen, dann darf er das über die Kommentare leisten oder über als solche gekennzeichnete Sendungen. Diese haben aber deutlich von der Berichterstattung, einer so weit wie bei gutwilliger und angestrengter Bemühung möglichen Dokumentation der Fakten, getrennt zu erscheinen.
Tatsächlich aber ist es sehr oft so, dass durch Auswahl der Themen, Weglassen wichtiger, zur Beurteilung der wahren Situation nötigen Fakten oder wie zufällig angehängter Attribute wie „populistisch“ oder „xenophob“ odgl., ein verzerrtes, weil einseitiges Bild vermittelt wird. Es wird ein Bild gezeichnet, das der erwünschten öffentlichen Meinung entspricht.
Erwünscht heißt meist: der regierungsamtlichen Meinung entsprechend – gemäß „von oben“ gegebener Empfehlungen – oder dem, was inzwischen sattsam bekannt als „politisch korrektes Verhalten“ bezeichnet wird. Im letzten Fall ist die „lenkende Zensurschere“ bereits im Kopf des Redakteurs und seiner Mitarbeiter installiert worden.
Ernst Tarlowski am Permanenter Link
Ich stimme Herrn Lennert zu: schonungslose Berichterstattung. Z.B. darüber welche Straftaten Leute begehen, die sich als Atheisten / Humanisten bezeichnen. Bislang behaupten die ja immer, bessere Menschen zu sein.
CS am Permanenter Link
Knapp und präzise gut geschrieben, aber ich würde zwei Ursachenpunkte dazunehmen:
Faulheit der Journalisten: Viel zu oft wird abgeschrieben, ohne nachzuhaken, Quellen zu kontrollieren.
Gefälligkeit der Journalisten: Welcher Journalist wagt es schon seinem Arbeitgeber zu verärgern. Z.B. gehört ein Verlag mehrheitlich Maschmeyer, werden dortige Journalisten sich hüten, kritisch über Riester zu berichten.
Auch lukrative Anzeigenkunden beeinflussen indirekt Inhalte, man will sie ja halten.
Ein großes Problem ist halt, das die Besitzer der Medienkonzerne vielerlei Geschäftsfelder haben, darum ist eine relativ neutrale Presse sehr selten.
Wie einseitig war zB die Griechenland- und Ukraineberichtserstattung, ein Armutszeugnis, da haben comedysendungen wie zb Die Anstalt bedeutend besser aufgeklärt wie die Etablierten.
Peter Mieze am Permanenter Link
Mit Punkt 5. bin ich überhaupt nicht einverstanden:
Natürlich gibt es eine absolute Wahrheit! Nur ist es meistens sehr schwierig diese zu ergründen.
Michael Fischer am Permanenter Link
"Natürlich gibt es eine absolute Wahrheit! Nur ist es meistens sehr schwierig diese zu ergründen."
Peter Mieze am Permanenter Link
Hallo Michael. Wenn ich behaupte, dass 2 + 2 =4 ist, dann ist das eine absolute Wahrheit, der kein vernünftig denkender Mensch widersprechen wird. Dazu bedarf es keiner Festlegung durch eine höhere Instanz.
Es soll ja Leute geben, die das bezweifeln, aber die unterliegen eben einem Irrtum.
Michael Fischer am Permanenter Link
Ja Peter, da hast Du mich wohl erwischt. Aber Du kennst mich ja. Ich bin derart unvernünftig, daß ich immer geradezu zwanghaft das letzte Wort haben muß.
Ich wette, daß 2 + 2 = 10 ist!
Hältst Du dagegen oder gibst Du klein bei?
Jolanta am Permanenter Link
Danke für Ihren Beitrag zum Thema Islam. Ich entdecke sehr viel Wahrheit in Ihren Aussagen. Das gibt mir Inspiration um die Sache zu vertiefen und besser einordnen. Gute Arbeit. Man merkt einen tollen Geist dahinter!
DANKE!
Petra Pausch am Permanenter Link
Nun hat sich Bundesrichter Thomas Fischer in der ZEIT zu Wort gemeldet: "Die Lügenpresse" http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-02/medien-luegenpresse-journalismus-strafrecht-fischer-im-recht/ko
Der letzte Satz des Artikels: "Pegida und AfD sind also am Ende nichts anderes als unsere eigenen, deutschen Ausländer. Klingt wie ein Scherz, ist aber keiner. Heimat- und trostlos ziehen sie durch die Städte und rufen "Lüge", wenn wir ihnen sagen, dass das Leben ist, wie es ist."