Wenn die Grünen "gläubige Mensch mit Stumpf und Stiel ausrotten"

Die seltsame Welt eines katholischen Bloggers

BERLIN. (hpd) Peter Winnemöller ist nach Kathpedia, der "freien katholischen Enzyklopädie" ein freier deutscher Journalist und Blogger. Und manchmal verirrt er sich auch auf kath.net – so wie gestern, als er den Säkularen Grünen Mordabsichten unterstellte.

Man muss nicht in jedem Falle mit allem einverstanden sein, was sich der Arbeitskreis der Säkularen Grünen auf seine politischen Fahnen gestickt hat. Klar jedoch dürfte sein, dass dieser innerparteiliche Arbeitskreis bislang einen eher geringen Einfluss außerhalb der eigenen Partei hat.

Das immerhin sieht Herr Winnemöller anders, der gestern wutentbrannt das Tintenfass bzw. die Tastatur nach den Säkularen Grünen warf. Bei kath.net versucht er sich erst in Ironie, dann – man sieht beim Lesen regelrecht den Schaum vor dem Mund – schreibt er sich in Rage und wird boshaft. Man kann fast dabei zusehen, wie der Tellerrand immer höher wird, hinter dem der Autor sich verschanzt.

So schreibt er über die Ziele des Arbeitskreises: "Die Konkordate des Heiligen Stuhls mit den Ländern sollen gestrichen werden. Eine krasse Vorstellung, einen Völkerrechtlichen Vertrag einfach zu kicken. Staaten, die so etwas machen, kann man getrost als Schurkenstaaten bezeichnen." Nach dieser Logik allerdings müssten sehr sehr viele Staaten auf der Erde ein "Schurkenstaat" sein. Denn Konkordate hat nur eine Minderheit der Länder der Erde abgeschlossen.

Doch mit dieser offenkundigen Falschaussage nicht genug; abschließend warnt er davor, die Grünen (die in ihrer Gesamtheit nun wahrlich keine unreligiöse Partei ist) zu wählen. Denn "alles gutmenschlich hypertolerant daherkommende Geschwurbel in den Papieren dieses Arbeitskreises kann beim besten Willen nicht darüber hinweg täuschen, dass nicht nur die Kirche sondern auch der Glaube und, wenn es hart auf hart kommt, auch der gläubige Mensch mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden soll." (Hervorhebung: JW)

Diese "Mordabsichten" lesen sich im Selbstverständnis des Arbeitskreises so: "Als säkulare Grüne streben wir eine Gesellschaft an, in der Menschen verschiedener Glaubensrichtungen und Weltanschauungen sowie Konfessionsfreie gleichberechtigt zusammenleben. Niemand soll aufgrund seiner Weltanschauung oder der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religion bevorzugt oder diskriminiert werden. Privilegien von Kirchen und Religionsgemeinschaften sollen daher abgeschafft werden."

Doch das Lesen von Texten weltanschaulich Andersdenkender gehört nicht zu den Schwerpunkten eines Herrn Winnemöllers. Das wäre ja auch schwierig; stört doch Sachkenntnis bei der Urteilsfindung ungemein. Zumal, wenn die Meinung feststeht.

Bild: Anselm Feuerbach: Junge "Hexe", zum Scheiterhaufen gefahren, 1851