BERLIN. (hpd) Ein Schmähgedicht von Jan Böhmermann wird zur Staatsaffäre. Die Türkei hat in einer Verbalnote an das Auswärtige Amt die Strafverfolgung des Satirikers gefordert. Ein Kommentar und Aufruf zur Solidarität von Constantin Huber.
Es herrscht viel Aufregung um das Schmähgedicht, das wahrlich seinen Namen verdient hat. Klar ist, dass dieses Gedicht inhaltlich völlig daneben und wahrscheinlich auch strafrechtlich relevant ist. In jedem Feuilleton einer jeden seriösen Zeitung würde dieses Gedicht wohl – völlig zu Recht – die schlechteste Note erhalten. Doch besitzt es vielleicht mehr als den bloßen Inhalt? Ich meine: Ja. Es ist nämlich in einen politischen Kontext einzuordnen, der mehrere Dimensionen aufweist:
1. Dimension: Menschenrechtsverletzungen des türkischen Präsidenten
Recep Tayyip Erdoğan, der Präsident der Türkei, ist ein Feind der freien Meinungsäußerung. Er lässt kritische Tageszeitungen stürmen, Journalisten, die Kritik an der AKP (der Partei Erdoğans) üben, sofort festnehmen. Er lässt Demonstrationen mit militärischer Gewalt abbrechen und jeden, der es wagt seinen Traum von einer islamistischen Türkei in Frage zu stellen, einsperren oder zumindest sanktionieren.
Diese Umstände sind nicht hinnehmbar. Diese mit allen Mitteln anzuprangern und aufs Schärfste zu verurteilen, wenn nötig auch mit einer Gesetzesübertretung, bei der lediglich Gefühle verletzt werden, ist in meinen Augen couragiert. Hier macht Böhmermann genau das, was sich andere nicht trauen: Seine Meinung zu äußern. Sei sie auch noch so beleidigend.
Keine falsche Toleranz gegenüber der Intoleranz!
2. Dimension: Kanzlerin kuscht vor türkischem Demagogen
Diplomatische Spannungen wegen Satire im deutschen Fernsehen gab es 1987 mit dem Iran schon mal. Damals sendete Rudi Carrell in "Rudis Tagesshow" einen Gag zum achten Jahrestags der iranischen Revolution. Dabei wurde das Staatsoberhaupt Ruhollah Khomeini mit Unterwäsche beworfen. Daraufhin verlangte der Iranische Botschafter eine Entschuldigung der Bundesregierung. Zwei deutsche Diplomaten wurden des Landes verwiesen, das Goethe-Institut musste schließen und der Flugverkehr nach Frankfurt wurde eingestellt.
Otto Schily sagte damals, dass sich der iranische Präsident lieber erst einmal um die Missstände in seinem eigenen Land kümmern solle und nicht um Kabarettsendungen aus Deutschland. Gilt selbiges nicht auch für den türkischen Präsidenten?
Es ist eine Schande für unsere Demokratie, dass Menschen, die sagen, was viele Millionen denken (und einige nicht mehr denken können, weil sie unter Erdoğan getötet wurden), von deutschen Kanzler*innen nicht in Schutz genommen werden. Nicht weil sie mit dem Inhalt d'accord gehen. Sondern weil ein Deal mit der Türkei den Menschenrechten und der Demokratie unterzuordnen ist.
Keine Aufgabe der Menschenrechte. Besonders nicht für islamistische Despoten!
3. Dimension: Wie weit darf Satire gehen?
Eine bitter nötige Debatte wurde hier von Jan Böhmermann angeregt.
Das Satiremagazin des NDR (Extra 3) macht ein satirisches Video über Erdoğan. Er reagiert empört und möchte es löschen lassen. Erst daraufhin kommt Böhmermanns Gedicht, um bewusst und mit voller Absicht zu überspitzen.
Die Forderung besteht darin, dass es Deutschen Satirikern und Kabarettisten erlaubt sein muss, über Staatschefs anderer Länder Witze zu machen. Vor allem dann, wenn diese Witze so harmlos sind, wie jene von Extra 3. Worüber man debattieren kann, ist, ob die Kritik von Böhmermann strafrechtlich relevant ist – meines Erachtens ist sie das. Worüber man aber nicht debattieren sollte, ist die Frage, ob der Beitrag von Extra 3 "zu hart" wäre.
Hier muss man Böhmermann bereits dafür danken, dass er den Blickwinkel der Allgemeinheit in die Richtung gerückt hat, die nötig ist, um die gegebenen Umstände rational einschätzen zu können.
Darüber, dass Satire bestimmte Ideen, Ideologien oder Weltbilder durch den Kakao zieht oder aufs Übelste beleidigt, sollte nicht debattiert werden, denn das sollte die Regel sein. Erst dann, wenn Satire Menschen oder Menschengruppen beleidigt, derer definitiv Menschen inhärent sind, auf die das Ausgesagte nicht zutrifft, sollte Satire verboten werden. Niemals vorher.
Keine Aufgabe der Kunst- und Meinungsfreiheit. Erst recht nicht im Kabarett!
4. Dimension: Meinungsfreiheit – was ist das?
Ein immer größer werdender Teil der türkischen Bevölkerung denkt, in der Türkei herrsche Meinungsfreiheit, in Deutschland hingegen nicht. Schuld daran ist nicht Böhmermann, der Missstände aufdeckt, sondern ein grob fahrlässiges Verhalten unserer Bundeskanzlerin und unseres Justizministers Heiko Maas, sowie die Zensur im türkischen Fernsehen, die mit kruden Verschwörungstheorien gepaart ist.
Nun Empörung über Böhmermann oder das ZDF zu äußern, zeigt, wie wenig man von der aktuellen (politischen) Sachlage verstanden hat. Mir graust ein wenig davor, dass Menschen Politik machen, die Böhmermanns Tat nicht richtig einordnen können.
Keine Macht den Populisten und Verschwörungstheoretikern!
5. Dimension: Deutsche Medien kuschen vor Pegida und AfD
Es ist nicht hinnehmbar, dass Teile unserer Medien sich den Sympathisanten und Mitgliedern von AfD und Pegida hingeben, auf deren Märchen, wonach sie das Volk seien, hereinfallen und versuchen vermeintlich "objektiver" zu berichten.
Natürlich ist unsere Berichterstattung nicht fehlerfrei. Das kann keine Berichterstattung sein. Auch schwingt immer wieder die subjektive Einschätzung des Reporters oder Journalisten mit. Und das ist auch gut so. Andernfalls hieße die Schlagzeile: "Türkischer Präsident lässt 50 Kurden abschlachten" vielleicht nur noch: "Durch einen Unfall sterben in der Türkei 50 Menschen, darunter keine Deutsche."
Letzteres mag vielleicht angenehmer klingen, doch wenn ersteres der Realität entspricht, dann möchte ich ersteres auch hören. Und zwar von einem seriösen Journalisten und nicht von jemandem, der von Seiten des Staates Zensur zu erwarten hat oder von Verschwörungstheoretikern à la Moustafa Kashefi (Ken Jebsen), Christoph Hörstel, Andreas Popp, Udo Ulfkotte, Gerhard Wisnewski oder wie sie alle heißen.
Keine Macht den Rechten und Reaktionären!
Fazit
Böhmermann spricht in seinem Gedicht Themen an, wie das Abschlachten der Kurden und Christen in der Türkei sowie das Aussetzen der Presse- und Meinungsfreiheit. Allesamt wichtige Themen, über die debattiert werden muss. Durch sein Handeln debattieren die Menschen über die richtigen Themen. Eine Grenze wurde von Jan Böhmermann bewusst überschritten, um zu zeigen, wo Satire aufhört und Schmähkritik anfängt.
Doch Böhmermanns Gedicht ist nicht nur im aktuellen Kontext und aufgrund der Brisanz gerechtfertigt, da Erdoğan immer mehr zum Feind der Demokratie, Feind der Pressefreiheit, Feind der Meinungsfreiheit avanciert. Generell oder gar willkürlich Menschen auf diese Weise anzugehen, halte ich für eine Straftat, die geahndet werden muss.
Trotz allem – oder gerade wegen allem? – gilt Jan Böhmermann meine Solidarität.
41 Kommentare
Kommentare
Thomas am Permanenter Link
"Worüber man debattieren kann, ist, ob die Kritik von Böhmermann strafrechtlich relevant ist – meines Erachtens ist sie das"
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Achim Horn am Permanenter Link
Der Beitrag von Christian Ehring in Extra3 mit seinem Lied traf genau den Punkt. Jede Zeile des Liedes stimmt und ist belegbar.
Auf der Ebene hätte Böhmermann weiter machen sollen. Tatsachen überspitzt darstellen. Das hätte den Botschafter erneut die Möglichkeit gegeben die Pressefreiheit zu erklären und die Tatsachen (Menschen- und Freiheitsrechte usw.) wären weiter Themen gewesen, die auch die Menschen in der Türkei erreicht hätten. Das Unrecht in stünde im Fokus der Berichte ...
Leider ist Böhmermann persönlich beleidigend geworden. Jetzt wird nur noch über die üblen, nicht belegten Beleidigungen gesprochen. Der Präsident der Türkei hätte sich keine bessere Ablenkung von seinen System der Bevölkerungskontrolle wünschen können, als dieses Gedicht. Man könnte fast vermuten, Böhmermann sei dafür angeheuert worden.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Der Präsident der Türkei hätte sich keine bessere Ablenkung von seinen System der Bevölkerungskontrolle wünschen können, als dieses Gedicht.
Falsch!
Erdogan will aus innenpolitischen Gründen die EU angreifen.
Dazu gehört der Druck auf die EU-Mitgliedschaft (die er meines Erachtens gar nicht ernsthaft in Erwägung zieht) und das lässt er sich in Euro bezahlen, um angeblich konstruktiv bei der Flüchtlingsfrage zu helfen.
Erdogan hat aus innenpolitischen Gründen die Karnevalswagen von Jaques Tilly angegriffen, dann den extra-3-Hit, jetzt das Böhmermann-Gedicht.
Was als nächstes? Klagt er, wenn jemand im deutschen TV vor laufender Kamera nicht halal-geschächtetes Schweinefleisch isst?
Erdogan will den Supermacho mimen. Das liebt ein Teil der Türken. Auch Putin, Trump, einst Berlusconi und andere "Herren der Schöpfung" gebärden sich derart rüpelhaft. Eine tribalistisch-archaische Kultur propagiert derart protziges Gehabe.
Deshalb war Böhmermanns-Gedicht - das ekelhaft und widerlich, auch falsch, ist - genau richtig. Er hat uns präzise die Grenze gezeigt, die nicht überschritten werden darf. Er hat sie - durch die An- und Abmoderation juristisch einwandfrei gestaltet - genau um so viel überschritten, um unsere Bundesregierung zu einer Reaktion zu zwingen, die zeigt, ob wir inzwischen von Erdogans Gnaden abhängig sind.
Und Frau Merkel ist über das hingehaltene Stöckchen gesprungen. Selbst Schuld! Sie hätte - wie sonst auch - schweigen sollen und intern juristisch prüfen lassen, ob das Gedicht im dargebotenen Kontext (mit der bereits angekündigten Löschung aus der Mediathek!!!) überhaupt strafbar gewesen sein könnte. Juristen hätten hier sicher die Position vertreten, dass Böhmermann nur auf Grenzen der Satire hingewiesen hätte, was im Zweifel sogar lehrhaft ist.
Und wenn die Kanzlerin jetzt Rückgrat gegenüber Erdogan gehabt hätte, hätte sie das Ansinnen des Bosses vom Bosporus nach Strafverfolgung zurückgewiesen. Hätte, hätte Fahrradkette.
Der extra-3-Hit zeigte auf, was Satire darf, Böhmermann zeigte uns allen, was Satire nicht darf. Als Beweis hat das Gedicht derart widerlich überzogen - in Teilen ohne jeden biografischen Bezug auf Erdogan - dass man daran nicht ernsthaft zweifeln dürfte.
Frau Merkel hat sich selbst in ein Abseits manövriert, aus dem ihr eventuell der Vorstoß der SPD helfen könnte, wenn der § 103 ersatzlos gestrichen würde. Dann könnte der türkische Despot privat gegen wen auch immer klagen, bis er schwarz wird. Dann entscheiden unabhängige Gerichte in Deutschland, ob er einen Grund hat, sich beleidigt zu fühlen, oder - aber das müssen die Türken selbst entscheiden - ob nicht eher sein Volk ihm gegenüber Anlass dazu hätte.
Michael Fischer am Permanenter Link
"Der Präsident der Türkei hätte sich keine bessere Ablenkung von seinen System der Bevölkerungskontrolle wünschen können, als dieses Gedicht."
Also da würde ich glatt dagegen wetten, Herr Horn. Genau das Gegenteil scheint mir der Fall zu sein - getreu dem alten Sprichwort, man solle nicht mit Steinen werfen, wenn man selbst im Glashaus sitzt!
Achim Horn am Permanenter Link
Lieber Bernd Kammermeier, lieber Michael Fischer,
Zur Verdeutlichung, schauen Sie einfach mal, was gerade passiert:
1. Das Gedicht wird in türkischen Medien zitiert und breit diskutiert, und das sorgt dafür, dass sich Menschen, die Erdogan eigentlich distanziert und kritisch sehen, sich mit ihm solidarisieren. In den türkischen Gemeinden hierzulande werden entsprechende Informationsblätter (mit dem Text des Gedichts) verteilt. Das Opfer der üblen Beleidigung erfährt breite Unterstützung.
2. Es wird auch in deutschen Medien hauptsächlich über die Schmähkritik gesprochen und gefragt, ob man so weit gehen darf. Diskutiert wird aber nicht mehr über die Presse- und Meinungsfreiheit in der Türkei, die Geschäfte mit dem IS, die Unterdrückung der Freiheitsbestrebungen der Kurden usw. All das ist im Moment kein Thema.
3. Nach dem Extra-3-Song und dem albernen Einbestellen des Botschafters und anderen ähnlich gelagerten Reaktionen, war das Erdogan-Regime dabei, sich selber ein wenig bloß zu stellen. Das wäre der Ansatz zum Weitermachen gewesen. Jetzt hört man Türken sagen, dass man solche Presse- und Meinungsfreiheit nicht braucht.
Wenn man also mit Satire überspitzt auf Missstände aufmerksam machen möchte, dann hat Böhmermann in diesem Fall das Gegenteil erreicht. Jedenfalls hilft sein Beitrag nicht mit, die Politik der AKP bei der hiesigen türkischstämmigen Bevölkerung in Zweifel zu ziehen - und in der Türkei schon gar nicht. Im Gegenteil, er lenkt von den Missständen ab. In sofern hätte Erdogan gar nichts besseres passieren können.
Einen Nutzen könnte die derzeitige Diskussion allerdings in Deutschland haben, nämlich eine Abschaffung oder Änderung der Straftat "Majestätsbeleidigung". (Und ideal wäre, wenn die Diskussion so weit ginge, dass auch der §166 mit abgeschafft würde...) Dann hätte die Schmähkritik einen Nutzen. Das wäre ein Resultat, was uns helfen würde, aber nicht der Freiheitsbestrebung in der Türkei.
Inzwischen hat Erdogan klammheimliche Freude an der Solidarisierung seiner Bevölkerung hinter ihm. Und die hat er Böhmermann zu verdanken ...
Wolfgang am Permanenter Link
Und die Kirche? Darf die weiterhin die Lüge verbreiten, es gibt ein Leben nach dem Tode ? Ist das nicht ein große Beleidigung gegen den menschlichen Verstand?
Peer am Permanenter Link
Die Kirche hat hiermit wohl überhaupt nichts zutun! Sie übernimmt ja in dem Fall sogar eine Opfer Rolle.
Thomas am Permanenter Link
"Es gibt keinen einzigen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass es eben kein Leben nach dem Tod gibt."
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Peer am Permanenter Link
Aha und wie viel "Respekt" ist das? Also sind alle Menschen die an ein Leben nach dem Tod glauben dumm?
Ja, wir wissen viel über den menschlichen Körper, aber gerade die Faktoren über unsere Gefühle, Entscheidungen, etc. sind nur sehr wage erforscht. Es werden nur bestimmte Gehirnströme wahrgenommen. So ganz genau, kann das aber auch kein Wissenschaftler sagen. Außerdem sind die Teile und Atome des Körpers auch nach dem Tod noch vorhanden, was genau damit passiert weiß man nicht. Okay, das wird jetzt ziemlich abstrakt, aber es ist möglich da wir wissenschaftlich nicht Beweisen können, dass das nicht möglich ist. Die Wissenschaft ist nicht allwissend und man kann nicht etwas als nicht war ansehen nur weil es (noch) nicht von der Wissenschaft entdeckt wurde. Ich bin selber eigentlich kein wirklich gläubiger Mensch, und glaube an die Wissenschaft, aber ich finde es einfach nur sehr naiv zu behaupten, dass man alle Dinge in der Welt erklären könne und dass die Wissenschaft einfach alles weiß! So das war jetzt aber genug!
Manfred am Permanenter Link
Ich weiß ja nicht, was Sie sich unter einem "Beweis" vorstellen. Nehmen wir z.B.
Tja. Es könnte z.B. passieren, daß Teile von Ihnen nach ihrem Ableben zu Hausstaub werden, während andere Atome von Ihnen Teil eines Staubsaugers werden. Und was sagt uns das nun?
Übrigens heißt der Herr nicht Hawkings, sondern einfach nur Hawking.
Thomas am Permanenter Link
"Also sind alle Menschen die an ein Leben nach dem Tod glauben dumm?"
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"eine Wissenschaft ist fast das Gleiche wie ein Glaube: Sie basiert auf vielen Theorien."
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Auf WOHLBELEGTEN und für jeden PRÜFBAREN Theorien! Über den Geist als reales (also bewußtseinsunabhängig existierendes) Objekt gibt es keine wissenschaftliche Theorie, weil entsprechende Belege FEHLEN.
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"Stephen Hawkings hat zum Beispiel seine eigene Theorie über schwarze Löcher nochmal widerlegt."
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Hawking ist Wissenschaftler, also ist es völlig normal, daß er altes Wissen durch neues ersetzt, wenn es sich als unzulänglich oder falsch herausgestellt hat.
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"Außerdem sind die Teile und Atome des Körpers auch nach dem Tod noch vorhanden, was genau damit passiert weiß man nicht."
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Doch. Offenbar haben Sie im Physik- und Chemieunterricht nicht aufgepaßt.
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"und man kann nicht etwas als nicht war ansehen nur weil es (noch) nicht von der Wissenschaft entdeckt wurde."
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Ohne Anhaltspunkte für die Existenz eines Objektes gibt es auch keinen Grund, sie zu behaupten. Wer es trotzdem tut, faselt Beliebiges und verhält sich unwissenschaftlich - egal, ob es um "Gott", "Seele", "Geist" oder den kleinen grünen Steinbeißer geht.
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"Ich bin selber eigentlich kein wirklich gläubiger Mensch, und glaube an die Wissenschaft,"
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Lernen Sie doch erstmal, was Wissenschaft überhaupt IST, bzw. wie sie funktioniert und warum sie NUR SO funktionieren KANN. Wenn Sie das auf möglichst effiziente Weise tun wollen, empfehle ich die Werke von Mario Bunge und Martin Mahner.
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"ich finde es einfach nur sehr naiv zu behaupten, dass man alle Dinge in der Welt erklären könne und dass die Wissenschaft einfach alles weiß!"
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Eine typische Bemerkung von Leuten, die nichts, aber auch GAR nichts von der Wissenschaft verstanden haben! WA-RUM sollte irgendjemand weiterforschen, wenn er schon "alles" zu wissen meint??? Der wissenschaftliche Kenntnisstand zu einem bestimmten Zeitpunkt ist "nur" der bestbestätigte, den man - zu diesem Zeitpunkt! - haben kann. Deshalb sind Aussagen, die damit unvereinbar sind (ohne ihrerseits Teil einer wissenschaftlichen Theorie zu sein), nichts als dummdreiste Impertinenz gegen die jeweils zuständigen Vertreter der Wissenschaft.
Frank Linnhoff am Permanenter Link
Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Ist der Ausdruck "Staatsaffäre" nicht ein wenig weit hergeholt für dieses Medienereignis?
Johannes Gerdes am Permanenter Link
Zu Böhmermann, seinem Schmähgedicht und Herrn Erdogan kann ich mich nicht äußern. Was aber Herr Huber zum Schluss über Verschwörungstheoretiker à la ......
Manfred am Permanenter Link
Ich kann ehrlich gesagt nicht verstehen, wie man als Humanist Esoteriker und Verschwörungsfritzen gut finden kann!
Hans Trutnau am Permanenter Link
Bei aller berechtigten Kritik an dem Autokraten RTE begreife ich immer noch nicht, warum JB das macht, wenn er unmittelbar vorher sagt, so was sei in Deutschland verboten ("strafrechtlich relevant").
Ziemlich grenzwertig, genau in dem Sinn.
Günter Rapior am Permanenter Link
Solidarität mit einem Kloakeur? Nein.
Roland Mross am Permanenter Link
Ich glaube nicht, dass es strafrechtlich relevant ist, wenn man im TV sagt, was stafrechtlich relevant wäre.
Dieter Bauer am Permanenter Link
Dass die deutsche politische Führungsriege, geführt durch Frau Merkel, vor einem Menschenrechte mit Füssen tretenden Despoten einzuknicken scheint, spricht Bände.
Wolfgang am Permanenter Link
Die Nachrichten im Fernsehen: der Rundfunkbeitrag wird um 30 Cent gekürzt, man macht sich Gedanken über eine Rentenreform,
die Manager bei VW haben es schwer, (mir kommen die Tränen)
Und die Kirchen? Die dürfen weiter mit staatlicher Hilfe verbreiten, es gibt ein Leben nach dem Tode und der liebe Gott sieht alles? Na wenn das keine Beleidigung des menschlichen Verstandes ist. Millionen von Deutschen glauben nicht mehr daran und doch müssen die Deutschen dran glauben.
Der Minister nimmt den Bischof am Arm:
"Halt du sie dumm, ich halt sie arm!"
Reinhard Mey
Rüdiger Weida am Permanenter Link
Ob die Sache strafrechtlich relevant ist, sollen Gerichte entscheiden. Jede Diskussion darüber unter uns ist sinnlos. Ich hoffe, es kommt wirklich dazu.
Auf das Urteil wäre ich sehr gespannt.
Mit völligem Unverständnis stelle ich fest, dass es ziemlicher Konsens zu sein scheint, diese pubertären Verse wären Satire. Böhmermann selbst hat ja ausdrücklich festgestellt, dass sie das nicht sind, mal abgesehen vom Stil, der noch deutlich unter Stefan-Raab-Niveau liegt.
Die Grenzen von Satire brauchten nicht ausgelotet zu werden. Das haben andere schon reichlich getan. Was ausgelotet wurde waren allenfalls die Grenzen dafür, wie weit man gehen kann, um höchste mediale Aufmerksamkeit zu erreichen. Dafür gibts von mir aber keine Unterstützung.
Dank der Reaktion von Erdogan hat Böhermanns Fehlleistung doch noch einen positiven Effekt. Die Diskussion darum hat vielen klar gemacht, dass der Paragraph der Majestätsbeleidigung nicht mehr zeitgemäß ist.
Machen wir nun klar, das Gleiche trifft auch auf Gotteslästerung zu.
Wenn wir das schaffen, geben wir der Aktion Böhmermanns noch nachträglich Sinn.
Sim am Permanenter Link
Die pubertären Verse für sich allein genommen sind noch keine Satire. Der Kontext macht die Satire. Sie dürfen nicht den Fehler machen und das Gedicht aus dem Zusammenhang reißen.
Was ist denn Satire wert die Niemanden erreicht? Da können sie eine ganz ausgefeilte Nummer hinlegen und in irgend nem Hinterhof vortragen wo dann fünf Leute drüber lachen und sich auf die Schenkel hauen wie feinsinnig und wahr das doch alles ist. Aber wem nützt das wenn sie mit einem Beitrag dieser Art eine echte politische Diskussion anstoßen können bei der am Ende sogar anachronistische Paragraphen wie Majästetsbeleidigung gestrichen werden können?
Fazit: Für mich war es sehr gute und gelungene Satire :)
Rüdiger Weida am Permanenter Link
Satire hat Grenzen, dass sollte unbestritten sein. Wenn automatisch alles, was in einer Satiresendung läuft, auch Satire wäre, gäbe es die nicht.
Aber, wie ich schon schrieb, ob das Satire war oder nicht können nur Gerichte beurteilen.
Wir können nur unsere persönliche Meinung sagen. Meine ist da unverändert, das war nicht nur von der Qualität und vom Stil her voll daneben, sondern vor allem auch vom Inhalt.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Meine ist da unverändert, das war nicht nur von der Qualität und vom Stil her voll daneben, sondern vor allem auch vom Inhalt."
Ja, Rüdiger, du hast völlig Recht.
Ich denke nicht, dass es auch nur einen mit klarem Menschenverstand gibt, der das anders sieht. Aber das war der große Coup Böhmermanns. Dieses "Gedicht" konnte gar nicht primitiv und verletzend genug sein. Wäre es auch nur einen Hauch näher an echter Satire gewesen, hätte es seine Wirkung vollständig verfehlt, weil es dann nur eine andere Version des extra-3-Hits gewesen wäre.
So wie Hallervorden mit seinem seichten "Humba-Humba-Täteräää"-Liedchen. Das bewegt gar nichts.
Ich gebe zu, dass ist von Böhmermann vielschichtig und extrem gut durchdacht lanciert worden. Er muss die entstehenden Verwicklungen exakt vorausberechnet haben. Merkel und Erdogan sind darauf reingefallen. Vor dieser notwendigen Leistung kann ich nur ganz tief mein Nudelsieb ziehen.
Das Ganze - ich werde jetzt mal etwas pathetisch - könnte eines Tages eine ähnliche Bedeutung bekommen, wie Kurt Tucholskys Satz, dass Satire alles darf.
Rüdiger Weida am Permanenter Link
Na, Tucholskys Satz ist zwar einprägsam, aber eindeutig falsch. Die Grenzen der Satire liegen eben genau dort, wo sie keine mehr ist.
Wenn du aber Recht haben solltest, Bernd, dass Böhmermann das alles so genau voraus geplant haben soll - für mich einfach unvorstellbar - hätte ich trotzdem keine Achtung davor. Ich kann es nicht gut finden, wenn ein Einzelner auf diese Weise solche Dinge in Bewegung setzt.
Immerhin hätte ich dann aber Achtung davor, dass er dann auch bereit sein müsste, für diese Sache die volle Verantwortung zu übernehmen, auch mit der Konsequenz großer persönlicher Nachteile.
Dazu passt aber nun überhaupt wieder nicht, dass er selbst schon darauf vorbereitet hat, dass sein Auswurf aus der Mediathek entfernt wird.
Hallervorden war wirklich albern, da hatte Polmer schon andere Qualität.
Sim am Permanenter Link
Ich finde das mit dem Satireschild über den Kopf gar keine so abwägige Idee. Denn sobald ich etwas als Satire deklariere umgehe ich die Wortwörtlichkeit der nachfolgenden Aussage und rege damit zum nachdenken an.
Übrigens würde in einem Spielfilm niemand auf die Idee kommen den Schauspieler der einen Nazi spielt wegen Volksverhetzung, Fremdenfeindlichkeit oder zeigen Verfassungsfeindlicher Symbole anzuzeigen. Obwohl auch hier ein Mensch vor der Kamera etwas sagt was wenn man es wörtlich auffassen würde genau die Straftatsbestände erfüllen würde. Aber im Kontext, dass man diese Tätigkeit als Mitwirkender in einem Schauspiel darbietet relativiert das ganze ja und ist soweit ich weiß durch die Kunstfreiheit geschützt und so ist das bei der Satire nunmal auch. Jedenfalls hab ich Satire immer so verstanden. Ich sehe auch, dass sie und andere Leute das nicht so sehen. Naja das zeigt nur mal wieder sehr schön, dass es zu ein und demselben Sachverhalt unterschiedliche Anschauungen und Meinungen gibt.
Michael Fischer am Permanenter Link
Jetzt betätige ich mich mal als Verschwörungstheoretiker: Ich habe den Verdacht, dass Böhmermann die Aktion durchaus mit seinen Vorgesetzten abgesprochen hatte und dass auch das Entfernen aus der Mediathek mit dem Sen
Immerhin stellte er diese mögliche Konsequenz bereits unmittelbar nach dem Verlesen des Gedichtes selbst in den Raum!
Das Interesse wird schließlich durch den Reiz des Verbotenen/"Verpönten" nur noch gesteigert!
Für mich jedenfalls aufgrund der ausgebufften Subtilität ein Satirehighlight!
Michael Fischer am Permanenter Link
Ich empfehle den Phönix-Talk von vorgestern, hier abrufbar: http://www.phoenix.de/content/phoenix/die_sendungen/diskussionen/_geschmacksache_oder_strafsache_boehmermanns_schmaehgedicht_/1094664?datum=2016-04-12
Das Urteil von Prantl (SZ), Gerlach (Leiterin Grimme-Institut) und Diez (Spiegel-Online) war eindeutig: Aufgrund des Kontextes keinerlei strafrechtliche Relevanz und eindeutig als Satire einzuordnen!
Es kommt nicht auf den reinen Text an, sondern auf die Art der Präsentation desselben, eben den Kontext!
Prantl hofft übrigens, dass das Ganze bis zum Verfassungsgericht geht und letztlich zur Abschaffung des unseligen Paragraphen 103 führt! (Nanu? Da war doch auch noch was mit einem Blasphemieparagraphen!)
Böhmermann hat geschafft, was vorher den Medien nicht gelungen war: Eine Diskussion über Erdogan in der Bevölkerung anzustossen, das Problem Erdogan für die breite Masse interessant zu machen. Diez zeigte sich z.B. perplex darüber, dass all das, was Erdogan sich in den vergangenen Monaten leistete, mehr oder weniger achselzuckend hingenommen wurde. Nach Böhmermann tobt jetzt plötzlich im Internet eine regelrechte Schlacht!
Rüdiger Weida am Permanenter Link
Gut, schaffen wir die Gerichte ab und lassen wir die Journaille entscheiden. :)
Die Hoffnung mit dem Bundesverfassungsgericht habe aber auch ich.
Ansonsten empfehle ich das Interview mit einem ausgemachtem Satiriker. (Böhmermann ist das für mich nicht immer. Eher so ne Art Aktionskünstler)
http://www.zeit.de/kultur/2016-04/klaus-staeck-kunstfreiheit-jan-boehmermann
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Ich kann der Auffassung von Constantin Huber nicht zustimmen.
Damit deutlich wird, worum es geht, hier das Gedicht, das Herr Böhmermann im öffentlich-rechtlichen Fernsehen vortrug (wie es am 13.4.16 die Zeitschrift Cicero in einer Transkription veröffentlichte):
Schmähkritik
Sackdoof, feige und verklemmt,
ist Erdogan, der Präsident.
Sein Gelöt stinkt schlimm nach Döner,
selbst ein Schweinefurz riecht schöner.
Er ist der Mann, der Mädchen schlägt
und dabei Gummimasken trägt.
Am liebsten mag er Ziegen ficken
und Minderheiten unterdrücken,
Kurden treten, Christen hauen
und dabei Kinderpornos schauen.
Und selbst abends heißts statt schlafen,
Fellatio mit hundert Schafen.
Ja, Erdogan ist voll und ganz,
ein Präsident mit kleinem Schwanz.
Jeden Türken hört man flöten,
die dumme Sau hat Schrumpelklöten.
Von Ankara bis Istanbul
weiß jeder, dieser Mann ist schwul,
pervers, verlaust und zoophil -
Recep Fritzl Priklopil.
Sein Kopf so leer wie seine Eier,
der Star auf jeder Gangbang-Feier.
Bis der Schwanz beim Pinkeln brennt,
das ist Recep Erdogan, der türkische Präsident.
Mein Kommentar:
Wir sind uns hier gewiss alle einig, dass R. T. Erdoğan, der Präsident der Türkei, ein Feind der freien Meinungsäußerung ist und die Menschenrechte mit Füßen tritt. Mit ihm in einer Verteidigungsgemeinschaft zum Schutz unseres politischen Systems verbündet zu sein, zur Beherrschung der Flüchtlingsproblematik angeblich auf ihn nicht verzichten zu können, die Türkei unter seiner Führung gar als Mitglied der Europäischen Union ertragen zu müssen, kann bei einem Demokraten nur Kopfschütteln und Empörung auslösen.
Das Verhalten dieser Person rechtfertigt dennoch nicht eine Form der Satire, die sein – angebliches – Sexualverhalten in einer Weise beschreibt, die das Niveau unterschreitet, auf dem selbst pubertierende Jugendliche sich kaum bewegen. Das Gedicht von Herrn Böhmermann ist bewusst auf Beleidigung ausgelegt. Da täuscht auch nicht der formale Trick hinweg, er wolle ja nur vorführen, was verbotene Schmähkritik sei. Jeder von uns wäre zu Recht beleidigt und in seiner Ehre angegriffen, würde über uns eine solche untergürtelige Tirade, noch dazu in aller Öffentlichkeit, verbreitet. Hier werden ethische Grundsätze des Miteinanderumgehens verletzt, die selbst gegenüber einem Straftäter gelten. Nach unseren Gesetzen sind die beleidigende und entwürdigende Behandlung eines selbst wegen schwerster Verbrechen verurteilten Menschen verboten. Mit guten Gründen heißt es, dass die so oft und gern zitierte Menschenwürde unteilbar ist.
Wer meint, die Meinungs- und Kunstfreiheit anhand einer solchen – in meinen Augen widerwärtigen – Entgleisung eines Moderators (und eines unter öffentlicher Kontrolle stehenden Senders) verteidigen zu müssen, wird in weiten Teilen der Gesellschaft eher das Gegenteil erreichen. Er beschädigt durch diese definitorische Grenzenlosigkeit eher die Meinungs- und Kunstfreiheit. Es geht hier nicht um Geschmacklosigkeiten, es geht auch nicht darum, politische Provokationen und seien sie im Einzelfall noch so unbegründet zu verbieten, es geht auch nicht darum, irgendwelche Themen oder Personen tabuisieren zu wollen. Es geht um die Frage, ob diese bewusste Verletzung der Menschenwürde mit unserer Kultur, mit den Werten, die wir immer so gern und mit Recht hochhalten, vereinbar ist. Herr Erdoğan wird bei einer solchen Form von Satire darauf verweisen können, dass weite Teile seines Volkes, auch jene, die sich als seine politischen Gegner betrachten, sich mit beleidigt fühlen.
Ich hoffe, dass es einem obersten Gericht präziser als bisher gelingt, handhabbare Kriterien zu entwickeln, damit solche Fälle von – vorgeblicher – Satire sauber justiziabel werden. Es geht auch hier wie in vielen anderen Fällen konkurrierender Verfassungsgrundsätze um eine Güterabwägung. Schließlich hat der Staat die Pflicht, seine Bürger auch zu schützten. Denn wer schließt aus, dass demnächst ein deutscher Politiker oder ein einfacher Bürger so würdelos, so unter Missachtung seines Privatlebens und seines Rechtes auf Schutz seiner persönlichen Ehre behandelt wird? Satire darf alles – sofern es Satire ist und nicht bloße menschenverachtende, bewusst diffamierende Polemik.
Thomas am Permanenter Link
"Jeder von uns wäre zu Recht beleidigt und in seiner Ehre angegriffen, würde über uns eine solche untergürtelige Tirade, noch dazu in aller Öffentlichkeit, verbreitet."
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Michael Fischer am Permanenter Link
"Damit deutlich wird, worum es geht..." wäre es passend gewesen, wenn Sie entweder einen Link zum Clip eingestellte hätten (so habe ich den Verdacht, Sie urteilen über etwas, über das Sie eigentlich gar kein
Ich empfehle den Clip - habe noch keinen getroffen, der dabei nicht lachen musste!
Hubert Burghardt am Permanenter Link
Böhmermann hat auch meine volle Solidariät und der Autor des Artikel in vielem recht. Warum aber wird ein engagierter Journalist wie Ken Jebsen hier wieder als "Verschwörungstheoretiker" bezeichnet?
Manfred am Permanenter Link
Weil die Attribute "engagierter Journalist" und "Verschwörungstheoretiker" sich gegenseitig nicht ausschließen, Herr Burghardt!
"Ganz ehrlich: wer den Anschlag vom 11. September 2001 als „warmen Abriss“ des World Trade Centers durch die USA selbst bezeichnet, behauptet, Angela Merkel würde von der CIA erpresst oder die Gentechnikindustrie würde krebserzeugende Lebensmittel in die Märkte pressen, damit daran die Pharmaindustrie kräftig verdienen könne, wird zumindest von mir nicht mehr ernstgenommen." - sagt Martin Ballaschk auf SciLogs (http://www.scilogs.de/detritus/diagnose-verschwoerungstheoretiker/).
Dem kann ich mich nur voll anschließen
Sie nicht? Dann sollten Sie zumindest in Erwägung ziehen, dass es sich bei Ihnen um einen Menschen handeln könnte, der selbst einen ausgesprochenen Hang zu Verschwörungstheorien hat.
Hubert Burghardt am Permanenter Link
Lieber Manfred (?),
zunächst meine Dank für Ihre Anmerkungen. Leider äußern sie sich ja nicht mit vollem Namen. Haben sie Angst/Bedenken/ein mulmiges Gefühl, sich damit auch öffentlich in solchen Foren zu äußern? Wäre schade, denn als aufrechter und kritischer Demokrat sollte man zu dem was man denkt auch in Persona stehen. Allerdings vermute ich, sie haben sich mit der seit einiger Zeit durchaus medial wahrzunehmenden Querfront-Debatte (oder ist es gar eine Kampagne?) noch nicht ernsthafter auseinandergesetzt, denn sonst würden sie vermutlich die Falle bemerken, in die sie hier getappt sind und unterschiedliche, sich widersprechende Haltungen in eine Topf schmeißen. Ich persönlich schätze die Jebsen-Interviews mit interessanten Persönlichkeiten sehr, auch wenn Jebsen in einigen Situationen übermotiviert erscheint und übers Ziel hinausgeht. Das aber Sachverhalte nicht immer so sind wie sie erscheinen, sollte ihnen die Auseinandersetzung mit den wissenschaftlichen Arbeiten von Dr. Daniele Ganser ermöglichen, der u.a. die Geheimarmeen der Nato (Gladio) und viele andere False-Flag-Aktionen wissenschaftlich unzweifelhaft aufdecken konnte. Und das die offiziellen 9/11-Forschungsergebnisse zumindest einige Fragen offen lassen ist wohl unzweifelhaft, auch wenn Ihnen das, wie ich vermute, jetzt schon wieder wie als dubiose Verschwörungstheorie erscheinen mag. Aber lassen sie sich gesagt sein, ich weiß sehr wohl zwischen "irren Aluhut-Trägern" und begründeten Zweifeln zu unterscheiden. Ihnen scheint diese differenzierte und unbequeme Kritikfähigkeit entweder nie vermittelt worden zu sein oder sie wurde im Laufe ihrer Jahre verschüttet. Zum besseren Verständnis empfehle ich ihnen beispielsweise die Auseinandersetzung mit den wissenschaftlichen Arbeiten von z.B. Pierre Bordieu, aber auch Ulrike Herrmann, Dr. Sara Wagenknecht oder Prof. Yanis Varoufakis. Möglicherweise wäre auch folgenden Link mit einem sehr aufschlussreichen Vortrag über Manipulation von Prof. Mausfeld - https://www.youtube.com/watch?v=Rx5SZrOsb6M - mit dem Titel "Warum Schweigen die Lämmer" hilfreich. Jedenfalls wünsche ich Ihnen, mehr kritische Distanz zu allem und jeden, auch zu Leuten wie Martin Ballaschk auf SciLogs.
Manfred am Permanenter Link
Lieber Herr Burghardt,
dass Sie Ken Jebsen trotz seiner verschwörungstheoretischen Auslassungen gut finden, sei Ihnen unbelassen.
Dass Sie gegenteiliges dem Autor - noch dazu in einem als Kommentar gekennzeichneten Artikel - hingegen nicht zugestehen wollen, wirkt befremdlich.
Warum so empfindlich?
Hubert Burghardt am Permanenter Link
Lieber Manfred (?), weil ich wegen der sogenannten "Querfront"-Debatte sensibel geworden bin und ich Ken Jebsen als ein Opfer dieser Kampagne sehe.
Manfred am Permanenter Link
Aha. Da kann natürlich gut was dran sein.
Zurück zum Thema: "Wissen statt Glauben" bedeutet für einen echten Humanisten eine Absage nicht nur an Religionen, sondern auch an Esoterik sowie Verschwörungstheorien jeglicher Coleur. Zu wenig gesichertes Wissen!
Ihr Resümee "Dümmer gehts nicht!" zum Artikel wird deshalb unter Humanisten vermutlich wenig Beifall finden. Dazu fühlen wir uns einfach der Wissenschaft zu sehr verpflichtet.
Bezeichnend übrigens auch, dass es sich bei Constantin Huber um ein Bundesvorstandsmitglied der neugegründeten Partei der Humanisten handelt.
Hubert Burghardt am Permanenter Link
Sehen sie, das sind sie schon wieder in die Falle getappt.
Manfred am Permanenter Link
"Politik und die politische Haltung ist keine Glaubenssache oder Fan-Kultur, sondern basiert auf Hintergrundwissen und dem erkennen von Zusammenhängen, die oft für die Öffentlichkeit verschleiert sind/werden.&quo
Auweia. Und Sie erkennen die Zusammenhänge, die der Öffentlichkeit verschleiert bleiben!?
Jedenfalls dürfte da ordentlich Raum für Selbsttäuschung bleiben. Trotzdem weiterhin viel Spass beim vermeintlichen Erkenntnisgewinn.
Hubert Burghardt am Permanenter Link
Schade, ihr Schlusskommentar zeigt mir, sie wollen mich offenbar nicht verstehen. Ich bemühe mich zumindest verschleierte Zusammenhänge zu erkennen, was mich viel Arbeit und viele Jahre gekostet hat.
Manfred am Permanenter Link
Herrlich!
Einen Begriff wie den der "Wissenschaft" sollten Sie natürlich im Kontext betrachten und vor allem von den Naturwissenschaften abgrenzen (Denken Sie nur an die Theologie - Erkenntnisgewinn können Sie da wohl kaum erwarten).
Aber ehrlich gesagt habe ich den Verdacht, Sie wollen hier - ob bewusst oder unbewusst - einfach nur Nebelkerzen zünden.
Bei den von Ihnen genannten Beispielen wäre ich natürlich auch von Beginn an skeptisch gewesen. Ich hab die Riesterrente-Formulare nicht unterschrieben. Es genügte, ein bisschen rechnen zu können, um zu mir klar zu machen, dass das für mich keine Option darstellt. Und z.B. das, was ein Weißkittel im Werbefernsehen empfiehlt, wird wohl kein vernünftiger Mensch für bare Münze nehmen.
Die Skepsis bei den von Ihnen genannten Beispielen in Ehren, aber die hätten Sie sich auch schenken können.
Aber Ihre Links werde ich mir noch vollständig ansehen, ich verspreche es Ihnen!