Fronleichnam

IQ-Test Christentum

BERLIN. (hpd) Wer Macht ausüben möchte, der benötigt eine überdurchschnittliche Intelligenz, die häufig auch dazu genutzt werden muss, die Massen nicht in alles einzuweihen. Damit jedoch intelligente Menschen, die dieses Spiel durchschauen, nicht aus dem Konsens des Für-Dumm-Verkaufens ausscheren, müssen sie zu Eingeweihten der Machtelite werden können, die als Erkennende das System unterstützen. Religionsbegründer bauen daher Intelligenztests in die Glaubensinhalte ein, die sich als Satiren erkennen lassen.

Dass das fliegende Spaghettimonster eventuell eine Persiflage darstellen könnte, streiten vielleicht nur hart gesottetene Pastafaris ab. Das unsichtbare rosafarbene Einhorn lädt ebenfalls zum Nachdenken ein. Bei dem Xenu-Mythos und dem außerirdischen Einfluss auf den menschlichen Thetan wollen viele das Religiöse sehen, übersehen jedoch die Komponente der überteuerten Selbstfindung. Und bei den Neo-Sanyasins hat sich ihr Begründer letztendlich als Atheist geoutet, der alle Religionen nur als Aufhänger nahm, um die Menschen dort abzuholen, wo sie wirklich standen. Mit geschickter Psychotherapie führte er seinen Anhängern ihre religiösen und gesellschaftlichen Konditionierungen vor Augen, bis sie über sich selbst lachen konnten. Ein intelligenter Weg, ohne die anfangs Gläubigen vor den Kopf zu stoßen. Tricksen hat also durchaus seine Berechtigung, um die Spreu vom Weizen zu trennen.

Mathematische Intelligenz

Die hohe Kunst, Geschichten subtil etwas "anders" zu erzählen, um auf versteckte Informationen hinzuweisen, findet sich auch im Neuen Testament. Niemand braucht sich betrogen zu fühlen, denn der erste Test in einem IQ-Test ist das Erkennen des Testes. Und so wird ganz am Anfang des ersten Evangeliums darauf hingewiesen, dass der Christus nach dreimal vierzehn Generationen erscheinen soll (Mt 1, 17). Wer aber nicht nur glaubt, sondern auch nachzählt, der stellt fest, dass Joseph erst die Nummer 40 und Jesus somit erst die Nummer 41 in der extra dafür mitgelieferten Genealogie sind (Mt 1, 1-16). Wer ist also die Nummer 42, der als Nachfahre von Jesus als der "Christus" kommen soll?

Sprachliche Intelligenz

Wer es mit der mathematischen Intelligenz nicht so drauf hat, der versteht vielleicht die sprachliche Herausforderung. Wenn Ihnen jemand erzählt, dass Herr Felskopf Jähzornig, Herr Männlich Wüterich, Herr Donnersohn, Herr Uneheliches-Kind eines Bauern, Herr Mutig, Herr Deserteurssohn, Herr Doppelgänger, Herr Eiferer, Herr Attentäter mit einer Frau Rebellisch einem Herrn Erlöser-Pappassohn folgen und auf einen Herrn Alkoholiker als ihren Herrscher warten, dann hört sich dies nach Satire an. Doch genau so klingt die Geschichte, wenn die Doppelbedeutungen der Namen der Hauptakteure berücksichtigt werden. Jesus bedeutet zwar "Erlöser", aber das Wort Christus war in der hellenistischen Welt keine Schmeichelei. Eher ein Euphemismus, denn die Römer und Griechen hassten Könige und salbten sich nur, wenn sie zu Trinkgelagen gingen. Die Namen beinhalten somit Konnotationen, die mit dem griechischen Originaltext auch beabsichtigt waren.

Gedächtnis

Intelligenz setzt Speicherkapazität voraus und Vergesslichkeit ermahnt dazu, noch einmal nachzudenken. Im Matthäus-Evangelium erfährt der Vater bereits vor der Geburt, dass Jesus vom heiligen Geist stammt (Mt 1, 20). Im Lukas-Evangelium wird es Maria im sechsten Monat mitgeteilt (Lk 1, 30-38). Anschließend erklärt es ihr noch einmal Elisabet (Lk 1, 39-56). Kurz nach der Geburt sagen es ihr Hirten, die von einem Engel geschickt werden (Lk 2, 11). Bei Matthäus erscheinen drei Magier, um sie darauf hinzuweisen und zu warnen (Mt 2, 11). Dann wird das Kind bei der Beschneidung im Tempel als Erlöser begrüßt (Lk 2, 25-32).

Spätestens da hätten die Eltern bemerken können, dass ihr Sohn außergewöhnlich ist. Doch kaum ist der Junge etwas älter und predigt allein im Tempel, da verstehen sie nichts mehr und er muss ihnen erklären, wer er eigentlich ist (Lk 2, 41-52). Da darf schon die Frage erlaubt sein, ob hier Demenz vorliegt oder ob es sich bei den genannten Marias um verschiedene Personen handelt.

Doch auch Jesus scheint nicht schnell von Begriff zu sein. Obwohl er weiß, dass er vom heiligen Geist ist (Lk 2, 41-52), kommt der heilige Geist anschließend noch einmal in Form einer Taube bei seiner Taufe zu ihm (Mk 1, 9-12; Joh 1, 31-34). Existieren hier mehrere Lebensläufe?

Formale Logik

Und wie steht es mit der formalen Logik in diesem IQ-Test? Einem Neugeborenen wird von Magiern gehuldigt (Mt 2, 1-12), die laut Flavius Josephus als Betrüger galten (DBJ-B2K13-258-263; AJ-B20K8-167-171), dem anderen huldigen nach der Geburt Engel und Hirten (Lk 2, 8-20).

Und wer soll gekreuzigt und wer auferstanden sein? Zur Kreuzigung unter Pilatus standen – wie Origenes aus den Evangelien überliefert - zwei Verurteilte mit Namen Jesus zur Auswahl: Ein Jesus mit Anspruch auf die weltliche Königswürde (INRI), der von den Hohepriestern als weltlicher Messias beschimpft wird (Mt 26, 63), sowie ein Jesus Barabbas (Mt 27, 17). Nun heißt bar abbas nichts anderes als "Papas Sohn" und exakt so wird ein Jesus in allen Evangelien bezeichnet bzw. bezeichnet sich selbst so (Mk 14, 36; Lk 23, 34; Lk 23, 46).