Nach goldenen Hi-Top-Sneakern und einer wirklich atemberaubend aberwitzigen Kollektion digitaler Sammelkarten stellte der gescheiterte Ex-Präsident jüngst seine neueste Geschäftsidee vor: Die Trump-Bibel, inklusive Verfassung und Unabhängigkeitserklärung. Auf dem braunen Einband prangen eine US-Flagge und die Worte "God bless the USA" – alarmierend, warnt der Historiker Taylor Stroemer.
Während in Deutschland die Mehrheit es kritisch sieht, wenn Personen in politischen Ämtern aus der Bibel zitieren, darf in Finnland eine Politikerin sogar laut Gerichtsentscheid ein homophobes Bibelzitat über den Kurznachrichtendienst X (früher: Twitter) verbreiten. Nachdem das Urteil im November durch das Berufungsgericht bestätigt wurde, möchte die Staatsanwaltschaft nun eine erneute Überprüfung durch das Oberste Gericht erreichen. In der Anklage hatte sie eine Geldstrafe von vier Monatsgehältern gefordert.
In Finnland steht die konservative Politikerin Päivi Räsänen wegen Volksverhetzung vor Gericht. Auf Twitter hatte sie sich ein homophobes Bibelzitat zu eigen gemacht. Der Fall wirft ein bezeichnendes Licht auf die Frage, ob die Inhalte des "heiligen Buches" noch Platz in politischen Debatten haben. "Nein" sagt eine Mehrheit in Deutschland.
Vor wenigen Monaten erreichte die Aufsichtsbehörde des Schulbezirks Davis im US-Bundesstaat Utah eine ungewöhnliche Beschwerde. Ein Elternteil beantragte die Verbannung der Bibel aus den lokalen Schulbüchereien, da sie pornographische Elemente enthalte und damit eine Kindeswohlgefährdung darstelle. Nun hat die Aufsichtsbehörde entschieden: Wegen "Obszönität oder Gewaltdarstellungen" sei die Bibel in der Tat untauglich für die Regale der Grund- und Mittelschulen.
Der US-Bundesstaat Utah hat vergangenes Jahr ein überaus umstrittenes Gesetz verabschiedet. "HB374", lanciert von christlich-konservativen Organisationen wie "Utah Parents United", verbietet "pornographisches" Schriftwerk in Schulbüchereien und Klassenzimmern. Nun macht sich ein Elternteil das diffuse Gesetz zunutze, um die "sexverpestete" Bibel aus dem Schulgebäude zu verbannen. Ein Kommentar zur aktuellen Welle moralischer Panik in den USA.
Vergangene Woche haben sich 16 Senator*innen für und zwei gegen einen Gesetzesentwurf zum Verbot von geschlechtsangleichenden Unterstützungen für Minderjährige ausgesprochen. Der vom republikanischen Senator David Bullard eingebrachte Gesetzesentwurf sieht vor, dass Trans-Personen unter 18 Jahren keine ensprechenden Behandlungen wie Hormongaben oder Operationen durch medizinisches Personal erhalten dürfen. Zudem sollen staatliche Gesundheitsorgane keine dieser Hilfen mehr anbieten dürfen.
Das als "Humboldt-Forum" wiedererrichtete Berliner Stadtschloss wird an der Kuppel von einem Spruch "verziert", der dazu aufruft, "zu Ehren des Vaters" und "im Namen Jesu" das Knie zu beugen und sich dem Christentum zu unterwerfen. Der von Beginn an vorhandene Protest gegen die Inschrift nimmt jetzt neu an Fahrt auf.
Bibeln und alle Bücher, die sich auf die Bibel beziehen, sollen aus Floridas Schulen verschwinden, wenn es nach Chaz Stevens geht. Die Forderung ist eine Antwort auf den konservativen Angriff auf moderne Schulbücher, in denen Rassismus doch tatsächlich hinterfragt wird und Menschen sogar eine Sexualität haben. Der "Stop WOKE Act" soll Kinder vor Inhalten schützen, die sie sich schlecht oder schuldig fühlen lassen oder zum Hass aufeinander führen könnten.
Die christlichen Kirchen sind in der westlichen Welt auf der Sinnsuche. Sie haben zwar den Glauben an Gott, seinen Sohn und den Heiligen Geist, doch sie teilen diesen mit immer weniger Leuten.
Die Berufung auf eine monotheistische Gottheit ist meist Beleg zweier Charakterzüge: Hierarchiegläubigkeit einerseits. Denkfaulheit andererseits. Beide ergänzen sich erstaunlich gut – einer der Gründe, weswegen das Mono-Gott-Konzept so erfolgreich ist.
Die kanadische Abgeordnete Tamara Jansen hatte jetzt kürzlich ihre 15 Minuten des Twitter-Ruhms, und um die zu bekommen, wählte sie den einfachsten Weg: rechtschaffene Doofheit. Vor einem weißen Setzkasten von Schrankwand sitzend, schaltete sie sich in die laufende Video-Parlamentssitzung ein, und es gab ein Thema zu besprechen, an dem religiöse Konservative ihre eigene Nächstenliebe-Kompetenz so richtig gut durchexerzieren können: Homosexualität!
Schlecht erzählt, wirr, grausam, archaisch: Was tun mit der Bibel? Sie einfach nur so beiseitezulegen ist ja doch keine Option. Man sollte schon einmal hineingeschaut haben, bevor man sie mit einem leichten Aufatmen wieder zurück ins Regal schiebt.
Der Oldenburger Fall hat einige Beachtung gefunden. In einem Prozess wegen Kindesmisshandlung erschien der Angeklagte ohne Verteidigung vor Gericht. Dafür nahm ihn dann der Staatsanwalt in Schutz. Er berief sich dabei auf kein deutsches Gesetzbuch, sondern auf eine Sprüchesammlung eines bronzezeitlichen Gotteskultes. Schon in der Bibel, so der Staatsanwalt, heiße es, wer seine Kinder liebe, der züchtige sie, und auch der Experte in Kindererziehungsfragen, Papst Franziskus, habe bekanntlich das Schlagen von Kindern zur Normalität erklärt.
Das Märchenbuch Bibel hat eine neue Heimat gefunden: als Playmobilversion auf YouTube. Hat Religion, also der feste Glaube an märchenhafte Vorstellungen aus der Bronzezeit, noch eine Zukunft? Vielleicht ja in den Kinderzimmern der Menschheit. Dort wo der Weihnachtsmann, Lord Voldemort und Darth Vader eine Rolle spielen.