Ramadan

Wenn die Schüler von den Stühlen fallen

BERLIN. (hpd) Die Muslime begehen in diesen Tagen Ramadan. Das bedeutet, dass Erwachsene in der Zeit zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang auf Nahrungsaufnahme verzichten. Erwachsene mit Ausnahme von Schwangeren, Kranken und Alten. Kinder und Jugendliche sind ebenfalls ausgenommen.

Diese Grundregel des Ramadan-Fastens scheint aber dem Deutschen Islamrat unbekannt zu sein. In seiner aktuellen Broschüre mit dem Titel "Fasten in der Schule" (PDF) schreibt er Kindern vor, ebenfalls zu fasten:"Das Gebot des Fastens ist für alle Muslime bindend, die aus Sicht des islamischen Rechts als mündig (mukallaf) angesehen werden können, also erstens geistig gesund und zweitens in die Pubertät eingetreten sind."

Einmal davon abgesehen, dass der Islamrat hier eine Haltung vertritt, die an die Religionswächter aus Saudi Arabien erinnert: er nimmt auch gesundheitliche Schäden bei Kindern und Jugendlichen billigend in Kauf.

Lehrer und Lehrerinnen an Berliner Schulen berichten immer wieder, dass entkräftete und vor allem dehydrierte Schüler und Schülerinnen in den Klassenräumen kollabieren.

Doch nicht das Fasten sei es, das zu diesen Gesundheitsproblemen führt. Nein, der Islamrat vertritt die Auffassung, dass es an den Schulen und den Lehrern liege, die nicht genügend Rücksicht auf die fastenden Schülern nehmen würden: "Was den Sport- und Schwimmunterricht (insbesondere am Nachmittag) während des Fastens betrifft, ist die Flexibilität der Schule und Sportlehrer gefragt." Schließlich seien "Ramadanbeginn und -ende … bekannt." Da könne sich die Schule und alle Schüler - auch Nichtmuslime - doch mal darauf einstellen und alle Stundenpläne für eine religiöse Gruppe umstellen.

Nein! Das sollten Schulen nicht! Schulen sind öffentliche Orte, an denen nicht Religionen sondern der Staat das Sagen hat. Und der Staat muss eingreifen, wenn die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen gefährdet wird.
Bei Außentemperaturen, wie sie in den letzten Tagen in Berlin zu verzeichnen waren, ist der Verzicht auf Flüssigkeit lebensgefährlich. Daran ändert auch kein Statement des Islamrates.