Im Streit um türkische Wahlkampfauftritte in Deutschland hat Recep Tayyip Erdogan Deutschland Nazi-Methoden vorgeworfen. Hamed Abdel-Samad, Politologe und Islamkritiker, fordert von der Poltik eine härtere Gangart gegen den türkischen Präsidenten und islamistische Machtansprüche. Ein Kommentar.
Ich erinnere mich schmunzelnd an die Aussagen von naiven Islam-Experten und Politikern als sie in Erdogan und seiner AKP eine Chance für die Versöhnung von Islam und Demokratie sahen. Sie hätten wissen müssen, dass Islamisten keinen zwei Herren dienen dürfen, und dass sie die Demokratie nur als Mittel verstehen, um an die Macht zu kommen, um dann die Demokratie abzuschaffen.
Die Türkei lebt seit dem gescheiterten Putschversuch im letzten Sommer im Ausnahmezustand. Alle, die gegen Erdogan sind oder ihm gegenüber kritisch stehen, werden aus ihren Jobs in Bildung, Justiz und Medien gejagt. Sie werden geschlagen, eingeschüchtert oder ohne Prozesse ins Gefängnis gesteckt. Das ist Faschismus. Nun will der Sultan aus dem Ausnahmezustand einen Dauerzustand und aus dem Faschismus ein Staatsdoktrin machen. Wenn aber westliche Staaten nicht zulassen, dass er in ihren Ländern Propaganda für ein Unterdrückungssystem macht, dann sind sie, nicht er, die Faschisten, die Demokratie nicht achten. Verrückte Welt!
Traurig ist, dass die meisten Türken, die hier in Freiheit aufgewachsen sind, diesem paranoiden Chauvinisten zujubeln und seine autokratische Politik aktiv unterstützen. Und nicht sie, sondern wir, sollten aufpassen, was wir sagen, sonst verletzen wir ihre Gefühle und gefährden den inneren Frieden. Am Ende heißt es 99,9% der hier lebenden Muslime sind friedlich. Aber Frieden heißt nicht die Abwesenheit von Gewalt, sondern von der Geisteshaltung und den Rahmenbedingungen, die Gewalt erzeugen. Und genau diese Haltung und Rahmenbedingung unterstützt nun die Mehrheit der Türken in Deutschland.
Der innere Frieden wurde aber längst gefährdet als im Namen der Toleranz, die intoleranten türkischen Nationalisten und Islamisten, von der Türkei aus gelenkt, hier Erdogan-Politik machen durften.
Nun wissen viele westliche Beobachter, aber leider längst nicht alle, dass Erdogan kein Demokrat ist und dass er eigentlich eine Gefahr für die innere Sicherheit Europas darstellt. Nur weiß keiner wie man mit ihm am besten umgehen sollte. Die deutsche Politik geht mit ihm so um, als würde Deutschland die Türkei brauchen aber nicht umgekehrt. Man lässt sich erpressen und nimmt die Menschenrechtsverletzungen und die Einmischung in die deutsche Politik hin. Nicht nur das, man lässt sich von einem Faschisten als Nazi-Land beschimpfen. Wo sind die Anwälte, die Jan Böhmermann gejagt haben, weil er Erdogan beleidigt hatte? Nun hat Erdogan ganz Deutschland beleidigt. Kann man nun ein Prozess gegen ihn starten? Wird die Kanzlerin dies zulassen, wie sie es im Fall Böhmermann getan hatte?
"Jahrzehnte lang hatte man im Namen der Toleranz zugelassen, dass die Intoleranten ihre Infrastruktur aufgebaut haben."
Man sollte ein anders Signal senden, an Erdogan und auch an die Deutsch-Türken, die ihm kritiklos zujubeln. Respekt ist keine Einbahnstraße. Wer Chauvinismus und Diktatur zujubelt, darf kein Partner Europas, kein Nato-Partner werden. Wer den Erdogan-Kult pflegt, darf nicht unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit Hass gegen Kurden und Gülen-Anhänger und den Westen insgesamt Predigten halten. Moscheen, die dies tun, müssen ohne wenn und aber vom Verfassungsschutz beobachtet und notfalls geschlossen werden. Aber genau diese Verbände sind die Partner des deutschen Staates für Integration und die angebliche Bekämpfung von Radikalisierung. Jahrzehnte lang hatte man im Namen der Toleranz zugelassen, dass die Intoleranten ihre Infrastruktur aufgebaut haben. Und jetzt wundert man sich, warum die Integration scheitert!
Neulich wurde ein Bekannter von mir in Hamburg von Deutsch-Türken verprügelt, weil er bei einer Pro-Erdogan-Kundgebung ein "Free Deniz"-Plakat trug. Nicht seine Angreifer, sondern er wurde als Provokateur bezeichnet, weil er sich für die Freiheit des in der Türkei inhaftierten deutschen Journalisten einsetzt. Das kenne ich auch aus persönlicher Erfahrung mit Islamkritik.
Ich erinnere daran, dass solche Kundgebungen mit dem Argument zugelassen wurden, dass wir ein demokratisches Land sind und Redefreiheit für ein hohes Gut halten! Und hier beginnt das Problem. Wir erwarten von uns selbst die Einhaltung der demokratischen Spielregeln, sanktionieren aber andere nicht, wenn sie diese Regeln mit Füßen treten. Wir lassen sie von den Vorzügen der Demokratie profitieren, obwohl sie die Demokratie verachten und abschaffen wollen.
Das muss sich ändern! Denn Faschisten werden nicht milder wenn man ihre Aggressivität stillschweigend hinnimmt, sondern sie werden noch wilder. Manchmal muss man die Grenzen nur klar aufzeigen. Ich verstehe nicht, warum unsere Politiker das nicht tun wollen.
29 Kommentare
Kommentare
Jürgen Roth am Permanenter Link
Wie dankbar bin ich Herrn Abdel-Samad für seine trefflichen Zeilen! Es ist falsch, Personen wie Erdogan mit Nachgiebigkeit zu begegnen.
Kalle51 am Permanenter Link
Sehr klar und verständlich aus meinem Herzen geschrieben.
Vielen Dank
Dieter Bauer am Permanenter Link
Sehr wahr gesprochen!
Karl-Heinz Schroeder am Permanenter Link
Als Deutscher der seit 51 Jahren in den USA wohnt bin ich entaeuscht ueber die Toleranz der Intoleranz in meiner Heimat.
Malak Abulnaqeeb am Permanenter Link
Wenn Hr.Erdgan das Putsch als Geschenk Gottes bezeichnet, dann hat er dabei was gedacht.Alles was jetzt passiert, sind die Früchte dieses Geschenkes.Wenn jemand AKP mit Demokratie und Menschensrechte compatible sehen
Hamed ! Bin ich dankbar für Deine klare Aussage.
Ulf am Permanenter Link
Vielen Dank Hamed Abdel-Samad und HPD
für die Veröffentlichung klarer Worte und was für ein leuchtender Kontrast gegenüber den welt- und realitätsfernen Äußerungen eines, selbst den politischen Islam protegierenden, Theologen vom s.g. Exzellenzcluster Religion und Politik.
Grüße
Konrad Schiemert am Permanenter Link
Falls noch nicht geschehen: Es wäre sehr gut diesen super Artikel auch in türkischer Sprache zu veröffentlichen um mehr Wirkung zu erreichen. Vielleicht ist es noch nicht zu spät.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Zum Artikel:
Kein Nato-"Partner" werden? Die Türkei ist da bereits Mitglied, droht aktuell sogar mit Austritt!
Zum Kommentar von J. Roth:
Erinnere gerne daran, dass er noch vor ca. Jahresfrist Hitler-Deutschland gelobt hat: http://m.spiegel.de/politik/ausland/a-1070162.html; ein Pakt mit Putin könnte da naheliegen - das erklärte auch viel eher das Einknicken.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ich möchte Hamed nicht widersprechen, gebe aber folgendes zu Bedenken:
Das aktuelle Verhalten der Führung der Türkei zeigt, dass sie offenbar nicht mehr an Außenpolitik interessiert ist. Die Hoffnung auf einen EU-Beitritt ist ebenfalls erloschen. Denn wer eingeladen werden will, beschimpft nicht im Voraus den Gastgeber - zumal wissentlich ungerechtfertigt.
Das aktuelle Interesse zielt ausschließlich auf Innenpolitik - wobei die aus türkischer Sicht im Ausland lebenden türkischen Gemeinden als innere Angelegenheit angesehen werden. Da Erdogan sicher weitreichende Pläne mit "seiner" Türkei hat, muss er ein Maximum an Staatsmacht und -kontrolle haben. Dazu braucht er als Demokratiemissbraucher die Unterstützung seines Volkes - nicht die der Nichttürken. Da in Teilen der Türkei nach wie vor ein extrem patriarchales Gesellschaftsmodell gelebt wird, sind Überväter nach wie vor hoch im Kurs. Also gebärdet er sich nach innen als Zirkusdirektor, der den ganzen Westen am Nasenring durch die Manege führt. Das kommt bei vielen Türken gut an.
Da sich Muslime gerne aus Daueropfer sehen, braucht Erdogan nur genügend "Beleidigungen" gegen "seine" türkischen Landleute zu provozieren, um als großer Retter seines missachteten Volkes zu erscheinen. Am liebsten wäre ihm, wenn die EU-Beitrittsverhandlungen sofort gestoppt würden, noch vor dem 16. April. Das wäre sein absoluter Triumph, weil dann für viele Türken klar wäre: Die EU hasst uns, weil wir Türken sind! Und wenn die ganze böse Welt gegen einen ist, wen braucht man da? Einen möglichst mächtigen Überpapa, der es dem bösen Westen mal so richtig zeigt.
Das ist die Hoffnung und Zielrichtung von Erdogans Innenpolitik. Außenpolitisch, das ist ihm auch klar, hinterlässt er damit nur verbrannte Erde. Da er einen derart harten Beleidigungskurs gegen den "faschistischen" Westen führt, vermute ich, dass die Zustimmung für sein Referendum im eigenen Land bei weitem nicht so klar pro Präsidialsystem ist, wie er es bräuchte, um Sultan zu werden. Die Türken sind schließlich nicht doof.
Sicher gibt es überall viele - wie damals im echten Nazi-Deutschland - die sich von markigen Parolen und Macho-Sprüchen blenden lassen (ohne die Tatsache zu bedenken, dass wir heute in einer globalisierten Welt leben), siehe USA, Frankreich, Niederlande, Polen, Ungarn und auch bei uns die AfD-Anhänger. Aber ich vermute, dass eine knappe Mehrheit der Türken gegen das Referendum ist. Deswegen dieser außenpolitische Kamikaze-Kurs Erdogans.
Ich würde als westliche Regierung also möglichst wenig Reibungsfläche für Erdogans Nationalstolzgehabe bieten. Sanft im Ton, umgänglich, diplomatisch, aber unbestimmt in der Aussage. Ab dem 17. April wird die Welt für ihn - so schätze ich - anders aussehen. Denn dieses Referendum birgt eine gewaltige Gefahr für ihn (deshalb sein vehementer Kampf für ein "Ja"): Sagt die Mehrheit "Nein", dann schöpfen oppositionelle Gruppen Mut, da sie die Mehrheit hinter sich spüren können.
Und dann - erst dann - kann der Westen die Beitrittsverhandlungen wirklich auf Eis legen und in Ruhe abwarten, welche politischen Kräfte die neue Lage in der Türkei nach oben spült. Demokratische Gruppen könnte man dann unterstützen mit dem Versprechen, dass mit ihnen an der Macht eine Beschleunigung des Beitritts ins Auge gefasst werden kann. Das sollte die vernünftigen Türken (die ich in der Mehrheit sehe) motivieren, diesen demokratischen Gruppen an die Macht zu verhelfen - friedlich durch Wahlen.
Warten wir gespannt den 16. April ab, der unter Umständen der Beginn einer Erneuerung der demokratischen Türkei ohne rechts-religiösen Erdogan ist...
Jürgen Bent am Permanenter Link
Ich finde den Kommentar von Hamed ausgezeichnet und auch angebracht. Aber nach dem Lesen dieses Beitrags kann ich auch diesem Beitrag meine Zustimmung nicht verweigern.
Imre Korikov am Permanenter Link
Besser als der von Herrn Abdel-Samad favorisierte Ausschluss der Türkei aus der NATO wäre die Auflösung dieses seit dem Ende des Kalten Krieges seines Daseinszwecks beraubten, faktisch obsolet gewordenen und lediglich
Thomas Okken am Permanenter Link
Ein sehr gelungener Kommentar! Nur leider für viele "Betroffene" wahrscheinlich indiskutabel, weil der "Stempel Hamed Abdel-Samad" draufklebt.
Das Thema NATO-Austritt ist natürlich überfällig. Allerdings wird dahingehend nichts passieren. Nicht umsonst betreiben die USA in Incirlik ihr größtes ausländisches Atomwaffen-Arsenal. Daran dürfte sich auch unter Trump nichts ändern...
Frank Linnhoff am Permanenter Link
Verletzende Worte wie Faschist und Nazi sollte man in einer emotional aufgeladenen Situation möglichst vermeiden; führen sie doch unweigerlich zu einer Verschärfung des Konflikts und zum Abbruch von Kommunikation.
Martin Mair am Permanenter Link
Erdogan ist ja auch noch nicht ganz Faschist, aber tendenziell in diese Richtung unterwegs ...
Am ehesten noch mit dem Austrofaschismus ("christlicher Ständestaat" ) der 1930er Jahr vergleichbar.
Martin Mair am Permanenter Link
Auch gegenüber der türkischen Rechten sind die MENSCHENRECHTSKONVENTIONEN korrekt anzuwenden. Oder will jemand gar, dass die Türkei vor dem Europäischen Menschenrechtsgerichtshof Recht bekommt?
Die bisherigen Versäumnisse bei der positiven Vermittlung von Demokratie und Menschenrechte - was ohne politische Teilhabe (Wahlrecht!) der Menschen auch nicht geht - können und sollen nicht durch dumme, repressive Massnahmen wett gemacht werden!
"Artikel 10 - Freiheit der Meinungsäußerung
(1) Jedermann hat Anspruch auf freie Meinungsäußerung. Dieses Recht schließt die Freiheit der Meinung und die Freiheit zum Empfang und zur Mitteilung von Nachrichten oder Ideen ohne Eingriffe öffentlicher Behörden und ohne Rücksicht auf Landesgrenzen ein. Dieser Artikel schließt nicht aus, daß die Staaten Rundfunk-, Lichtspiel- oder Fernsehunternehmen einem Genehmigungsverfahren unterwerfen.
(2) Da die Ausübung dieser Freiheiten Pflichten und Verantwortung mit sich bringt, kann sie bestimmten, vom Gesetz vorgesehenen Formvorschriften, Bedingungen, Einschränkungen oder Strafdrohungen unterworfen werden, wie sie in einer demokratischen Gesellschaft im Interesse der nationalen Sicherheit, der territorialen Unversehrtheit oder der öffentlichen Sicherheit, der Aufrechterhaltung der Ordnung und der Verbrechensverhütung, des Schutzes der Gesundheit und der Moral, des Schutzes des guten Rufes oder der Rechte anderer unentbehrlich sind, um die Verbreitung von vertraulichen Nachrichten zu verhindern oder das Ansehen und die Unparteilichkeit der Rechtsprechung zu gewährleisten."
In Österreich dank glücklicher Umstände sogar im Verfassungsrang :-)
Jürgen Roth am Permanenter Link
Es gibt kein Menschenrecht ausländischer Minister und Präsidenten, überall dort aufzutreten wo sie wollen. Das hat zuletzt auch das Bundesverfassungsgericht festgestellt.
Holger am Permanenter Link
Wenn Minister in Ausübung ihres Amtes kommen, repräsentieren sie ihr Land. Staaten haben jedoch keine Menschenrechte. Also können sie sich auch nicht darauf berufen.
Roland Fakler am Permanenter Link
Erdogan ist bereits Diktator und deswegen wird er dieses Referendum auch gewinnen, entweder durch Propaganda oder durch Manipulation. Alles andere würde mich schon sehr wundern. Wer könnte ihn daran hindern?
Mark am Permanenter Link
Herr Erdogan pöbelt so rum, weil er glaubt, die EU werde keine Sanktionen verhängen.
Sebastian Olbrich am Permanenter Link
Danke für die klaren Worte! Ich schätze Ihre Bücher und unterstütze Ihre Arbeit!
Kay Krause am Permanenter Link
Ein Aspekt wird hier meiner Ansicht nach nicht berücksichtigt: Solange es (begründet mit der Meinungsfreiheit) bestiefelten und beglatzten, gewalttätigen, zündelnden, den "Heil Hitler" Gruß gröhlenden und Ha
Solange die europäischen Kirchen mit Staats- (Steuer-!) geldern finanziert werden und entgegen den gesetzlichen Bestimmungen auf's engste mit der Politik verflochten sind, dürfen wir uns nicht wundern, wenn mehrere Millionen Mitbürger mit ausländischen Wurzeln für Ihre jeweilige Glaubensfirma die gleichen Rechte erwarten.
Erst wenn den sogenannten christlichen Kirchen diese Privilegien entzogen werden (besser heute als morgen!), können wir auch die Muslime in die Schranken weisen, ihrer Religion und deren Vertretern jegliche politische Machtansprüche sowie Forderungen an den Staat absprechen!
Erst wenn wir uns in Erinnerung rufen, dass der kleine schnauzbärtige östereichische Anstreicher ebenfalls durch eine demokratische Wahl an die Macht gekommen ist, innerhalb kurzer Zeit die Legislative abgeschafft und politische Gegner in's KZ gesteckt hat, wobei ihm ein großer Teil des Volkes zugejubelt hat, erst dann werden wir die Parallelen zu Herrn Erdogan erkennen. Es liegt an uns, den Bürgern eines demokratischen Staates, diesem sauberen Herrn und seinen Genossen klare Worte entgegenzusetzen. In USA z.B. (und in vielen anderen Ländern) leben etliche Millionen deutsche Staatsbürger. Ich kann mich nicht erinnern, dass jemals ein deutscher Politiker (z.B.) in die USA gereist ist um dort Wahlpropaganda für seine Partei zu machen.
Gerhard am Permanenter Link
Was reden Sie denn für einen Unsinn, der Hitlergruß und Hakenkreuzfahnen sind gemäß §86a StGB seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland verboten.
https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__86a.html
So lange Parteien oder Organisationen nicht vom Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärt worden sind, steht ihnen natürlich auch das
im Grundgesetz verankerte Demonstrationsrecht zu, das gilt in gleicher Weise für Neonazis wie für Linksfaschisten, wie das von Linksextremisten und religiösen Fanatikern unterstützte Bündnis "Keinen Meter den Nazis", über dessen Demonstration in Münster der Praktikant des hpd vor kurzem unverständlicher Weise so wohlwollend berichtet hat.
Zu den Unterstützern dieses "Bündnisses" gehören u.a.:
Diverse Antifa-Gruppen, die gewaltbereite Grüne Jugend, Ditib Münster, DKP Münster, MLPD Münster, Interventionistische Linke Münster (lt. Verfassungsschutzbericht aus dem Jahr 2015 auf Platz 1 von 19 linksextremistischen Gruppen - Quelle: Wikipedia) usw.
https://keinenmeter.noblogs.org/archiv-naziaufmarsch-2012/unterstutzerinnen/
Thomas Göring am Permanenter Link
Warum reden Sie so aufgebracht von "Unsinn" statt nüchtern von "Irrtum"? Sind Sie wütend, trifft Sie da etwas?
Für das Hakenkreuz gibt es übrigens allerlei Ersatzsymbole, die in den Fahnen neofaschistischer Kreise rege Verwendung finden. (Da sind z. B 4 voneinander getrennte weiße Rechtecke auf rundem schwarzem Grund, die in der Form des Hakenkreuzes - nur eben unverbunden - angeordnet sind, das genügt einem rechten "Kameraden" schon, um sofort zu wissen, was gemeint ist.)
Mir selber ist der gefährlich blauäugige bzw illusionistische Umgang zahlloser Linker & Grüner mit dem Islam ebenfalls ein Dorn im Auge, und da muss ihnen beharrlich & unmissverständlich politisch-argumentativ in die Parade gefahren werden, auch wenn sie dann noch so viel über "Rassismus" & "Islamophobie" wehklagen. Aber sind sie allesamt deswegen schon gleich "Linksfaschisten" & "gewaltbereite" Grüne? "Linksfaschisten" ist ein feind-abstempelndes Etikett, das Linken und z. T auch Grünen bevorzugt von Rechtskonservativen & Rechtsradikalen - also von Deutschnationalen - verpasst wird. Halten Sie das in dieser allumfassenden Verallgemeinerung für angebracht?
Kay Krause am Permanenter Link
Sehr geehrter Gerhard!
Seit Jahren werden wir friedlich demokratisch geprägten Bürger mit Bildern von Nazi-Aufmärschen konfrontiert, bei denen sich die gröhlenden, muskelbepackten Teilnehmer nicht entblöden, die rechte Hand zu heben (vielleicht sind es "Stern-Deuter"?) und Hitler Embleme zu zeigen, auch dann, wenn das ZDF- oder ARD-Kamerateam dabei ist.
Es ist auch verboten zu morden, zu stehlen oder bei roter Ampel über die Kreuzung zu fahren, trotzdem geschieht dieses täglich.
Letzter Satz, sehr geehrter Herr Gerhard: Ich meine, es ist ein schlechter Stil, von einem Diskussionspartner zu behaupten, er würde "Unsinn" reden, nur weil er anderer Meinung ist. Und dieser Stil paßt auch nicht in dieses Forum. Wünsche einen fröhlichen Donnerstag!
Gerhard am Permanenter Link
Nicht ich sondern Sie haben behauptet, es sei erlaubt mit Hakenkeuzfahnen und Hitlergruß zu demonstrieren und das ist schlicht und ergreifend ein grob falscher Sachverhalt, es ist nicht erlaubt.
Zitat Wikipedia: "Unsinn, auch Widersinn, ist ein von Sinn und Logik gelöster oder grob falscher Sachverhalt – bisweilen (absichtlich) scherzhaft."
Vermutlich im Gegensatz zu Ihnen bin ich weder auf dem rechten noch auf dem linken Auge blind, ich sehe und ärgere mich sehr wohl über solche Demonstrationen genauso wie ich mich über Demonstrationen ärgere, auf denen vermummte linksradikale Demonstranten gröhlen, zündeln und Gewalt anwenden.
little Louis am Permanenter Link
"....auf denen vermummte linksradikale Demonstranten gröhlen, zündeln und Gewalt anwenden.." (Zitatende)
Frage eines Verschwörungstheoretikers:
Woher wissen Sie denn so genau,dass Ihre vermummten ,gröhlende und zündelnden Gewalttäter immer einem linken Lager zuzuordnen sind??
Gehört nicht ganz direkt zum Thema, aber mal so zum Nachdenken: Mitte der 70ger Jahre saß hinter mir in eine der letzten "großen" Vollversammlungen an eine süddeutschen Uni ein munter Knallfrösche werfender Agitator (KBW). Mit nicht geringem Erstaunen durfte ich später seinen Aufstieg zur grünen Realo-Prominenzriege beobachten und mit noch mehr Erstaunen seine heutigen Funktionen in einer allseits bekannten Transantlantik- "Organisation" mir Sitz in Aspen /USA.
Man sieht: Vielleicht steckt unter so mancher gewaltbereiten linksradikalen Vermummung dann letztendlich doch ein ganz braver und systemkonformer Neoliberaler (Provokateur?)
Gerhard am Permanenter Link
Gegenfrage: Woher wissen Sie denn so genau, dass ihre glatzköpfigen muskelbepackten Demonstranten immer dem rechten Lager zuzuordnen sind und es sich nicht um Agents Provocateurs handelt?
Zitat:"Im Zuge des NPD-Verbotsverfahrens im Jahr 2001 wurde bekannt, dass NPD-Schlüsselpersonen V-Männer des Verfassungsschutzes waren und gerade deren Äußerungen als Grund für den Verbotsantrag vorgebracht wurden."
https://de.wikipedia.org/wiki/Agent_Provocateur
https://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Mai_in_Kreuzberg
Meyer am Permanenter Link
Erstmal danke an Hamed-Abdel Samad. Ich habe diverse Vorträge mir angehört. Ich glaube das er recht hat. Tolerenz ja, aber die Grenze ist aus meiner schon lange überschritten. Es ist halt Politisch nicht gewollt.
Jo.Scheidt am Permanenter Link
Herrn Abdel-Samad danke ich für seine klaren Worte und Aussagen, welche die Situation sehr treffend aufzeigen.