NÜRNBERG. (hpd) Alle Anzeichen deuten gegenwärtig darauf hin, dass der mörderische Anschlag auf das französische Satiremagazin Charlie Hebdo von muslimischen Tätern zur Ehrenrettung des Propheten und des Islam ausgeübt wurde. Unabhängig davon, was sich in den nächsten Tagen und Wochen als wahr herausstellen sollte, möchte ich hier die teilweise beschämenden und größtenteils unbefriedigenden muslimischen Reaktionen auf dieses Verbrechen diskutieren.
Die große Mehrheit der muslimischen Stellungnahmen kann in zwei Gruppen zusammenfasst werden: Ein hoffentlich eher kleiner, aber keinesfalls zu vernachlässigender Teil der Gläubigen, vor allem in den muslimischen Ländern, hat den Anschlag offen gutgeheißen. Ja, es ist so! Wer der türkischen oder arabischen Sprache mächtig ist, kann binnen weniger Minuten sich selbst davon überzeugen; beispielsweise durch die unzähligen Kommentare auf Facebook und Twitter, die unter den Meldungen der großen Nachrichtenportale gepostet werden.
Viele Muslime gratulieren unter ihrem Klarnamen den Glaubenskriegern und halten es für religiös gerechtfertigt, die “untragbare Beleidigung” des Propheten auf diese Weise zu sühnen. Übrigens ist diese Gruppe leider auch in meiner eigenen Verwandtschaft in der Türkei vertreten; darunter auch ein Imam im Ruhestand. Zudem wird der Fall im konservativen Teil der türkischen Presse so behandelt, dass der Leser zum Schluss kommen muss, die Zeichner von Charlie Hebdo hätten das Ganze böswillig provoziert und hätten im Grunde das geerntet, was sie über die Jahre gesät hatten. Dabei nehme ich lediglich auf die Stellungnahmen Bezug, die öffentlich abgegeben werden. Was viele hinter vorgehaltener Hand über die Ermordung der Charlie Hebdo-Mitarbeiter von sich geben mögen, sobald sie diejenigen Karikaturen zu Gesicht bekommen, die es “auf die Spitze getrieben” hatten (etwa die nackten Mohammed-Darstellungen in unanständigen Posen), das wird jeder, der das “religiöse Empfinden” mancher Muslime kennt, halbwegs erahnen können.
Der andere Teil – der glücklicherweise zumindest in Deutschland die eindeutige Mehrheit stellen dürfte – verurteilt den Anschlag als ein unmenschliches Verbrechen und stellt im gleichen Atemzug klar: “Das hat aber mit dem Islam und folglich auch mit uns Muslimen eigentlich nichts zu tun”. Die nähere Begründung hierfür variiert freilich.
Verschwörungstheorien unter Muslimen über den Anschlag
Für die einen stand es von Anfang an fest, dass der Anschlag gar nicht von Muslimen verübt worden ist. Vielmehr stecke eine hinterlistige Verschwörung dahinter. Zum Beispiel französische Rechtsextremisten, die ihre eigene Tat als einen muslimischen Racheakt inszeniert haben, um damit die “Islamophobie” in Europa anzuheizen. Oder vielleicht Russland, das als Reaktion auf die westlichen Sanktionen Europa zu destabilisieren versucht. Und natürlich darf ein bestimmtes Land unter den “üblichen Verdächtigen” nicht fehlen: Israel! Weitere Gründe oder Motive sind für manche Muslime ohnehin überflüssig, wenn das Wort “Israel” einmal gefallen ist.
Viele islamistische sowie muslimisch-konservative Zeitungen und Blogs befeuern eifrig solche Verschwörungstheorien mit immer neuen Behauptungen und schrecken selbst vor widerlichen Versuchen nicht zurück, die Opfer des Anschlags als Mitverschwörer hinzustellen. Überhaupt bilden Verschwörungstheorien in weiten Kreisen gläubiger Muslime eine das politische Denken vollständig beherrschende Obsession. Differenzierung ist verpönt. Denn letztlich ist jedwede nicht-islamische Ideologie, Bewegung und Partei in der einen oder anderen Weise Teil der globalen Verschwörung gegen den Islam.
Andere Muslime, die den Anschlag verurteilen, aber keine Berührungspunkte mit dem Islam sehen wollen, halten es für durchaus möglich, dass die Tat von Menschen verübt worden ist, die sich selbst als Muslime bezeichnen. Jedoch handle es sich dabei um einzelne Spinner, radikalisiert und instrumentalisiert von bösen Mächten, die nun gar nichts mit dem Islam zu tun hätten und die Religion lediglich für ihre höchst profanen, politischen Zwecke missbrauchen würden. Ohnehin trage bei näherer Betrachtung der “Westen” die alleinige oder zumindest die hauptsächliche Schuld an der Entstehung dieser bösen Mächte.
Nahezu alle Muslime, die den Anschlag aufrichtig verurteilen, sind sich jedenfalls in einem Punkt einig: “Der Islam hat mit solchen Anschlägen überhaupt nichts zu tun. Die grundlegenden Quellen des Islam, d.h. der Koran und die Hadithe (die überlieferten Worte und Taten des Propheten) bieten bei keiner vertretbaren Auslegungsmethode auch nur ansatzweise eine Rechtfertigung für solch einen Anschlag. Basta!”
Schluss mit dem Verschließen der Augen
Ich möchte dagegen halten: Solange eben diese “Basta-These” unter den demokratisch-freiheitlich denkenden Muslimen nicht in Frage gestellt und in einem auch nach außen hin offenen, mutigen Diskurs nüchtern ausdiskutiert wird, werden wir das Schwinden der Glaubwürdigkeit eines “friedlichen Islam” nicht mehr aufhalten können.
Dass solche Behauptungen gut gemeint sind, daran habe ich keinen Zweifel. Nahezu alle westlichen Regierungssprecher und Staatsmänner sowie die meisten Journalisten etablierter Medien in Europa beteuern wieder einmal (wie nach jedem Verbrechen im Namen des Islam auf westlichem Boden), der Anschlag habe mit dem Islam nichts zu tun und keine Religion der Welt könne eine solche Tat gutheißen. Natürlich sind das gut gemeinte, politisch besonnene Apelle, die sich offenkundig darum bemühen, aktuell im Erstarken befindlichen fremdenfeindlichen Bewegungen vorsorglich den Wind aus den Segeln zu nehmen und einer pauschalen Stigmatisierung aller Muslime zuvorzukommen.
Allerdings darf diese “Besonnenheit” um des lieben Friedens willen nicht in eine schleichende Relativierung der Meinungsfreiheit ausarten – weder rechtlich noch faktisch! Jeder soll über historisch, politisch, religiös, gesellschaftlich relevante Personen der Weltgeschichte sagen und zeichnen dürfen, was er will. Die Beleidigten und Verärgerten können den Stein des Anstoßes ihrerseits kritisieren, protestieren, boykottieren oder – verflixt nochmal! – einfach mal ignorieren.
Eine pauschale Verdächtigung aller Muslime würde auch völlig an der Realität vorbeigehen. Für die große Mehrheit der in Deutschland lebenden, emanzipierten Muslime ist das “Muslim-Sein” lediglich ein Teil der kulturellen Identität. Sie haben mit Religion nicht viel mehr am Hut, als zum Beispiel die islamischen Festtage aus Tradition feierlich zu begehen. Wie die meisten nominellen Christen auch haben sie einen unkritischen, höchst lauen, geradezu palliativen Umgang mit Religion. Sie versuchen nicht etwa ihr Leben an den Wortlaut der heiligen Texte anzupassen, die sie meist nicht einmal gelesen haben, sondern greifen sich aus der bunten religiösen Tradition, das was ihnen gefällt, heraus und passen ihr religiöses Verständnis großzügig an ihre moderne Lebenswirklichkeit an. Für eine kritische Analyse der Quellen haben sie schlicht kein Interesse. (Ein Unterschied zu den nominellen Christen ist allerdings, dass nominelle Muslime dennoch in ihrem “religiösen Empfinden” sehr schnell beleidigt sein können). Ich habe nun Verständnis, wenn diese “Muslime” mit heiklen Diskursen über die möglichen Auslegungen des Korans nicht behelligt werden möchten. Sie stellen auch keine Bedrohung für die demokratisch-rechtsstaatliche Wertegemeinschaft dar. Für sie ist ein Anschlag wie der in Paris selbstverständlich ein unmenschliches Verbrechen und selbstverständlich hat dies nichts mit dem Islam zu tun, an den sie glauben wollen.
Meine Aufforderung richtet sich vielmehr an diejenigen Muslime, die die Religion nicht bloß als ein kulturelles Anhängsel pflegen, sondern ihre Wahrheit und Wichtigkeit predigen, lehren, verteidigen. Zum Beispiel an die Imame der Gemeinden, an die islamischen Religionslehrer in den Schulen, an die muslimischen Theologen, an all die wortgewandten Apologeten des Islam, sofern sie solche Anschläge aufrichtig verurteilen und den Islam als die Religion des Friedens betrachten.
22 Kommentare
Kommentare
Besten Dank am Permanenter Link
Besten Dank für diese mich erschreckenden Erläuterungen.
Eine Ablehnung von feigem Mord ist scheinbar nur dann möglich, wenn man den Mut hat eigenständig zu denken - unabhängig von der Bibel oder dem Koran, etc.. Das ist, wie Sie natürlich wissen, der Beginn der Aufklärung: Wage es, den eigenen Verstand zu benutzen. Oder einfacher: Jeder Tod, auf Seiten der Mörder und der Opfer, ist ein sinnloser Tod.
Dito am Permanenter Link
Die auf Seite 1 geschilderten Erfahrungen kann ich zu 100% bestätigen. 3 Tage lang war ich nach den Anschlägen in Paris im Netz unterwegs und habe türkischsprachige Foren (Facebook, Twitter, türk.
Angelika Richter am Permanenter Link
Auch von meiner Seite herzlichen Dank für diesen differenzierten Beitrag!
Wenn Frau Merkel proklamiert, dass der Islam zu Deutschland gehört, sollten sie und möglichst viele aus Regierungsreihen sich vielleicht doch die Mühe machen, Arabisch zu lernen.
Dann könnten sie aus erster Hand erfahren, dass ein Großteil der Onlinekommentare tatsächlich darauf hinausläuft, dass das zwar Terror war, aber der Westen doch irgendwie selbst Schuld...
Aber die meisten Verantwortlichen verbleiben wohl lieber in der Sphäre eines ausgedehnten Informationsdefizits in dieser Sache um mehr Raum für ihre Phantasien zu haben.
Georg am Permanenter Link
Absolut richtig - dem ist nichts hinzuzufügen! Ich lebe seit 2 Jahren im Nordosten der Türkei und erlebe täglich, dass es den meisten "Muslimen" gerade recht kommt, was in Paris passiert ist.
Skyteus am Permanenter Link
Vielen Dank für diese wertvollen Einblicke! Tatsächlich hat dieser Beitrag mir wieder einmal gezeigt, wie wenig mir die theologischen Grundlangen des Islam bekannt sind - und sicherlich geht es nicht nur mir so.
Dass jede Weltanschauung und damit eben auch jede Ideologie und jede Religion missbraucht werden kann, ist angesichts der (Kriminal-)Geschichte des Christentums (vgl. Deschner) nur allzu deutlich. Gleichzeitig wird man bei unvoreingenommener Betrachtung einräumen müssen, dass manche Weltanschauungen eher zu Gewalt anleiten als andere. Die spannende Frage lautet: was macht man mit dieser Einsicht...?! Verbieten ist sicherlich nur in wenigen Ausnahmefällen sinnvoll und praktisch durchführbar. Es bleiben imho zwei Optionen:
1) Entsprechende weltanschauliche Gruppierungen genauer zu beobachten, um frühzeitig auf problematische Tendenzen oder gar Planungen krimineller Handlungen aufmerksam zu werden. Die restliche Unsicherheit muss eine freiheitlich-demokratische Gesellschaft bereit sein auf sich zu nehmen.
2) Aufklärung und Integration entsprechender Bevölkerungsgruppen, die als Rekrutierungspool wirken könnten.
Insbesondere zur Aufklärung hat dieser Bericht einen sehr guten Dienst geleistet!
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Vielen Dank für die große Mühe, Ufuk Özbe, die Details einmal deutlich herauszuarbeiten.
Oskar Degen am Permanenter Link
nur 2 Anmerkungen, ansonsten kann ich Ihrer Zustimmung nur zustimmen:
1. angesichts des läppischen Gezänks der XXXXXXXXXXXX* auf der letzten Synode möchte ich den Wert des katholischen Lehramts doch stark relativieren.
2. aus dem Wort Monotheismus würde ich das "Mono" streichen. Unter den vielen Göttern gibt es meist auch einen "Kriegsgott".
aus Angst wg. §166 vor den Kadi gezerrt zu werden habe ich das Wort gestrichen.
Bernd Galeski am Permanenter Link
Das Problem ist derzeit, dass hauptsächlich religiöse oder gläubige Funktionsträger aus Staat und Gesellschaft das Wort ergreifen.
Dabei scheinen sie zu übersehen, dass Religionen erst dann friedlich sind oder werden, wenn ihnen die Machtinstrumente aus der Hand genommen werden. Das ist hierzulande mittlerweile schon vor einigen Generationen geschehen und ist das Verdienst todesmutiger Vorkämpfer der Aufklärung. Mag sein, dass man das im Eifer der Auseinandersetzung schon mal vergisst.
Es kann aber auch sein, dass es den aufgeklärten Vertretern des Christentums in Europa mittlerweile unangenehm ist, an die unrühmliche Vergangenheit der eigenen Glaubensinstitution erinnert zu werden. Das ist gut so, denn dadurch zeigen die christlichen Religionsvertreter, dass sie die humanistischen Werte der Aufklärung (Freiheit des Individuums, des Glaubens und Nichglaubens, Abschaffung der Todesstrafe oder Folter) inzwischen selbst verinnerlicht haben. Eines aber fehlt noch: Die Fähigkeit zur Selbstkritik und die Bereitschaft, die eigenen Glaubensinhalte einer strengen und ehrlichen Prüfung zu unterziehen. Dann würden sie nämlich erkennen, dass in allen monotheistischen Buchreligionen der Umgang mit Nichtgläubigen oder denen, die "dem Evangelium Jesu, unseres Herrn, nicht gehorchen" (2. Thessalonicher-Brief Kapitel 1, Vers 8f) nicht gerade friedlich oder vom Geist der grundgesetzlich garantierten Glaubens- und Gewissensfreiheit geprägt ist. In obiger Textstelle führt der "heilige Paulus" aus, solche Menschen würden "bestraft" (Vers 9), an ihnen würde "Jesus, der Herr mit seinen Engeln in loderndem Feuer […] Vergeltung" üben (Vers 8).
Solche Gewaltphantasien gibt es also nicht nur im Islam; auch das Christentum kennt entsprechende Passagen, in denen sich Gläubige in ihrer Ablehnung Ungläubiger regelrecht austoben. Leider ist auch das Judentum nicht frei von solcher Gewaltphantasterei; schaut man einfach mal die entsprechenden Texte im Pentateuch, dem Buch Richter oder auch den Psalmen an, so findet man dort Dutzende Passagen, die vor Gewalt strotzen. Unter dem Stichwort "Gewalt im Alten Testament" findet man im Internet solche Passagen zuhauf.
Werden Ungläubige schon mit üblen Strafen bedroht, so ist Abtrünnigkeit (Apostasie) in den Augen Frommer ein wesentlich schlimmeres Verbrechen, wie man an diesem Zitat sehen kann:
"Denn wenn wir vorsätzlich sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben (oder: gläubig waren), gibt es für diese Sünden kein Opfer mehr, sondern nur die Erwartung des furchtbaren Gerichts und ein wütendes Feuer, das die Gegner verzehren wird.
Wer das Gesetz des Mose verwirft, muss ohne Erbarmen auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen hin sterben. Meint ihr nicht, dass eine noch viel härtere Strafe der verdient, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten, das Blut des Bundes, [...], verachtet und den Geist der Gnade geschmäht hat?
Wir kennen doch den, der gesagt hat: Mein ist die Rache, ich werde vergelten, [...]
Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen." (Hebräer-Brief Kapitel 10, Verse 26-31)
Auch wenn heutige Kirchenvertreter solche Texte nicht [mehr] gern hören oder es tunlichst vermeiden, sie selbst zu zitieren, weil ihnen die Werte der Aufklärung inzwischen näher sind als göttliche Strafgerichtsandrohungen, so sind diese dennoch Teil ihres religiösen Erbes. Dass man kirchlicherseits darauf verzichtet und stattdessen lieber die angenehmen, barmherzigen Texte betont, zeigt, dass man sich solcher problematischen Anwandlungen des eigenen Gottes am liebsten ganz entledigen will, und zwar weil man sie als das erkennt, was sie sind: unmenschlich. Die Unmenschlichkeit aber erkennt man ungeachtet des "christlichen Menschenbildes" oder der "göttlichen Weisheit" und "Milde", gerade weil man gelernt hat, menschliches Mitgefühl über die Geltung religiöser Vorschriften und Wertmaßstäbe zu stellen.
Diesen Wandel des individuellen Verhaltens in Glaubensdingen aber haben die christlichen Kirchenfürsten und ihre Gläubigen nicht aus eigener besserer Anschauung vollzogen, sondern weil der "weltliche Arm" ihnen nicht mehr gestattete, alle Aspekte ihres Glaubens auszuleben.
Klugerweise haben sie nach und nach ihren Widerstand aufgegeben und sich nicht nur der nunmehr gesetzgebenden, säkular ausgerichteten, weltlichen Gewalt gebeugt, sondern inzwischen auch begonnen, die eigenen Texte kritisch zu hinterfragen. Darin müssen sie unbedingt fortfahren, denn noch immer flackern längst überwunden geglaubte Reflexe aus früheren, mächtigeren Zeiten auf. Etwa, wenn Teile der CSU jetzt fordern, den Blasphemie-Paragraphen wieder zu verschärfen und damit die Meinungsfreiheit zugunsten ihrer eigenen Befindlichkeiten einzuschränken.
Es verwundert daher nicht, dass in diesen gefährlichen Zeiten die Vertreter der großen Religionen eng beieinander stehen und sich gegenseitig ihrer Solidarität versichern.
Wenn Christen der CSU Blasphemie als Straftatbestand festigen wollen und wenn der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, seine Aufmunterung an Charlie Hebdo, "weiterzumachen" mit der Ermahnung schließt, doch bitte die Islamisten zu karikieren - nicht den Islam, dann sieht man, dass in Sachen humanistischer Fortbildung und Aufklärung noch eine Menge Arbeit zu tun bleibt.
Und die wichtigste Aufforderung, die man an Menschen richten kann, die gern religiös beleidigt sind, ist:
Fangt endlich an, eure heiligen Texte aufmerksam und ehrlich zu lesen, sie zu kritisieren und da, wo sie gegen menschliches Mitgefühl verstoßen, sie abzulehnen!
user unknown am Permanenter Link
Dass dieses religiöse Allerlei am Brandenburger Tor die Probleme der Religion zudecken sollte, das war mir auch so bekannt, aber wie zynisch es ist diesen Satz aus dem Kontext zu reißen und zu diesem Anlass zu zitiere
Es sollte noch bekannter werden.
Hans Trutnau am Permanenter Link
“Das hat aber mit dem Islam und folglich auch mit uns Muslimen eigentlich nichts zu tun”.
Na klar; dass der Koran (exakt wie die Bibel) aufgrund der Widersprüchlichkeiten dieser sog. 'heiligen' Schriften völlig beliebig interpretiert werden, liegt doch auf der Hand. Rosinenpickerei, wie es beliebt. Die schärfsten Hardliner sind hier ebenso Beispiel wie Korchide, der seinerseits Rosinen für einen moderaten Islam pickt. Sog. 'heilige' Schriften gehören auf den Müllhaufen der Geschichte. Klar auch, dass diese Einsicht von Gläubigen nicht erwartet werden kann.
bombjack am Permanenter Link
[...]Ein Unterschied zu den nominellen Christen ist allerdings, dass nominelle Muslime dennoch in ihrem “religiösen Empfinden” sehr schnell beleidigt sein können.[...]
Mich würden die Gründe interessieren, warum das so ist?
Wieso sind da Christen toleranter, als Muslime?
Könnte u.a. auch ein Grund z.B. hier http://www.heise.de/tp/foren/S-Hm/forum-290469/msg-26318760/read/ zu finden sein, wobei diese Personen wahrscheinlich dann nicht zu den "nominelle Muslimen" gerechnet werden können.....
bombjack
Norbert Froese am Permanenter Link
Danke für diesen sehr kompetenten Artikel. Ich habe mir die Freiheit genommen den Artikel auf meiner Website zu verlinken.
Rainer am Permanenter Link
Danke für diesen differenzierten Beitrag. Ich werde ihn gerne auch an befreundete Journalisten weiterleiten.
David Boehme am Permanenter Link
Vielen Dank. Ich habe diesen Artikel sehr gerne, wenn auch mit Schauern gelesen.
Und eine "Wahrheit" kann man nicht oft genug wiederholen, sie gilt auch mit Blick auf jüdischen und christliche heilige Schriften:
"Und diese Hadithe stehen in denselben Büchern, die auch für die Vertreter des “friedlichen Islam” die zweite Hauptquelle des Islam darstellen!"
Dass ist das Problem der drei so genannten monotheistischen Religionen: Was gilt nun? Das, was die Gemäßigten sagen? Oder die tora-,bibel-, korantreuen Gläubigen?
Einmal steht in der Bibel "Gott ist die Liebe". Ein einsames einziges Mal. D.h. christliche Extremisten und alte und moderne Kreuzzügler können sich mit Recht auf ihre Heilige Schrift berufen.
Religion muss mehr denn je kritisch in den Blick genommen werden. Es reicht nicht, Religion ins stille Kämmerlein zu verbannen. Was dort geglaubt wird hat nämlich immer auch Auswirkungen auf das Leben der Gläubigen "in der Welt".
Rainer Bressler am Permanenter Link
Besten Dank für diese klaren Worte, die zusammen mit "Wer hat die Kraft der Leidenschaft" von Slavoj Zizek in DIE ZEIT vom 15.
kein name am Permanenter Link
Religionen (egal welche) sind von Menschen (nicht "Gott", nein, wir Menschen haben die Religionen erfunden!
Und dass jede Religion (ja, selbst der Buddhismus!) Schuld an Unterdrückung, Versklavung und Tötung Unschuldiger hatte und hat, kann wohl niemand abstreiten! Öffnet endlich mal eure religiös gefärbten (blinden?) Augen, bitte!
auch kein Name am Permanenter Link
"Öffnet endlich mal eure religiös gefärbten (blinden?) Augen, bitte!" ist in diesem Portal wohl wenig angebracht zu fordern ;-)
David am Permanenter Link
" ingroup-outgroup-Denkweise... Dies ermöglicht es JEDER Religion, die eigene Gruppe zu radikalisieren und aufzustacheln! "
=> Das ist sicher richtig. Aber wir sollten nicht vergessen, dass es, wie in jeder Ideologie, auch Unterschiede gibt: Es gibt Unterschiede in der Qualität der schlechten Ideen und es gibt Unterschiede in der Anzahl der schlechten Ideen. Es gibt Unterschiede in der Art der religiösen Quellen (narrativ, imperativ) und in der Art der kontemporären Rezeption.
JohnDoe am Permanenter Link
"der Koran und die Hadithe (die überlieferten Worte und Taten des Propheten) bieten bei keiner vertretbaren Auslegungsmethode auch nur ansatzweise eine Rechtfertigung für solch einen Anschlag. Basta!"
Das erzeugt von erschreckendem Unwissen über den Quran und die sahih (gesunde/glaubwürdige) Sunnah.
Es ist wohl eher so, dass "Muslime" im Westen die Gewalt glaubwürdig ablehnen und dann meinen sie, dass auch "ihr" Gott "ihr" Prophet die Gewalt ebenso ablehnen würde. Diese, die nicht einmal über Grundlagenwissen hinsichtlich bspw. der Sunnah verfügen, sprechen einfach über sie und trotzdem steht für sie das Urteil schon von Vornherein fest. Das zeigt, dass diese Euro-"Muslime" auch keinen großen Iman (nicht verwechseln mit dem Imam, liebe Euro-"Muslime") im Herzen haben können, denn sonst würden sie nicht ohne Wissen über die Religion sprechen. Ein Muslim fragt und verlangt nach dem islamischen Hukm einer Sache, und verbreitet nicht seine irrelevanten Meinungen, die im Islam einfach keinen Wert haben.
Kalle M. am Permanenter Link
„…Und diejenigen, die Allahs Gesandten belästigen, für diese ist eine qualvolle Peinigung bestimmt… spottet nur! Allah wird das, von dem ihr fürchtet, an den Tag bringen...
In der Fatwa Nummer 44469 auf Islamweb heißt es:
„Das Zeichnen, das Abbilden und die Darstellung der Person des Propheten sind nach einem Konsens der Islamgelehrten verboten (Haram).
Diesbezüglich wurden mehrere Fatwas erlassen, durch Al Azhar im Jahre 1968, durch den islamischen Forschungsbund 1972 und durch das ägyptische Zentrum für Fatwas 1980:
"… den Gesandten aber zu spotten ist im Islam offenkundiger Kuffer sowie Abfall vom Glauben… Sure 9.65 bis 66“
(Fatwa Nr.: 44469 unter der Leitung von Dr. Abdulah Al Faqih)
In seinem Fatwa Nummer 22809 sagt der Gelehrten Sheich Mohammed Saleh al Munajed:
"Die Gelehrten sind sich darüber einig, dass derjenige, der den Propheten beleidigt, vom Glauben abgefallen ist und infolge dessen getötet werden muss… Sure 9.64 bis 66“
Die rechtmäßige Allianz der Gelehrten und Prediger untermauert diese Tatsache in ihrem Fatwa vom 21.04.2005 durch Leitung von Dr. Abdul Haii Yousef.
Diesmal anonym am Permanenter Link
Als ich Montag, den 05.01.2015 in Dresden auf die Straße ging, um für die Rechte von Muslimen zu demonstrieren, wusste ich noch nichts von den grauenhaften Vorgängen in Paris.
Vorderseite:
MUSLIME SIND MENSCHEN WIE WIR! HERZLICH WILLKOMMEN!
Rückseite:
ISLAM=CHRISTENTUM=RELIGION=GIFT
hashim almaschat am Permanenter Link
ufuk bravo!