Die Winterstürme des vergangenen Monats hatten wahrhaft biblische Ausmaße. Selbst einen Arche Noah-Nachbau in den Niederlanden brachten sie in arge Bedrängnis: Menschen und Tiere mussten von Bord evakuiert werden.
Arche Noah-Nachbauten erfreuen sich seit einigen Jahren steigender Beliebtheit. Einer dieser Nachbauten befindet sich in den Niederlanden und tourt durch holländische Gewässer. Betrieben wird die Arche derzeit vom Künstler und Puppenspieler Aad Peters, der sein Projekt als "erstes schwimmendes Bibelmuseum Europas" bezeichnet.
Dass die Arche ausgerechnet im Hafen von Urk am Ijsselmeer, einer Hochburg streng religiöser Protestanten, vor Sturmtief Burglind in die Knie gehen musste, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Laut niederländischen Medienberichten riss sich die rund 70 Meter lange Arche im Sturm los und beschädigte dabei mehrere Boote im Hafen schwer. Sieben Menschen sowie einige Tiere mussten von Bord der Arche evakuiert werden. Weitere Tiere verblieben während des Sturms an Bord. Derzeit liegt die Arche wieder fest vertaut im Hafen von Urk und kann täglich von 10 bis 18 Uhr besichtigt werden.
Ob das Losreißen der Arche auf menschliches Versagen durch fehlerhaftes Vertauen, einen Materialfehler oder ein stürmisches göttliches Bedürfnis nach Bestrafung zurückzuführen ist, ist derzeit ungeklärt.
8 Kommentare
Kommentare
Wolfgang am Permanenter Link
"Ob das Losreißen der Arche auf menschliches Versagen durch fehlerhaftes Vertauen, einen Materialfehler oder ein stürmisches göttliches Bedürfnis nach Bestrafung zurückzuführen ist, ist derzeit ungeklärt."
Ein Ministerium für Kläranlagen muss her. Sonst geht alles den Bach runter!
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Dino-Park, Arche-Nachbauten, Grabungen nach der Sintflut ...
Norbert Schönecker am Permanenter Link
Was ist da zum Kopfschütteln?
Es gibt zum Beispiel eine umstrittene, aber spannende Theorie, dass ein Wasserdurchbruch am Bosporus und der folgende schnelle Anstieg des Pegels des Schwarzen Meeres vor 7000 bis 8500 Jahren die Grundlage der Sintflutlegende sein könnte. Für die Sintflutlegenden der Inka müsste man aber eine andere Flut als Vorbild annehmen (außer natürlich, man ist Mormone, dann tut man sich leichter). Jedenfalls kann man hier wunderbar die Vergangenheit und den Ursprung von Mythen erforschen, und Ausgrabungen können helfen. Vielleicht ergeben sich sogar Erkennntnisse über frühe Wanderungsbewegungen der Menschheit. Also, ich finde das nicht zum Kopfschütteln, sondern sehr interessant.
Den Nachbau der Arche halte ich für ebenso amüsant oder auch interessant wie z.B. einen Nachbau des Trojanischen Pferdes. Wenn man die damaligen technischen Mittel verwendet, kann das auch für Historiker recht spannend sein. Nachbauten echter Boote - z.B. von Wikingerschiffen, wie sie teilweise in Mooren erhalten sind - wären natürlich aus historischer Sicht ergiebiger. Dafür lockt ein Nachbau der Arche oder des Trojanischen Pferdes sicher mehr Touristen an.
Dino-Parks können für so manches Kind eine Inspiration sein, sich später ernsthaft mit Evolutionsbiologie zu beschäftigen. Was soll daran schlecht sein?
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Es gibt zum Beispiel eine umstrittene, aber spannende Theorie, dass ein Wasserdurchbruch am Bosporus und der folgende schnelle Anstieg des Pegels des Schwarzen Meeres vor 7000 bis 8500 Jahren die Grundlage der S
Das ist typisch für die heutige geistige Arche der Kleriker, die sich vor der überschwappenden Erkenntnis an das Ufer der weichgespülten Bibelexegese retten wollen. Sie wissen doch ganz genau, dass die Sintflut der Genesis ein weltweites Phänomen gewesen sein soll. Selbst der höchste Berg der Region - der Ararat - soll mit seinen über 5.000 m Höhe von der Flut überspült gewesen sein. Die Zeugen Jehovas haben rührige "physikalische" Berechnungen angestellt, um dies zu "beweisen".
Doch die Ausflucht in lokale Flutereignisse (die es zu Beginn der Jungsteinzeit viel häufiger gab) ist halbherzig und erklärt nur, dass es Erinnerungen (Meme) an Flutkatastrophen gab. Nichts davon passt jedoch zu den religiös überformten Mythen der Bibel.
"Jedenfalls kann man hier wunderbar die Vergangenheit und den Ursprung von Mythen erforschen, und Ausgrabungen können helfen."
Ja, Sie haben Recht. In der Bibel stehen ausschließlich missverstandene Ereignisse der Vergangenheit - nichts von "Gott" oder "göttlichem Wirken". Wann ziehen Sie die richtigen Schlüsse aus Ihrer heraufdämmernden Erkenntnis?
"Also, ich finde das nicht zum Kopfschütteln, sondern sehr interessant."
Ja, das ist interessant, weshalb ich diesem Thema eine kleine Buchreihe gewidmet habe. Das Büchner'sche Kopfschütteln resultiert aus der Tatsache, dass diese Ereignisse bis heute von Klerikern als Beleg für das Wirken eines "Gottes" angesehen werden.
"Den Nachbau der Arche halte ich für ebenso amüsant oder auch interessant wie z.B. einen Nachbau des Trojanischen Pferdes. Wenn man die damaligen technischen Mittel verwendet, kann das auch für Historiker recht spannend sein."
Dann aber auch bitte nach den "Plänen Gottes", wie sie in der Genesis deutlich genug vorliegen - also in Kastenform. Daher ist im Englischen das Wort für den (Schiffs-)kasten und den (Bundeslade-)kasten gleich: Ark.
"Dino-Parks können für so manches Kind eine Inspiration sein, sich später ernsthaft mit Evolutionsbiologie zu beschäftigen. Was soll daran schlecht sein?"
Wenn es ein Dino-Park nach der Art von Ken Ham ist, dann kann man dagegen eine Menge einwenden. Aber nebenbei: Wann besuchen Sie einen Dino-Park, der vllt. imstande ist, Ihr ernsthaftes Interesse an Evolutionsbiologie zu wecken?
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Herr Schönecker,
Im Dino-Park spielen kleine Kinder mit Dinos - weil Mensch und Dino ja gleichzeitig von Gott geschaffen wurden - sagt die Bibel. Sie redet zwar nicht von Dinos, weil Gott damals noch nicht wusste, was er so alles geschaffen hat, aber alles Leben auf der Erde wurde in einigen Tagen geschaffen und da gehören Menschen und Saurier eben dazu.
Auch der Nachbau eines "Trojanischen Pferdes" ist lediglich eine Touristenattraktion (es gibt übrigens mehrere in der Türkei). Niemand glaubt, dass mit so einem Ding eine Stadteroberung gelang.
Die Figuren, die die Arche "nachgebaut" haben, die ja nie existierte, meinen aber, das Märchenbuch Bibel gäbe tatsächliche historische Begebenheiten wieder.
Deswegen ist Kopfschütteln angebracht.
Konrad Schiemert am Permanenter Link
Herr Schönecker,
die Botschaft, die aus dem Nachbau eines Wikingerschiffes ausgeht ist ganz was anderes als die Botschaft die aus dem "Nachbau" vom Arche Noah ausgeht. Die erste ist eher eine wissenschaftliche, die zweite hat nichts mit Wissenschaft zu tun, sondern nur mit religiösen Propaganda.
Manfred Schleyer am Permanenter Link
Warum liest kein Arche-Architekt die Bauanweisung Gottes in GENESIS 6,14-16? Alle bauten ein Schiff, nicht den vorgeschriebenen Kasten. Und viele Fenster statt des einzigen auf dem Dach.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Vermutlich, weil das Ding bescheuert aussieht und nicht schwimmfähig ist - jedenfalls nicht beladen.