Im US-Bundesstaat Arizona hat ein Auto des Fahrdienstleisters Uber im autonomen Selbstfahrmodus eine Frau erfasst. Sie erlag im Krankenhaus ihren Verletzungen. Die Polizei nimmt nun den Fahrdienstleister in Schutz.
Ein Zwischenfall in den USA sorgt möglicherweise für eine neue Diskussion über selbstfahrende Autos: Ein autonom fahrendes Auto des Fahrdienstleisters Uber hat am Montag (19.03.2018) eine Frau überfahren. Sie starb anschließend im Krankenhaus. Bei dem Uber-Fahrzeug handelte es sich um einen modellierten Volvo XC90, der sich zum Zeitpunkt des Unfalls komplett im Selbstfahrmodus befand. Allerdings war noch eine Sicherheitsperson hinter dem Steuer, die in Notfällen eigentlich eingreifen soll.
Nach der Einsicht von Videoaufnahmen nahm die Polizei den Fahrdienstleister in Schutz. Die 49-jährige Frau sei direkt aus dem Schatten auf die Fahrbahn gelaufen, was auch ein rechtzeitiges Eingreifen der Sicherheitsperson hinter dem Steuer nicht ermöglich hätte. Der Polizei zufolge wäre dieser Unfall also auch im manuellen Fahrmodus schwer zu verhindern gewesen. Jedoch soll das Fahrzeug ca. 5 km/h zu schnell gefahren sein. Das Fahrdienstunternehmen Uber teilte nun mit, dass bis auf weiteres jegliche Tests mit selbstfahrenden Autos in den USA gestoppt würden.
Es handelte sich nicht um den ersten tödlichen Unfall mit einem autonom fahrenden Auto. Bereits 2016 war ein im Selbstfahrmodus befindliches Sportauto von Tesla in einem tödlichen Unfall verwickelt. Zwischenfälle wie diese sorgen vermutlich dafür, dass das gesellschaftliche Vertrauen in diese neuartige Technik langsam schwindet. Demgegenüber argumentieren Befürworter von autonomen Fahrzeugen, dass selbstfahrende Autos den Verkehr insgesamt sicherer machten. Schließlich seien 90 % der Verkehrsunfälle auf menschliche Fehler zurückzuführen. Ob eine Intensivierung der Forschung an autonomen Autos den Verkehr wirklich nachhaltig sicherer macht, bleibt abzuwarten. Die Vorstellung von absoluter Sicherheit bleibt allerdings, auch mit autonomen Autos, eine naive Illusion.
5 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Sicher werden die weitaus meisten Unfälle auf menschliches Versagen zurückzuführen sein.
Für diese Personengruppe (und mehr noch für den Rest der Verkehrsteilnehmer) wäre autonomes Fahren von Vorteil. Keine Frage. Aber was ist, wenn ein guter, erfahrener, nüchterner, kontrollierter Fahrer in einem Fahrzeug sitzt, das autonom einen Menschen totfährt? Wie käme der psychologisch damit klar?
Was ist, wenn solche Autos gehackt und als Mordwerkzeuge missbraucht werden? Immer wieder lese ich, dass Computersysteme immer sicherer werden - bis der nächste Datenskandal die Headline füllt.
Hier wird noch viel Hirnschmalz verbraucht werden müssen, bevor autonomes Fahren wirklich sicher ist. "Sicherer" allein wird nicht reichen...
Konrad Schiemert am Permanenter Link
""Sicherer" allein wird nicht reichen...".
Sim am Permanenter Link
"Zwischenfälle wie diese sorgen vermutlich dafür, dass das gesellschaftliche Vertrauen in diese neuartige Technik langsam schwindet."
Ja wenn viele Medien nicht gleich drauf anspringen würden bevor überhaupt klar ist wie die Situation zustande kam. Die Berichterstattung ist oftmals vollkommen unseriös. Wenn jemand vor einen fahrenden Zug springt fordert auch keiner, dass Züge verboten werden sollen.
Man muss sich mal klar machen: Tote im Zusammenhang mit selbstfahrenden Autos kann man an einer halben Hand abzählen. Tote im Straßenverkehr Weltweit: Das sind über eine Millionen Menschen pro Jahr. Ja ich weiß, das ist nicht die wichtigste größe, dass wäre Tote pro gefahrene Kilometer. Aber trotzdem, wenn man sich alleine mal die Zahlen anguckt, dann weiß man schon, das unsere Gehirne damit überfordert sind das zu vergleichen. Hier greift eben wieder die paradoxe Weisheit: "Ein Toter ist eine Tragödie, Millionen Tote sind Statistik". Aber wir sollten nicht dumm sein. Wir sollten nicht erst darauf warten, bis es auch hunderttausende Tote durch selbstfahrende Autos gibt, damit wir der Technik vertrauen.
"Demgegenüber argumentieren Befürworter von autonomen Fahrzeugen, dass selbstfahrende Autos den Verkehr insgesamt sicherer machten. Schließlich seien 90% der Verkehrsunfälle auf menschliche Fehler zurückzuführen."
Ich würde diese Leute nicht darüber definieren, dass sie etwas Befürworten sondern schlicht und ergreifend diejenigen mit den besseren Argumenten sind.
Die Menschen werden schließlich in nächster Zeit keine besseren Autofahrer. Die KIs hingegen werden immer bessere Autofahrer. Um mal bei dem Beispiel zu bleiben. Dieser Unfall kann vollständig ausgewertet werden. Menschen würden nicht daraus lernen. Aber die KI schon und mit Hilfe besserer Sensorik können in Zukunft sogar Unfälle vermieden werden die Menschen gar nicht verhindern können.
"Die Vorstellung von absoluter Sicherheit bleibt allerdings, auch mit autonomen Autos, eine naive Illusion."
Das stimmt natürlich. Das sollte auch jedem rationalen Menschen klar sein, dass es nicht um 100% Sicherheit geht sondern um ein mehr an Sicherheit. Denn selbst wenn mal jemand durch seinen Sicherheitsgurt erwürgt wurde so rettet der Sicherheitsgurt eben doch wesentlich mehr Leben als wenn es ihn nicht gäbe und so wird es auch mit selfdriving cars sein.
Ottokar am Permanenter Link
ihre Antwort halte ich für absolut richtig, möchte jedoch hinzufügen, dass der größte Teil unserer Gesellschaft zu scheinheilig, zu eitel, zu feige und zu korrupt ist sich vom Individualverkehr endlich zu verabschiede
Das ist die einzige Diskussion die wir hier noch zu führen haben.
Rainer Bolz am Permanenter Link
Warum soll ich mich vom Individualverkehr verabschieden wenn ich die MÖGLICHKEIT habe mit einem Stern auf der Motorhaube, Ledersitzen,Klimatronic, sowie einer soundstarken Musikanlage durch dieses Land zu fahren?
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