Pflegenotstand:

Gesundheitsminister will billige Pflegekräfte aus Albanien holen

Während alle Welt auf Seehofer (CSU) und seinen Theaterdonner im Kanzleramt schaut, macht sein Kollege Jens Spahn (CDU) eher unauffällig peinliche Schlagzeilen. Zuerst wird bekannt, dass er Todsterbenskranken per Dienstanweisung das elende Sterben verlängert. Und nun will er den Pflegenotstand in Deutschland mit billigen Arbeitskräften aus Albanien und dem Kosovo beheben.

Wir haben hierzulande einen unübersehbaren Pflegenotstand. Der unter anderem auch daher rührt, dass die Pflegenden unterirdisch bezahlt werden für eine physisch und psychisch sehr anstrengende Arbeit. Und was fällt einem Gesundheitsminister ein, von dem sich manche kluge Ideen erwartet haben?

Gita Neumann schrieb beim hpd Mitte Mai:

Angesichts von gut 140.000 fehlenden Fachkräften – 100.000 in der Kranken- und mindestens 40.000 in der Altenpflege mit zunehmender Tendenz – steht das System vor dem Zusammenbruch. Dem Bundesgesundheitsminister ist bewusst, "dass in der Pflege ein ganzer Berufsstand in der Krise steckt. Wir müssen gegensteuern. Entschieden und schnell", so Spahn in einem Interview mit dem Spiegel, das auf der Seite seines Ministeriums nachzulesen ist.

Und die Lösung liegt für Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) darin, die in anderen Ländern wie Albanien und dem Kosovo ebenfalls dringend benötigten Pflegekräfte nach Deutschland zu holen. Klar, das kommt dem Staat entgegen: Er brauchte weder in die Ausbildung der Fachkräfte zu investieren und kann so weiterhin die Löhne unten halten. Das ist in jedem Falle preiswerter, als die Pflegeberufe angemessen zu vergüten und sie attraktiver zu machen. So funktioniert halt Kapitalismus.

Aber das Ganze hinterlässt einen üblen Nachgeschmack: Sind doch in der letzten Zeit verstärkt gerade auch gut integrierte Albaner aus Deutschland abgeschoben worden. So in Bayern eine psychisch kranke Albanerin, in Gelsenkirchen gleich drei Familien und in Berlin um 3 Uhr Nachts eine Familie, bei der die Frau "einen Ausbildungsplatz als Altenpflegerin in Aussicht" hatte.