Der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) Berlin-Brandenburg kritisiert die Einrichtung eines Instituts für Islamische Theologie an der Humboldt-Universität. "Staat und Religion müssen endlich getrennt werden", sagte Landessprecherin Silvia Kortmann.
Wegen ihrer Bindung an bestimmte Bekenntnisse könne Theologie keine echte Wissenschaft sein. Die Ausbildung religiöser Funktionäre dürfe nicht die Aufgabe staatlicher Fakultäten sein. Die IBKA-Sprecherin weiter: "Die Hoffnung, sich einen staatskonformen moderaten Islam heranzuziehen, ist illusorisch und offenbart ein fragwürdiges Verhältnis zur Religionsfreiheit. Die gleichfalls fragwürdige Beiratskonstruktion verschafft konservativ ausgerichteten Islamverbänden unangemessenen Einfluss auf das Bildungssystem. Sogar der Vorwurf des Extremismus gegen einzelne Verbände steht im Raum. Anstatt weitere theologische Fakultäten einzurichten, sollten die bestehenden abgeschafft beziehungsweise in den Verantwortungsbereich der Religionsgemeinschaften verlagert werden, in den sie gehören."
Der IBKA fordert ein Ende der theologischen Fakultäten an den Hochschulen und ein Ende des konfessionellen Religionsunterrichts an öffentlichen Schulen. Religionswissenschaftliche Forschung könne nur unabhängig von konfessionellen Bindungen betrieben werden.
6 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ich kann diese Forderung des IBKA nur voll und ganz unterschreiben.
Werden auf dem Rücken der Religionsfreiheit immer mehr derartige unmenschliche und letztlich unethische Prinzipien in unsere Gesellschaft infiltriert - indem sie an Hochschulen/Universitäten "hoffähig" gemacht und Schülern vorgesetzt werden -, dann besteht die Gefahr, die Religionsfreiheit an sich infrage zu stellen. Nicht die Gefahr - die Notwendigkeit, wenn uns an einer offenen, pluralistischen und demokratischen Gesellschaft gelegen ist.
Die Ratschläge des Mittelalters erwiesen sich noch nie als guter Wegweiser in die Zukunft. Wie schrieb Heinrich Heine so treffend: "In dunklen Zeiten wurden die Völker am besten durch die Religion geleitet, wie in stockfinstrer Nacht ein Blinder unser bester Wegweiser ist; er kennt dann Wege und Stege besser als ein Sehender – Es ist aber töricht, sobald es Tag ist, noch immer die alten Blinden als Wegweiser zu gebrauchen."
Kay Krause am Permanenter Link
Auch ich fordere seit Jahren ein Ende der theologischen Fakultäten an öffentlichen(!) Hochschulen sowie deren staatlicher Finanzierung!
Theologie ist ein feststehendes, unveränderbares Dogma. Der Ober-Theologe ist ein religiöser Diktator.
Allenfalls könnte man Religions-Historie erforschen und lehren.
Aber 1.) Wozu? und 2.) mit welcher Begründung auf Staatskosten? Hierfür empfehle ich die katholische Universität in Eichstädt! Wobei es einmal interessant wäre, zu erfahren, mit wieviel Millionen aus Steuergeldern dieses Institut jährlich bezuschußt wird!
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Laut dem "Handbuch Bildungsfinanzierung" (Heiner Barz (Hrsg.), 2010, Verlag für Sozialwissenschaften) sind es 85% der Kosten, die vom Staat bezuschusst werden = 27 Mio. €/Jahr (Stand 2010).
Hans Trutnau am Permanenter Link
Christentum und Islam als missionierende Religionen ziehen da an einem Strang in dieselbe Richtung.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Aber an (wissenschaftlichen) Universitäten haben "theologische Fakultäten" weder etwas verloren noch zu suchen."
Das ist logisch, lieber Hans. Sie haben dort weder etwas hineingetragen noch wollen sie dort etwas finden - zum Beispiel Erkenntnis...
Hans Trutnau am Permanenter Link
Keine Frage, Bernd; aber wichtiger war mir, dass sie an einem Strang (in Richtung KdöR) ziehen. Das ist m.E. langfristig die größere Gefahr.