Nicht weniger als 10.000 Euro warten bei den jährlichen Würzburger Psi-Tests auf denjenigen, dem es gelingt, ein paranormales Phänomen unter kontrollierten Versuchsbedingungen nachzuweisen. Am 6. und 7. August war es wieder so weit: Diesmal traten zwei Kandidaten an, um ihre Fähigkeit als Rutengänger beziehungsweise die Entdeckung eines bisher unbekannten physikalischen Phänomens zu demonstrieren.
Die beiden Versuchsleiter, PD Dr. Rainer Wolf von der Universität Würzburg und Dr. Martin Mahner, Leiter des Zentrums für Wissenschaft und kritisches Denken der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP), konzipieren die Tests gemeinsam mit den Kandidaten bereits seit 2004. Bisher haben sie 64 Tests mit 58 Kandidaten durchgeführt – das Preisgeld ist noch immer da.
Der erste Kandidat in diesem Jahr, Heinz Krieger aus dem niederrheinischen Geldern, zeigte sich vor Beginn der Tests zuversichtlich: "Sonst müsste es schon mit dem Teufel zugehen!" Schließlich wendet er die Technik regelmäßig im Beruf als Baggerfahrer auf dem Bau an, um unterirdische Wasserrohre und Stromleitungen zu finden. Im Test bestand seine Aufgabe darin, aus zehn abgedeckten Wassereimern mit der Wünschelrute den einen zu ermitteln, der mit Wasser gefüllt war. In den obligatorischen, unverblindeten Vor- und Nachtests – bei denen der Kandidat weiß, wo sich das Gesuchte befindet – klappte das problemlos. Dennoch gelang ihm im eigentlichen, doppelblinden Test in 13 Durchgängen kein einziger Treffer. Um zu bestehen, hätte Kriege den gefüllen Eimer siebenmal finden müssen. Dennoch bleibt er dabei, dass seine Methode funktioniert. Auf dem Bau will er weiter mit der Wünschelrute arbeiten.
Für den zweiten Test war Kandidat Piotr Tyrawa eigens aus dem polnischen Breslau nach Würzburg angereist. Er wollte mit einer selbstgebauten Pendel-Konstruktion erspüren, ob sich unter einem Karton ein Aluminium-Röhrchen befand oder nicht. Ob es darunter war, wurde für jeden Versuchsdurchgang ausgelost.
Nach Tyrawas Ansicht soll das durch ein bislang unbekanntes, von ihm entdecktes physikalisches Phänomen möglich sein, das man sich als als eine Art "kosmischen Elektromagnetismus" vorstellen kann. Der Kandidat, der bis zur Pensionierung als Ingenieur im Telekommunikationsbereich tätig war, hat seine Theorie auch in einem Buch zusammengefasst, das jedoch ausschließlich in polnischer Sprache erhältlich ist. Bei extremer Hitze absolvierte er zielstrebig die 50 Versuchsdurchgänge im Freien, auch hier waren der unverblindete Vor- und Nachtest erfolgreich.
Im verblindeten Test lag Tyrawa 23-mal richtig und blieb damit geringfügig unter der Zufallserwartung von 25 Treffern. Zum Bestehen wären 40 Treffer erforderlich gewesen. Woran es gelegen hat? Im Nachhinein erklärt er es so: Metallstühle hätten die neu entdeckte Strahlung gestört und das Pendel abgelenkt...
Einen ausführlichen Bericht von den Psi-Tests 2018 lesen Sie in der Zeitschrift Skeptiker 3/2018, die Mitte September erscheint.
9 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Und was lernen wir daraus? Egal, ob dein Psi klappt oder nicht, du musst immer eine Ausrede parat haben...
Andreas Leber am Permanenter Link
Unverbesserlich ...
Kay Krause am Permanenter Link
Bleibt nur abzuwarten, ob die "Paraphysiker" demnächst eine eigene Kirche gründen und diese vom Staat finanzieren lassen?!
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Na, was für ein Zufall! Das Preisgeld ist also immer noch zu haben.
Wer hätte das gedacht?
Frank Spade am Permanenter Link
Ist das noch "gesundes" Selbstbewusstsein oder schon Verblendung?
Hans Trutnau am Permanenter Link
Oh je, oh je.
Da sind wohl am Ende feinstoffliche Energieflüsse ... irgendwie ... gestört worden bei den Herren Kriege(r) und T(y)rawa.
Michael Kröger am Permanenter Link
Nächstes Jahr bitte etwas größer aufziehen und die Medien einladen.
So kriegen das nur Leute mit, die eh nicht daran glauben.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Da wird niemand kommen - schließlich weiß doch jeder Mensch mit klarem Verstand, dass das bedauernswerte verirrte Menschen sind.
Peter Becker am Permanenter Link
Dem Rutengänger kann ich nur sagen:
Die einzige Rute, die zuverlässig Einflüsse anzeigt, ist die, die jeder Mann hat.
:-)