Im Jahr 2017 verlor die römisch-katholische Kirche 269.000 Mitglieder in Deutschland, die evangelische Kirche (EKD) sogar 394.000. Die Gruppe der konfessionsfreien Menschen wuchs um 499.000 Personen an, die Gruppe der konfessionsgebundenen Muslime um 105.000. Dies geht aus einer Übersicht der Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland (fowid) hervor, die aktuell auf der Website der Forschungsgruppe veröffentlicht wurde.
Nach fowid-Angaben stellten die Konfessionsfreien 2017 mit 37 Prozent den größten Bevölkerungsanteil in Deutschland. Mit deutlichem Abstand folgen die Katholiken (28 Prozent), die Protestanten (26 Prozent), die konfessionsgebundenen Muslime (5 Prozent) sowie die Mitglieder sonstiger Religionsgemeinschaften (4 Prozent).
Insgesamt haben sich die langfristigen Trends für die beiden großen Kirchenverbände fortgesetzt. Ihr Anteil an der Bevölkerung hat sich von 56 Prozent (2015) über 55 Prozent (2016) auf 54 Prozent (2017) reduziert. Bleiben diese Trends erhalten oder verstärken sich sogar (wie der Sterbeüberschuss bei den EKD-Mitgliedern), so werden Katholiken und Protestanten voraussichtlich in den Jahren 2022/2023 den Anteil von 50 Prozent der Bevölkerung in Deutschland unterschreiten.
fowid-Leiter Carsten Frerk wies in seiner Analyse auf die erheblichen Schwierigkeiten hin, die mit einer korrekten Zuordnung der Religionszugehörigkeiten verbunden sind: "Einerseits überexakte Zahlen, andererseits veraltete Schätzungen, aus denen sich erhebliche 'Restgrößen' ergeben, deren Anteile dann auf eine geschätzte Bevölkerungszahl umgerechnet werden. Damit muss man leben, denn Genaueres gibt es nicht". Als schwierig erweist sich dabei vor allem die Berechnung der Anzahl der "konfessionsgebundenen Muslime", die von der Gruppe der "areligiösen Kultur-Muslime" abgegrenzt werden sollte. Die Forschungsgruppe geht nach Durchsicht verschiedener Studien davon aus, dass mindestens 20 Prozent der als "Muslime" etikettierten Menschen in Deutschland der nicht-religiösen Gruppe der "Kultur-Muslime" zuzurechnen sind.
Die vollständige fowid-Analyse finden Sie hier: https://fowid.de/meldung/religionszugehoerigkeiten-deutschland-2017
12 Kommentare
Kommentare
Kay Krause am Permanenter Link
Man kann doch nur jedem Mitbürger gratulieren, der sich entgegen der Tradition von diesen Gottesglauben heuchelnden Institutionen distanziert!
Heinz König am Permanenter Link
Nicht nur das, jeder, der geht, entzieht dem Laden Kohle...
Wolfgang Thimm am Permanenter Link
Leider nicht ,da jeder der Steuerzahler ist weiter aufkommt für Gehälter und alles weitere der beiden
Großsekten!
Kay Krause am Permanenter Link
Ds ist richtig und begrüßenswert, Heinz König!
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Es ist schwer, einen starken Raucher vom Nichtrauchen zu überzeugen.
Ein Raucher schafft es nie, einen Nichtraucher von den angeblichen Vorzügen des Rauchens zu überzeugen,
Hans Trutnau am Permanenter Link
Von Jahr zu Jahr setzt sich diese erfreuliche Entwicklung fort!
Und das ist auch gut so.
Dieter Bauer am Permanenter Link
Da eine nicht gering einzuschätzende Zahl an "Inaktiven" bei den Religionszugehörigen nur schwer erfassbar ist, könnte sich die Prozentsätze erheblich zu Ungunsten der "Gläubigen" verändern.
Resnikschek Karin am Permanenter Link
Austreten, austreten! Hoffentlich ist das der Preis für die Diskriminierung der Konfessionsfreien und das Schlechtreden der wachsenden Säkularität! Hoffentlich führt das letzlich zu ihrem Erstarken.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Kommentar zum Ausgang der Landtagswahl in Bayern:
Wenn man 37% der Bevölkerung einfach ignoriert und weiterhin mit dem C Politik macht
Vielleicht werden sie bei der nächsten Wahl wachgerüttelt und machen sich einmal Gedanken über 37 % der Bevölkerung mit steigender Tendenz. Das Volk lässt sich nicht länger für dumm verkaufen!
Kay Krause am Permanenter Link
Das Volk - lieber Gerhard Baierlein - läßt sich aber bereits seit 1.700 jahren sehr erfolgreich für dumm verkaufen! An dem Rezept muß also doch irgendetwas dran sein!
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
lieber Kay Krause, schau doch einmal optimistisch in die Zukunft und vergiss die Dummheit der Vergangenheit so wie ich es mit 72 Jahren tue und engagiere Dich für ein besseres humanistisches Leben für alle Menschen.
du nicht umsonst lebst und auch nicht umsonst gelebt hast.
Einen besseren Rat kann ich keinen geben, ich bin sicher, dass darin der Weg für eine Menschenwürdige Zukunft liegt.# Humanismus first #
Krongold am Permanenter Link
Es ist die Bequemlichkeit und auch die Klugheit, die die Masse schweigen läßt.
Einen Ausweg gibt es nur, wenn ein vermeintlicher oder tatsächlicher Feind das bequeme Leben auf dem Sofa oder im Cafehaus gefährdet, dann kommt Bewegung in die Masse.
Und nicht vergessen, wir sind ein Teil davon, denn auch Buchstaben tippen ist eher ein Ausdruck von Bequemlichkeit als Aktionismus, wenn es dabei bliebt, wenn auch ein gefährlicher.
Das Rezept daraus?
Keines. Dinge geschehen, Dinge wandeln sich.
Solange der Atheismus in der Negation der Glaubensideologien besteht, kann es keinen vorwärtsgerichteten, bewegungsbildenden Impuls geben. Das ist meines Erachtens die Crux. Wofür soll man sich begeistern, wofür engagieren?
Hier in diesem Falle wird nur die Bequemlichkeit siegen, fürchte ist.