"Einladen zum Nachdenken statt bevormunden"

Am 13.10.2018 hatten sich drei Karlsruher Organisationen angemeldet, um die mehrwöchige paritätische Aktion im Jubiläumsjahr 70 Jahre UN-Menschenrechte unter dem Motto "Mensch Du hast Recht!" vor den Büros von pro familia in Pforzheim zu unterstützen: die Giordano-Bruno-Stiftung, die NachDenkSeiten und Die PARTEI. "Einladen zum Nachdenken statt bevormunden" lautete die Devise.

Die Website NachDenkSeiten und der regionale Gesprächskreis Karlsruhe möchten politische und gesellschaftliche Information von Ideologien zu unterscheiden helfen, um damit eigene differenzierte politische Haltungen zu fördern. Menschen, die nachdenken, sind weniger anfällig für Ideologien und schaffen es vielleicht etwas leichter, auch in schweren Lebenskrisen, wie einem Schwangerschaftskonflikt, mit ihrer Belastung konstruktiv umzugehen und haben vielleicht auch mehr Mut, sich rechtzeitig Hilfe zu holen.

So wurde bei der Veranstaltung am 13. Oktober vor allem darauf aufmerksam gemacht, dass die Haltung jener Gruppierung auf dem gegenüberliegenden Gehsteig, die sich als Aktion "40 daysforlife" bezeichnet, ideologiegesteuert sei und sich die dort Teilnehmenden einem Denkverbot unterwerfen, weil alles in der (wortgetreu ausgelegten) Bibel stehen soll.

Eigenes Nachdenken und eigene Meinungen halten die Mitglieder von "40 daysforlife" für nicht mehr nötig. Sie werden durch gegenseitigen sozialen Druck unterbunden. "40 daysforlife" ist in hohem Maße undemokratisch und ideologisch und möchte auch ihnen fremde Menschen mit ihren Gebetsmahnwachen hinsichtlich einer wichtigen Lebensentscheidung dogmatisch unter Druck setzen, Andersdenkende ausgrenzen und emotional zerstören.

Die PARTEI hatte sehr markante Plakate mitgebracht und ein Infoblatt, das an interessierte Passanten verteilt wurde. Darin heißt es unter anderem: "40DaysforLive ist eine 'pro-life' Bewegung mit Sitz in Texas. Also dort, wo mehr als ein Drittel aller Hinrichtungen der USA stattfinden. Für diese Tötungen interessiert sich 40 DaysForLive aber nicht. ... Als religiöse Wegelagerer lauern sie schwangeren Frauen auf, die sich in einer sehr emotionalen und schwierigen Situation befinden."

Schließlich wies Die PARTEI darauf hin, dass Homosexuelle von christlichen Fanatikern verfolgt und verdammt werden. Mit der originellen These, dass es immerhin unmöglich sei, durch Homosex schwanger zu werden und so eventuell in einen Schwangerschaftskonflikt zu geraten, wird die Frage verbunden, ob Homosexuelle deshalb nicht größere Unterstützung von Kirchen und religiösen Menschen erhalten sollten.