An der Richard-Grundschule in Berlin-Neukölln haben mehr als 200 Kinder über Wochen eine Ausstellung vorbereitet, die sie gestern präsentierten. Die Kinder haben sich im Unterricht mit verschiedenen Fragen auseinandergesetzt, die die Erde und unser menschliches Leben auf der Erde betreffen. Bewusst wurde dabei der Heimatbegriff, frei von nationalen Interessen, genutzt.
"Die Erde ist unsere Heimat" – das ist das Credo der Ausstellung der LebenskundeschülerInnen der Richard-Grundschule. Deshalb forderten sie in zwei Kundgebungen auf dem Schulhof und in diversen Exponaten, den Planeten zu schützen. Ob Umweltschutz oder Tierrechte: Das Spektrum, das die Kinder bewegt, zeigte sich auf Plakaten, Bildern und in einem selbstkomponierten Rap.
An den beiden Kundgebungen zum Thema "Rettet die Erde" nahmen rund 250 SchülerInnen teil.
"Wir wollen die Erde schützen! Das wird uns allen nützen!" heißt es in dem Rap, den die Schüler auf dem Schulhof und später bei der Ausstellungseröffnung aufführten. Dort waren dann auch Aufnahmen der Reden zu hören, die LebenskundeschülerInnen bei den Kundgebungen gehalten haben. An die Erwachsenen gerichtet hieß es da von einer 5.-Klässlerin: "Bitte schützen Sie unsere Welt! … Schützt die Meere, die Fische, die Lebewesen oder die Ozeane." Denn nur sauberer Meere lassen uns Menschen leben.
Mara aus der 3b sagte: "Wir wollen die Welt retten. Bitte helft uns dabei. … Wir wollen, dass es keine Kriege mehr gibt und das alle gleich viel Geld haben und dass kein Müll mehr auf den Boden geworfen wird."
Auch wenn das alles vielleicht in den Ohren Erwachsener ein wenig naiv klingt: Die LebenskundeschülerInnen haben möglicherweise besser verstanden, dass es nur diese eine Erde gibt, die wir beschützen müssen, als es vielen Erwachsenen klar ist.
Eine Kundgebung, in der Kinder ihre Wünsche und Forderungen frei äußern können und eine Ausstellung, die ein Zeugnis von den Wünschen der Kinder gibt, sind "Ausbildung in Demokratie".
9 Kommentare
Kommentare
Sandra Moßner am Permanenter Link
Boah, super, ich bin vollends begeistert von dieser Aktion und finde es bemerkenswert, den Schüler*innen den Raum zu geben sich bewusst und aktiv Gedanken zu einem existenziellen Thema zu machen, sich dabei als Verant
Irmina Richter am Permanenter Link
Da stimme ich Ihnen voll und ganz zu. Dieses Beispiel sollte BUNDESWEIT Schule machen!!
Hans Trutnau am Permanenter Link
Da haben die Kids das Wichtigste gelernt: Handlungskompetenz.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Hallo H.T.
P.S. haben Sie meinen Kommentar zu Amalgam gelesen?
Kay Krause am Permanenter Link
Eine tolle Idee, die aufgegriffen und vervielfältigt werden sollte! Und zwar: Anstelle von Religions-Unterricht!!
Ich hatte bereits 1958 - als Vorbereitung für meine Jugendweihe in Hamburg 1x wöchentlich einen "Heimabend", da wurden Staatsbürgerkunde und Demokratie behandelt, während die Lehrer in der Schule lediglich ihr abgedroschenes Lehrprogramm durchgezogen haben! Noch'n Ausrufezeichen.
annette barnscheidt am Permanenter Link
Tolle Aktion, tolle Schüler*innen, tolle Lehrerin, beeindruckende Exponate und Worte auf der Kundgebung!
Karol Dittel am Permanenter Link
Da ich fast ums Eck wohne, habe ich mir das mal angeschaut ;) Ist super geworden.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Den ganzen vorangegangenen Kommentaren kann ich mich nur voll inhaltlich anschließen.
Der richtige Weg und ein Funke Hoffnung.
Julian Bierwirth am Permanenter Link
Eine schöne Aktion - keine Frage.
Aber ich frage mich, was genau sie mit "Demokratie lernen" zu tun hat. Die SchülerInnen haben sich Gedanken dazu gemacht, was sie für Misstände in der Welt sehen (Kriege, ökonomische Ungleichheit, Umweltverschmutzung) - aber zu der Frage, wie sich diese Zustände verändern lassen, ist damit ja noch nichts gesagt. Was bleibt da hängen - von einem "es wäre schön gewesen, wenn die mal auf uns hören würden" abgesehen?