Der Bund für Geistesfreiheit München lädt anlässlich des Jahrestags des Attentats auf die französische Satirezeitschrift Charlie Hebdo ins oberbayerische Eichstätt ein. Mit dabei werden der Kabarettist HG Butzko, die Karikaturisten Gerhard Haderer und Piero Masztalerz sowie der Aktionskünstler Wolfram Kastner sein.
Nach dem Terroranschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo am 7. Januar 2015 machte sich die Welt eine kurze Zeit Gedanken über religiöse Karikaturen und Meinungsfreiheit. In den sozialen Netzwerken und den Medien wurde diskutiert, inwieweit die Anschläge auch mit Glaube und Religion zu tun haben, und ob Religionen und Kirchen überhaupt verspottet werden dürfen.
"Der Jahrestag des Anschlags ist ein trauriger Anlass, diese Fragen erneut öffentlich zu diskutieren. Denn noch immer müssen wir mit ansehen, wie Kulturschaffende von Staats wegen und von religiösen Eiferern eingeschüchtert, verfolgt und sogar mit dem Tod bedroht werden – nur deswegen, weil sie es wagen, sich mit religiösen Glaubensvorstellungen kritisch zu befassen oder sich darüber lustig machen", sagt Assunta Tammelleo, stellvertretende Vorsitzende des Bundes für Geistesfreiheit München (bfg München).
Zum Jahrestag des Attentats auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo finden daher auf Initiative des bfg München im oberbayerischen Eichstätt zwei Gedenkveranstaltungen statt. Am 7. Januar 2019 wird die Ausstellung "Der Freche Mario" in der ehemaligen Johanniskirche eröffnet. In der Ausstellung ist eine Auswahl von Einreichungen zum Kunstpreis "Der freche Mario" aus den Jahren 2008–2016 zu sehen. Die Ausstellung endet am 14. Januar.
Nach der Vernissage tritt Piero Masztalerz mit einer Live-Cartoon-Show im Wirtshaus "Zum Gutmann" auf. Im Anschluss folgt HG Butzko, der "Hirnschrittmacher" des deutschen Kabaretts. Die Gäste begrüßen der langjährige Stern-Karikaturist Gerhard Haderer und der Aktionskünstler Wolfram Kastner.
Die beiden Veranstaltungen in Eichstätt möchten auch daran erinnern, dass, obwohl die Kunstfreiheit laut Art. 5 Abs. 3 GG ein Grundrecht ist, auch hierzulande Karikaturisten und andere Kunstschaffende den sog. Blasphemie-Paragrafen, § 166 StGB ("Beschimpfung" von Bekenntnissen, Religionsgemeinschaften und Weltanschauungsgemeinschaften), fürchten müssen.
Ausschreibung für den Kunstpreis "Der freche Mario" 2019 gestartet
Die Forderung nach Abschaffung des § 166 unterstützt der bfg München seit 2008 mit der alle zwei Jahre stattfindenden Ausschreibung des Kunstpreises "Der freche Mario", der alle Künstler ermutigen möchte, sich mit den sogenannten "ewig währenden religiösen Wahrheiten" und Autoritäten zu befassen. Er zeichnet Kunstwerke aus, die sich mit Glauben und Religion, Kirche und Klerus auseinandersetzen und ist mit 3.000 Euro dotiert. Spenden zur Erhöhung des Preisgelds auf bis zu 6.000 Euro werden erbeten.
Die Ausschreibung für den frechen Mario 2019 endet am 6. März 2019. An Karfreitag, 19. April 2019, werden die Preisträger bei einer öffentlichen Heidenspaß-Party im BLITZ-Club auf der Museumsinsel in München geehrt.
Der Kunstpreis wird in der inzwischen siebten Ausschreibung finanziert und organisiert vom bfg München, der Kulturbühne Hinterhalt, der Galerie der Kirchenkritik, 84 GHz – Raum für Gestaltung und der Giordano-Bruno-Stiftung.
2 Kommentare
Kommentare
Hans Trutnau am Permanenter Link
"Nach der Vernissage" - wann genau ist das, bitte?
Ich möchte da nämlich u.U. hin.
David Z am Permanenter Link
Werden auf einer "Gedenkfeier für Charlie Hebdo anlässlich des Jahrestags des Attentats" auch die Karikaturen Charlie Hebdos, die zum Attentat führten, gezeigt oder nur darüber gesprochen?