Impfskeptizismus gehört zu den zehn größten Gesundheitsgefahren

Jedes Jahr gibt die World Health Organization (WHO) eine Liste mit den zehn größten globalen Gefährdungen der menschlichen Gesundheit heraus. Dieses Jahr mit dabei: Impfskeptiker. Weil nicht flächendeckend geimpft wird, steigen die Krankheitsraten von Infektionen wieder an, gegen die Menschen eigentlich immun sein könnten.

Die Zurückhaltung oder der Widerwille sich impfen zu lassen, obwohl Impfstoffe vorhanden sind, gefährdet den Fortschritt bei Krankheiten, die man damit vorbeugend behandeln kann – oder kehrt ihn sogar um. Das brachte den Impfskeptikern jetzt Platz acht auf besagter Liste ein. Impfen sei eine der kosteneffektivsten Maßnahmen, um Krankheiten zu vermeiden, schreibt die WHO dazu. Durch diese Präventivmaßnahme verhindere man zwei bis drei Millionen Todesfälle pro Jahr und weitere 1,5 Millionen Menschen könnten weiterleben, wenn die weltweite Impfrate weiter ansteigen würde.

Beispielsweise gab es weltweit einen 30-prozentigen Anstieg bei Masernerkrankungen. Man könne zwar nicht alle Fälle allein auf Impfverweigerer zurückführen. Allerdings tauchte die Krankheit in Ländern wieder auf, die schon kurz davor standen sie auszurotten. Ein Impfberatungsgremium der WHO hat einige Gründe identifiziert, warum Menschen die prophylaktische Behandlung nicht in Anspruch nehmen: Nachlässigkeit, Schwierigkeiten sie zu bekommen und Misstrauen.

Im Gesundheitswesen tätige Personen, besonders diejenigen auf kommunaler Ebene, blieben die wichtigsten Ratgeber, die das Vertrauen der Menschen genössen und ihre Impfentscheidungen beeinflussten. Sie müssten laut WHO unterstützt werden, damit sie vertrauenswürdige und glaubwürdige Informationen darüber bereitstellen könnten.

In diesem Jahr will die Weltgesundheitsorganisation unter anderem ihre Bemühungen verstärken, den Gebärmutterhalskrebs auf der Erde auszurotten. Um dieses Ziel zu erreichen, soll flächendeckend gegen das Humane Papillomvirus (HPV) geimpft werden. Außerdem will die WHO es schaffen, 2019 die weitere Übertragung des Poliovirus in Afghanistan und Pakistan gänzlich zu stoppen, indem jedes Kind eine Impfung erhält. Schon im vergangenen Jahr wurden nur noch 30 Fälle in beiden Ländern gemeldet.

Für die WHO gibt es aber noch weitaus größere Probleme für die Gesundheit der Menschheit. Auf Platz eins der Gefährdungsliste stehen Luftverschmutzung und Klimawandel. Demnach atmeten 90 Prozent der Menschen jeden Tag schlechte Luft ein, weshalb jedes Jahr sieben Millionen Menschen vorzeitig sterben. Zwischen 2030 und 2050 werden pro Jahr 250.000 Menschen an den Folgen des Klimawandels sterben, schätzt die Weltgesundheitsorganisation, an Unterernährung, Malaria, Durchfällen und der Hitze.

Auf Platz zwei landeten nicht-übertragbare Krankheiten wie Diabetes, Krebs und Herzerkrankungen. Sie sind verantwortlich für 70 Prozent aller Todesfälle weltweit. In Zahlen sind das 41 Millionen jedes Jahr. Den dritten Platz nimmt eine drohende Grippe-Pandemie ein. Man wisse nur noch nicht, wann sie kommen und wie schlimm sie sein werde.

Auf dem vierten Platz stehen Länder, in denen das gesamte System verwundbar und instabil ist und deren Bewohner kaum Zugang zu medizinischer Grundversorgung haben. Die schlimmsten Verhältnisse herrschen momentan im Jemen, in dem der andauernde Krieg für die größte humanitäre Katastrophe unserer Zeit verantwortlich ist.

Es folgen multiresistente Keime auf Platz fünf, Ebola und andere hochgefährliche Krankheiten wie SARS oder das Zika-Virus stehen auf Platz sechs. Zu den Hochrisikoerkrankungen gehört auch die sogenannte "Krankheit X", symbolisch für noch nicht bekannte Krankheiten, die in der Zukunft schwere Epidemien auslösen könnten und auf deren Auftreten sich die WHO vorbereiten will. Weitere Gesundheitsrisiken sind noch einmal die schwache medizinische Grundversorgung vieler Länder, das Dengue-Fieber und AIDS.