Münster

Katholikentagsbistum droht Kirchenaustrittsrekord

Laut der Bistumszeitung kirche+leben droht dem Bistum Münster für das Jahr 2018 ein Kirchenaustrittsrekord. In Münster fand im vergangenen Jahr der Katholikentag statt.

Eigentlich veröffentlichen die katholischen Bistümer in Deutschland die offiziellen Kirchenaustrittszahlen erst im Juli des jeweiligen Folgejahres. Doch die Redaktion der Bistums-Wochenzeitung kirche+leben in Münster – laut eigener Aussage "die auflagenstärkste und meistzitierte Bistumszeitung in Deutschland" – wollte bereits jetzt wissen, mit welchen Austrittszahlen für das Jahr 2018 zu rechnen ist. Am Donnerstag veröffentlichte die Online-Ausgabe von kirche+leben das Ergebnis der Recherche: "Im Bistum Münster droht für 2018 ein neuer Höchststand bei den Kirchenaustritten."

Stichproben der Zeitung bei Amtsgerichten und Standesämtern im gesamten Bistum Münster zeigten, "dass 2018 die Zahl der Kirchenaustritte zum Teil um mehr als 50 Prozent gestiegen ist". Wobei die Steigerungsrate im Bistum Münster ungleich verteilt ist. Im Zuständigkeitsbereich des Amtsgerichts Steinfurt zeigten Stichproben, dass dort für das Jahr 2018 mit einem Anstieg der Kirchenaustritte um 57 Prozent zu rechnen ist. Im Zuständigkeitsbereich des Amtsgerichts Bocholt liegen die nach Stichproben prognostizierten Anstiegsraten bei 47 Prozent, in dem des Amtsgerichts Münster bei 38 Prozent.

Die bislang höchste Zahl von Austritten verzeichnete das Bistum Münster nach kirche+leben im Jahr 2014 mit 11.859 Kirchenaustritten. Laut der Bistumszeitung lassen es die vorgenommenen Stichproben möglich erscheinen, dass diese Zahl im Jahr 2018 überschritten wurde.

Über die Gründe für die gestiegenen Austrittszahlen lässt sich derzeit nur spekulieren. Wahrscheinlich haben die neuen Erkenntnisse im Missbrauchsskandal viele Katholiken dazu gebracht, ihrer Kirche endgültig den Rücken zu kehren. Eines jedoch scheint angesichts der Stichprobenergebnisse der Bistumszeitung klar zu sein: Von dem 2018 im Bistum Münster durchgeführten und durch öffentliche Gelder großzügig mitfinanzierten Katholikentag haben sich einheimische Katholiken deutlich weniger begeistern lassen, als von Bistum und Katholikentagsveranstalter erhofft.