Vor etwa einem Jahr gab es auf der Agrarlobby-Plattform agrarheute einen kleinen "Faktencheck" zu den Klimafolgen des Fleischkonsums. Das überraschende Ergebnis: Fleischkonsum ist gar nicht so schlimm! Und es bringt auch (fast) nix, weniger Fleisch zu essen!
Woher die Plattform das weiß? Von Zahlen, die die Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen vorgelegt hat. Moment mal: Niedersachsen? War das nicht das Bundesland, wo die vielen riesigen Mastbetriebe und Mega-Ställe für hunderttausende Hühner und Schweine pro Anlage stehen? Und könnte es etwa sein, dass die dortige Landwirtschaftskammer sich als Interessenvertretung der ansässigen Fleisch-Industrie versteht und folglich ein ganz ausgeprägtes Interesse haben könnte, die negativen Folgen der massenhaften Tierzucht kleinzureden?
Die LWK gibt jedenfalls die Klimafolgen des Fleischkonsums pro Person und Jahr in Deutschland mit 324 kg CO2 an. Die Zahl merken wir uns mal. Die brauchen wir später noch.
Jedenfalls behaupten die LWK und agrarheute dreist: "Fleischverzicht bringt relativ wenig Klimaschutz." Es sei viel wichtiger, Flugreisen zu vermeiden, Kohlekraftwerke abzuschalten und auf Öko-Strom umzustellen. Das sind natürlich alles auch wichtige Punkte, aber die Agrar-Industrie nutzt das als reine Ablenkungsstrategie.
Halten wir erst mal fest: Selbst wenn die Rechnung der LWK stimmen würde, hätte der Fleischkonsum pro Jahr an der individuellen CO2-Bilanz immerhin den gleichen Anteil wie ein halbes Jahr Haushaltsstrom. Würde man jetzt also lieber ein halbes Jahr auf sämtlichen Strom daheim verzichten oder ein ganzes Jahr mal vegetarisch leben? Was ist wohl essentieller?
Nun sind die Zahlen der LWK, wie gesagt, eine ziemliche Augenwischerei der Fleisch-Lobby. Unter den vielen Fehlern in der Rechnung seien nur drei benannt:
1) Es wird nur die Klimabilanz der direkten Erzeugung des Fleisches berechnet – Transport, Verpackung, Futtermittel-Anbau, Flächenumnutzung, Futtermittel-Import etc. werden ausgelassen. Allein dadurch kann man die Bilanz auf einen Bruchteil herunter-tricksen. Man lässt dadurch beinahe alle Emissionen außen vor, die außerhalb Deutschlands entstehen – die aber doch direkt an unserer Fleischproduktion bzw. dem Fleischkonsum hierzulande dranhängen.
2) Es wird ignoriert, dass pro Jahr mehr Fleisch produziert als konsumiert wird – so als würde das weggeworfene Fleisch keine Umweltfolgekosten haben. Auch dadurch wird die Bilanz nochmal um satte 25 Prozent geschönt.
3) Es wird nicht bedacht, dass beileibe nicht alle BundesbürgerInnen zu diesem Konsum beitragen. Sei es wegen Alters, aus ethischen oder religiösen Überzeugungen. Man kann nicht so tun, als würde sich die CO2-Bilanz der Fleischindustrie gleichmäßig auf alle BürgerInnen verteilen. Hingegen muss man den Gesamt-CO2-Ausstoß der Tierindustrie natürlich ausschließlich auf jene Köpfe herrunterrechnen, die das Fleisch in der Tat auch nachfragen und konsumieren. Wenn man das auslässt, wie es die LWK tut, wird die Pro-Kopf-Schätzung noch einmal locker um 10 Prozent gedrückt.
Jede Grundschülerin mit etwas Grips und einem Taschenrechner kann die Zahlen der Agrar-Industrie also widerlegen und korrigieren.
Wenn man jedoch alle Umweltfolgekosten der Fleischproduktion einpreist – egal ob sie hierzulande oder in den Ländern des Futtermittelanbaus anfallen – ergibt sich ein ganz anderes Bild!
Dann stellt sich heraus, dass eine vegane Ernährung gegenüber einer omnivoren Ernährung nicht nur 324 kg CO2 einspart – sondern Tonnen an CO2-Äquivalenten!
Mit den 324kg CO2 liegt die Fleischlobby also nicht gänzlich falsch – nur ist das nicht die Öko-Bilanz eines ganzen Jahres als Fleischesser, sondern unter Umständen bereits die Bilanz eines einzigen Kilos argentinischen Rindfleischs!
Zumindest dann, wenn man ein bisschen Hirn, Ehrlichkeit und Anstand hat und nicht so tut, als würden die fleischbedingten CO2-Emissionen und ihre Folgen an Landesgrenzen halt machen.
Erstveröffentlichung: Facebook
39 Kommentare
Kommentare
Helmut Lambert am Permanenter Link
An der generellen Aussage des Autors zweifle ich nicht. Seine Hinweise auf offensichtliche Fehler dieser mit Steuermitteln finanzierten Prpagandaschrift finde ich hervorragen.
Falko Pietsch am Permanenter Link
Danke für die berechtigte Nachfrage!
Es ist in der Tat leicht, die Rechenfehler bzw. Tricksereien der Agrarindustrie zu benennen - hingegen ist es schwierig, den exakten Klima-Impact durch Ernährung pro Person zu errechnen. Wie im Artikel (und dem verlinkten Zeit-Artikel mit Kurt Schmidinger) deutlich wird, klaffen selbst unter Expert*innen die Schätzungen weit auseinander und es existieren unterschiedliche LCA-Modelle (Life Cycle Assessments) zur Bezifferung der CO2-Äquivalente pro kg Lebensmittel bzw. pro 1.000 kcal - da sie Berechnung pro Kalorie ehrlicher ist. 1 Kilo Spargel ist natürlich nicht so nahrhaft wie 1 kg Käse oder Linsen.
Deswegen kann zum tatsächlichen Klima-Impact einer durschnittlichen Monitoren Ernährung immer nur eine grobe Spanne angegeben werden. Diese beginnt bei mindestens 750kg CO2 pro Person und Jahr allein durch die Tierprodukte bei konservativsten Berechnung.
Ein umfangreicherer Blick auf die Klimafolgen legt nahe, dass es eher 1,3 bis 1,8 Tonnen CO2-Äquivalente pro Person und Jahr sein dürften.
Nimmt man die Zahlen von Kurt Schmidinger heran, könnten sogar über 6 Tonnen CO2 pro Konsument und Jahr auf Tierprodukte entfallen.
Helmut Lambert am Permanenter Link
Dann sollten Sie bitte nicht so provokant / arrogant vom "Grundschüler" sprechen.
Viel Erfolg
Falko Pietsch am Permanenter Link
Haben Ihnen die ergänzenden Zahlen keinen Aufschluss gegeben?
Warum genau sind in einem Meinungsartikel keine Zuspitzungen erlaubt?
Und warum sollte man nicht erwarten dürfen, dass manche Dinge zweifelsfrei als *falsch* erkannt werden, selbst wenn man nicht en detail die *richtige* Antwort letztgültige benennen kann?
Wenn jeder Grundschüler heute (hoffentlich) weiß, dass die Sonne sich *nicht* um die Erde dreht - muss er dann gleichzeitig die exakte Ellipsen-Bahn der Erde um die Sonne in Formeln ausdrücken können?
Ich finde: Nein. Es ist schon viel gewonnen, das geozentrische Weltbild als falsch zu erkennen.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Danke für den Hinweis über die Erstveröffentlichung.
Horst am Permanenter Link
"....Dann stellt sich heraus, dass eine vegane Ernährung gegenüber einer omnivoren Ernährung nicht nur 324 kg CO2 einspart – sondern Tonnen an CO2-Äquivalenten!..."
Langsam nervt Ihr mit Euren veganen Bekehrungsversuchen, insbesondere dann, wenn es sachlich falsch wird, wie im obigen Zitat. Selbst Ihr müsst doch wohl einsehen, die Einsparung zwischen vegan und nicht-vegan hängt davon ab, wieviel tierische Produkte der nicht-Veganer zu sich nimmt und kann daher nicht als konstant verwendet werden.
Falko Pietsch am Permanenter Link
Wie verzerrt muss die eigene Wahrnehmung eigentlich sein, so etwas Lachhaftes zu schreiben?
Von den 91 HPD-Artikeln, die seit Anfang Februar erschienen, fielen gerade einmal DREI in den Bereich Ernährung / Tiere / Ökologie.
Zum Vergleich:
- 37 Artikel beschäftigten sich im gleichen Zeitraum allein mit Kirchenfragen (Staatsleistungen, Missbrauchsskandale, kirchliches Arbeitsrecht, Einlassungen der Kirchen zum Schwangerschaftsabbruch...)
- 17 Artikel standen im Kontext Wissenschaft vs. Pseudowissenschaft / Esoterik / Verschwörungstheorien
- 13 Artikel behandelten den politischen Islam bzw. Islamismus
- 11 Artikel drehten sich um allgemeine menschenrechtliche und humanitäre Anliegen
- 7 behandelten politischen Extremismus
- 4 Artikel erschienen zu kulturellen Themen, die nicht in eine der obigen Kategorien passen.
Und da echauffiert sich einer über DREI Artikel zum Leid von Tieren bzw. zu den ökologischen Auswirkungen des Konsums von Tierprodukten? :D
Thomas R. am Permanenter Link
DANKE, Herr Pietsch! Ein Hoch auf die Statistik!
Andrea Pirstinger am Permanenter Link
Vertraue niemals einer anderen Statistik als deiner EIGENEN!
Klaus am Permanenter Link
Was wirklich nervt sind diese Unterstellungen, die Veganismus so hinstellen als wäre es eine Religion oder Sekte, ich halte es mal mit einem Zitat eines grandiosen Kabarettisten: Man muss eigentlich nichts tun als Veg
Krümel am Permanenter Link
Angesichts der sich häufenden Predigten stellen sich mir zwei Fragen:
Versteht sich der hpd als Sprachrohr der veganen Pseudoreligion?
99 Prozent der Leute, die annehmen, auf eine dem Humanismus verpflichtete Seite zuzugreifen, interessieren sich für das Thema nicht bzw. nur insoweit, als sie sich nicht missionieren und herabsetzen lassen wollen.
Thomas R. am Permanenter Link
"Angesichts der sich häufenden Predigten"
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https://hpd.de/comment/45681#comment-45681
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Und was sagt uns dieser Bericht?
Dass es Lobbyverbände gibt, die die Interessen ihrer Mitglieder wahrnehmen? Das ist nun wahrlich nichts Neues. Auch auf Seiten radikaler Veganer wird mit Zahlen getrickst.
Was ich dem Zahlenwerk entnehme, ist, dass die Reduktion des Fleischkonsums um 50% bereits eine deutliche Verbesserung der Umweltbedingungen mit sich brächte. Vielleicht können dann Veganer und Vegetarier 50% weniger Auto fahren, 50% weniger Strom verbrauchen und alle fliegen 50% weniger, dann geht's der Umwelt bald besser.
Und dann krempeln wir alle die Ärmel hoch und arbeiten an Konzepten, wie wir Tierleid reduzieren können, wie Tiere anständig gehalten werden. Denn eines ist klar: Eine tierfreie (und damit völlig tierleidfreie) Welt wird es nie geben...
Falko Pietsch am Permanenter Link
Du hast recht: Eine Reduktion des Fleischkonsums (und sonstiger Tierprodukte) um die Hälfte wäre bereits ein riesiger Schritt!
Allerdings funktioniert die Gleichsetzung mit den anderen klima-relevanten Gewohnheiten nicht. Da herrschen bei vielen noch immer naive Überzeugungen bzw. ist vielen nicht klar, in welchem Verhältnis "gut gemeinte Schritte" zueinander stehen.
Den Stromverbrauch zu halbieren würde die eigene Klima-Bilanz nur um 2-3% verbessern. Der komplette Umstieg auf Öko-Strom würde immerhin schon 5-7% Verbesserung bedeuten.
Hintergrund: Der durchschnittliche 2-Personen-Haushalt verursacht durch den jährlichen Strombedarf etwa 1,47t CO2 - etwas weniger als 750kg p.P.
Bei einem Gesamt-Footprint von 11 - 15t CO2 p.P.p.a. ist das überraschend wenig.
Eine vegetarische Ernährung spart pro Person und Jahr *mindestens* 850kg CO2 - bringt also sogar mehr als der Öko-Strom, nämlich 6-8%.
Mit einer veganen Ernährung lassen sich - selbst nach konservativen Schätzungen - knapp 1,3 - 1,8t CO2 pro Jahr einsparen - also 10-15%.
Öko-Strom und vegane Ernährung in Kombination verringern bereits in klassischen Modellen Deine Klima-Bilanz schon um 15 bis 22% ...
Das, was man da pro Jahr spart, entspricht der CO2-Bilanz von 23.000km Autofahrt...
Da ich persönlich vorn und hinten keine 23.000km pro Jahr mit dem Auto fahre und folglich auch nicht diese Menge an Autokilometern einsparen kann, beziehe ich Öko-Strom, ernähre mich vegan und liege in Summe näherungsweisen 40-50% unter dem deutschen Mittel, was meine CO2-Bilanz betrifft...
D D am Permanenter Link
Herr Kammermeier,
finden Sie die Ansicht, dass es "Eine tierfreie (und damit völlig tierleidfreie) Welt nie geben [wird]" nicht sehr extrem?
Warum ist so ein Szenario nicht denkbar? Es gibt doch schon Menschen, die zeigen, dass es geht.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Und wie erreichen wir die tierfreie Welt? Großwildjäger-Trupps losschicken, evtl. die Bundeswehr, die NATO, um alle Tiere umzunieten...?
Ich vermute mal zu Ihren Gunsten, dass Sie mich missverstanden haben. Ich will auf jeden Fall keine tierfreie Welt und somit wird es immer Tierleid geben. So wie es immer Menschenleid geben wird, weil wir leben. Nur tote Menschen oder Tiere haben endgültig ausgelitten.
Wo wir beim Thema sind: Was ist eigentlich "Leid"? Ist das bereits der reine Nervenimpuls, der durch die Nervenbahn zuckt? (das ist ein Kriterium für Veganisten) Oder ist es nicht eher das, was das Gehirn daraus macht? Leidet eine Spinne, die ein Bein verliert? Trauern Bienen, die einen Staatsgenossen verloren haben?
Um das abzukürzen: Mir wird in der gesamten Debatte um Tierwohl und Tierleid viel zu sehr aus einer menschlichen Perspektive diskutiert. Tiere fügen sich jedoch - wie ganz nebenbei auch der Mensch - viel nahtloser in ihre jeweilige, zufällige Umgebung ein und arrangieren sich mit ihr nach Möglichkeiten besser als manche ihnen dies zugestehen wollen.
Leiden Kinder, die in einem kleinen Dorf in Westafrika geboren werden, weil sie nicht in einer Villa in Deutschland geboren wurden? Erst durch den Vergleich, was es sonst noch an Lebensqualitäten gibt, entsteht bei heranwachsenden Menschen (unter Umständen) der Wunsch, in Wohlstandsländer auszuwandern.
Im Normalfall fühlen wir uns an dem Ort und in der Zeit, an den und in die wir geboren werden, wohl (Hungersnöte oder anderer Katastrophen mal ausgenommen). Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Tiere auch. Die freie Natur ist dabei nicht das romantische Disney-Ambiente, als das sie allzu oft verklärt wird. Ich traue uns Menschen zu, dass wir eines Tages alle Tiere, deren Produkte wir brauchen, fairer und anständiger behandeln als es die freie Natur je gewährleisten könnte.
Diese Welt wird dann auch nicht tierleidfrei sein, aber der Hauptteil des Tierleids findet dann in freier Wildbahn statt...
Thomas R. am Permanenter Link
Bitte genau lesen! Kammermeier sprach von einer Welt, die tierleidfrei ist, weil es gar keine Tiere mehr gibt (wobei ein Speziesist wie er mit "Tieren" nur NICHTMENSCHLICHE Tiere meint.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Wissen Sie eigentlich was eine Spezies ist? Oder kloppen Sie völlig gedankenlos mit Begriffen um sich, deren Sinn Sie gar nicht verstehen? Spezies ist eine Grundeinheit der biologischen Systematik.
Sie vergleichen des Öfteren "Speziesisten" (ein sinnloser Begriff) mit "Rassisten", bezogen auf zwischenmenschlichen Rassismus. Der Mensch, der zwischen verschiedenen menschlichen Rassen unterscheidet, begeht einen Fehler, weil es nur eine menschliche Rasse gibt. Da es also keine objektiven Unterscheidungskriterien zwischen Menschen in rassischer Hinsicht gibt, ist die Diskriminierung allein aus diesem Grund unsinnig und falsch. Der Rassist ist also jemand, der anderen Menschen Unrecht antun, wenn er sie "rassisch" differenziert und sie deshalb rassistisch diskriminiert.
Anders verhält es sich mit dem sogenannten "Speziesisten". Er tut nichts falsches, wenn er zwischen Tieren unterschiedlicher Spezies differenziert. Schließlich - jeder Biologe wird es bestätigen - gibt es unterschiedliche Spezies. Es ist also in keiner Weise herabwürdigend, wenn man die Spezies "Mensch" den übrigen Spezies des Tierreiches gegenüberstellt.
Vielleicht überdenken Sie einmal ihr Vokabular ein wenig, vor allem wenn Sie wieder mal vorhaben, Menschen, die zwischen verschiedenen Spezies unterschieden (z. B. Biologen) mit Rassisten gleichzusetzen...
Thomas R. am Permanenter Link
"Es ist also in keiner Weise herabwürdigend, wenn man die Spezies "Mensch" den übrigen Spezies des Tierreiches gegenüberstellt."
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Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"das wohlgepflegte Brett vor Ihrem Kopf"
Wieder ein Steinchen in meinem Thomas R.-Mosaik...
Thomas R. am Permanenter Link
Geht mir am Musculus gluteus maximus vorbei.
Andrea Pirstinger am Permanenter Link
Ihre Frage: "Warum ist so ein Szenrio nicht denkbar?" ist zwar verständlich (weil rein theoretisch denkbar), aber nicht weltweit/global praktisch durchfürbar. Es ist Illusion.
Ja, aber nicht in der/für die gesamte Menschheit.
Wenn das so möglich wäre hätten wir bereits den sog. "Weltfrieden".
Klaus am Permanenter Link
Klar die Vegis müssen noch mehr machen, damit die Fleischfraktion nichts tun muss, ist das die Aussage hinter ihrem Text?
Thomas R. am Permanenter Link
"Auch auf Seiten radikaler Veganer wird mit Zahlen getrickst."
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"Vielleicht können dann Veganer und Vegetarier 50% weniger Auto fahren, 50% weniger Strom verbrauchen und alle fliegen 50% weniger, dann geht's der Umwelt bald besser."
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Für die moralischen Menschen unter den VeganerInnen ist das selbstverständlich - ZUSÄTZLICH zum Verzicht auf tierliche Produkte. Leute hingegen, die mangels Ethik nach Belieben entscheiden, welche Interessen welcher Wesen sie sich am Arsch vorbeigehen lassen, können nicht nur fressen, saufen und anziehen, was sie wollen, sondern ZUSÄTZLICH mit Spritschleudern durch die Gegend heizen, ihre monströsen Elektrogeräteparks im ewigen Standby Kohle- und Atomstrom ziehen lassen und jeden Urlaub am anderen Ende der Welt verbringen, ohne sich ethische Konsistenzprobleme einzuhandeln oder jemals von irgendetwas wie Scham berührt zu werden.
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"Eine tierfreie (und damit völlig tierleidfreie) Welt wird es nie geben..."
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Die hat auch niemand gefordert, also sparen Sie sich die stumpfe Wiederholung dieser blödsinnigen Implikation!
Martin am Permanenter Link
Interessanterweise ist die Schnittmenge zwischen Veganern/Vegetariern, Menschen ohne Auto, Menschen, die die Bahn dem Flugzeug vorziehen, Nichtrauchern, Grünstromkunden usw. recht groß.
„Als müsse sich die Welt nach marxistischem Vorbild automatisch in nur eine Richtung bewegen – zu einem neuen Mix von Kulturen und Rassen, eine Welt aus Radfahrern und Vegetariern, die nur noch auf erneuerbare Energien setzen und gegen jede Form der Religion kämpfen. Das hat mit traditionellen polnischen Werten nichts mehr zu tun.“
(Auch ich rechne mich zu den Feinden traditioneller polnischer Werte: Innerhalb Europas fliege ich prinzipiell nicht, sondern nehme die Bahn, außereuropäische Flugreisen habe ich auf einmal Hin- und Rück im Jahr reduziert, das Rauchen eingestellt, ein Auto hatte ich sowieso noch nie, auch meine Eltern nicht, bin Grünstromkunde — und ich ernähre mich lactovegetarisch.)
Bernhard Zaugg am Permanenter Link
Falko Pietsch ist ein veganer Missionar. Die Aussagen bezüglich Hirn, Ehrlichkeit und Anstand der Nichtveganer sind für selbige verletzend. Zu diesen drei Kriterien kurz Folgendes:
Hirn: Die Argumente gegen die industrielle Massentierhaltung sind korrekt, geschuldet der Tatsache, dass unser neoliberales Wirtschaftssystem solche Exzesse begünstigt, respektive langfristig nur solchen das Überleben sichert. Gäbe es diese Produktionsformen nicht, wären die Fleischpreise viel höher und der Fleischkonsum automatisch tiefer. Konsumenten folgen nur diesem Gesetz, da nützt alles vegane Predigen nichts.
Ehrlichkeit: Was die Agrarindustrie und ihre Lobbyisten verkünden, ist so falsch und unehrlich wie alles und überall, wo Konzerne und großes Kapital ihre Macht ausüben. Es geht nur immer um Profitmaximierung, alles andere ist nachrangig. Dafür gehen sie über Leichen, nicht nur über Tierleichen, sie handeln gegen die gesamte Natur, gegen unseren Planeten überhaupt, letztlich gegen uns alle.
Anstand: Missionare sollten so anständig sein und deklarieren, wenn sie missionieren. Sie könnten beispielsweise als Einleitung vorausschicken, dass sie ihre Weltanschauung für die bessere halten und bestrebt sind, diese all jenen aufzuschwatzen, die dieser nicht entsprechen.
Thomas R. am Permanenter Link
"Die Aussagen bezüglich Hirn, Ehrlichkeit und Anstand der Nichtveganer sind für selbige verletzend."
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"Konsumenten folgen nur diesem Gesetz, da nützt alles vegane Predigen nichts."
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Jede Erfolgsquote über 0% nützt nichtmenschlichen Tieren und lohnt die Überzeugungsarbeit (die mit "Predigen" nichts zu tun hat, weil sie nicht der Verbreitung irrationaler Überzeugungen dient). Zusätzlich braucht es natürlich ethische Bildung und Erziehung, die bereits in früher Kindheit einsetzen und flächendeckend zur Verfügung gestellt werden muß (am besten STATT religiöser Verblödung).
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"Missionare sollten so anständig sein und deklarieren, wenn sie missionieren."
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Was ist denn das für eine absurde Forderung? JEDER, der Andere von seinen Ansichten überzeugen möchte, hat eine "Mission". Es kommt also nur darauf an, ob seine deskriptiven Aussagen zutreffen und seine normativen Aussagen mit dem Zweck der Ethik vereinbar sind.
Andrea Pirstinger am Permanenter Link
Ich weiß nicht ob Falko Pietsch ein veganer Missionar ist.
Ansonsten ist für mich Ihr Kommentar, Bernhard Zaugg, einer der ausgewogenen, differenzirenden Kommentare zu dem Thema "Fleischkonsum/Ernährung".
Auch ich kritisiere seit mehreren Jahrzehnten die Massen/Mast-Haltung sowie Qualzucht und gewisse Transportformen lebender Tiere.
Ich halte es für wünschenswert (für alle: menschliche und nicht-menschliche Tiere), wenn missionarische Veganer den Fakt berücksichtigen würden, daß ein Teil der sich omnivorisch ernährenden Menschen dafür einsetzen, daß wir gemeinsam das Tierleid vermindern.
Leidverminderung bedeutet aber niemals, daß wir menschlichen Tiere TOD vermindern/vermeiden können, da Tod ebenso wie Geburt Bestandteil des Lebens ist.
René am Permanenter Link
Veganistenartikel in diesem Empörungstonfall scheinen hier allmählich zu grassieren. Das ist ziemlich nervtötend.
Frank am Permanenter Link
Jeder Vegan sollte auf Produkte aus Kupfer verzichten, weil es ohne Tierleim nicht verarbeitet werden kann. Aber so etwas ignorieren sogenannte Tierrechtler.
http://archiv.aktuelle-wochenschau.de/2006/woche6b/woche6b.html
Tierrechtler scheinen eine Art Ablasshandel zu betreiben, die Ablasshandel verlangt von den Leute nicht, sie sollen auf alle Tierprodukte verzichten, wäre nur schwer umzusetzen
Thomas R. am Permanenter Link
"Jeder Vegan sollte auf Produkte aus Kupfer verzichten, weil es ohne Tierleim nicht verarbeitet werden kann."
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"ohne die Massentierhaltung wären viele Produkte teurer oder nur schwer zu produzieren."
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Dann wär's eben so (sagt jemand, der von einem Minimaleinkommen lebt und schon jetzt erhebliche Mehrkosten für vegane/ökologische/fair[er] gehandelte Nahrungsmittel, Kleidung und Energie hat).
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"Tierrechtler scheinen eine Art Ablasshandel zu betreiben, die Ablasshandel verlangt von den Leute nicht, sie sollen auf alle Tierprodukte verzichten, wäre nur schwer umzusetzen"
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Gibt es von diesem Satz auch eine deutsche Fassung?
Frank am Permanenter Link
" Ob ein Totalverzicht auf Kupfer möglich und zumutbar ist/wäre, bedarf eingehender Prüfung.
Es fragt sich wie sehr sie ihre eigene Ideologie ernst nehmen. Ein Veganer der Tierversuche ablehnte dürfte kein Smartphone oder andere elektronische Geräte besitzen.
"Dann wär's eben so (sagt jemand, der von einem Minimaleinkommen lebt und schon jetzt erhebliche Mehrkosten für vegane/ökologische/fair[er] gehandelte Nahrungsmittel, Kleidung und Energie hat)."
Aber die Preissteigerung durch 100 prozentige vegane Produkte würde die Mehrheit der Gesellschaft nicht akzeptieren.
"Gibt es von diesem Satz auch eine deutsche Fassung?"
Ich muss nicht erklären was die Kirche mit dem Ablasshandel durchzog.
Thomas R. am Permanenter Link
"Es fragt sich wie sehr sie ihre eigene Ideologie ernst nehmen."
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Ethik ist keine "Ideologie"! Siehe letzter Absatz: https://hpd.de/comment/45708#comment-45708
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Er "dürfte" auch vieles Andere nicht, aber diesen Hinweis verkneifen Sie sich besser, solange Sie nicht mit gutem Beispiel vorangehen und erst noch verstehen müssen, daß "perfekter" Veganismus unter den gegenwärtig herrschenden und von der speziesistischen Bevölkerungsmehrheit zu verantwortenden Bedingungen unzumutbar bis tödlich ist.
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"Aber die Preissteigerung durch 100 prozentige vegane Produkte würde die Mehrheit der Gesellschaft nicht akzeptieren."
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Nur, weil sie ethisch krass unterentwickelt ist und falsche Prioritäten setzt. Das kann und muß sich ändern.
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""Gibt es von diesem Satz auch eine deutsche Fassung?""
"Ich muss nicht erklären was die Kirche mit dem Ablasshandel durchzog."
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Sie sollten aber schon einen verständlichen, korrekt interpunktierten Satz formulieren. Was haben Tierrechtler und Veganer mit Ablaßhandel zu tun?
[Anm. d. Mod.: Bitte verzichten Sie in Zukunft darauf, Ihre Mitdiskutanten als "ethisch unterentwickelt" o. ä. zu bezeichnen.]
Otto am Permanenter Link
"Außerdem: schon mal dran gedacht, daß es in der Ethik nur um BESTMÖGLICHE Leidvermeidung gehen kann?" - ist das nicht lustig, vor einigen Jahren als ich mich zum ersten Mal mit der Thematik beschäftigte, be
Aber selbst die anti-logischsten und lernresistentesten Veganer mußten mit der Zeit begreifen, dass diese Behauptung zu schwachsinnig war und sie zu angreifbar machte und so zogen sie sich auf die GRÖßTMÖGLICHE Leidvermeidung zurück. Was wirklich schade war, denn man konnte sie vorher einfach mit der Frage zum Stottern bringen, warum es ihnen denn nach ihrer veganen Ethik erlaubt war, für die Erzeugung veganer Lebensmittel Mäuse, Ratten, Insekten etc. zu ermorden.
Thomas R. am Permanenter Link
"vor einigen Jahren als ich mich zum ersten Mal mit der Thematik beschäftigte, bestand jeder aufrechte Veganer darauf, dass er JEDES Tierleid vermeiden würde."
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Andrea Pirstinger am Permanenter Link
...und warum sollten nur menschliche Veganer gedankenloses Zeug labern "dürfen"?
Warum äußerst du, Thomas R., deine Meinung über dieses, jenes, solches immer nur in Form eines Synonymes?
Warum versteckst du dich dahinter?
Wovor hast du, Thomas R., Angst?
Martin am Permanenter Link
Von den drei genannten Fehlern sind mir die ersten beiden nicht klar:
zu 1) Natürlich müssen indirekte Faktoren wie Transport berücksichtigt werden. Aber diese haben vegetarische Lebensmittel auch. Man muß also klären, ob Tierprodukte von diesen Faktoren stärker betroffen sind.
zu 2) Hier gilt das gleiche: Auch vegetarische Produkte werden weggeworfen. Man muß also auch wieder tierische und pflanzliche Produkte vergleichen. Wir eines mehr weggeworfen als ein anderes? Gibt es unterschiedliche Folgen?
In beiden Fällen ist es durchaus möglich, daß Fleischprodukte problematischer sind, aber dann muß erklären, warum.
Thomas R. am Permanenter Link
In einer gegebenen Menge Fleisch stecken VIEL mehr Ressourcen als in derselben Menge Pflanzen (die man nur erzeugt und durch die Gegend kutschiert, um sie an "Nutztiere" zu verfüttern).
Vincent am Permanenter Link
Die Landwirtschaftskammer Nds weist auf ihrer Seite allerdings ausdrücklich darauf hin, dass sie sich auf Zahlen des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit bezieht und diese alle Folgeko
Zitat: "Der CO2-Fußabdruck beinhaltet die Treibhausgasemissionen über die gesamte Produktionskette von der Erzeugung zum Beispiel der Ferkel, über die Mast, den Schlachtbetrieb bis zum Einzelhandel. Dabei werden sowohl die Treibhausgasemissionen berechnet, die im jeweiligen Betrieb entstehen, also zum Beispiel solche, die direkt aus den Viehställen entweichen, als auch Treibhausgasemissionen, die in vorgelagerten Bereichen entstehen. Das sind zum Beispiel Emissionen aus der Erzeugung des benötigten Futters und des verbrauchten Stroms oder der Kraftstoffe für Transporte bis hin zum Lebensmitteleinzelhandel. Neben den Kohlendioxidemissionen sind auch die Kohlendioxidäquivalente aus Lachgas- und Methanemissionen enthalten."
(Vgl. https://www.lwk-niedersachsen.de/index.cfm/portal/6/nav/198/article/31867.html)
Können Sie dazu Stellung beziehen?