Säkulare Sozialdemokraten

Frankfurter SPD fordert Einrichtung eines säkularen Arbeitskreises

Als erster Unterbezirk hat die Frankfurter SPD am Wochenende nahezu einstimmig die Einrichtung eines Bundesarbeitskreises "Säkulare Sozial­demokratInnen" gefordert. Angesichts der wachsenden Anteile konfessionsfreier Menschen in Deutschland dürfe die SPD sich einer zeitgemäßen Religions- und Weltanschauungspolitik nicht verschließen, heißt es in der Begründung des Antrages.

Als absolut unverständlich und inakzeptabel bezeichnete der Frankfurter Stadtverordnete und ehemalige Bundestagsabgeordnete Gregor Amann als Antragsteller, dass der SPD-Bundesvorstand zwar richtigerweise Parteiarbeitskreise für Christen, Juden und Muslime eingerichtet habe, aber den nicht religiösen Mitgliedern die offizielle Einrichtung eines Arbeits­kreises "Säkulare SozialdemokratInnen" verweigert, obwohl zur Zeit bereits 37 Prozent der Bundesbürger in keiner Religionsgemeinschaft organisiert sind.

Wie stark säkular oder laizistisch unser Ge­mein­wesen sein soll, müsse in der SPD kontrovers diskutiert werden. An dieser Diskussion um die Werte und Ziele der Partei müssten sich neben gläubigen Christen, Juden, Muslimen und Angehörigen anderer Religionen auch die nichtgläubigen Parteimitglieder aktiv beteiligen können.

Gleichzeitig aber gehöre Religions- und Kirchenkritik und das Eintreten für eine klare Tren­nung von Kirche und Staat von Anbeginn zu den Grundüberzeugungen sehr vieler SozialdemokratInnen und zu den Zielen ihres politischen Engagements, betonte Amann.

Hintergrund:

Die "Säkularen Sozis" haben mehrere hundert Mitglieder, darunter prominente Personen aus der säkularen Szene wie die ehemaligen Bundestagsabgeordneten Ingrid Matthäus-Maier und Lale Akgün, die sich für einen aufgeklärten Islam stark macht, sowie der ehemalige Staatsminister und Staatssekretär Rolf Schwanitz. Das nicht anerkannte Bündnis setzt sich für die Belange Konfessionsfreier und einen weltanschaulich neutralen Staat ein.

Aktuell existieren die "Säkularen Sozis" in erster Linie im Internet. Doch auch das will der Generalsekretär der SPD, Lars Klingbeil, unterbinden: "Auch für öffentliche Auftritte, zum Beispiel im Internet" gilt das Verbot, die Bezeichnung "Sozialdemokraten" zu verwenden.