Mexiko: Morddrohungen gegen Richter wegen Inhaftierung eines Priesters

Nachdem Pfarrer Ramiro P. G. zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen des sexuellen Missbrauchs einer minderjährigen Person beschuldigt wurde, ließ Richter Mario Palma Meléndez den Kleriker inhaftieren. Daraufhin sammelten fünf wohlhabende Geschäftsmänner Geld, um einen Auftragsmörder für den Richter bezahlen zu können. Nachdem die Morddrohungen jedoch bekannt wurden, wurde Palma Meléndez unter Überwachungs-Protokoll gestellt.

Nach Informationen von El Diario de Chihuahua war der katholische Pfarrer Ramiro P. G. bereits im Februar dieses Jahres wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs eines Minderjährigen verhaftet worden. Der damalige Richter ließ den Geistlichen jedoch mit der Auflage, sich dem Opfer ein Jahr weder zu nähern noch es zu kontaktieren, auf freien Fuß. Bereits Ende April folgte die nächste Anzeige. Richter Mario Palma Meléndez ließ Pfarrer Ramiro P. G. diesmal in Untersuchungshaft bringen.

Das gefiel nicht allen. So gab es physische Aggressionen gegen die Familie des zweiten Opfers. Fünf wohlhabende Geschäftsleute sammelten gar 300.000 mexikanische Pesos (knapp 14.000 Euro), um einen Mord an Richter Palma Meléndez als Dienstleistung beim organisierten Verbrechen kaufen zu können. Nach Bekanntwerden des Mordkomplotts wurde der Richter unter ein Standard-Sicherheitsprotokoll gestellt, welches in Kraft tritt, wenn Personen in öffentlichen Ämtern, wie zum Beispiel in Ministerien oder auch bei Gericht, bedroht werden. Beleuchtet wird auch die Möglichkeit einer Mobilisierung katholischer Gruppen zur Verteidigung des Priesters.

Richter Palma Meléndez selbst erklärt, die Geschäftsleute hätten das Geld gesammelt, um eine Anwaltskanzlei für den inhaftierten Kleriker zu bezahlen.

Die bereits gehörten Zeugen belasten Pfarrer Ramiro P. G. schwer. So habe er sich eine Gefolgschaft Minderjähriger aufgebaut, aus denen er sich Opfer zum sexuellen Missbrauch aussuchte.