Heute stellen die beiden großen Amtskirchen ihre Mitgliederzahlen für 2018 vor. Der Trend der vergangenen Jahre wird dabei mit Sicherheit bestätigt: Den Kirchen laufen die Mitglieder davon.
Im Jahr 2016 haben die evangelische und die katholische Kirche bereits rund 660.000 Mitglieder verloren. Durch Todesfälle, die sich durch Taufen und Eintritte nicht auffangen lassen und vor allem durch die Austritte nach dem Bekanntwerden der Missbrauchsfälle sinken die Mitgliederzahlen deutlich.
Im Stern plädiert der Kriminologe Christian Pfeiffer deshalb dafür, die Kirchensteuern endlich abzuschaffen. In einem Gespräch mit der dpa sagt er: "In Deutschland […] verlangweilen sich die Kirchen immer mehr. Die Pfarrer sind quasi verbeamtet. Vielleicht wäre es ein Befreiungsschlag, wenn sie sich von der Kirchensteuer befreien würden."
Leider ist jedoch anzunehmen, dass auch nach den heute erwarteten aktuellen Mitgliederzahlen der Kirchen weder die Kirchensteuern abgeschafft werden noch die Macht der Kirchen und deren Einfluss auf politische Entscheidungen geringer werden. Und das, obwohl die Diskrepanz zwischen dem Einfluss der Kirchen und deren tatsächlicher Bedeutung für die Bevölkerung immer größer wird.
10 Kommentare
Kommentare
Edgar Schwer am Permanenter Link
Mitgliederschwund
Hans Trutnau am Permanenter Link
"Leider ist jedoch anzunehmen ..." - das stimmt vermutlich, ist jedoch eine Frage der Zeit. Irgendwann kracht der Laden wie ein Kartenhaus zusammen, meinte mal Horst Herrmann; m.E.
Verspäteter Prä... am Permanenter Link
Eigentlich dürfte d e n Amtskirchen sowas wie die Quadratur des Kreises, in pekuniärer Hinsicht, gelungen sein: Die Kirchensteuereinnahmen schrumpfen - aber - und das kann ja in deren Denkweise nur an der Fügung G
Die finanziellen jährlichen Erträge, allein aus Deutschland, sind x-fach höher als n u r die Kirchensteuer. Ausgelassen wurde keine einzige Schröpfungsmöglichkeit in unserer Gesellschaft, bis hin zum Kerzengeld bei Gottesdiensten für Militärangehörige. Insider schreiben hier von round about 100 Millarden pro Jahr, unter Einbeziehung der Erträge derkirchlichen Organisationen wie Caritas bzw. Innere Mission usw. Sind die Gelder einmal geflossen, besteht für den Zahler, also uns alle (!) keine Möglichkeit, der Überprüfung der Verwendung. Mag sein, das alles Zweckgebunden eingesetzt wird, allerdings ist der Begriff "Zweck", in diesem Zusammenhang, mehr wie diskusionswürdig.
Diese Zwangsabgabe Kirchensteuer, die wir seit der Unterzeichnung der sog. Lateran-Verträge (Reichskonkordat) berappen dürfen, war und ist eine Vereinbarung der Diktatoren Franco, Mussolini und Hitler mit dem Vatikan. Allerdings haben sich Italien und Spanien, in der Nachfolge dieser Diktaturen, von der Erfüllung freigekauft. Nur Deutschland erfüllt bis heute, ebenfalls Nachfolger des Deutschen Reiches unter Führung der NSDAP, brav diesen Vertrag, auch pekuniär, bis heute. Böse Zungen könnten behaupten, das ja unsere "christlichen Parteien" Nachfolger der katholischen Zentrumspartei welche sich damals schnell in die politische Lage einordnete sind und Zusammenhänge "komponieren". Das Deminti würde nicht lange auf sich warten lassen.
Ferner - tüchtig wie man auch in dieser Beziehung in den protestantischen Landeskirchen (Kreisen) ist, verweist man auf die Parität und schwupps - schon klimpert es in den eigenen Kassen.
Ob letzendlich das Geld nicht deutlich mehr Lebenswert, käme es uns allen zugute, bezwecken könnte, mag jeder für sich überdenken . . .
Dazu gesellt sich noch die Frage, welche weiterführenden Verträge, in unglaublicher Fürsorge unserer ehemaligen gewählten Vertreter, noch mit diesen Glaubensgemeinschaften, die i m m e r und ausschließlich unser Bestes wollen, noch geschlossen wurden?
Roland Weber am Permanenter Link
Solange die Kirchen Zugriffsrecht auf Politiker haben wird sich nichts ändern!
Ute Soltau am Permanenter Link
Politiker? Ganze Parteien.
Denken Sie an die mit dem christlichen C.
Alexander von d... am Permanenter Link
Warum nennt man die beiden Kirchen eigentlich immer noch "Amtskirchen" - gerade hier beim hpd?
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Wie krank ist das denn, obwohl immer mehr Menschen die Kirchen und deren Machenschaften satt haben, klammern sich beide Konfessionen an das eintreiben der Kirchensteuer.
Ungerechtigkeit welche seit 100 bzw. 70 Jahren besteht.
Zum Dank dafür vergreifen diese sich dann an unseren Kindern, ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden. Stehen diese Leute außerhalb des Gesetzes und helfen unsere Politiker dazu dieses verlogene System aufrecht zu erhalten.
Soll das ewig so weitergehen!
Dr. Ingeborg Wirries am Permanenter Link
Das sind ja wieder erfreuliche Nachrichten von den beiden sog. christlichen Kirchen in Deutschland: Nur noch 23 Mill. Katholiken und gut 21 Mill. Protestanten.
Der Trend nach unten wird weitergehen, wie schon in den Jahrzehnten zuvor. Das Angebot der beiden Kirchenfirmen findet immer weniger Nachfrage, trotz ihrer Klimmzüge zur Mitgliedergewinnung, trotz ihrer Mutation hin zur Eventagentur "für die ganze Familie".
Da wird es immer unverständlicher und erregt immer stärker den Ärger der BürgerInnen, warum der Staat (= alle SteuerzahlerInnen) Jahr für Jahr rund 20 Milliarden (!) Euro an Subventionen (sprich: "Staatsleistungen im weiteren Sinn) an die Kirchen zahlt. Diese Zahl beinhaltet nicht die sog. Kirchensteuer (=Mitgliedsbeitrag zum Verein Kirche) und auch nicht die staatliche Finanzierung kirchlicher Sozialwerke. Sondern: Diese 19.290.000.000 Euro (2009) erhalten die Kirchen zusätzlich! Nachzulesen bei Carsten Frerk "Violettbuch Kirchenfinanzen - Wie der Staat die Kirchen finanziert" (Alibri Verlag, 2010; S. 259).
Warum nehmen die Parteien, die PolitikerInnen diesen unhaltbaren Zustand so hin? Wieso auch ignorieren sie seit 100 Jahren den Ablösebefehl der Weimarer Reichs-verfassung bzw. des Grundgesetzes Artikel 140: Ablösung der Staatsleistungen! ?
Dieses Ignorieren bezahlen alle SteuerzahlerInnen Jahr für Jahr (!) mit rund 550 Millionen Euro ! (2010). Dies sind "Zahlungsverpflichtungen, die sich aus angeblich historischen Rechtstiteln herleiten.." (Carsten Frerk; "Violettbuch..."; S. 69).
Man/frau fragt sich angesichts all dessen: Wo bleibt die Kritik der Rechnungshöfe von Bund und Ländern in diesem Punkt? Wo auch die Berichterstattung der Medien? Was hört man/frau dazu vom "Bund der Steuerzahler"? Fragen über Fragen!
Wenigsten das gibt es:
Die Petition von "Freie Bürger für demokratische Werte" vom 13.4.2019 "Keine Staatsleistungen mehr von unserem Geld an die Kirche - Staatliche Kirchenfinanzierung ersatzlos streichen":
https://stop-kirchensubventionen.de/petition/
Meine Empfehlung: Lesen, unterschreiben, möglichst vielfach teilen!
Resnikschek Karin am Permanenter Link
Schad, dass es nicht schneller geht mit den Austritten.
Und schad, dass der Staat das für die Kirchen mit wachsenden Zugeständnissen kompensiert.
darunter leiden - Religionen sind nicht oder nicht ausreichend demokratieaffin.
Und schad, dass es in Europa aufs Ganze gesehen nicht besser aussieht! Freiheit von Religion ist ein Menschenrecht.
Halten wir daran fest, propagieren wir es, so gut wir können! Gruß Karin Resnikschek, Tübingen
A.S. am Permanenter Link
Konfessionsübergreifend ist es ein Kennzeichen von Gläubigen, dass sie nach der Pfeife ihrer jeweiligen Priester tanzen.