Monty-Python-Komiker Terry Jones ist verstorben

Vor zwei Tagen hat der britische Humor einen seiner ganz besonderen Vertreter verloren: Terry Jones, der zur legendären Komiker-Truppe Monthy Python gehörte, die auf dem Gebiet der satirischen Religionskritik mit "Das Leben des Brian" Maßstäbe setzte. Sein Tod ist ein schwerer Verlust für alle Ungläubigen.

Als ich ihn zum ersten Mal sah, flogen mir Eingeweide um die Ohren. Das war im Film "Der Sinn des Lebens", wo Terry Jones den gefräßigen Mr. Creosote spielte, der beim Gelage ein Pfefferminzplätzchen zu viel verschlang. In einem anderen Monty-Python-Streifen, "Das Leben des Brian", keifte er sich als Mutter durch Brians Biografie: von der Geburt im Stall über die Streiterei mit dem glaubensgeilen Mob bis zur finalen Standpauke bei der Kreuzigung. Ein subversiver Spaß für uns Jugendliche in der Provinz, damals in den 80ern.

Da wussten wir noch nicht, dass der Mann mit den absurden Kostümen auch hinter der Kamera das Geschick der britischen Komikertruppe mitentschieden hatte. Terry Jones war in unzähligen Python-Sketchen zu sehen und führte Regie bei den Film-Klassikern "Das Leben des Brian" (1979) und "Der Sinn des Lebens" (1983). Er verstarb am Dienstag, 21. Januar, wenige Tage vor seinem 78. Geburtstag.

Geboren wurde er am 1. Februar 1942 als Terence Graham Parry Jones im walisischen Colwyn Bay. Bereits während des Studiums der Anglistik und Geschichte in Oxford schrieb er Sketche und stand mit seinem Kommilitonen Michael Palin auf der Bühne. Als Mitglieder der Komikertruppe "Monty Python" – zusammen mit John Cleese, Terry Gilliam, Eric Idle und Graham Chapman (verstorben 1989) sollten beide der Populärkultur ihren Stempel aufdrücken. Das lag nicht zuletzt am Humor, der auf klassische Pointen verzichtete und rasch zum Kennzeichen ihrer TV-Sendung "Monty Python’s Flying Circus" (BBC, 1969 – 1974) wurde.

Mit "Brian", dem Regiedebüt von Terry Jones, schufen die Pythons einen Kultstreifen und handelten sich gleichzeitig unsinnige Blasphemievorwürfe ein (detaillierter nachzulesen auf Wikipedia). Kein Wunder also, dass er inzwischen zum traditionellen "Karfreitags"-Ritual, etwa bei der Initiative Religionsfrei im Revier, gehört. Bis heute darf der Film in Nordrhein-Westfalen am Karfreitag bis auf Ausnahmeregelungen nicht öffentlich gezeigt werden.

Dabei kommt Jesus im Film prima weg. Ein Kerl, der den Leuten erzählt, dass sie nett zueinander sein sollen – passt doch. Ärgerlich sind nur seine Jünger, die ihn so gründlich missverstehen, dass die Bergpredigt in einer Publikumsschlägerei untergeht. Als nächstes Objekt ihrer Verehrung suchen sie sich ausgerechnet Brian, der die Erlöserrolle entschieden ablehnt. Doch was er auch tut – alles deuten die Gläubigen so, dass sie ihren Wahn bestätigt sehen.

Die feindseligen Reaktionen von Religionsvertretern hätten Jones schon immer verwirrt, zitiert ihn BBC News: "Es ging nicht um das, was Christus sagte, sondern um die Leute, die ihm folgten." Und weiter: "Diejenigen, die einander über die nächsten 2000 Jahre foltern und töten sollten, weil sie sich nicht einigen konnten, was er über Frieden und Liebe gesagt hatte."

Mag sein, dass die Pythons für ihren Geniestreich einen günstigen Zeitpunkt erwischt hatten. Knapp zwei Jahrzehnte später, 2008, räumte Jones in einem Interview ein, dass er angesichts des Wiedererstarkens religiöser Vorstellungen vor solch einem Projekt zurückschrecken würde. Den "Brian" habe er nie als blasphemisch empfunden, so Jones. "Er war häretisch, da er die Struktur der Kirche und die Interpretation der Evangelien kritisierte. Damals schien Religion auf dem Rückzug und es war, wie einen toten Esel zu treten. Nun, da sie mit aller Macht zurück ist, würden wir uns zweimal überlegen, den Film zu drehen."

Weniger bekannt ist Terry Jones als Verfasser von Drehbüchern (etwa zu Jim Hensons "Labyrinth") und humorvollen historischen Kinderromanen. Seinen Background als Historiker zeigte er auch in der achtteiligen Fernsehdoku "Terry Jones im Mittelalter" (2004).

2016 wurde bei Terry Jones eine Demenzerkrankung festgestellt. Die Primär progressive Aphasie zerstörte langsam seine Sprachfähigkeit und machte es ihm schließlich unmöglich, Interviews zu geben.

Ein Messias war er nicht – aber wer ist das schon? Er war ein unartiger Bengel. Danke dafür, Terry Jones!

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