Laut einer INSA-Meinungsumfrage vom April 2020 befürwortet mit 41 Prozent die Mehrheit der Befragten ein Ende der Zucht und Haltung von Menschenaffen in deutschen Zoos. Menschenaffen fühlen und leiden wie Menschen. Sind sie eingesperrt, entwickeln die hochsozialen und intelligenten Tiere häufig Depressionen, Angstzustände und Verhaltensstörungen.
Nur 31 Prozent sprechen sich in der Umfrage für die Gefangenhaltung unserer nächsten Verwandten aus. 21 Prozent wussten keine Antwort, sieben Prozent machten keine Angabe.
Im Rahmen der Kampagne "Menschenaffen raus aus Zoos" fordert PETA ein generelles Zucht- und Importverbot für Menschenaffen. Mit einer Petition auf der Kampagnenwebsite appelliert die Tierrechtsorganisation an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), die Gefangenhaltung und Zurschaustellung der sensiblen Tiere schnellstmöglich auslaufen zu lassen.
"Viele Menschen können sich nun durch die Corona-Maßnahmen vorstellen, was es bedeutet, sich nicht frei bewegen zu können oder von Familie und Freunden getrennt zu sein. Für die etwa 450 Menschenaffen in deutschen Zoos ist das aber kein Ausnahmezustand, sondern lebenslange Realität", so Biologin Dr. Yvonne Würz, PETAs Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche. "Statt unsere nächsten Verwandten einzusperren, sollten Steuergelder direkt in den Erhalt der natürlichen Lebensräume bedrohter Arten fließen und so einen tatsächlichen Beitrag zum Artenschutz leisten. Hinzu kommt, dass kein Menschenaffe aus einem deutschen Zoo jemals ausgewildert wurde, auch weil die Tiere in den Betongehegen oft schwere Verhaltensstörungen entwickeln."
Menschenaffen in Gefangenschaft erleben Emotionen wie Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit
In 35 Zoos und Tierparks in Deutschland müssen Menschenaffen unter völlig unangemessenen Bedingungen leben. Und das, obwohl Gorillas, Schimpansen und Orang-Utans dem Menschen renommierten Primatologen wie Professor Dr. Volker Sommer zufolge derart ähnlich sind, dass sie die Ausweglosigkeit ihrer Situation in Gefangenschaft erkennen. Laut Sommer können die intelligenten Tiere Zustände wie Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit erleben.1 Wissenschaftlichen Studien zufolge leiden Menschenaffen in Zoos häufig unter schweren Verhaltensstörungen2 – auch in vergleichsweise großen Zoogehegen, die für Laien akzeptabel aussehen. Während Gerichte in den USA und Argentinien den nächsten Verwandten des Menschen schon gewisse Grundrechte zugesprochen haben, werden die sensiblen Tiere in Deutschland nach wie vor zur Belustigung der Zoobesucher in enge, karge Gehege gesperrt.
Zoos leisten keinen Beitrag zum Artenschutz
Deutsche Zoos können keine Auswilderungen bei Menschenaffen vorweisen – die Tiere können Verhaltensweisen, die für ein Überleben in der Natur unverzichtbar sind, in Gefangenschaft nicht oder nur schwer erlernen. Wie gering der Beitrag von Zoos zum Artenschutz bislang ist, zeigt sich beim Vergleich der Spendenabgaben an Projekte vor Ort (In-situ-Artenschutzprojekte) und dem in zoologischen Einrichtungen betriebenen Aufwand, um einige wenige Tiere in Gefangenschaft zu halten und für zahlendes Publikum auszustellen: Während meist Millionen Steuergelder in Zuchtprogramme und kostenintensive Bauprojekte der Zoos fließen, sind die Spenden an Organisationen, die in den natürlichen Lebensräumen bedrohter Tierarten echten Artenschutz betreiben, verschwindend gering. Dabei fehlen dringend benötigte Mittel zur Bekämpfung von Wilderei und der Zerstörung des Lebensraumes.
4 Kommentare
Kommentare
Hermann am Permanenter Link
Momentan kann man durch Corona #bleib zuhause,
ein wenig nachvollziehen wie sich über Jahre ( teilweise Jahrzehnte) eingesperrte Tiere fühlen!
Symptome sind die selben!
M. Landau am Permanenter Link
Ich meine, dass KEIN Lebewesen es verdient hat eingesperrt zu sein.
Lasst sie leben! So einfach ist das, und auch wieder nicht. Bereits die Terminologie „Menschenaffe“ ist bizarr. Was damit gemeint ist dürfte auf der Hand liegen. Schimpansen sind uns genetisch näher als etwa der Neandertaler es war. Daher ist die „terminologische Näherung“ durchaus/bedingt nachvollziehbar. Im Alltag, seinem Diskurs und der Wahrnehmung, schafft es dann dieses verwandtschaftliche Nähegefühl zum Menschen, was damit enden kann, dass sie Schimpansen in Klamotten stecken und in grotesker Weise vermenschlichen. Diese Dressuren zum Menschen sind oft miese Orgien des Schmerzes und der Gewalt. Die Dompteure, wie man sie anerkennend nennt, erweisen sich dabei als hartgesottene Folterknechte. Dass das den Tieren schadet und mancher Affe sich sogar dagegen gewehrt hat ist vollkommen normal. Wussten sie was man ihnen angetan hat? Sie werden es niemals vergessen. Haben sie ein Bewusstsein? Ganz gewiss!
Ein nettes Beispiel wäre Ham. Seines Zeichen Astronaut der NASA, hat er erfolgreich einen ballistischen Mercury-Raumflug absolviert und überstanden. 1983 ist er, für Schimpansen hochbetagt, an Altersschwäche gestorben, eingesperrt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ham_(Schimpanse)#Vorbereitung_und_Flug
Wusste er was er in seiner Jugend erlebt und erfahren hat? Sein antrainiertes Testprogramm für den Flug hat er, trotz einiger unvorhergesehenen Probleme, perfekt absolviert. Also, viel mehr hat auch Alan Shepard kurz darauf, auch nicht auf die Reihe bekommen. Wir werden nie erfahren was Ham „mitbekommen“ hat, vor allem aber nicht wie er es wahrgenommen und empfunden hat. Er hat das alles auf seine Art erfahren und es liegt an uns, die wir uns für so überlegen und klug halten, das zu verstehen. Haben wir? Nada! Zum Dank für seine Leistungen war Ham dann 17 Jahre in Einzelhaft – sie nennen das Einzelhaltung, das klingt nicht ganz so repressiv und grausam. Nach der Intervention einiger Tierschützer würde Ham im Alter dann in einen anderen, mit gewissen Freiheiten ausgestattete, Tierknast verlegt worden, wo er dann gestorben ist. Von der Einzelhaft auf Alcatraz ins Banjo nach Cayenne, so in etwa wäre Hams Karriere nach der Raumfahrt zu beschreiben. Ein Wesen dessen Lebensessenz das soziale Zusammenleben mit Artgenossen ist – genau wie es dem Menschen eigen ist, drum es doch eigentlich ganz einfach zu verstehen – wird den Großteil seines Lebens allein in einen Käfig gesperrt. Isolationshaft, wie Papillon. Die Szenen in Einzelhaft sind beeindruckend und erinnern unbedingt an Tierhaltung. Brillant in dieser Rolle: der unvergessene Steve McQueen. Ham war übrigens unschuldig, er hatte niemandem etwas getan.
JEDES Lebewesen (auch Pflanzen, wenn auch anders/beschränkter/variabler, ja sogar Pilze und Schimmel) wird immer danach streben einem „eingeschränkten Perimeter“ (Gefängnis) zu entkommen, auch die Spezies Homo Sapiens. Tiere tun das aus dem Instinkt der Selbsterhaltung heraus. Entsprechend ist das auch beim Menschen angelegt. Die Überlebenschancen in Freiheit sind größer als in einem Reagenzglas, einem Käfig, einem Aquarium oder einem sonst wie gearteten „Verwahrungsbehältnis“. Warum Pflanzen ähnlich reagieren und was da vor sich geht ist derzeit unklar - bedeutet: wir verstehen es wieder einmal nicht. Wie dann ein Oktopus so etwas meistert ist bereits jenseits von Instinkt und Trieb. Sie denken sich was aus und setzen das um und ein Tintenfisch ist „evolutionstechnisch“ betrachtet nun wirklich ganz weit weg vom Menschen oder dem Affen. Dennoch ist sein Verhalten der unumstößliche Beweis für logisches Denken und damit für Intelligenz und das bereits lange bevor es überhaupt Menschen oder ihre Evolutionsvorfahren gegeben hat.
Wie kommt es nur dazu, dass Millionen Tiere zu unserer billigen Unterhaltung und zur Befriedigung unseres Gaffer- und Spannertriebs, lebenslang eingesperrt und gequält werden? Der Mensch solle sich die Welt Untertan machen, so steht es geschrieben. Amen. Und plötzlich sind wir dort wo wir beinahe immer landen, wenn es um humanitäre Gemeinheit geht: bei der Religion. Sie pseudo-legitimiert den Menschen seit je her die übelsten Schandtaten.
So ende ich mit einem religiösen Spruch: »Was du nicht willst, dass man dir tut, das füge auch keinem andern zu« - Wenn sie sich doch nur mal daran halten würden…
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PS: Massentierhaltung = Millionenlegebatterien, Schredder-Küken, Schweinehaltung auf Gitter, Turbokühe etc. und all das in Unmengen Gülle und Antibiotika gebadet, beschert uns dann die resistenten Keime u.v.a. Sauereien mehr. Das wären dann weitere ganze Themenwelten. Wo liegt hier der Zusammenhang? Es ist ein weiteres religiöses Welt-Untertan-Gedöns, nur werden die Tiere dabei nicht eingesperrt und begafft, sondern eingesperrt und gefressen, von der „Krone der Schöpfung“. Na dann, Mahlzeit.
Eberhard Duschl am Permanenter Link
Sie haben mir aus der Seele gesprochen.
Vielen Dank.
E.Duschl
Ingrid Schmall am Permanenter Link
Man liebt nur, was man kennt!
Die Alternative wäre: Tierexpeditionen in aller Welt für alle Menschen.