Strafanzeige gegen Künstler gestellt

Gemeinde lässt Jodl-Kreuz verhüllen

FRAUENCHIEMSEE. (hpd) Die Protestaktion des Münchner Künstlers Wolfram P. Kastner und des Rechtsanwalts Jürgen Arnold aus München auf dem Friedhof der Fraueninsel in Frauenchiemsee zieht weitere Kreise. Jetzt wurde gegen die beiden Initiatoren Strafanzeige gestellt.

Die beiden hatten am Dienstag an dem Grabkreuz, das an den bei den Nürnberger Prozessen zum Tode verurteilten Alfred Jodl erinnert, ein Schild angebracht: "Keine Ehre dem Kriegsverbrecher! Alfred Jodl wurde im Nürnberger Prozess 1946 als Hauptkriegsverbrecher zum Tode verurteilt und hingerichtet."

Verhüllt: Das Kreuz, das an den einstigen Wehrmachts-General erinnert.
Verhüllt: Das Kreuz, das an den einstigen Wehrmachts-General erinnert.

Gestern verhüllten Gemeindemitarbeiter auf Anweisung von Insel-Bürgermeister Georg Huber die Protest-Tafel. Seine Begründung: "Jeder hat ein Recht dazu, gegen einen solchen Schandfleck vorzugehen - aber nicht so! Wenn sie sich mit einem Transparent dahingestellt hätten, wäre das in Ordnung gewesen." Huber will die Sache nicht auf sich beruhen lassen: Die Gemeinde hat Strafanzeige gegen Kastner und Arnold wegen Sachbeschädigung und Verstoßes gegen die Friedhofssatzung erstattet.

Huber befürchtet, dass die Grabstelle nun zu einer Anlaufstelle der rechten Szene wird: "Jetzt haben wir die Situation, die der Gemeinderat und ich als Bürgermeister hier nicht haben wollten: Jetzt werden die Besucher erst recht aufmerksam auf das Grab gemacht."

Der Kommentar von Künstler Kastner zur Verhüllung: "So steckt das Jodl-Kreuz vorerst im Müllsack. Da gehört es auch hin!"