Glaube ist so etwas Schönes, er durchwirkt den Alltag. Überall, wo man hingeht, ist Gott mit dir, oder der gute Jesus, oder aber Engel umschweben dich und wachen über dir. Sollte man Mühe damit haben, sich diesen Umstand zu vergegenwärtigen, so kann man auf kleine Erinnerer zurückgreifen, die es im evangelischen Werbemittelversand "Komm" zu bestellen gibt: Ein Holzkreuz als Handschmeichler, der Waschlappen "Gottesgeschenk", ein Gruß des Allmächtigen auf dem Fußabtreter, das Jesuspflaster fürs blutig geschlagene Knie – in drei Tagen ist alles wieder gut, Spatz!
Nun, da einmal mehr der Reformationstag heranpoltert, wird wohl vermehrt auch Luther-Merch nachgefragt; etwa gibt es Luther-Bonbons in drei Geschmacksrichtungen, da der Reformator ja selber ein großer Genussmensch gewesen sei.
Es gibt Luther als Nylon-Frisbee. Als Plätzchenstecher. Luther als Einkaufswagenchip. Auf den Lutherballons haben sie in sein bekanntestes Porträt sogar ein Lächeln reingephotoshoppt.
Was das für ein herzensguter Kerl gewesen sein muss! Man möchte immer mehr Luther-Gedöns kaufen, für jeden Anlass. Der Mann hat sich ja nicht nur als Theologe hervorgetan, sondern überhaupt als praktischer Denker, dem alltägliche Themen nicht fremd waren. Etwa ließe sich ein schöner Holzschemel denken mit der Aufschrift: "Eine Frau hat häuslich zu sein, das zeigt ihre Beschaffenheit an; Frauen haben nämlich einen breiten Arsch und weite Hüften, dass sie sollen stille sitzen." Eine Packung Kondome zierte das neckische "Will die Frau nicht, so komm' die Magd!"
Luther war so erfrischend, ein solcher Lausbub und Querdenker war er! Die menschliche Gabe der Vernunft erschien ihm als "Erzhure" und "Teufelsbraut", und so forderte er: "Wer Christ sein will, der steche seiner Vernunft die Augen aus." Warum gibt es solche Einsicht nicht, hochwertig eingraviert, auf einem hübschen Küchenmesser zu kaufen?
Schicke moderne Feuerzeuge kennt der Komm-Katalog ja schon, nur hängen sie philosophisch noch etwas unverortet in der Luft. Dabei wollte Luther doch so gerne Sachen anzünden! Als in Deutschland die Synagogen brannten, brannten sie auch zu Ehren Luthers, der am 10. November Geburtstag hat: Synagogen anzuzünden, Juden ihrer Freiheit zu berauben und sie totzuschlagen, das war ja eine Forderung des großen deutschen Denkers und Ober-Protestanten gewesen.
5 Kommentare
Kommentare
Stefan Dewald am Permanenter Link
Sieh mal an, da hat sich ein Mensch die passende Domäne gesichert: http://lutherkondom.de
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Luther ist ein Schandfleck in der Geschichte Deutschlands, dass man einen derartig primitiven Hass Hetzer noch heute verehrt, ist eine weitere Schande für die BRD.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Also, auf Lutherkondome gehört: "Hier stehe ich, ich kann nicht anders." Und auf Feuerzeuge sein größter Wunsch, falls jemand eine Hexe zur Hand hat: "Ich will der erste sein, der Feuer an sie legt.&quo
Ach, es gäbe so viel lustigen Luther-Schnick-Schnack. Mal sehen. Nächstes Jahr in Worms, da holen sie ihn wieder aus der Rumpelkiste, klopfen die Mottenkugeln ab und feiern ihn.
Wir - das steht fest, denn wir können nicht anders - feiern mit...
A.S. am Permanenter Link
Luther hat wohl im Laufe seines Lebens begriffen, wozu Religion da ist: Zum Unterdrücken.
In einem solchen Kontext wird Denken gefährlich.
Thorsten am Permanenter Link
Mein Favorit: Magnet mit Kirchen-SmileyØ 3 cm, im 4er-Pack.
Was mir fehlt: Toilettenpapier mit Luther-Konterfei "rümpfende Nase".