Mexiko: Zahl der Religionsfreien binnen zehn Jahren verdoppelt

Der 2020 in Mexiko durchgeführte Zensus zur Erhebung von Bevölkerungs- und Wohnungsdaten befasst sich auch mit der Religion der Befragten. Im Vergleich mit den Vorjahren zeichnet sich ab, dass trotz Bevölkerungszunahme die Religionsgemeinschaften weniger stark wachsen als die Gruppe der Menschen, die sich keiner Religion zugehörig fühlen. Die Anzahl der Katholik*innen in Mexiko sank auf unter 80 Prozent, die der atheistischen, agnostischen und anders religionsfreien Menschen wuchs auf über acht Prozent.

Das nationale Institut für Statistik, Geographie und Informatik (Instituto Nacional de Estadística, Geografía e Informática (INEGI)), führte zwischen dem 2. und dem 27. März 2020 den Censo de Población y Vivienda 2020, den "Zensus zu Bevölkerung und Wohnung", durch. Unter Pandemiebedingungen befragten 147.000 Personen die mexikanische Bevölkerung.

Zur Religion gaben 90.224.559 Personen an, katholisch zu sein. Da in den Angaben Personen über fünf Jahre gezählt werden, dürften die Angaben von Eltern oder Erziehungsberechtigten für ihre Kinder gelten. Im Jahre 1990 bezeichneten sich 63.285.027 als katholisch. 2000 waren es 74.612.373 und 2010 84.217.138. Obwohl ein Anstieg zu erkennen ist, bleibt dieser hinter dem durch das Bevölkerungswachstum zu erwartenden Anstieg zurück. 1990 lebten in Mexiko knapp 84 Millionen Menschen. 2000 waren es etwa 99 Millionen, 2010 etwa 114 Millionen und 2020 etwa 128 Millionen.

Kräftigeren Zuwachs bekamen andere als die katholische Religion: 16.118.762 Personen erklärten 2020, einer anderen Religion als der katholischen anzugehören. Das können zum Beispiel protestantische, islamische oder traditionelle Glaubensgemeinschaften beziehungsweise auch die Zeugen Jehovas sein. Im Jahr 2010 gaben noch 10.076.056 an, einer anderen Religion anzugehören. 2000 waren es 6.466.522 und 1990 gerade einmal 4.526.751.

Entwicklung: Anzahl der Konfessionsfreien in Mexiko, Grafik: hpd
Entwicklung: Anzahl der Konfessionsfreien in Mexiko. Grafik: hpd

Obwohl die religionsfreien Menschen mit 9.156.555 eine Minderheit darstellen, hat sich ihre Zahl in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt. 2010 waren es noch 4.660.692 Menschen, die sich als atheistisch, agnostisch oder anders religionsfrei bezeichneten. Im Jahr 2000 waren es 2.982.929 und 1990 2.288.234.

Bei einem Bevölkerungswachstum von etwa elf Prozent in den letzten zehn Jahren sank vor allem der Zuwachs an Gläubigen bei der katholischen Kirche von einem Gesamtanteil von über 80 Prozent Katholik*innen in der Bevölkerung 2010 auf etwa 78 Prozent im Jahr 2020.

Mit einem weiteren Schrumpfen religiöser Gemeinschaften in den nächsten Jahrzehnten wird auch in Mexiko gerechnet.

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