Raif Badawi aus Gefängnis entlassen

Der saudische Blogger Raif Badawi wurde nach jahrelangen internationalen Protesten und Bemühungen zahlreicher Organisationen am vergangenen Freitag endlich aus der Haft entlassen. 2014 war Badawi wegen "Beleidigung des Islams" zu zehn Jahren Haft und tausend Peitschenhieben verurteilt worden.

Badawis Ehefrau Ensaf Haidar teilte die Freilassung am Freitag in einem hundertfach geteilten Tweet mit:

Screenshot Twitter
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Auch der Sohn von Raif Badawi schrieb: "Nach 10 Jahren ist mein Vater frei!"

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Raif Badawi wurde 2012 verhaftet. Im Jahr 2014 wurde er wegen "Beleidigung des Islams" zu zehn Jahren Haft und tausend Peitschenhieben verurteilt. Ihm wurde vorgeworfen, islamische Autoritäten beleidigt und religiöse Werte angegriffen zu haben.

Obwohl der Fall international Protest ausgelöste, war Badawi nicht begnadigt worden. Im Januar 2015 erhielt er die ersten 50 Peitschenhiebe seiner Strafe.

International bemühte man sich zu erreichen, dass Badawi die Haftstrafe erlassen oder wenigstens verkürzt wird. Immerhin gelang es zu verhindern, dass er eine weitere Körperstrafe erhielt. Im Jahr 2015 verlieh ihm das EU-Parlament den Sacharow-Preis "für die geistige Freiheit". Er wurde im gleichen Jahr für den Friedensnobelpreis nominiert.

Die Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) ehrte ihn und seine unermüdlich um seine Freilassung kämpfende Frau Ensaf Haidar 2016 mit dem Deschner-Preis. "Mit der Preisvergabe ehrt die Giordano-Bruno-Stiftung Raif Badawi und Ensaf Haidar für ihren gemeinsamen, mutigen und aufopferungsvollen Einsatz für Säkularismus, Liberalismus und Menschenrechte, der weit über Saudi-Arabien hinaus Bedeutung hat", erklärte seinerzeit gbs-Sprecher Michael Schmidt-Salomon. Er wies darauf hin, dass es die Welt tapferen Menschen wie Badawi und Haidar zu verdanken habe, dass in einigen Teilen der Erde Meinungs- und andere Freiheiten als Normalität gelebt werden können.

In einem Interview anlässlich der Preisverleihung sagte Haidar dem hpd: "Ich kann gar nicht genau sagen, was ich mir wünschen würde. Natürlich würde ich gerne ein normales Leben führen. Ein Leben, bei dem es nicht darum geht, auf den anderen zu warten."

So weit ist es noch nicht, da Badawi laut Urteil in den nächsten 10 Jahren das Land nicht verlassen darf. Doch es besteht die Hoffnung, dass sich das ändern könnte.

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