Eine 21-jährige Lehrerin in Pakistan wurde aufgrund eines Traums ermordet. Der Traum war nicht ihr eigener, sondern der eines 13-jährigen Mädchens. Im Traum war dem Mädchen der Prophet Mohammed erschienen, hatte die Lehrerin der Blasphemie bezichtigt und ihre Tötung gefordert.
Der Vorwurf der Blasphemie ist in Pakistan lebensgefährlich. Und das nicht nur, weil Pakistans strenge Anti-Blasphemie-Gesetze neben Gefängnisstrafen auch die Todesstrafe für Menschen vorsehen, die religiöse Gefühle verletzen oder den Islam herabwürdigen. Über die staatlich verfolgte Blasphemie hinaus gibt es in Pakistan auch regelmäßig Lynchmorde an Menschen, die der Blasphemie beschuldigt werden.
Ein besonders perfider Fall ereignete sich in der vergangenen Woche an der Jamia Islamia Falahul Binaat, einer islamischen Religionsschule für Mädchen in der Stadt Dera Ismail Khan. Nach übereinstimmenden Medienberichten lauerten eine Lehrerin und zwei Schülerinnen der Schule der 21-jährigen Lehrerin Safoora Bibi am Schultor auf, als diese morgens zur Arbeit kam. Sie attackierten sie mit Stock und Messer und schnitten ihr anschließend die Kehle durch.
Das Besondere an dem Fall: Anlass für den bestialischen Mord war nichts, was die Ermordete gesagt oder getan hatte, sondern der Traum einer 13-jährigen Verwandten von einer der Mörderinnen. Diese gab laut Polizei an, einen Traum gehabt zu haben, in dem der Prophet Mohammed das Opfer der Blasphemie bezichtigte und ihre Tötung anordnete.
Wie sich weiter herausstellte, könnten unterschiedliche Auffassungen in religiösen Dingen möglicherweise ein Mordmotiv sein. Das Opfer war Anhängerin des bekannten pakistanischen Fernseh-Predigers Tariq Jamil, den ihre Mörderinnen mit Argwohn betrachteten. Die drei Frauen sowie die 13-jährige Verwandte wurden von der Polizei verhaftet.
13 Kommentare
Kommentare
Klaus Weidenbach am Permanenter Link
Wieder einmal ein Beispiel für die wunderbare Friedfertigkeit dieser Weltreligion.
David Z am Permanenter Link
Und dieser Staat, in dem solch tödlichen Absurditäten möglich sind, besitzt Atomwaffen.
SG aus E am Permanenter Link
„Solch tödliche Absurditäten” sind überall möglich. Sie haben weder mit dem Staat, in dem sie geschehen, noch mit der Religion oder Weltanschauung der Täter/innen zu tun.
David Z am Permanenter Link
Nein, sie sind nicht überall möglich. Sie sind ganz spezifisch zu verorten.
Was Sie hier betreiben, ist verantwortungslose Relativierung. Auf diese ignorante Art wird man das Problem, und damit das Leid der Menschen, sicher nicht lösen.
SG aus E am Permanenter Link
An dem Tag, an dem das geschah, wurden weltweit höchstwahrscheinlich noch andere Menschen ermordet. Sie jedoch interessiert genau dieser eine Fall. Warum? Halten sie jene anderen Morde für besser begründet?
David Z am Permanenter Link
Nein. Mich interessiert nicht dieser eine Fall.
Sie hingegen scheint offensichtlich gar nichts zu interessieren: "Mord ist halt Mord. Unterschiede gibt's da nicht". Wer einen solch undifferenzierten Zugang zur Realität an den Tag legt, ist entweder fürchterlich ungebildet (was ich in Ihrem Fall für eher unwahrscheinlich halte) und dadurch unbewusst ignorant - oder er fürchtet sich vor der Zerstörung seines liebgewordenen Weltbildes und dadurch bewusst ignorant.
SG aus E am Permanenter Link
„... doch nicht überall gleich wahrscheinlich. ...“
vergleiche: https://de.wikipedia.org/wiki/Tötungsrate_nach_Ländern
Überzeugte Säkularisten scheinen der Meinung zu sein, Religion, insbesondere die islamische, erhöhe die Mordbereitschaft der Menschen. Das glaube ich nicht – kann es aber nicht widerlegen.
Ein bekannter „Islamkritiker“ aus der rechtspopulistischen Szene, der schon am 1. April auf den Fall aufmerksam machte, schreibt:
„Das pakistanische Strafgesetzbuch enthält immer noch archaische Gesetze, die angebliche Verbrechen der Blasphemie gegen den Islam oder den Propheten Mohammed mit Geldstrafen bis hin zum Tod ahnden. Menschenrechtsorganisationen haben angeprangert, dass die Norm auch zu einem gängigen Instrument für die Beilegung von persönlichen Streitigkeiten und Racheakten geworden ist. Aber auch um religiöse Minderheiten einzuschüchtern und zu dezimieren.“
Aus genau diesem Grund empfehle ich, die juristische Aufarbeitung des Falls abzuwarten.
David Z am Permanenter Link
Die allgemeine Kriminalitätsraten mit der spezifischen Gewalt zu vergleichen, die direkt oder indirekt islamisch-religiös motiviert ist, halte ich für kein überzeugendes Argument. Äpfel und Birnen und so.
Nein, ich denke nicht, dass Religionen PER SE gewalttätige Verhalten fördern, und das auch noch im gleichen Masse.
Was Gewalt fördert, sind gewisse IDEEN und Konzepte in einigen Religionen, übrigens inkl. weltlichen "Religionen". Und diese Ideen unterscheiden sich in Menge und "Qualität", je nach Religion.
"Those who can make you believe absurdities, can also make you commit atrocities. "
Absoluter Wahrheitanspruch ist zB so ein Gewalttrigger. Der Islam treibt diesen auf die Spitze mit seiner Behauptung, nicht nur die einzig wahre Religion zu sein, sondern, und das ist ein Alleinstellungsmerkmal, der Koran sei die absolut letzte und wörtliche Offenbarung Gottes. Und wenn sich dann noch eine Religion als Religionsstifter und Propheten einen warlord und Machtpolitiker aus dem Frühmittelalter als absolutes, unhinterfragbares und unkritisierbares Rollenvorbild für ethisches Handeln aussucht, dann braucht man sich wirklich nicht wundern, wenn die spezifische Ideen und Konzepte zu spezifischen Gewalthandlungen führen. Dabei ist es kurz und mittelfristig völlig unerheblich, wie die örtliche Justiz den Fall bewertet. Gesellschaftliche Normen, wie moderne Gesetzgebung, wirken sich, wenn überhaupt, als normativer Wegweiser erst langfristig aus.
Der Umstand, daß in Pakistan die Gesetze Mohameds implementiert sind, während Indien, das zur gleichen Zeit entstand, auf spezifische Gottesgesetze verzichtete, zeigt einmal mehr, wie wirkmächtig die schlechten Ideen im Islam sind.
Horst am Permanenter Link
Sicher überall möglich, doch nicht überall gleich wahrscheinlich, was faktisch den entscheidenden Unterschied macht.
Rene Goeckel am Permanenter Link
Hatten wir doch auch! Bis vor etwa 200 Jahren wurden missliebige Frauen durch Denunziation von der Inquisition ermordet. Religion ist der schlimmste Parasit, den sich die Menschheit je eingefangen hat.
David Z am Permanenter Link
"bis vor 200 Jahren" warum kommen Sie hier mit der Vergangenheit, wenn wir über die Gegenwart sprechen?
Oder wollen Sie damit andeuten, Muslime seien intellektuell nicht fähig, die positiven Aspekte der Aufklärung, die heutzutage schon angerührt zur Mahlzeit bereit steht und nicht erst "erfunden" werden muss, zu verstehen und umzusetzen?
Rene Goeckel am Permanenter Link
Sagen Sie Ihre Meinung, aber legen Sie mir bitte nichts in den Mund.
David Z am Permanenter Link
Ich habe nichts weiter getan als eine Frage gestellt. Wenn Sie diese bereits als unlauter bezeichnen und nicht beantworten wollen, dann trifft die Frage wohl doch den Kern.