Terroranschlag oder Streit über Religion?

Auf einem russischen Truppenübungsplatz wurden am Samstag mindestens elf Menschen getötet und 15 weitere verletzt. Russland vermutet einen Terroranschlag hinter den Geschehnissen. Doch der Zwischenfall könnte auch ganz andere Gründe haben. 

Nach übereinstimmenden Medienberichten kam es am Samstag zu einem schwerwiegenden Zwischenfall auf einem russischen Truppenübungsplatz im Verwaltungsgebiet Belgorod nahe der ukrainischen Grenze. Auf dem Militärgelände, auf dem derzeit Rekruten für den Einsatz in der Ukraine ausgebildet werden, eröffneten plötzlich zwei der Soldaten das Feuer. Mindestens elf Menschen wurden hierbei getötet und 15 weitere verletzt. Auch die Angreifer selbst wurden erschossen.

Moskau betrachtet die Tat als Terroranschlag. Laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti erklärte das russische Verteidigungsministerium, die Tat sei von zwei Bürgern eines Landes der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) – also eines ehemaligen Staats der Sowjetunion – ausgeführt worden. Der Angriff sei in Ausbildungskursen von Rekruten erfolgt, die sich freiwillig für den Einsatz in der Ukraine gemeldet hätten.

Eine andere Erklärung für den Zwischenfall hat laut Nachrichtenagentur Reuters Oleksij Arestowytsch, Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und ehemaliger ukrainischer Geheimdienstoffizier. In einem Interview sagte Arestowytsch, dass die Angreifer aus dem GUS-Staat Tadschikistan stammten und dass sie nach einem Streit über Religion das Feuer auf die anderen eröffnet hätten. Im GUS-Staat Tadschikistan ist die Bevölkerung mehrheitlich muslimisch, in Russland hingegen überwiegend orthodox christlich. 

Eine unabhängige Überprüfung der tatsächlichen Ursachen des Zwischenfalls ist nicht möglich.

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