Jemen: Wo Schwule gesteinigt werden

Tod durch Steinigung und Kreuzigung: Ein Huthi-Gericht in Dhamar im Jemen hat neun Menschen zum Tode verurteilt. Ihr Vergehen: Homosexualität. Weitere 23 Personen kommen bis zu zehn Jahre ins Gefängnis – wegen "Verbreitung von Unmoral" und "unmoralischer Handlungen".

Während die Huthi wegen Piraterie im Roten Meer in den Schlagzeilen sind, verstärken die islamischen Milizen im Jemen die Repressionen. Laut Amnesty International sind neun Menschen in dem muslimischen Land zum Tode verurteilt worden. Die Hinrichtungsformen sind alt: Sieben der Verurteilten sollen gesteinigt und zwei gekreuzigt werden.

Amnesty International fordert die Huthi auf, die geplanten Hinrichtungen zu stoppen, die am 23. Januar von einem Strafgericht in Dhamar ausgesprochen wurden. Neben den Todesurteilen sind 23 weitere Personen zu Haftstrafen zwischen sechs Monaten und zehn Jahren verurteilt worden. Bestraft wurden die Menschen etwa wegen "Verbreitung von Unzucht" und "unmoralischer Handlungen".

13 Studierende müssen sterben

Zwei von den Huthi geführte Gerichte haben bereits über 40 Personen wegen Homosexualität entweder zum Tode, zu Auspeitschungen oder zu Haftstrafen verurteilt: Am 1. Februar verhängte ein Gericht im Süden Jemens gegen 13 Studierende die Todesstrafe; drei weitere wurden zu Auspeitschungen verurteilt. Derweil setzen die Huthi-Milizen ihre Repressionen fort.

"Die Berichte, dass die Huthi-De-facto-Behörden in grausamen öffentlichen Spektakeln, die darauf abzielten, Angst in der Bevölkerung zu schüren, neun Menschen aufgrund von Vorwürfen im Zusammenhang mit gleichgeschlechtlichem Verhalten zum Tode verurteilt haben, sind zutiefst beunruhigend", sagt Grazia Careccia, stellvertretende Regionaldirektorin von Amnesty International für den Nahen Osten und Nordafrika. Die Todesstrafe sei die grausamste und unmenschlichste Strafe. Unabhängig von der Art sei jede Hinrichtung abscheulich und sollte unter allen Umständen verurteilt werden, ergänzt Careccia.

Es sei inakzeptabel, dass die von den Huthi kontrollierte Justiz weiterhin Menschenrechte verletze, heißt es bei Amnesty International. "Die Huthi greifen in das Privatleben der Menschen ein und verfolgen Einzelpersonen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität strafrechtlich", beklagt die Regionaldirektorin. Die Behörden im Jemen sollten alle Personen, die ausschließlich aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität festgehalten werden, unverzüglich und bedingungslos freilassen, fordert Amnesty International.

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