BERLIN. (hpd) Bereits im Vorfeld gab es teilweise sehr heftige Reaktionen auf die Ankündigung, dass Hamed Abdel-Samad bei einer Veranstaltung der Partei "Alternative für Deutschland" (AfD) auftreten wird. Der Autor hat sich bei der Veranstaltung, die auch vom hpd besucht wurde, als aufrechter Demokrat und Humanist gezeigt.
Sicherlich kann man darüber diskutieren, ob ein Auftritt bei einer Veranstaltung des politischen Gegners diesem nicht mehr Reputation verschafft; sind doch alle Parteien darum bemüht, durch – echte oder vermeintliche – Fachleute ihr Renommee zu verbessern. Vor allem in Deutschland ist diese Art der Debatte – anders als im englischsprachigen Raum – nicht sonderlich verbreitet. Hierzulande ist es eher so, dass man sich in den "eigenen Kreisen" seines "Anders- oder Besserseins" versichert.
So gab es – nicht unerwartet – sofort Proteste auch aus den eigenen Reihen, als bekannt wurde, dass Hamed Abdel-Samad vor der AfD sprechen wird. "Wer daher meint, die AfD gehöre zu Hameds politischen Verbündeten, weiß einfach nicht, worüber er spricht" kommentierte Michael Schmidt-Salomon entsprechende Vorwürfe.
Zu Recht, wie der gestrige Abend zeigte. Bereits eingangs klärte Abdel-Samad: "Wir leben in bemerkenswerten Zeiten. Drei Menschen mit Migrationshintergrund haben in den letzten acht Tagen das Land zum Staunen gebracht. Vor acht Tagen hat Navid Kermani eine wunderbare Rede bei der Friedenspreisverleihung in Frankfurt gehalten, wo er um Verständnis für den Islam geworben hat aber auch den Muslimen nahelegte, das sie Selbstkritik üben sollten. Einen Tag danach hat ein Clown mit Migrationshintergrund in Dresden Muslime als 'Muselmüllhalde' bezeichnet.
Und jetzt kommt mein Vortrag und schon im Vorfeld gab es Protest. Dabei habe ich nur ein Buch geschrieben über einen Mann, der vor 1400 Jahren gestorben ist."
Er stellte klar, dass er überzeugt davon ist, dass insbesondere die Meinung der Anderen Geltung erhalten muss, wenn wir von Meinungsfreiheit reden. Deshalb, so Abdel-Samad, sei er vor der Veranstaltung zu den Gegendemonstranten gegangen und habe diese gebeten, in die Veranstaltung zu kommen, zuzuhören und sich selbst ein Bild zu machen.
"Ich bin kein AfD-Mitglied, ich werde die AfD auch in naher Zukunft nicht wählen, weil ich mit der Ausrichtung nicht einverstanden bin. Aber gerade deshalb komme ich ja; gerade deshalb müssen wir miteinander reden. Mit wem sollen wir sonst reden, wenn nicht mit den Leuten, die anderer Meinung sind?" Diese Haltung vertrat er bereits im hpd-Interview vor seinem ersten Vortrag bei der umstrittenen Partei.
Hamed Abdel-Samad begrüßte anwesende syrische Flüchtlinge, die – wie er betonte – nicht seine Haltung zum Islam teilen würden, aber mit ihm reden möchten. "Vielleicht können die Deutschen von den syrischen Flüchtlingen lernen, wie eine Streitkultur funktioniert. Wir sind gerade dabei, das Grundgesetz ins Arabische zu übersetzen, damit ihr versteht, wie Demokratie funktioniert." An die Flüchtlinge gewandt fuhr er fort: "Ich bin der Meinung, dass ihr uns das beibringen könnt." Auf einen Zwischenruf aus dem Publikum: "Warum sind die dann denn hier" antwortete Abdel-Samad: "weil sie die Freiheit schätzen."
"Wir Deutschen haben ein Problem mit der Meinungsfreiheit. Eine Meinung ist nur solange willkommen, wie sie belanglos ist oder in einen Mainstream hineinpasst." "Ich habe mich früher immer gefragt, weshalb die Deutschen hinter fast jedem Satz sagen: 'das ist nur meine Meinung'. Dieses 'nur' ist ein Ausdruck dafür, dass man seiner Meinung nicht so viel Gewicht beimisst." Und natürlich darf und soll man seine Meinung sagen. Aber "es ist ein Riesenunterschied zwischen einer Meinung und einer Anklage." Hier zu unterscheiden sei immens wichtig, "weil manche von Meinung sprechen und dabei ganze Menschengruppen anklagen."
"Man spricht von den Syrern, den Flüchtlingen, … von den Politikern. Aber die gibt es nicht." Mit solchem Schubladendenken und Vorurteilen könne man weder Politik machen, noch die Probleme des Landes lösen. In Deutschland sei es vor allem Angst, die die Debatte und auch das Handeln bestimme, so Abdel-Samad. "Auf der einen Seite gibt es die Angst vor 'Überfremdung', … auf der anderen Seite die, dass der 'Mann mit dem Schnurrbart' irgendwann wiederkehren könnte." Beide Ängste müsse man erst nehmen, doch man dürfe sich von der Angst auch nicht paralysieren lassen.
"Es gibt immer zwei Sorten von Angst. Angst, die uns animiert, etwas zu verändern und Angst, die uns lähmt oder die uns animiert, eine Dummheit zu begehen." Die gesellschaftliche Debatte sei derzeit von eben den lähmenden Ängsten vergiftet. "Man kann kaum eine Meinung sagen, ohne angegriffen zu werden, gerade, wenn es um das Thema Flüchtlinge geht." Er kritisiere sowohl die, die aus Angst vor einer Diktatur überreagieren "aber auch die andere Seite, die auf dem Rücken von Menschen Politik macht, die sich nicht wehren können." Es könne der Gesellschaft nicht weiterhelfen, wenn "man über alle Flüchtlinge pauschal urteilt und ihre Menschenwürde dabei vergißt".
Das gilt auch für Reden wie die des Herrn Höcke, der Flüchtlinge darüber belehren will, dass sie in ihren Heimatländern besser aufgehoben wären, weil Deutschland den Deutschen gehöre.
Man müsse endlich damit beginnen, denen zu helfen, die sich in dieses Land integrieren wollen. Das dürfe keinesfalls den Islamverbänden überlassen bleiben. Oder den Salafisten, die vor den Flüchtlingslagern auf Opfer lauern. Später wies er darauf hin, dass für ihn – im Gegensatz zu den Äußerungen des ehemaligen Bundespräsidenten Wulff und jüngeren Datums auch von der Kanzlerin – der Islam nicht zu Deutschland gehöre. "Die Muslime allerdings. Sie gehören zu Deutschland." Mehrfach machte er in der Folge darauf aufmerksam, dass es einen wichtigen Unterschied gäbe zwischen der Kritik an Religionen – die er für notwendig hält – und der an den Menschen, die dieser Religion anhängen.
"Es gibt kaum jemanden in diesem Land, der den Islam schärfer kritisiert als ich. Und das ist wichtig, denn Religionskritik gehört zum Humanismus. Zum Humanismus gehört aber auch, dass wir Menschen nicht pauschal verurteilen, dass wir nicht von den Muslimen sprechen. Die gibt es nicht. Den politischen Islam gibt es, aber die Muslime gibt es nicht!"
"Wir können liberalen Muslimen dabei helfen, die radikalen Tendenzen anderer Muslime zu bekämpfen. Wenn wir alle vor den Kopf stoßen, wenn wir alle 'in einen Topf werfen', dann können wir keine gesunde Politik machen." Im Gegenteil würde das die Spaltung des Landes vertiefen. Hamed Abdel-Samad fordert deshalb, "in der Sache hart und gerecht [zu] bleiben, aber die Rhetorik und die Parolen" zu entspannen. "Ich halte diesen geistigen Bürgerkrieg in diesem Lande nicht mehr aus!" Deutschland sei in Gefahr, gespalten zu werden, warnte der Politologe.
Abdel-Samad sprach dann kurz über die Bedingungen, unter denen er derzeit leben muss. Dabei gehe es weniger um die beiden Fatwas aus Ägypten, sondern um eine viel konkretere Bedrohung, die dazu führt, dass er eine schuss- und stichsichere Weste tragen muss, von mehreren Bodyguards rund um die Uhr geschützt werden muss und in gepanzerten Fahrzeugen unterwegs ist. Trotzdem, so betonte er, nehme er jeden Vortragstermin wahr. "Ich tue das, weil ich die Freiheit ernst nehme."
Er erinnerte daran, dass auch gute Freunde ihn in seiner derzeitigen Situation davon abrieten, auf Veranstaltungen – nicht nur wie bei der AfD – aufzutreten. "Ich habe viele linke Freunde, sozialdemokratische Freude und humanistische Freunde. Ich bin selber Mitglied im Beirat der Giordano Bruno Stiftung, die Humanisten und Atheisten eine Stimme verleiht in diesem Lande. Ich habe schwule und lesbische Freunde, die mit der AfD nicht einverstanden sind. Und viele von denen haben mir gesagt: 'Tu das bloss nicht! Das wird deinem Image schaden.'" Er antworte darauf dann: "Ich halte Vorträge und hab nicht mal Angst, mein Leben zu verlieren. Glaubt ihr, dass ich meine Prinzipien verraten werde, nur weil ich damit meinem Renommee oder meinem Image schaden könnte?' Nein! Ich stehe zum Prinzip der Meinungsfreiheit."
Einer Meinungsfreiheit, von der Salman Rushdie bei seiner Eröffnungsrede der Frankfurter Buchmesse sagte, sie sei die "Mutter aller Freiheiten."
Den an die Einführung anschließenden Vortrag und Teile der Diskussion wird der hpd in den kommenden Tagen als Video veröffentlichen.
Heute Abend tritt Hamed Abdel-Samad in Graz /Österreich auf.
55 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Warum nur hat Hamed (noch) so wenig Gewicht in der politischen Debatte? Er hat - im Gegensatz zu vielen politisch Aktiven - ein Anliegen, das nicht hoch genug bewertet werden kann: Freiheit, Freiheit, Freiheit.
Er stammt aus Verhältnissen, in denen Freiheit zuckersüße Utopie war und noch immer ist. Er kennt den Verlust der Gedankenfreiheit - wichtigste Voraussetzung für die Bildung einer eigenen Meinung. Er kennt den Verlust hautnah, weil er selbst unfrei indoktriniert wurde und fast verloren schien für eine diesseitige Welt. Er hat begriffen, dass Freiheit möglich ist - aber auch, dass sie einen hohen Preis fordert. Er ist bereit diesen Preis zu bezahlen.
Dafür gebührt ihm größter Dank und Respekt. Vor allem die Muslime sollten es ihm danken, aber auch die Politik sollte mehr auf seine leise, konstruktive und abwägende Stimme hören. Er will keinen Hass, keine Ausgrenzung. Er will wahrhafte Inkludierung und Integration - Integration in eine Welt, in der sich niemand für seine Meinung schämen muss, solange er sie friedlich kundtut.
Was er wünscht und begründet ist auch ungeheuerlich - schwer erträglich für dauerbeleidigte Muslime, aber auch für dumpf fremdenfeindliche Biodeutsche -, aber völlig alternativlos. Die eigentlich zuständigen Islamverbände helfen nämlich nicht. Für sie ist Veränderung tabu, kratzt an ihrem Selbstverständnis und ihrem Status - und wenn es zum Preis eines erstarkenden Salafismus ist.
Hamed und Prof. Khorchide - so gegensätzlich sie erscheinen - sind für mich die Pole eines Islamverständnisses, das Muslimen inneren Frieden geben und Biodeutschen Angst nehmen kann. Welch wunderbares Ziel.
Udo Endruscheit am Permanenter Link
Hameds Freiheitsbegriff ist mit dem der politischen Ebene nicht deckungsgleich. Die orientiert sich lieber am Freiheitsbegriff unseres Oberwiderstandspastors im Bundespräsidialamt.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Diese Einschätzung teile ich. Inzwischen - denn anfangs war auch ich irritiert, dass sich Hamed in die afd-Löwenhöhle 'wagt', um über Freiheit zu reden. Nach diesem Artikel gebührt ihm Dank für seinen Mut.
Gabriele Walger... am Permanenter Link
Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, daß Sie sie äußern dürfen sagte einst Voltaire.
Nun ist hier nicht so ganz klar, was kommt wirklich wie von Herrn Abdel-Samad und was vom Autor Frank Nicolai.
Nei die AfD ist kein Zoo voller Antidemokraten, Islamhassern und Homophoben - das Gegenteil ist der Fall Herr Nicolai.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Liebe Frau Walger...
weit davon entfernt, hier für Hamed oder Frank Nicolai sprechen zu wollen, erinnere ich an folgende Aussage Herrn Abdel-Samads:
"Ich bin kein AfD-Mitglied, ich werde die AfD auch in naher Zukunft nicht wählen, weil ich mit der Ausrichtung nicht einverstanden bin. Aber gerade deshalb komme ich ja; gerade deshalb müssen wir miteinander reden. Mit wem sollen wir sonst reden, wenn nicht mit den Leuten, die anderer Meinung sind?"
In der AfD gibt es sicher viele unterschiedliche Strömungen, wie in jeder anderen Partei auch, wie in jedem Fußballverein oder in jeder Krabbelgruppe. Die Frage ist, ob die von Ihnen in der AfD verorteten Demokraten, Islamfreunde oder Schwulenliebhaber dort den Kurs bestimmen. Oder ob sie nur ungehörte Stimmen sind, die sich gegen die Krakeeler an der Spitze nicht durchsetzen können.
Ich bin bei Ihnen, wenn Sie AfD-Anhängern echte Besorgnis unterstellen, aber eben nur manchen. Viele folgen Stammtischparolen, was schade ist. Eine neue Parteispitze könnte aus der AfD ein Sammelbecken für Ratlose bilden, die nicht verstehen, was gerade auf der Welt passiert.
Doch dazu müsste sich diese neue Spitze (die bisherige kann es definitiv nicht) umfassend informieren. Hier hat Hamed seine Dienste angeboten, hier sieht er nach meiner unmaßgeblichen Einschätzung den Sinn seiner Reden vor der AfD.
Dies wäre aber auch vor allen anderen Parteien notwendig, da noch immer Konsens unter gewissen Demokraten zu sein scheint, möglichst nicht zur wahren Ursache der Regionalkonflikte im Nahen Osten vorzudringen. Dies wäre aber essentiell notwendig, um Maßnahmen zu ergreifen, die zum einen den Zustrom besser kanalisieren und zum anderen die hier Angekommenen besser integrieren. Dazu gehört die Erkenntnis der Wechselseitigkeit bei diesem Vorhaben - Geben und Nehmen.
Wir brauchen keine Debatte, wie wir Muslime loswerden, sondern wie wir Muslime in die westliche Welt auf Augenhöhe einführen - nicht nur Sprache und die Info, dass man sich hierzulange in einer Schlange anstellt, sondern Unterricht in Sachen Freiheit!
Was ist Freiheit?
Was ist Selbstbestimmung?
Warum sind dies Werte, die zu verteidigen sich lohnen?
Eine religiös gefärbte Regierung und eine christlich gefärbte AfD werden sich dem nicht in der notwendigen Form stellen (können). Dafür steht ihnen die Verhaftung im eigenen Geisterglauben zu sehr im Weg. Es würde radikales Umdenken erfordern und genau dazu gibt uns Hamed wertvolle Hinweise.
Es ist wichtig, dass es ein breites Umdenken in Sachen Islam, Migration, Freiheit, Meinungsfreiheit und Streitkultur gibt. Das dumpfe "Ausländer raus!" muss ersetzt werden durch ein kluges "Ausländer rein - aber richtig!"
Das ist nicht einfach, aber es ist angesichts der Welle von Menschen, die auf Europa zuströmen, unverzichtbar. Leider leistet dazu die AfD bisher keinen erkennbaren Beitrag, zumindest keinen sinnvollen. Doch Umdenken ist möglich, muss aber aktiv in Angriff genommen werden...
Frank Nicolai am Permanenter Link
"...die AfD ist kein Zoo voller Antidemokraten, Islamhassern und Homophoben" - das haben weder Hamed Abdel-Samad noch ich in meinem Artikel gesagt.
Gedankenweltenb... am Permanenter Link
Es wurde nur erwähnt das Herr Höcke eine Rede gehalten hat, wie kommen sie drauf, das er alle Afdler über einen Kamm schert?
Hans Trutnau am Permanenter Link
Das Zitat stammt nicht von Voltaire, Frau Walger; und den "Zoo" hat bereits Frank Nicolai richtiggestellt.
Little Louis am Permanenter Link
Nicht von Voltaire? Wer hats dann aus der Antike re - zitiert? (Echte Anfrage)
Hans Trutnau am Permanenter Link
Little Louis, mal eine Suchmaschine bemühen??
Andreas Leber am Permanenter Link
http://lmgtfy.com/?q=Mein+Herr%2C+ich+teile+Ihre+Meinung+nicht%2C+aber+ich+w%C3%BCrde+mein+Leben+daf%C3%BCr+einsetzen%2C+da%C3%9F+Sie+sie+%C3%A4u%C3%9Fern+d%C3%BCrfen
Guter Ansatz, wenn auch in diesem Fall etwas problematisch, da viele der Suchergebnisse das Falschzitat zu bestätigen scheinen.
https://de.wikiquote.org/wiki/Voltaire verweist auf Evelyn Beatrice Hall als tatsächliche Autorin.
Little Louis am Permanenter Link
@A.L.
Interessant. Danke.
Little Louis am Permanenter Link
Ich hatte so gehofft, Sie würden mir die Mühe abnehmen, weil ich Sie für einen Fachmann hielt. Oder sind Maschinen die besseren Fachleute?
Frank Nicolai am Permanenter Link
Schau mal, Hans, der Spruch kommt gerade heute zu neuen Ehren: "...der als besonders famos erachtete, Voltaire zugeschriebene, tatsächlich aber aus einer Biographie der Britin Evelyn Beatrice Hall über ihn stamme
Hans Trutnau am Permanenter Link
Ja, danke, Frank. Darin: "Zu Voltaires Zeiten mag es angezeigt gewesen zu sein, sein Leben zu opfern, um so etwas wie Meinungsfreiheit überhaupt erst einmal dem Regime abzutrotzen.
Dem möchte ich mich mit dem Hinweis anschließen, dass auch Meinungsfreiheit (wie jede Freiheit) Grenzen hat. Das alles und viel mehr hätte Little L. mit ein paar Mausklicks finden können.
Little Louis am Permanenter Link
Irgenwie will mir nicht ganz einleuchten, warum der Spruch "obsolet" sein soll, zudem ich auch nicht genau weiß, was der Begriff eigentlich genau bedeutet. Ich versteh die Aufregung nicht.
Ich bin z, B der Meinung, dass niemand das Recht hat, von anderen zu verlangen, sich für IRGENDETWAS zu opfern. Aber da sind andere anderer Meinung.
Go West am Permanenter Link
Voltaire wird immer gern zitiert, obwohl es auch ohne genau Kenntnise sehr unwahrscheinlich ist, dass er dergleichen gesagt haben koennte. Der Text passt niemals in diese Zeit.
Viel interessanter ist der Fragesteller Little Louis. Ueber zunaechst naive Fragen kommt er dann in Richtung "Ich verstehe den Spruch nicht..." und lenkt dann systematisch vom eigentlichen Thema ab.
Auf einer anderen Seite gibt es einen Kommentator, der sich Wuermchen nennt und genau so agiert. Da geht es um den Begriff Gender. Zum Thema des Artikels sagt er nichts. Ein Schelm, der Boeses dabei denkt.
Mein Gedanke ist einfach: Im Prinzip hat Adel-Samad Recht. Doch in der Realitaet ist mit bestimmten Menschen nicht zu reden. Und die komplette Fuehrung der AfD, ob Deutschlandweit oder in der Provinz, ist nicht zu reden. Die Richtung ist klar, die Fahrt schon laengst nicht mehr zu stoppen. Und diejenigen, die jetzt als Mitreisende aufspringen, sind wie Lemmige im Zug zum Abgrund.
Adel-Samad mag ein gutmeinender Demokrat sein. Allerdings ist er auch ein naiver Demokrat. Leider. Ich wuenschte, es waere anders.
Little Louis am Permanenter Link
@ go west am 8.11. um 4:12
Natürlich ist die "Exegese eines historischen Autors aus zweiter oder dritter Hand immer problematisch.
Hier ein link zum Thema:
http://www.spektrum.de/rezension/buchkritik-zu-falsche-freunde/1374653?utm_medium=newsletter&utm_source=sdw-nl&utm_campaign=sdw-nl-buchrezensionen
Was den Termin der Eingabe seines Textes angeht, würde ich "GoWest" fürsorglich aber eher "go bed" empfehlen. (=Spaß)
Es grüßt: L.L.
Peter Krause am Permanenter Link
"Wir Deutschen haben ein Problem mit der Meinungsfreiheit.
Michael Borchert am Permanenter Link
Ich gehe davon aus, dass die Veranstalter sich erhofft hatten, dass ein gebildeter Islamkritiker die Ressentiments ihrer Mitglieder gegen alles fremde und insbesondere muslimische mit einer ihnen nicht möglichen sachl
Ich gehe davon aus, dass wir in den nächsten Tagen auf den Videos sehen werden, dass ihre Wünsche so nicht erfüllt wurden. Die aus Sicht von Fremdenhassern irrelevante Trennung zwischen Islam und Moslems, welche hier deutlich zitiert wird, dürfte dort nicht so recht ins Programm passen.
Um so wichtiger, dass Abdel-Samad dort spricht. In einer Aula voller religionskritischer, asylbefürwortender Abdel-Samad-Fans wird er keine Änderung bewirken.
valtental am Permanenter Link
"Geistiger Bürgerkrieg" - dass trifft die derzeitige Lage in DE auf den Punkt. Diskussion gegen oder für Gesinnung statt um Sachfragen.
"Mit wem sollen wir sonst reden, wenn nicht mit den Leuten, die anderer Meinung sind?" Vielleicht entdeckt z.B. Sigmar Gabriel (das "Pack" + "Mob") eine solche Handlungsmaxime beim sonntäglichen Bibelstudium, um sich noch zeitnah eines Besseren besinnen zu können...
Meine Hochachtung Herr Abdel-Samad für Ihre Prinzipientreue!
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Hamed Abdel-Samad wörtlich in seinem Vortrag: »Ich bin kein AfD-Mitglied, ich werde die AfD auch in naher Zukunft nicht wählen, weil ich mit der Ausrichtung nicht einverstanden bin.
Es ist dies genau jene Haltung Andersdenkenden gegenüber, die ich seit langem vertrete. Als ich vor knapp einem Jahr hier auf diesen Seiten dafür plädierte, sich mit den Motiven zu befassen, die Pegida-Demonstranten bewegen könnten, an den Demonstrationen teilzunehmen, bin ich beschimpft, abgekanzelt und als Anhänger von Pegida diffamiert worden. Als ich jüngst darauf verwies, dass AfD-Sympathisanten dies möglicherweise nur deshalb seien, weil sie sonst keine Plattform fänden für ihre Sorgen und Proteste gegenüber der derzeit von ihnen als planlos empfundenen und hinsichtlich der Folgen unbedachten Flüchtlingspolitik, bin ich wiederum gleich als Anhänger der AfD eingestuft worden.
Offenbar ist unsere Diskussionskultur – leider wesentlich geprägt von den Parteien links von der Mitte – zu einem bewusst spaltenden Schwarz-Weiß-Denken degeneriert und so wenig vom Gedanken des um Verstehen bemühten Meinungsaustauschs entfernt, dass es höchste Zeit wird, sich wieder auf dieses grundlegende Prinzip demokratischen Verhaltens zu besinnen. Es bedarf offenbar der Autorität eines Hamed Abdel-Samad, uns an diese »Mutter aller Freiheiten« erinnert zu haben.
Danke, Hamed Abdel-Samad!
Karl Zeiler am Permanenter Link
Danke Herr Lehnert. Ich habe auch damals die nicht gerade nievauvollen Äußerungen von Herrn Baumgart (Entschuldigung, falls der Name nicht ganz korrekt ist) Ihnen gegenüber gehört und auch kommentiert.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Uwe, ich denke, der Unterschied liegt darin, dass Hamed zwar mit afd redet (um da evtl. ein Nach-/Umdenken zu bewirken), sich aber klar (s.
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Hans, ich weiß nicht, was mir jetzt wieder unterstellt werden soll. Ich habe keinerlei Veranlassung, mich hier rechtfertigen zu müssen.
Mir ging es um die teilweise geradezu verlotterte Diskussionskultur bei uns. Offenbar besteht Meinungsfreiheit für manchen unter uns hier darin, nur die eigene Meinung als erlaubt gelten zu lassen. Muss denn daran erinnert werden, dass bei uns jeder das Recht hat, seine Meinung zu äußern. Die Grenzen des Erlaubten ziehen Verfassung und Strafgesetze. Ist die Auffassung meines Kontrahenten meiner Meinung nach falsch, unbegründet oder politisch gefährlich, dann ist es meine Pflicht, mit Argumenten dagegen zu halten, gegebenenfalls habe ich Verbündete zu suchen, ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Möglicherweise ist er unbelehrbar, dann muss ich das in einer Demokratie hinnehmen. Wir müssen ja auch mit Menschen zusammenleben, die einer völlig irrationalen und abstrusen Glaubenslehre anhängen. Nochmal: Verfassung und Strafgesetze bilden die Grenze. Ihn aber sofort aus der Gesellschaft auszugrenzen und zu diffamieren, nur weil mir seine Meinung nicht passt, kennzeichnet eine Haltung, wie sie in Diktaturen üblich ist, in denen bekanntlich nur eine Meinung zugelassen ist.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Uwe, ich habe Dir doch gar nichts unterstellt, sondern Dich lediglich etwas gefragt - wann bei Dir Redepause ist bei Rechtsradikalen. Nun hast Du ja sogar darauf geantwortet.
Little Louis am Permanenter Link
Darüber müssen in einem demokratischen Rechtsstaat aber Verfassungsorgane und Gerichte entscheiden und nicht "besorgte Bürger".
Bieten Sie den wirklichen Rechten keine offenen Flanken! Das ist vielleicht gut gemeint, aber äußerst kontraproduktiv.
Little Louis am Permanenter Link
@ Uwe Lehnert am 27.10. um19:42
Nachtrag beim nochmaligen lesen Ihres Komments:
Ich sags jetzt mal bös: Die religiösen Halblinken scheinen unbedingt auf einen möglichst aufgeblasenen extremrechten Rand angewiesen zu sein. Eventuell ist das auch auf eine zu unkritische Atlantikhörigkeit zurückzuführen.Das heißt nicht, dass es kein völkisch- nationales Randpotential gäbe - wie in nahezu allen "Nationen".
Konni Scheller am Permanenter Link
Uwe, Du hast vollkommen Recht. Wir sollten uns hüten, besorgte Bürger in die rechte Ecke zu stellen. Denn dort werden sie bereits erwartet.
Conrad Skerutsch am Permanenter Link
Guter Artikel. Hamed Abdel Samad schätze ich außerordentlich. Seine Beiträge sind so gut durchdacht und überzeugend. Ich kann seine Begründung für seinen Auftritt bei der AfD logisch gut nachvollziehen.
Little Louis am Permanenter Link
Leider tragen Sie hier selbst gleich wieder zu dem von Ihnen zu recht gerügten Schubladendenken bei, da Sie glauben,dass man anders keine Politik machen könne.
Sind Sie Theologe?
Conrad Skerutsch am Permanenter Link
"Sind Sie Theologe?" Was soll diese Frage?
Little Louis am Permanenter Link
@c.S. am 28.10. um20:07
Wegen des Argumentationsstils. Aber wenn Theologe ein Schimpfwort ist, ziehe ich die Frage zurück.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Theologen halten sich zwar für Wissenschaftler, tun aber ihre Arbeit nicht - mangels Forschungsgegenstand verständlich. Ein Schimpfwort ist es nicht, aber als Begriff überflüssig, wenn nicht sogar falsch.
Dieter Bauer am Permanenter Link
Ach wenn das die "Theo-logen" doch nur erkennen würden, -oder nur wollten!
Brigida Fancello am Permanenter Link
Ich verneige mich tief und mit größtem Respekt vor Herrn Hamed Abdel-Samad und vor allen die ihn unterstützen.
Rüdiger Weckmann am Permanenter Link
Abdel-Samad: "...der Islam gehört nicht zu Deutschland, die Muslime allerdings. Sie gehören zu Deutschland."
Ihr dürft euch duschen, aber nicht nass machen!
Gert Rethage am Permanenter Link
"Wir Deutschen haben ein Problem mit der Meinungsfreiheit."
- - -
W i r Deutschen?
Ich nicht
Bin ich kein Deutscher?
Dieter Lohmann am Permanenter Link
Wer die Freiheit ernst nimmt, sollte erkennen, dass die Intoleranz der Nationalisten und die Intoleranz der religiösen Fanatiker sehr ähnlich sind.
Little Louis am Permanenter Link
Was, Herr Lohmann , ist an der Kritik eines unbegrenzten Zuzugs unlogisch oder religiös??
Ich empfehle Ihnen den link von Albrecht Müller aus den "Nachdenkseiten", der in einer historischen Analyse nachweist, wie am Beginn der Aufklärung gerade auf solche Weise von fast allen Seiten mit Propagandakeulen geworfen wurde.
Link der "Nachdenkseiten":
http://www.nachdenkseiten.de/upload/pdf/151026-ueber-denunziation-und-denkfreiheit2015.pdf
Viele heute ,gerade auch angeliche "Linke", agieren jetzt wieder nach altbekannter Propagandatradition.
Humanistische Vernunftlinke sollten sich vehement dagegen wehren. Denn es könnte auf die (weitere)Marginalisierung aller Linken und Humanisten in diesem Land hinauslaufen.
Hubert Bleijlevens am Permanenter Link
Es tut immer wieder gut die Auseinandersetzungen Hamads zu hören oder zu lesen.
Ich lobe den Tag an dem Sich die Politiek, Bürgerinnen und Bürger weltweit damit identifizieren.
I have a dream!
christine rölke... am Permanenter Link
mir ist wurscht, wo+vor wem herr Abdel Samad spricht.
mir fällt allerdings auf: von feministinnen wird er nicht eingeladen... noch nicht mal von der gran' ol' schachtel.
Jürgen Kammel am Permanenter Link
Was soll denn der Satz "Sicherlich kann man darüber diskutieren, ob ein Auftritt bei einer Veranstaltung des politischen Gegners diesem nicht mehr Reputation verschafft" am Anfang des Artikels?
Oder betrachtet der Autor des Artikels die AfD als seinen politischen Gegner? Wenn er nicht in der Lage ist, neutral zu schreiben, sollte er besser nur noch für seine Parteizeitung - welche auch immer das sein mag - schreiben.
Little Louis am Permanenter Link
Ich kann Herrn Samad für seinen Auftritt nur bewundern, vor allem auch wegen seines außergewöhnlichen Mutes.
Ich freue, mich vor einiger Zeit ein handsigniertes Exemplar enes seiner Bücher gekauft zu haben, obwol zwischenzeitlich auch mal Zweifel aufgekommen sind.
Seinen (Zweck-?)- Optimismus bezüglich eines "Euro- Islam" (verkürzt)
kann ich allerdings nicht ganz so teilen. Das mag vielleicht in der Kleingruppe der intellektuellen Elite funktionieren.
Am Beispiel der dritten und weiterer Nachgenerationen der Türkei- Migranten erkennt man aber deutlich, das bei Unterprivilegierung die (psychische ) Verführung zum faschistoiden Fundamentaldenken außerordentlich mächtig werden kann. Hier passiert zum Teil geradezu das Gegenteil dessen, was sich Hamad in Bezug auf Integration ins Grundgesetz erhofft. Warum sollte ds bei Syrischstämmigen ander sein?
Auf welche Seite sich die - sich allenthalben mir dem imaginiert (moderaten ??)Islam verbündenden - Christfundamentalliberalen in Krisensituationen wohl stellen werden?
Hoffen wir das Beste.
Little Louis am Permanenter Link
Nachtrag zu vorhin:
Hoffen wir, dass uns in einer ev. möglichen "integrationsmissglückten" Zukunft dann Migrantennachkommen wie
Tania Kambourie (siehe Buchbesprechung hier)
mit ihren heute verallgemeinernden Erfahrungen noch zur Seite stehen können.
Und hoffen wir, dass nicht fast alle Altdeutschen dann wie ehemals zum Schluss kommen,das es jetzt eh zu spät sei und man sich zwecks Eigenschutz eben anpassen müsse.
Es geht aber auch nicht so, wie eine christlich- alevitische Deutschtürkin aus einem ebensolchen Verein sich das in meiner Heimatzeitung vorstellt:
Zu Weihnachten sollten in allen Flüchtlingsunterkünften Weinachtsbäume aufgestellt werden! (Kein Witz - ich kanns beweisen)
Klarsicht am Permanenter Link
Zitat: „Später wies er darauf hin, dass für ihn – im Gegensatz zu den Äußerungen des ehemaligen Bundespräsidenten Wulff und jüngeren Datums auch von der Kanzlerin – der Islam nicht zu Deutschland gehöre.
Zu diesem Zitat passt das „Text-Video“ im folgenden Link, wie ich meine:
Muslime und Islam in Deutschland:
https://www.youtube.com/watch?v=Ql3tuNiHg7U
Es grüßt
Klarsicht/Klarsichtig
Martin am Permanenter Link
Unlängst wurde auf dieser Seite mein Kommentar "Ja, er darf das!" über Abdel Samads Buch veröffentlicht.
Ein schönen Gruß an die humanistische Community und vielen Dank an dieser Stelle für die Weiterverbreitung meines Artikels.
Little Louis am Permanenter Link
@ martin am 28.10. um 18:01
Wenns ehrlich gemeint ist: RESPEKT! So reagiert nicht jeder.
Martin am Permanenter Link
Das war kein Netz-Zynismus, sondern tatsächlich ernst gemeint. ;)
Interessantes Meinungsforum hier, ich glaub ich verfolge den hpd mal weiter.
Little Louis am Permanenter Link
Kann ich, neben weiteren (Ver-) Folgungen, nur empfehlen.
Gamal Kassem am Permanenter Link
Ich verfolge die Vorträge von Herrn Abdel Samad auf arabisch. Ich glaube, er würde mit dem Teufel gehen solange er kritisch gegenüber Islam steht.
Little Louis am Permanenter Link
@G.K am 29.10 um 00:53
Zitat:"... für seine rassistische zwicke nutzt.."
Für Belege zur These wäre ich dankbar.
christine rölke... am Permanenter Link
weil ich ankündigungen "Den an die Einführung anschließenden Vortrag und Teile der Diskussion wird der hpd in den kommenden Tagen als Video veröffentlichen." ernst nehme...
Frank Nicolai am Permanenter Link
Sorry, die Bearbeitung (der Schnitt) verzögert sich. Die vollständigen Videos sind allerdings jetzt online: https://www.youtube.com/user/fspberlin/videos
christine rölke... am Permanenter Link
einführung+vortrag kenne ich bereits.
was fehlt ist die diskussion!
die ist bekanntlich bei solch einer veranstaltung immer (wieder) das interessante.