FRANKFURT AM MAIN. (hpd) Auch im letzten Teil des Exklusivinterviews mit Hamed Abdel-Samad und Prof. Dr. Mouhanad Khorchide wird deutlich, dass die Koran-Exegese der beiden Autoren deutlich unterschiedlich ausfällt. Einig sind sie sich jedoch darin, dass sie in einer humanistischen Gesellschaft leben wollen.
hpd: Auch Punkt 3 der Gründungserklärung hat mich irritiert. Wie kann ein unveränderter Koran in seinem historischen Kontext und gleichzeitig mit den Augen der Moderne gesehen werden, wenn er vielen als das letzte Wort Gottes gilt? Mohamed sei ja das Siegel der Propheten gewesen. Wäre die dazu notwendige Umdeutung nicht willkürlich oder gar korrupt, wie es der Soziologe und Philosoph Hans Albert in Bezug auf christliche Hermeneutik bezeichnete?
Mouhanad Khorchide (MK): Wie gesagt: Wenn das eine menschliche Projektion von außen ist und ich herkomme und sage: Es ist nicht mehr cool, den Koran so zu lesen; es ist cool ihn humanistisch zu lesen. Das wäre eine menschliche Projektion. Wenn ich aber in meiner Vorgehensweise versuche - wie Herr Abdel-Samad zu Recht erkannt hat -, dass ich vom Text ausgehe, um den Selbstanspruch zu erfüllen, indem ich sage, das ist das, was der Koran an sich als Anspruch stellt und sagt: "Ich bin eine Botschaft der Barmherzigkeit", dann ist das keine Projektion, keine Selektion, sondern ein hermeneutischer Schlüssel, mit dem ich versuche den Koran, die prophetische Tradition und den Islam überhaupt zu lesen und daraus konsequent eine ganze Theologie zu entwickeln.
hpd: Falls sich Ihr islamischer Humanismus verbreiten könnte: Wie erreicht man, dass niemand in Zukunft den Koran als Begründung einer menschenverachtenden Tat nutzt, wenn nur die Lesart, aber nicht die Quelle verändert wird?
MK: Genau, wie man es geschafft hat, mit der Bibel umzugehen und Christen heute sehr friedlich leben und die Menschenwerte bejahen, obwohl im Alten Testament viel Grausameres und Gewalt bejahendes steht, als im Koran.
Hamed Abdel-Samad (HAS): Genau hier sehe ich das Problem: In dem man den Koran als das unveränderbare Wort Gottes auch theologisch zementiert und diesen Anspruch beibehält, macht man es unmöglich, dass diese Lesart, die Sie wünschen, Geltung gewinnt, denn Sie nehmen einen Satz aus dem Koran und behaupten, das ist der Anspruch Gottes. Sie nehmen die Basmala (Die Anrufungsformel [Im Namen Allahs, des …] am Beginn von 113 Suren), die eigentlich kein Vers aus dem Koran ist, sondern dazukommt.
MK: Das kommt auf die Schule an. Manche sehen es als Teil des Korans.
HAS: Aber es ist kein wirklicher Teil des Korans. Es wird nicht als Vers des Korans gezählt. Es gibt auch andere, die aus dem Koran Grundsätze herausholen: "Die Religion bei Allah heißt Islam." "Gott hat seinem Propheten deshalb die Wahrheit geschickt, damit sie über alle Religionen siegt." Das ist auch ein Grundsatz. Zu den letzteren Passagen des Korans gehört das.
Und wenn jeder den Anspruch hat, irgendeinen Satz aus dem Koran herauszuholen und zu sagen: "Das ist der Kern des Korans", dann werden wir es nie schaffen, weil die anderen immer noch deutlichere Passagen finden. Und zwar aus den späteren Passagen, wo es heißt: "Das ist der Anspruch des Korans." Indem ich sage, das ist das unveränderte Wort Gottes, verhindere ich auch, dass ich zu einer historisch-kritischen Betrachtung der Texte und deren Kontextualisierung komme. Wer bin ich und wer sind Sie, um Gott zu kontextualisieren? Und zu wissen, was Gott wirklich will? Gott hat schon gesprochen.
Und er hat auch den Anspruch mitgeteilt, dass es das letzte Wort ist. Das heißt, bevor er für immer schwieg, hat er Mohamed ausgesucht, damit er sein Manifest, seine neuere Ordnung, alle seine Ansprüche an den Menschen ausformuliert hat. Er braucht dafür keine Exegeten, weil es ja seine letzte Botschaft ist. Aus Sicht eines Salafisten ist das nachvollziehbar, wenn er sagt: "Wenn das die letzte Botschaft Gottes ist, warum brauche ich Mouhanad Khorchide oder irgendeinen Modernen, der den Deutschen gefallen will, damit er das irgendwie schönredet und entstellt, damit es modern klingt?"
Der Koran ist nicht modern. Der Koran ist nicht für die Moderne gemacht. Wir sind viel weiter, als der Koran. Wir brauchen keine Erlaubnis von Allah oder Mohamed, um friedlich miteinander zu leben. Warum geben wir den friedlichen Texten des Korans mehr politische Autorität? Und warum wundern wir uns danach, dass die Radikalen genau das Gleiche tun, indem sie diese politische Autorität aufgreifen und daraus ihre Legitimation für Gewalt nehmen?
MK: Darf ich nur einen Satz dazu sagen? Ich sehe da nicht meine Position – und das steht sogar als Nr. 1 in den 17 Thesen (der Gründungserklärung). Der Islam ist nicht abgeschlossen. Gott hat nicht das letzte Wort gesprochen.
HAS: Wo steht das?
MK: Gott spricht durch jeden Menschen von uns.
HAS: Wo steht das? Wo kann man das aus dem Islam selbst herauslesen? Er hat gesagt, dass der Prophet Mohamed der letzte Prophet ist und das der Koran seine letzte Botschaft ist.
MK: Weil er durch uns spricht. Weil er die Vernunft des Menschen würdigt. Wenn das, was ich durch meine Vernunft sage, in Ordnung ist, ist es gottgewollt. Das war die Größe überhaupt von Averroes, den die Kirche kritisiert hat, als er von der doppelten Wahrheit gesprochen hat: Texte der Offenbarung, aber auch menschliche Vernunft. Er sagt: "Beide – Offenbarung und Vernunft - haben dieselbe Quelle und gehen auf Gott zurück." Deshalb sagt er, das ist ein verlässlicher Partner. Und wenn die Vernunft zu etwas kommt, so sagt Averroes – und das vertrete auch ich –, dann ist es auch göttlich.
HAS: Aber ist gibt gerade in der Religion des Islams eine Menge Geschichten, die mit Vernunft überhaupt nichts zu tun haben: Dass Gott zu einem Menschen in der Höhle spricht, dass ein Mensch nach Jerusalem mit einem Pferd fliegt. All das hat mit Vernunft nichts zu tun.
hpd: Schlussfrage, Herr Khorchide: Würden Sie in einer Welt ohne monotheistische Religion leben wollen? In einer Welt, in der vielleicht ein Gott an Menschen, diese aber nicht mehr an jenen Gott glauben?
MK: Monotheistische Religion ist zu allgemein. Es kommt immer auf die Lesart der jeweiligen Religion an. Ich würde nicht in einer Welt leben wollen, in der humanistische Werte nicht gelten. Ich will nicht in einer Welt leben in der man von einem Gott ausgeht, der nicht selbst an den Menschen glaubt im Sinne, dass er ihm vertraut, der restriktiv ist, sich wie ein Diktator aufführt. In dieser Welt will ich nicht leben.
Ich will in einer Welt leben, in der der Mensch gewürdigt wird, in der humanistische Werte auch ihre Gültigkeit haben und geschützt sind. Und deshalb glaube ich an Gott, weil Gott diese humanistischen Werte in seinen Attributen verkörpert. Somit sind sie absolut geschützt. Dieser Gott lädt dazu ein, die Welt entsprechend humanistisch und barmherzig zu gestalten.
hpd: Herr Abdel-Samad: Würden Sie gerne in einer Welt mit dem neuen islamischen Humanismus leben wollen?
HAS: Ich hoffe, dass diese Welt irgendwann existiert, aber ich weiß, dass der Humanismus vom Islam unabhängig ist und sich sogar in vieler Hinsicht widerspricht. Denn der Humanismus geht vom mündigen Menschen aus, der nicht 24 Stunden am Tag von Gott beobachtet wird.
Er geht aus von allen Freiheiten für den Menschen, sich frei zu entfalten. Davon, dass dieser Mensch Autonomie über seinen eigenen Körper hat und entscheidet, wen er liebt, wen er küsst, was er isst, was er nicht isst. Aber Gott interveniert und verbietet den Menschen diese Freiheiten. Deshalb schließen sich für mich Humanismus und Islam eigentlich aus.
hpd: Vielen Dank für das anregende Gespräch!
Das Interview führte Bernd Kammermeier für den hpd.
Mouhanad Khorchide: Gott glaubt an den Menschen - Mit dem Islam zu einem neuen Humanismus, Herder 2015, 272 Seiten, ISBN 978–3–451–34768–9, 19,99 Euro
Hamed Abdel-Samad: Mohamed - Eine Abrechnung, Droemer 2015, 224 Seiten, ISBN 978–3–426–27640–2, 19,99 Euro
32 Kommentare
Kommentare
David am Permanenter Link
Ganz hervorragende Fragen vom hpd. Die Antworten legen das grundsätzliche islamische Reformdilema offen.
Den Vergleich zum Christentum halte ich fūr irrefūhrend. Eine Religion, die sich tendenziel von hardcore (AT) zu softcore (NT, Prophet) entwickelt, ist fūr den Gläubling im Verhältnis sehr viel einfacher zu "rationalisieren" als eine Religion, deren Ideen sich von softcore (Mekka, Prophet) zu hardcore (Medina, Prophet) wandeln.
Jens T. am Permanenter Link
Herzlichen Dank für dieses (dreiteilige) Interview/Gespräch. Die beiden sind - bei aller Unterschiedlichkeit der Auffassungen - kluge und sachliche Partner.
Dank an den hpd für diese Perle des Journalismus.
Agnostikerbaer am Permanenter Link
Alles schön und gut. Frage ist nur, warum Hamed Abdel Samad sich dafür hergibt, für die AFD Veranstaltungen zu bestreiten:
http://www.ruhrbarone.de/wp-content/uploads/2015/10/CRN9zRDXAAAv9zX.jpg
Das wirft ein schlechtes Licht auf ihn wie auch auf die Giordano-Bruno-Stiftung, in deren Beirat HAS ja offensichtlich vertreten ist.
Frank Nicolai am Permanenter Link
Das hat der hpd ihn gefragt: http://hpd.de/artikel/11735
Paul Nellen am Permanenter Link
Nach allem, was man z.B. auf Youtube und in der Presse über Abdel-Samads AfD-Auftritte in Erfahrung bringen kann, hat er dort nichts vertreten, was er nicht auch bei anderen Parteien gesagt hätte.
valtental am Permanenter Link
MK: "Wenn das, was ich durch meine Vernunft sage, in Ordnung ist, ist es gottgewollt." Dies entspricht dem Credo einer kurzen vernunftbetonten Phase des Islam im 9. Jh., vertreten von den Mu'taziliten.
Interessant ist auch, dass die Mu'taliziten infolge ihrer Betonung der Vernunft den Koran schon im 9. Jh. so kritisch sahen wie AS und MK heute, indem sie den Koran nicht als ewig betrachteten und einzelne Aussagen infragesstellten. Einige Kalifen erhoben diese Sichtweise sogar zum offiziellen Islamverständnis, spätere konservative lösten diese aber wieder ab.
Insofern ringt MK rund 1.200 Jahre nach den Mu'taziliten immer noch (bzw. wieder) um eine Anerkennung der Vernunft im Islam, d.h. um ihre gleichberechtigte Anbindung an Gott. Ist die Vernunft aber nicht mehr Untertan des Glaubens, folgt der Atheismus auf dem Fuße, was AS bestätigen wird.
David am Permanenter Link
In der Tat, die kurze Phase der Mu'taliziten ist geschichtlich wie theologisch hochinteressant. Schön, dass Sie darauf hinweisen.
Als Ergänzung vielleicht noch das Schicksal dieser vielversprechenden Bewegung: Sie wurde vom orthodoxen Islam im Laufe des frühen Hochmittelalters kompromisslos bekämpft und nachhaltig ausgemerzt - und gilt bis heute als "abtrünnig" bzw "ketzerisch", was möglicherweise auch der Grund ist, warum MS sie nicht erwähnt. Probleme hat er mit den Fundis ja so schon genug.
BrIsDi am Permanenter Link
Die Vernunft als eine Hauptquelle der Religion gilt nicht per se im orthodoxen Islam als verpönt, sondern nur im Sunnitentum.
Im Schiitentum ist die Vernunft (Aql auf Arabisch) eine wichtige Rechtsquelle. In den sunnitischen Rechtsschulen wird das abgelehnt, seitdem die Mutaliziten als theologische Richtung verbannt und verketzert wurden. Stattdessen greift man dort juristisch gesehen auf bloße Analogieschlüßsse (Qiyas auf Arabisch) zurück.
valtental am Permanenter Link
Bedeutet Ihr Hinweis, die Schiiten im Iran vertreten die Positionen der Mu'taliziten? Ich glaube kaum, denn Sie sprechen selbst einschränkend von der Vernunft als einer "wichtige(n) Rechtsquelle".
BrIsDi am Permanenter Link
Es gibt im Iran (und auch außerhalb) nicht "die Schiiten" sondern unterschiedliche Rechtsgelehrte (als Marja bekannt). Diese vertreten mitunter ziemlich unterschiedliche Ansätze.
Und viele Gelehrte der Shia vertreten durchaus den Mutaliziten ähnliche Meinungen und das die Vernunrft eine Hauptquelle der Rechtsfindung ist, da sind sich ALLE Schiiten (im Gegensatz zu den Sunniten) einig. Nicht umsonst wird von Sunniten auch den Schiiten unterstellt mitunter den Koran in Frage zustellen.
Neben der klassischen Shia (jafaritische Rechtsschule) gibt es auch noch die zaiditische Rechtsschule, welche den Mutaliziten sogar noch näher steht, ebenso die ibaditische.
Können Sie ja gerne mal nachprüfen =)
valtental am Permanenter Link
Naja, wenn im Iran ALLE Schiiten sich einig sind, dass die Vernunrft eine Hauptquelle der Rechtsfindung ist, dürfte ja einer Gastprofessor von Herrn Korchide in Teheran nichts im Wege stehen.
Aber danke für die Erläuterungen, die ich auch ungeprüft glaube, aber bei Gelegenheit mal nachschlagen werde. Eigentlich ist es ja Sünde für diesen metaphysischen Hokuspokus Zeit zu vergeuden. Man muss es aber leider, wenn man verstehen will, was bei Religiösen im Kopf so alles abläuft...
BrIsDi am Permanenter Link
Wissen Sie, das Problem ist nicht die Religion sondern wie immer, was man für eine persönliche Einstellung an den Tag legt.
Schlimm wird es immer dann, wenn sich Menschen über andere erheben und das tun Sie meiner Meinung nach leider auch, wenn Sie so prägnant betonen, dass Religion für Sie per se nur lächerlicher Kokuspokus wäre. Was aber nicht heisst, dass Sie diese Meinung nicht haben dürften =)
Mal abgesehen davon, dass Vernunft auch wieder ein dehnbarer Begriff ist... jemand findet es vielleicht vernünftig, alle religiösen Menschen in KZ's einzusperren und umzugbringen, um seinen "humanitischen Atheismus" durchzusetzen, und sich so vermeintlicher Volksfeinde zu entledigen. Wie einst im kommunistischen Albanien etwa.
Man kann leider unter jedem Label, ob nun Gott, Marx, Vernunft, Demokratie, etc. pp. Verbechen und Pervertierungen begehen und diese auch noch pseudophilosophisch versuchen zu legitimieren.
Die einen töten für Gott und die anderen für die "Vernunft" und alle meinen sie seien im Recht und ihre Sache wäre die einzig wahre und gerechte :(
David am Permanenter Link
Sie machen es hier aber ziemlich einfach.
Nein, Religionen sind nicht alle gleich, genausowenig wie Ideologien alle gleich sind.
"Wissen Sie, das Problem ist nicht die Religion sondern wie immer, was man für eine persönliche Einstellung an den Tag legt"
Wenn sich die Einstellung aus der Religion speist und, wie so oft,
unvernūnftig ist, dann ist die Religion sehr wohl das Problem.
"...und das tun Sie meiner Meinung nach leider auch, wenn Sie so prägnant betonen, dass Religion für Sie per se nur lächerlicher Kokuspokus wäre"
Ist Religion denn kein lächerlicher Hokuspokus? Es gibt Menschen, die halten das Hinterherlaufen nach einem Lederball ( Fussball) fūr lächerlichen Firlefanz. Viele Hobbies werden von anderen nicht ernst genommen. Warum sollte die telepatische kommunikation mit einem unsichtbaren Wesen hier eine Ausnahme sein bzw problematischer sein?
"Mal abgesehen davon, dass Vernunft auch wieder ein dehnbarer Begriff ist... jemand findet es vielleicht vernünftig, alle religiösen Menschen in KZ's einzusperren..."
Sie denken in religiös-dogmatischen Denkmustern. Nur weil jemand etwas als "vernūnftig" deklariert, muss es das nicht zwangsläufig sein. Ihr genanntes Beispiel ist bei intellektuell-ehrlicher Betrachtung freilich nicht vernūnftig, weder theoretisch noch praktisch.
"Man kann leider unter jedem Label, ob nun Gott, Marx, Vernunft, Demokratie, etc. pp. Verbechen und Pervertierungen begehen ..."
"Im Namen von..." kann man so einiges begehen. Dies bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass sich die Handlungen auch auf den genannten Ursprung zurūckfūhren lassen.
Wenn jedoch Muslime Karrikaturisten töten und dabei fröhlich allahu akbar rufen, dann reicht ein Blick in die Schriften Koran/Hadithen um festzustellen, dass hier dieser Ursprung klar im Kontext steht.
"Die einen töten für Gott und die anderen für die "Vernunft"... "
Ach, so einfach ist das? Welche gewalttätigen und intoleranten Gebote bekommen wir denn von der "Vernunft" dogmatisch vorgeschrieben?
BrIsDi am Permanenter Link
Nein, nur weil jemand etwas als "vernünftig" deklariert, muss es das noch lange nicht sein. Das stimmt. Und genauso muss etwas kein "Hokospokus" sein, nur weil jemand das so empfindet =)
Und ob der Terror vom Koran selber anbefohlen wird, wie es Islamisten und Islamkritier gleichermaßen behaupten, wage ich so zu bezweifeln. Es hängt wieder von der Interpretation ab und was derjenige damit bezweckt.
Man liest z.B. an einer Stelle "und tötet die Ungläubigen, wo immer ihr sie findet".
Das klingt natürlich gar nicht gut und der oberflächliche Betrachter mag davon ausgehen, dass dies ein genereller Aufruf zu Gewalt allen anderen gegenüber sei.
Das diese Passage sich aber nicht auf alle Ungläubigen per se bezieht, sondern auf die damaligen Mekkaner und es dazu noch weiter heisst "doch wenn sie sich dem Frieden zuwenden, so tut dies auch" wird dabei von Islamisten und Islamkritiern gleichermaßen gerne unter den Tisch fallen lassen.
Aber warum nur? Was ist das Motiv? Die einen wollen ihren Kulturkampf gegen alle Ungläubige führen und die anderen ihren Kulturkampf gegen den Islam. Daher kommt beiden Gruppen eine solche Deutung gerade recht. Das es auch anders geht wird dabei einfach ignoriert. Ob das vernünftig ist? =)
David am Permanenter Link
"Und genauso muss etwas kein "Hokospokus" sein, nur weil jemand das so empfindet"
Natūrlich nicht. Es sei denn, derjenige hat gute Grūnde, genau das anzunehmen.
"Und ob der Terror vom Koran selber anbefohlen wird, wie es Islamisten und Islamkritier gleichermaßen behaupten, wage ich so zu bezweifeln"
Nö. Da reicht ein ehrlicher Blick in die Quellen. Da gibt's nichts zu interpretieren.
Und bitte jetzt keine apologetische Interpretationsspielerei a la "schlagt sie" bedeutet "streichelt sie".
"Aber warum nur? Was ist das Motiv? "
Möglicherweise deshalb, weil diese im Gegensatz zu Ihnen ehrlich sind und den Inhalt der Verse nicht verleugnen, verdrehen oder verschleiern.
Der Schwertvers bezieht sich auf Heiden. Dass damit "nur" die Mekkaner gemeint waren, ergibt keinen Sinn, dann hätte allah sicherlich "Mekkaner" gesagt und nicht "Heiden". Soviel Textverständnis sollte man einem allmächtigen Wesen schon zutrauen.
Und dass der Vers mit dem Friedensangebot gemeinhin als durch den Schwertvers abrogiert gilt, dūrfte bekannt sein.
"Die einen wollen ihren Kulturkampf gegen alle Ungläubige führen und die anderen ihren Kulturkampf gegen den Islam. "
Da haben Sie völlig recht. Solange der Islam in seinem derzeitigen orthodoxen Erscheinungsbild weltweit die Gesellschaften vergiftet, muss er genau so Ziel von Kritik sein wie jede andere totalitäre Ideologie.
Schade, dass Sie nicht mithelfen.
"Daher kommt beiden Gruppen eine solche Deutung gerade recht."
Nö. Mir wäre der Islam völlig schnuppe, wenn die Ideen dieser Ideologie nicht offensichtlich negative Auswirkung auf die Gesellschaften hätte.
"Das es auch anders geht wird dabei einfach ignoriert. Ob das vernünftig ist? "
Oh Sie haben das Rezept fūr die seit 1400 Jahren gesuchte Islamreform gefunden? Das ist ja grossartig! Ihnen das zu glauben ist, so leid es mir tut, leider nicht vernūnftig.
BrIsDi am Permanenter Link
Tatsächlich steht im Koran sogar Mekkaner und nicht Ungläubige per se. Der arabische Terminus ist "Mushrikin" womit man die Beigeseller von Mekka meinte.
Sie sehen also, Sie machen es sich doch ein wenig einfach =) Genau wie die Islamisten. Hauptsache der eigene Standpunkt ist gerechtfertigt und andere Deutungen werden nicht zugelassen.
Auch die Sache mit der Abgrogation ist in der islamischen Theologie umstritten, insbesondere schiitische Gelehrte lehnen dieses Konzept meist ab. Muss sie jetzt wohl in ihrem Weltbild erschüttern, oder?
David am Permanenter Link
"Tatsächlich steht im Koran sogar Mekkaner und nicht Ungläubige per se. Der arabische Terminus ist "Mushrikin" womit man die Beigeseller von Mekka meinte.
Sie sehen also, Sie machen es sich doch ein wenig einfach =) Genau wie die Islamisten."
Wieder ein prima Beispiel fūr Ihre Ignoranz, wobei ich mir inzwischen nicht mehr klar bin, ob Sie diesen Unsinn nur erzählen, um fröhlich Ihre kognitive Dissonanz zu befriedigen oder bewusst Falschinformationen zu streuen versuchen. Leider hat beides den gleichen negativen Effekt.
Im Koran steht im genannten Zusammenhang freilich nichts von "Mekkanern". Der Begriff "Mushrikin" lehnt sich an das Wort "shirk" bzw "sirk" an, was soviel bedeutet wie teilen. Im Kontext des Korans bedeutet das Substantiv Mushrikin "jene, die sich mehrere Götter teilen" und ergibt folglich Polytheisten. Das ist sprachwissenschaftlich anerkannter Konsens, ūbrigens generell und nicht nur beim IS. Dass das Wort "Mushrikin" an verschiedenen Stellen im Koran erscheint abseits des Kontext Mekka lässt Ihre Nebelkerze dann vollends zerplatzen.
"Hauptsache der eigene Standpunkt ist gerechtfertigt und andere Deutungen werden nicht zugelassen."
Was heisst hier Deutungen? Hier gibt es nichts zu deuten.
"Auch die Sache mit der Abgrogation ist in der islamischen Theologie umstritten, insbesondere schiitische Gelehrte lehnen dieses Konzept meist ab. Muss sie jetzt wohl in ihrem Weltbild erschüttern, oder?"
Erschūttern können Sie mich, wenn das Abrogationsdogma von allen "Gelehrten" generell abgelehnt wird und nicht nur von einer kleinen Minderheit.
BrIsDi am Permanenter Link
Nachtrag zur Richtigstellung:
Shirk bedeutet NICHT per se Polytheismus in der arabischen Sprache, denn das bedeutet taadidul-aliha (Vielgötterei) bzw. ibadatul-asnam (Götzendienst). Shirk ist wirklich eine spezielle Form des Polytheismus, in dem nicht nur mehrere Götter verehrt werden, sonden diese bewusst dem einen Gott (den man sonst in polytheistischen Glaubenswelten so gar nicht kennt) als Partner in der Anbetung beigestellt werden und dies ist in der Form eine Einzigartigkeit gewesen, die typisch für die Mekkaner war. Mal abgesehen davon, dass es klar ersichtlich ist, dass im Koran mit Mushrikin in erster Linie die mekkanischen Gegner Mohammeds gemeint sind. Das ist auch in der Islamwissenschaft ein Fakt.
Aber an der Stelle lassen wir es vielleicht lieber mit einer weiteren Diskussion, da ich merke das Sie nicht gewillt sind sich sachlich auszutauschen, sondern zunehmend persönlich werden.
David am Permanenter Link
Warum erzählen Sie mir das? Mich müssen Sie nicht überzeugen. Was ich vom Islam halte, ist völlig belanglos.
Aber dazu ist Selbstkritik notwendig, und die scheint ja offensichtlich zu fehlen. Warum ist das nur so schwer? Mit hanebüchener Interpretationsakrobatik kommt man jedenfalls nicht weiter. Ehrlichkeit wäre hier wirklich zielführender.
Schön, dass Sie in Ihrer "Richtigstellung" erneut so wunderbar das Problem darlegen. Sie sind so sehr mit der "Verteidigung" des Islamimages beschäftigt, dass Ihnen dabei völlig entgeht, dass es überhaupt keinen Unterschied macht, ob mit "Mushrikin" oder "shirk" ausschliesslich eine ganz spezielle Form des Polytheismus gemeint ist oder nicht, bzw. ob "nur" oder "auch" Mekkaner gemeint sind. Oder meinen Sie tatsächlich, dass der gute Mo ausschliesslich gegen "böse" Mekkaner gewettert hat, die natürlich nur rein zufällig genau jenem "speziellen" Polytheismus nachgingen, welchen er wiederum natürlich nur rein zufällig und aus einer willkürlichen Laune heraus in die Bezeichnung für seine Feinde eingebaut hat? Meinen Sie tatsächlich, dass der gute Mo Henotheismus, Vielgötterei und Götzendienst bei anderen Stämmen total super fand?
Wie unehrlich muss man sein, um eine solche Position zu vertreten?
valtental am Permanenter Link
"jemand findet es vielleicht vernünftig, alle religiösen Menschen in KZ's einzusperren und umzugbringen, um seinen "humanitischen Atheismus" durchzusetzen..." Enver Hodscha, Mao Zedong, Pol Po
"Schlimm wird es immer dann, wenn sich Menschen über andere erheben und das tun Sie meiner Meinung nach leider auch, wenn Sie so prägnant betonen, dass Religion für Sie per se nur lächerlicher Kokuspokus wäre." Wenn ich religiöse Ansichten kritisiere, erhebe ich mich über niemanden. Eigene Erhebung nur durch Ablehnung wäre substanzlos wie eine Seifenblase. Zur eigenen Erhebung müsste man schon eine eigene gesetzte Behauptung verkünden. Das mache ich aber nicht, wenn ich Religionsinhalte als Hokuspokus bezeichne. Ich habe diese Inhalte geprüft und für Unsinn befunden. Und damit stehe ich ja keinesfalls alleine da. Religöse selbst sehen auch alles außerhalb ihrer Religion als Aberglaube an. Juden und Muslime werden die behauptete christl. Trinität Gottes als Hokuspokus ansehen, Christen und Juden das Prophetentum Mohameds, und alle drei gemeinsam ein afrikanisches oder indianisches Schamanenritual... Mit ihren Kritiken verkünden aber alle drei (im Gegensatz zu mir) gleichzeitig eine eigene gesetzte Wahrheit, die nicht nur der Schamane als Erhebung empfinden wird.
Pavlovic am Permanenter Link
Erhellender Artikel über die Zusammenhänge von Islam und Faschismus - da sieht man, die Geschichte ist zuwenig bekannt: http://www.heise.de/tp/artikel/31/31109/1.html
Little Louis am Permanenter Link
Nachtrag zum Vernunft- oder Euroislam:
Ist es aber nicht ein extremer Umweg, die Vernunft jetzt und heute gerade über einen Irgendwie- Islam zurückbringen zu wollen?
BrIsDi am Permanenter Link
Meiner Meinung nach ist weniger der Koran oder das Wirken des Propheten problematisch, sondern eher wie die selbsternannten und unrechtmäßigen Nachfolger des Propheten (also die sunnitischen Kalifen) später gehandelt
Für mich ist der Islam durch das (politische) Sunnitentum korrumpiert wurden. Aber auch der schiitische Islam wurde von den Mullas seit der iranischen Revolution politisch vereinnahmt.
Der Schiismus sollte von den Mullas und der Islam durch den Schiismus (und einem progressiven Islamverständnis á la Korchide) vom kalifatären Sunnitentum gereinigt werden. Denn alles Schlimme was die IS-Salafisten oder auch andere Islamisten machen, fußt letzlich im sunnitischen Staatsverständnis, welches in erster Linie nicht an den spirituell-gottesdienstlichen und ethischen Aspekten der Religion interessiert ist, sondern am Herrschen. So schreckten die sunnitischen Möchtegern-Kalifen nichtmal zurück aus Angst vor Opposition, einen Großteil der Familie des Propheten (an den sie vermeintlich glaubten und für dessen Vertreter sie sich hielten) abzuschlachten.
Yalda Esmaili am Permanenter Link
Ihre Aussage über die Schiiten ist nicht korrekt.
Die Vernunft besitzt im schiitischen Islam kein eigenständiges Dasein, sondern sie wird dazu missbraucht, um für islamische Gebote und Verbote eine argumentative Basis zu schaffen. Die Vernunft ist der Offenbarung stets untergeordnet. Vernünftig ist demnach all das was islamrechtlich geboten ist und unvernünftig ist all das was islamrechtlich verboten ist.
Schiitische Gelehrte betonen gerne Werte wie Vernunft, Freiheit und Toleranz, aber ihre Definitionen widersprechen unserem westlichen Verständnis. Das sind alles Wortspielereien. Lassen sie sich davon nicht beeindrucken.
Die Islamische Republik Iran steht unter der Kontrolle der schiitischen Geistlichkeit und das Ergebnis der schiitischen Praxis wird ihnen nicht unbekannt sein. In meinem Heimatland Iran werden vernünftige Menschen aufgrund ihrer Meinung schikaniert, eingesperrt und gefoltert. Sie können viele Parallelen zum IS sehen.
Der Machtanspruch der schiitischen Geistlichkeit reicht soweit, dass man sogar westliche Autoren wie Salman Rushdie mit dem Tode bedroht. Für solche Todes-Fatwas bedient man sich der Vernunft. Der Aufruf zum Mord wird begründet mit der Notwendigkeit, die Unruhe (fitna) zu stoppen. In Wirklichkeit jedoch basiert diese Todes-Fatwa unter anderem auf den folgenden Koranvers: "Verführung ist schlimmer als Töten" (Vers 191 der Sure 2).
Im schiitischen Islam wird die Vernunft dazu missbraucht, um religiöse Offenbarungen zu rechtfertigen. Vor allem dann, wenn die Offenbarungen der Vernunft widersprechen! Lassen sie sich nicht von den blumigen Wörtern der schiitischen Geistlichkeit manipulieren. Die Realität des schiitischen Islam sehen sie im Iran, wo Andersdenkende gefoltert und Minderheiten durch aktive Diskriminierung dezimiert werden.
BrIsDi am Permanenter Link
Nunja, was vernünftig ist liegt im Auge des Betrachters.
Natürlich entspricht der Vernunftbegriff im Islam nicht dem säkularen, aber das überhaupt der Vernunft ein Raum eingeräumt wird ist schonmal ein Anfang.
Und was Sie über das Regime im Iran sagen ist korrekt, aber dieses System gibt es erst seit 1979. Davor war die Meinung verbreitet das niemand im Namen Gottes herrschen dürfe, außer der Mahdi wenn er denn wieder zurückkehrt. Khomeni hat dies jedoch umgedeutet und sich zum Stellvertreter des Mahdi in dessen Abwesenheit gekührt, ähnlich wie es die sunnitischen Kalifen in Bezug auf die Prophetennachfolge taten.
Meiner Meinung nach ist der Iran kein wirklich schiitsches Land. Die Mullas missbrauchen das Schiitentum und sind in ihren politischen Ambititionen eigentlich den Sunniten sehr ähnlich.
David am Permanenter Link
"Natürlich entspricht der Vernunftbegriff im Islam nicht dem säkularen, aber das überhaupt der Vernunft ein Raum eingeräumt wird ist schonmal ein Anfang."
Das sehe ich anders. Diese Vereinnahmung des Begriffs "Vernunft" ist kein Anfang, sondern eher ein Bremsklotz und im Grunde ein ganz perfider Taschenspielertrick mit Begrifflichkeiten. So kommt man nicht vorwärts.
Im orthodoxen oder selbst konservativen Islam, egal ob sunnitisch oder schiitisch, "Vernunft" zu lokalisieren ist nur einmal mehr ein Relativierungsversuch, der letztendlich genau dem entgegensteht, was so dringend notwendig ist: eine fortschrittliche , moderne, Vernunft-orientierte und Quellen kritische Rezeption des Islam.
Halten Sie es fūr vernūnftig, einen mittelalterlichen warlord als allumfassendes (!) Rollenvorbild fūr die Moderne zu proklamieren?
Halten Sie es im Sinne eines toleranten Miteinanders fūr vernūnftig, eine oral transportierte religiöse Textsammlung aus dem Frūhmittelalter als das perfekte (!), unverfälschte (!) und letzte (!) Wort "Gottes" zu proklamieren?
BrIsDi am Permanenter Link
Schauen Sie, die Art und Weise wie Sie hier Äpfel mit Birnen vergleichen führt zu nichts, da Sie die Sache aus einem säkularen Blickswinkel betrtachten, dem die Theologie natürlich entgegensteht.
Vernunft kann eine Rolle in der Theologie spielen. Aus weltlicher Sicht bleibt diese "Vernunft" jedoch letzlich immer doch unvernünftig. So wie Sie das ja schon herausgestellt haben.
Sie können jetzt aber als weltlich eingestellter Mensch nicht erwarten, dass die Religiösen sich 1 zu 1 Ihren weltlichen Vorstellungen von Vernunft, etc. unterwerfen.
Dazu sind Religiöse auch gar nicht verpflichtet, da Religionsfreiheit bedeutet, auch an aus Ihrer Sicht abstruste Dinge glauben zu dürfen, ja selbst wenn diese Aspekte beinhalten, die strenggenommen nicht ganz mit unseren gesellschaftlichen Vorstellungen übereinstimmen. Solange natürlich die hiesige Grundordnung an sich nicht aktiv in Frage gestellt wird.
Denn wenn man Ihren Anspruch an die Vernunft auf die Religiösen überträgt und konsequent durchsetzen wollte, dann müsste man Religion allgemein verbieten und eine atheistische Diktautur begründen, in welcher religisöe Vorstellungen staatlich verfolgt werden, um die Gesellschaft vor Leuten zu schützen, die z.B. einen "Warlord" aus dem 7. Jahrundert (wie Sie sich ausdrückten) verherrlichen.
Wollen Sie wirklich so etwas, wie einen antireligiösen Kulturkampf? Lassen Sie den Religiösen doch ihre Dogmata und freuen sich, wenn es dennoch welche gibt, die Werten wie Vernunft und Toleranz einen Raum geben und seien Sie nicht so argwöhnisch. Denn nicht jeder Religiöse der von Vernunft spricht, ist gleich ein "Taschenspieler". Mit dieser Einstellung verprellen Sie nämlich die fortschrittlich eingestellten Religiösen bzw. Muslime.
David am Permanenter Link
"Dazu sind Religiöse auch gar nicht verpflichtet, da Religionsfreiheit bedeutet, auch an aus Ihrer Sicht abstruste Dinge glauben zu dürfen, ja selbst wenn diese Aspekte beinhalten, die strenggenommen nicht ganz m
Ich nehme einfach mal Ihren Text und ändere nur ein Element. Damit sollte klar werden, wo der Schuh drūckt:
Dazu sind Rassisten auch gar nicht verpflichtet, da Glaubensfreiheit bedeutet, auch an aus Ihrer Sicht abstruste Dinge glauben zu dürfen, ja selbst wenn diese Aspekte beinhalten, die strenggenommen nicht ganz mit unseren gesellschaftlichen Vorstellungen übereinstimmen. Solange natürlich die hiesige Grundordnung an sich nicht aktiv in Frage gestellt wird.
Natūrlich dūrfen Religöse glauben, was sie wollen, genau so, wie Rassisten ihren Blödsinn glauben dūrfen. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass man Unvernunft nicht aufzeigen und kritisieren sollte.
Religiöse können mit ihrem Lieblingsspielzeug spielen so viel sie wollen, solange sie nicht erwarten, dass alle anderen mitspielen oder den gleichen Spielregeln zu folgen haben.
"Lassen Sie den Religiösen doch ihre Dogmata und freuen sich, wenn es dennoch welche gibt, die Werten wie Vernunft und Toleranz einen Raum geben und seien Sie nicht so argwöhnisch."
Wie bitte? Nicht so argwöhnisch soll ich sein, wenn Mohammed-Karrikaturisten getötet, Islamkritiker ausgepeitscht und junge Mädchen wie grade wieder wegen Nichtigkeiten zu Tode gequält werden? Ich muss gestehen, Sie machen mich ziemlich wūtend. Genau mit dieser Ihrer ignoranten Position sind Sie Teil des Problems und nicht Teil der Lösung.
"Denn nicht jeder Religiöse der von Vernunft spricht, ist gleich ein "Taschenspieler". "
Natūrlich nicht. Aber wenn er versucht, Unvernunft als Vernunft zu verkaufen, um zu verschleiern, zu verdecken und zu täuschen, dann sind wir sehr schnell beim Taschenspieler.
"Mit dieser Einstellung verprellen Sie nämlich die fortschrittlich eingestellten Religiösen bzw. Muslime."
Wenn sich "fortschrittlich" eingestellte Muslime von Vernunft verprellen lassen, dann können sie so fortschrittlich, wie sie vorgeben, nicht sein.
BrIsDi am Permanenter Link
Nunja, ich bemühe mich um einen Ausgleich zwischen Religion und der säkularen Gesellschaft.
Ansonsten würde mich echt interessieren, wie denn bitteschön Ihre Lösung aussieht? Hoffentlich nicht á la Endlösung gegenüber dem Islam.
Ihre 0-Toleranz-Haltung und an manchen Stellen zwar nachvollziehbare, letzlich aber völlig überzogene und undifferenzierte Kritik an Religion im Allgemeinen, sowie dem Islam im Speziellen wird keine Konflikte lösen, sondern nur noch mehr heraufbeschwören. So viel ist klar.
An der Stelle bedanke ich mich trotzdem für die Unterhaltung.
David am Permanenter Link
"Nunja, ich bemühe mich um einen Ausgleich zwischen Religion und der säkularen Gesellschaft."
Durch Ignoranz und Schönreden erzielt man keinen Ausgleich. Einen Ausgleich erzielt man mit intellektueller Ehrlichkeit und der Bereitschaft zur Selbstkritik.
"Sie dagegen setzen auf antimuslimischen Kulturkampf und jeder der Ihre pegida-artige Meinung nicht teilt, ist für Sie "Teil des Problems" oder anders formuliert: ein Volksfeind. "
Sehen Sie? Und schon wieder Unehrlichkeit. Und dazu noch unredliche Unterstellungen. Und dabei kein einziges Zeichen der Selbstkritik.
"Das ist radikales Denken, wie es bei manchen Religiösen auch vorkommt und bitte werfen Sie nicht alle Muslime in einen Topf mit diesen Attentätern und setzen Sie bitte auch nicht Islam (in all seinen Ausprägungen) mit der salafistischen Auslegung selbigen gleich."
Prima. Und gleich das nächste Beispiel fūr Ihre Ignoranz. Islam hat natūrlich nichts mit Islam zu tun und Muslime haben mit Muslimen nichts gemeinsam. Man könnte schallend loslachen, wenn es nicht so traurig wäre.
"Ansonsten würde mich echt interessieren, wie denn bitteschön Ihre Lösung aussieht? Hoffentlich nicht á la Endlösung gegenüber dem Islam."
Das sagte ich bereits: Ehrlichkeit und Selbstkritik.
"Ihre 0-Toleranz-Haltung und an manchen Stellen zwar nachvollziehbare, letzlich aber völlig überzogene und undifferenzierte Kritik an Religion im Allgemeinen, sowie dem Islam im Speziellen wird keine Konflikte lösen, sondern nur noch mehr heraufbeschwören. So viel ist klar."
Oh, das heisst, der Islam kann noch gewaltätigere und intolerantere Formen annehmen, als wir sie jetzt schon ertragen mūssen? Vielen Dank fūr das Eingeständnis des Problems. Dass es so schlimm ist, war mir nicht klar. Da sollten wir die Zūgel wohl besser noch straffer anziehen, meinen Sie nicht?
BrIsDi am Permanenter Link
"Hier gibt es nichts zu deuten."
Sprach der Dogmatiker. =)
David am Permanenter Link
ja, wenn Sie die Erkenntnis von 2+2=4 für Dogmatik halten, dann muss ich wohl einer sein. Hat "Mohammed" laut Koran und Hadithen etwa nicht gegen Polytheisten und andere Ungläubige gewettert?