Kommentar

King Trump

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KI-generierte Karikatur von Donald Trump mit Krone
KI-Karikatur von Trump

Mit über sieben Millionen Teilnehmern an mehr als 2.700 Veranstaltungen gehören die "No Kings"-Proteste vom 18. Oktober zu den größten Demonstrationen in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Unter dem Motto "Keine Könige" richtete sich der Protest gegen die autoritäre Amtsführung der Trump-Regierung, von harter Einwanderungspolitik bis zum geplanten Einsatz der Nationalgarde in demokratisch regierten Städten. Die Reaktion der Regierung fiel provokant aus: Ein KI-generiertes Video, das Trump als Kampfpiloten zeigt, der Fäkalien auf Demonstranten abwirft, sorgt für Empörung und wirft Fragen nach dem demokratischen Selbstverständnis im Weißen Haus auf.

Am vergangenen Samstag gingen in den USA laut CNN landesweit über 7 Millionen Menschen bei über 2.700 Einzelveranstaltungen unter dem Motto "No Kings" auf die Straße, um gegen verschiedene Maßnahmen der Trump-Regierung zu protestieren, wie das überharte Vorgehen der Einwanderungsbehörde ICE gegen sich mutmaßlich illegal im Land aufhaltende Menschen oder den geplanten Einsatz der Nationalgarde in verschiedenen von Demokraten regierten Städten wie Portland oder Chicago. Der Titel "Keine Könige" spielt auf die Selbstherrlichkeit der Trump-Regierung an und soll verdeutlichen, dass die Befugnisse eines US-Präsidenten durch die Verfassung beschränkt sind.

Mit den erwähnten 7 Millionen Teilnehmern handelt es sich um eine der größten Proteste in der Geschichte der USA, größer als die Proteste gegen den Vietnamkrieg oder für gleiche Bürgerrechte für die schwarze Bevölkerung in den 1960er Jahren. Was sie bewirken werden, wird sich zeigen. Ist es "zu wenig, zu spät", wie manche glauben, oder ein klares lautes Stop!-Signal für eine in Wort und Tat übergriffige Trump-Regierung?

Präsident Trump, sein Vize JD Vance und offizielle Social-Media-Kanäle der US-Regierung reagierten fast schon vorhersehbar auf die Proteste gegen ihre Art der Amtsführung, indem sie sprichwörtlich "darauf scheißen": ein KI-generiertes Video, das Trump auf Truth Social teilte und das auch auf X verbreitet wurde, zeigt Trump als Kampfpiloten eines Kampfflugzeugs mit Namen "King Trump", das dazu genutzt wird, Fäkalien über der protestierenden Menge zu verteilen. Eine der Personen, die in dem Video erkennbar ist, ist der TikTok-Influencer Harry Sisson, der als Kritiker der Trump-Regierung bekannt ist und auf X fragte: "Kann bitte ein Reporter Trump fragen, warum er ein KI-Video gepostet hat, in dem er aus einem Kampfjet Kot auf mich abwirft? Das wäre super, danke." worauf der US-Vizepräsident mit "Ich werde ihn für dich fragen Harry" antwortete.

Und es waren nicht nur der Präsident und Vizepräsident mit ihren "privaten" Kanälen – wie privat auch immer eine Äußerung eines US-Präsidenten oder Vizepräsidenten überhaupt sein könnte –, die sich an diesem unwürdigen Spektakel beteiligten. Auch der offizielle White House-Kanal teilte auf X ein Bild von Trump und Vance mit Königskronen und ihrer Demokratischen Opposition mit Sombreros. Daneben gab es unzählige weitere Trump-nahe Kanäle, die Videos von Trump als König oder Imperator zeigten.

All dies ist natürlich nur Provokation und keineswegs ernst gemeint, wenn man Trump und seinen Anhängern glaubt, genauso wie das von Trump gepostete Video, das ihn nicht nur 2028 und 2032 wieder antreten lässt, sondern bis ins Jahr 90.000. Während letzteres natürlich offensichtlich nicht ernst gemeint sein kann, ist die Frage offen, ob Trump es auf eine Verfassungskrise ankommen lassen und tatsächlich versuchen würde, sich entgegen der aktuellen Regelungen 2028 ein drittes Mal zum Präsidenten wählen zu lassen.

Nicht nur spottet das aktuelle Vorgehen der Trump-Regierung jedem angemessenen Umgang einer Regierung mit seinem Souverän, dem Volk, es ist auch ein Zeichen, dass man sich auf Seiten der Demokraten darauf vorbereiten sollte, dass Trump versucht das umzusetzen, womit er ständig kokettiert. Es ist alles immer nur so lange lustig, bis es das nicht mehr ist.

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