Die evangelische Kirche gab bekannt, dass sie die Jubelfeiern für Luther bedeutend mehr Geld kostete als geplant war. Was sie verschweigt: Auch dem Steuerzahler wurde mehr Geld aus der Tasche gezogen.
Als wäre es nicht schon dreist genug, dass sich die evangelische Kirche die Feiern zu Ehren ihres Stifters von der großen Mehrheit derer bezahlen ließ, die mit dieser (oder jeder anderer) Religion nichts zu tun haben. Das EKD-Ratsmitglied Andreas Barner verhöhnt die unfreiwillig Zahlenden auch noch mit den Worten: "Ich würde diese Finanzierung, wie ich dies auch im Unternehmen tun würde, nicht Kosten nennen wollen, sondern eine bewusste Investition in die Sichtbarmachung der Kirche, in die Sichtbarmachung des christlichen Glaubens."*
Dabei braucht man hierzulande nur die Zeitung aufzuschlagen, den Fernseher anzuschalten oder sich ein wenig mit den Strukturen in der Politik zu befassen um zu begreifen, dass die Kirche insbesondere und gern im Unsichtbaren agiert. Man muss nicht noch feiern, dass sie das in diesem Falle ganz dreist auf Kosten des Steuerzahlers ungestraft offen tun darf. Allein der evangelische Kirchentag in Berlin und Wittenberg hat 21,8 Millionen Euro gekostet. Ein guter Teil davon wurde aus öffentlichen Mitteln bezahlt. (Allein in Leipzig wurden fast 60% der Kosten vom Staat getragen!)
Die Kirche rechnete mit Kosten um die 30 Millionen Euro, die sie das Luther-Gedöhns kosten würde. Nun wurde klargestellt, dass schon allein für die zentralen Gedenkveranstaltungen ein Zuschussbedarf von 6,5 Millionen Euro entstanden ist. Als Grund dafür gibt die evangelische Kirche selbstverständlich nicht an, dass sie mit ihrem groß angelegten Missionierungsversuch niemanden hinter dem Ofen hervorlocken konnte. Nein, die "Sicherheitslage" und eine drohende Terrorgefahr muss als Begründung herhalten.
Zudem seien die Einnahmen bei den zentralen Gedenkveranstaltungen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Und das nicht, weil den durchschnittlichen Berliner, Leipziger, Wittenberger, Dessauer, Jenenser, Hallenser, Magdeburger dieses ganze Theater am Allerwertesten vorbei ging. Nein, für die EKD war es die "Konkurrenz durch zahlreiche regionale Gedenkveranstaltungen der Landeskirchen in den Regionen". Die mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenso leer blieben wie die zentralen Veranstaltungen.
Der Wahrheit ins Auge zu sehen fällt der EKD sehr schwer. Der Griff in unser aller Portemonnaie nicht.
*zitiert nach religion.orf.at
25 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Es heißt doch schon irgendwo in der Bibel: "Nehmen ist seliger denn geben..."
Rüdiger Pagel am Permanenter Link
Jeder weiß es, aber wer tut etwas dagegen. Niemand !!
So lieben es die Kirchen !!
Hans Trutnau am Permanenter Link
Ist bekannt, was der EKD-Oberhirte (Bett-fort-im-Strom) dazu meint?
Mark Vujcic am Permanenter Link
Wir wollen sonst immer ein christliches Land sein. Mit Martinsumzug und Weihnachten usw. Und nun dann doch nicht, weil es Geld kostet?
Petra Pausch am Permanenter Link
Wer ist in Ihrem Beispiel "wir"?
Ich will jedenfalls nicht in einem "christlichen Land" leben. Ich möchte in einem säkularen Land leben; in einem, in dem die Trennung von Staat und Kirche Tatsache ist.
Friedrich Z. am Permanenter Link
Hier! Ich bin "wir", nebst 2/3 der deutschen Bevölkerung.
Vielleicht sollte man als sich selbst so bezeichneter Humanist mal differenziert argumentieren und sich auch mal die humanistischen Errungenschaften im Zuge der Reformation klar machen.
Und zuletzt: das heutige Verständnis von christlichem Glauben mit seinem Menschenbild empfinde ich als deutlich ästhetischer als jenes der momentanen säkularisierten, kommerzialisierten, kapitalistisch-globalisierten Welt. Unser gemeinsamer Feind sollte wohl eher das Geld als Religion sein! Das wäre wirklich humanistisch...
Peace out!
libertador am Permanenter Link
Säkular ist nicht gleichbedeutend mit kommerziell genauso, wie die Kirche in diesem Fall ja auf Kosten des Staates Vorteile genossen hat.
Die Identität des Humanismus stiftet sich aus der Berufung auf zum Beispiel Figuren der Aufklärung. Die Geschichte der Kirche ist, dass sie glücklicherweise diese Aufklärung nicht verhindern konnte. Allerdings setzt sich die christliche Kirche weiterhin besonders für ihre Mitglieder ein. Zum Beispiel werden viele soziale Dienstleistungen vom Staat übernommen (gemeinschaftliche bezahlt). Dabei wird das kircheneigene Arbeitsrecht durchgesetzt und insbesondere Konfessionslose diskriminiert. Sie werden von Arbeitsplätzen ausgeschlossen auch, wenn dies nichts mit der Qualifikation zu tun hat: Kirchliche Kindergärten, Krankenhäuser, usw.
Die guten europäischen Werte in Europa im Nachhinein der Reformation zuzuschreiben ist außerdem kein adäquates Geschichtsbild. Es war nicht die katholische Kirche, die das Menschenbild in Europa, hin zu Beteiligung der Bevölkerung verändert hat. Dies waren die Bewegung der Aufklärung und sozialpolitische Bewegungen, wie Gewerkschaften.
Friedrich Z. am Permanenter Link
Ich denke, da sind wir uns in großen Teilen einig.
A propos katholische Kirche: Wie Sie richtig erkannt haben, war es nicht die katholische Kirche, die im Zuge der Reformation die Beteiligung der Bevölkerung gefordert hat. Thomas Müntzer und z.T. Martin Luther haben tatsächlich die Mündigkeit des Individuums als Reformatoren vorangetrieben und zwar 200 Jahre vor Kant.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Das soll jetzt nicht zu einer Grundsatzdebatte ausarten, aber was ich an eurer Argumentation immer nicht verstehe ist die Entkopplung von Geschichte und Gegenwart und die Nichtbeachtung der Evolution von Kultur.
Das entkoppelt wohl eher die Kirche, die heute mit ihrer Geschichte vor 1945 nicht wirklich viel zu tun haben will.
"... und damit will ich nicht sagen, dass die Institution Kirche alles richtig gemacht hätte in ihrer Geschichte, aber zumindest hat sie wohl einen Einfluss auf Europäische Werte und Geschichte (übrigens vor allem die Reformation)."
Sie hatte vor allem einen äußerst fatalen Einfluss gehabt. Sie hat die Schulbildung vernichtet, sie hat weltliche Literatur vernichtet, sie hat Menschen, die nicht im christlichen Sinne mitmachen wollten, vernichtet, sie hat freie Forschung vernichtet und die Reformation hat das in Teilen noch mal verschlimmert (z.B. die Stellung der Frau in der Gesellschaft). Ich möchte nicht in einer christlichen Gesellschaft leben, zumindest nicht in einer solchen, die sie in ca. 95% ihrer Existenz war.
"Sich davon loszusagen ist für mich wie seine Eltern nur mit Handschlag zu begrüßen oder Großeltern zu sietzen. Welches Vertändnis von Identität habt ihr denn?"
Vielleicht kann man dazulernen? Das Kernproblem jeder Religion ist, dass sie im Wahn lebt, gottgegeben zu sein. Daher tut sie sich erfahrungsgemäß mit Veränderung (auch mit Verbesserung) schwer. Wenn der "Gott" der Bibel als altorientalischer Despot geschildert wird, dann darf das nicht hinterfragt werden.
"Vielleicht sollte man als sich selbst so bezeichneter Humanist mal differenziert argumentieren und sich auch mal die humanistischen Errungenschaften im Zuge der Reformation klar machen."
Welche Errungenschaften? Die zufälligen und von den Reformatoren - allen voran von Luther - so nicht gewollten Veränderungen? Der evolutionäre Humanismus ist hingegen ein lebendiger Prozess, der weit über das hinausgeht, was jemals - beabsichtigt oder unbeabsichtigt - durch die Reformation angestoßen wurde.
"Und zuletzt: das heutige Verständnis von christlichem Glauben mit seinem Menschenbild empfinde ich als deutlich ästhetischer als jenes der momentanen säkularisierten, kommerzialisierten, kapitalistisch-globalisierten Welt."
Was ist an einem Gruselfix oder dem römischen Hinrichtungs-/Foltergerät ohne Opfer ästhetisch? Was ist am Glauben an einen wie auch immer zurechtgeschwurbelten Monstergott ästhetisch? Was an Jenseits, Hölle, Jungfrauengeburt, Opfertod, Auferstehung, Himmelfahrt etc.?
Man kann doch nicht daraus, dass die größten Albernheiten des Christentums nicht mehr so penetrant im Vordergrund stehen, ableiten, dass die Ideologie vom Kern her verbessert wurde. Und wenn ich die finanzielle Situation zwischen humanistischen Organisationen und der Kirche anschaue, dann weiß ich schon, wer hier kapitalistisch-kommerziell denkt und handelt. Sogar global denkt die römisch-katholische Kirche, wenn ich an "Urbi et orbi" denke.
"Unser gemeinsamer Feind sollte wohl eher das Geld als Religion sein! Das wäre wirklich humanistisch...
Peace out!"
Feind? In welchen Schablonen denken Sie? Ich betrachte Religion nicht als meinen Feind. Das ist ein Auslaufmodell aus der Frühzeit der Zivilisationsgeschichte, das sich durch Repressionen und pure Gewalt bis heute in Resten erhalten hat. Die stirbt ganz von alleine aus.
Das Geld mag eines Tages durch ein anderes System des gesellschaftlichen Ausgleichs ersetzt werden. Schlagen Sie eine Alternative vor. Wenn die gut ist, dann mag das Geld eines Tages der Religion ins Museum "Kinderkrankheiten der Zivilisation" folgen...
Friedrich Z. am Permanenter Link
Vielen Dank für Ihren etwas differenzierteren Kommentar.
Aber Spaß beiseite.
Eine langfristig nachteilige Auswirkung der Reformation auf die Frauenrechte kann ich nicht feststellen. Im Gegenteil. Die evangelische Kirche betreibt die Ordination von Frauen und streitet in großen Teilen für die Rechte von gleichgeschlechtlichen Partnern.
Des Weiteren glaube ich, haben Sie in meinem Kommentar bzgl. der Ästhetik das Wörtchen "heutige" überlesen. Natürlich finde ich nichts Ästhetisches an einer Eisernen Jungfrau oder der Hexenverfolgung. Ich sprach von dem zentralen Punkt christlichen Glaubens, der Nächstenliebe. Und ja ich bleibe dabei, dass ich den Umgang Jesu mit seinen Mitmenschen laut Bibel ästhetischer und erstrebens- und nachahmenswerter empfinde als beispielsweise das Verhalten irgendwelcher Konzernvorstände, die gesundheitliche Beeinträchtigungen durch die Nutzung ihrer Produkte aus Profitgier verschleiern.
Vielleicht könnten auch Sie zunächst über die zentrale (gute) Botschaft des Neuen Testaments etwas lernen, bevor Sie darüber urteilen. Diese stellt nämlich die eigentliche "Ideologie" dar, die wie so manche im Kern guten Ideologien zu häufig missbraucht wird.
Im Übrigen sind außer der Institution Kirche wohl weitere (naturwissenschaftliche, soziologische) Faktoren maßgebend für die Auswüchse unmenschlichen Handelns, das übrigens in nach-aufklärerischer Zeit und unter vermeintlich säkularen Regimen seinen Höhepunkt fand.
Im Übrigen empfinde ich die Diskussion mit Ihnen deutlich ästhetischer als die Polemik des unfähigen Artikelautors.
Ich denke ehrlich, dass unsere momentane Gesellschaft von eigentlich christlichen Werten nur profitieren kann und dass diese im Übrigen große Schnittmengen besitzen mit eigentlich humanistischen Werten.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Ich bin ja der Meinung, dass man vor dem Hintergrund des Reformationsjubiläums nicht gerade von einer Entkopplung der Kirche von ihrer Geschichte vor 1945 reden kann ;)
Aber Spaß beiseite."
Dann nenne ich es mal - in Bezug auf die Lutherdekade - die Negierung der Zeit zwischen dem 31.10.1517 und dem 8.5.1945. Der Spaß ist da allein wegen der historischen Ereignisse sowieso beiseite.
"Eine langfristig nachteilige Auswirkung der Reformation auf die Frauenrechte kann ich nicht feststellen."
Ich meinte nicht langfristig. Mir ging es um den Ansatz, den Grund der Reformation und die unmittelbaren Auswirkungen.
"Die evangelische Kirche betreibt die Ordination von Frauen und streitet in großen Teilen für die Rechte von gleichgeschlechtlichen Partnern."
Das ist unbestritten; doch das ist eine Reparatur der Reformation, nicht eine logische Weiterführung im Sinne der Reformatoren.
"Des Weiteren glaube ich, haben Sie in meinem Kommentar bzgl. der Ästhetik das Wörtchen "heutige" überlesen. Natürlich finde ich nichts Ästhetisches an einer Eisernen Jungfrau oder der Hexenverfolgung. Ich sprach von dem zentralen Punkt christlichen Glaubens, der Nächstenliebe."
Die Eiserne Jungfrau und die "Hexen"verfolgung meinte wiederum ich nicht. Mir ging es um die fortgesetzte Verwendung eines altrömischen Hinrichtungs- und Foltergerätes, genannt "Kreuz" als Symbol für die Kirche, die sich heute Nächstenliebe auf die Fahne schreibt.
Martin Luther benutzt den Begriff der "christlichen Liebe" übrigens in einem typisch christlichen Sinne: Als Aufforderung, andere - auch mit Waffengewalt - zum Glauben an Jesus Christus zu zwingen. Schließlich errette er ja so deren Seele vor dem ewigen Feuer. Das war für ihn Nächstenliebe.
Die heutige Version der Nächstenliebe ist angeboren und stellt einen evolutionären Vorteil gegenüber Gemeinschaften dar, die dieses Verhaltensmuster nicht kennen. Das hat also mit der biblischen christlichen Liebe nichts zu tun.
"Und ja ich bleibe dabei, dass ich den Umgang Jesu mit seinen Mitmenschen laut Bibel ästhetischer und erstrebens- und nachahmenswerter empfinde als beispielsweise das Verhalten irgendwelcher Konzernvorstände, die gesundheitliche Beeinträchtigungen durch die Nutzung ihrer Produkte aus Profitgier verschleiern."
Das ist Relativismus. Sie können nicht sagen - als krasses Beispiel -, ein Mörder, der nur einen Menschen umgebracht hat, ist besser als einer, der drei auf dem Gewissen hat. Ich muss mir hier aus Zeitgründen eine Untersuchung von Jesu angeblich erstrebenswertem Verhalten sparen. Aber abgesehen davon, dass alle seine Worte im Nachhinein aus klerikal-politischen Gründen so formuliert wurden, wie sie überliefert wurden, ist sein (erfundenes) Verhalten unter ethischen Aspekten in Teilen höchst fragwürdig.
"Vielleicht könnten auch Sie zunächst über die zentrale (gute) Botschaft des Neuen Testaments etwas lernen, bevor Sie darüber urteilen. Diese stellt nämlich die eigentliche "Ideologie" dar, die wie so manche im Kern guten Ideologien zu häufig missbraucht wird."
Ideologien eigenen sich oft und gerne dazu, "missbraucht" zu werden. Luther hat sie auch "missbraucht", indem er die (gute?) Botschaft im NT erkannte, dass die Juden das von "Gott" verstoßene und verdammte Volk seien und sie deswegen zu vernichten seien. Wie kam er nur auf diesen schrägen Gedanken?
Das NT hat keinen "guten Kern", sondern gute Stellen, die aber im offensichtlichen Widerspruch zu anderen bösen Stellen stehen, die oft das genaue Gegenteil fordern. Sie begehen den gleichen Fehler, wie alle Gläubigen, indem Sie sich in rosinenpickerischer Manier das heraussuchen, was Ihnen zusagt, und das ist für Sie dann der "gute Kern".
Oder sind Sie wirklich der Meinung, die Christen hätten 1.800 Jahre lang das NT falsch verstanden und erst seit 1945 verstehen wir es richtig?
"Im Übrigen sind außer der Institution Kirche wohl weitere (naturwissenschaftliche, soziologische) Faktoren maßgebend für die Auswüchse unmenschlichen Handelns, das übrigens in nach-aufklärerischer Zeit und unter vermeintlich säkularen Regimen seinen Höhepunkt fand."
Da ich nicht an monokausale Zusammenhänge glaube, sehe ich sehr wohl die vielfältigen Einflüsse aller möglichen Entwicklungen in der Geschichte. Aber welches "säkulare Regime" soll schrecklicher gewütet haben, als z.B. der 30-jährige Krieg? Sagen sie jetzt nicht der Nationalsozialismus oder der Kommunismus. Das waren beides keine säkularen Regime, sondern Nazi-Deutschland war christlich geprägt (Hitler wurde ausschließlich von Christen, überwiegend Protestanten, gewählt) und der Kommunismus hat alle Kennzeichen einer eigenen Religion.
"Im Übrigen empfinde ich die Diskussion mit Ihnen deutlich ästhetischer als die Polemik des unfähigen Artikelautors."
Danke für das Kompliment. Ich bemühe mich ernsthaft zu sein und so gerecht, wie es mir möglich ist. Allerdings sehe ich nicht, warum Jan Weber unfähig sein soll. Er hat einen Sachverhalt zugespitzt formuliert, der im Kern völlig zutreffend ist. Die Selbstbedienung der Gottesdiener muss aufhören. Und wenn man sich - wie ich - jahrelang mit Luther und seiner Gedenkdekade befasst hat, dann finde ich seine Worte angemessen.
"Ich denke ehrlich, dass unsere momentane Gesellschaft von eigentlich christlichen Werten nur profitieren kann und dass diese im Übrigen große Schnittmengen besitzen mit eigentlich humanistischen Werten."
Was sind denn eigentlich "christliche Werte"? Die Nächstenliebe wird heute anders verstanden, als in der Bibel beschrieben und auch jahrhundertelang praktiziert. Die heutige Version ist angeboren und hat - siehe die Kriminalgeschichte des Christentums - oft genug gerade bei wirkmächtigen Christen versagt.
Was ist mit anderen Plattitüden? "Du sollst nicht morden!" Das ist Altes Testament, das Hunderte unterschiedlicher Tötungsbefehle für Pillepalle (Holzsammeln am Sabbat) kennt. Aber Fremdgeher - zumindest Frauen - sind für Jesus nach wie vor ermordungswürdig, wenn die Henker ohne Sünde sind. Laut Jesus darf ein Mann nicht mal einer Frau hinterhersehen, wenn er sie attraktiv findet. Auch das ist laut Jesus - weil Ehebruch - ein Grund für die Ermordung des "Hinterhersehers".
Also: Selbst das Ermordungsverbot des AT wird bis ins NT hinein relativiert. Sich darauf zu berufen ist absurd. Da ist mir das Strafgesetzbuch lieber, weil es die Angelegenheit eindeutiger und menschlicher klärt. Ich will das hier jedoch nicht ausufern lassen. Deshalb lasse ich Ihnen Ihre hohe Meinung von "Jesus", wenn die dazu führt, dass Sie sich humanistisch und nicht traditionell-christlich verhalten...
Kay Krause am Permanenter Link
Mal ganz ehrlich: Wer hatte ernsthaft anderes erwartet?
David Boehme am Permanenter Link
Ja, so sind sie, "unsere" Kirchenfunktionäre: Leben ganz getreu dem Wort der Heiligen Schrift: "Geben ist seliger denn Nehmen."
Lutz Wiesendt am Permanenter Link
Es ist ja schon eine Zumutung, dem Steuerzahler Kosten für eine kirchliche Veranstaltung aufzubrummen.
Armin am Permanenter Link
Guten Tag, wenn ich den Griff in mein Portemonnaie von anderen tollen "Leuchten" aus Wirtschaft und Politik sehe! Ist dieser Griff mein kleinstes Problem.
Ulrike Modrack am Permanenter Link
Der Ton des Artikels von Herrn Weber ist unangemessen. Immerhin geht es um die Kirche und ein für sie wichtiges Ereignis.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Immerhin geht es um die Kirche und ein für sie wichtiges Ereignis."
Wie Sie richtig schreiben, geht es um ein für die Kirche wichtiges Ereignis. Für niemanden sonst! Wen interessiert, was ein paar Geistergläubige in ihren Clubhäusern treiben? Außer, sie vergehen sich mal wieder an kleinen Kindern.
Ihre Privatveranstaltungen sollen sie bitte aus ihrer eigenen Tasche bezahlen, wie jeder andere Verein auch. Das die ev. Kirche zehn Jahre lang einen der wirkmächtigsten Hassprediger und Antisemiten Deutschlands feierte, ist inhaltlich abzulehnen. Aber sich dafür auch noch Staatsknete abzugreifen ist widerlich! Genauso widerlich, wie das Ziel der Veranstaltung, nämlich auf Biegen und Brechen zu missionieren, dass die Kirchen nicht völlig verwaisen.
Das geht nicht. Dafür ist "Luthergedöns" noch ein viel zu liebes Wort...
Harald Freunbichler am Permanenter Link
Als Deutscher - und Atheist - würde ich mich eher von dem Griff in mein Portemonnaie in meiner finanziellen und also meiner persönlichen Freiheit massiv verletzt fühlen.
Wolfgang am Permanenter Link
Hat jemand ein anderes Wunder erwartet? Wir Atheisten wundern uns doch schon gar nicht mehr über das Christentum. Selig sind die Armen im Geiste, denn das Himmelreich
ist irrer.....
Florian Wimmer am Permanenter Link
Endlich hat mal wieder jemand einen Grund gefunden gegen die Kirchen zu hetzen wie es ja so Mode in diesem Land ist. BRAVO, der Autor versteht sich ins Rampenlicht zu stellen und sich beliebt zu machen.
Jan Weber am Permanenter Link
Da Sie mich direkt ansprechen: Worin besteht Ihrer Meinung nach die "Hetze", wenn klargestellt wird, dass die ev. Kirche (die kath.
Ihre Beispiele sind sehr schief: Fussball ist frei von Konfessionen und Gläubige wie Ungläubige mögen ihn (ich übrigens nicht) Dass die Sicherung Geld kostet ist klar: es handelt sich um eine staatliche Aufgabe. Das gilt ebenso für den Tag der deutschen Einheit.
Na ja, und dass das Beispiel BER nun völlig irrelevant ist, sollten Sie wissen: Ich bin auch noch nie auf den Münchener Flughafen gelandet. (Im Übrigen ist der Aufbau der Infrastruktur ebenfalls eine staatliche Aufgabe.)
Ein Satz noch: Wenn es "Mode" wäre, gegen die Kirchen zu hetzten, bräuchte ich solche Artikel nicht mehr schreiben. Noch lieber wäre es mir aber, es gäbe die Privilegien der Kirchen nicht mehr - dann würd ich auch aufhören damit.
Florian Wimmer am Permanenter Link
Ich finde Ihren Schreibstil sehr unsachlich und unangemessen. Daher mein Kommentar. Er zeigt eine grundlegende Ablehnung gegen staatlichen Schutz und Unterstützung der christlichen Kirchen.
Andere interessieren sich nicht dafür. Aber all das wird staatlich unterstützt. Die Politik hat ja einen Bildungsauftrag. Und das ist auch gut so. Dass Luther nur als Held gefeiert wurde das stimmt einfach nicht. Zumindest nicht bei den Veranstaltungen, bei denen ich war. Da gab es viele Vorträge auch kritischer Art. Ich weiß nicht, wo sie waren. Ich habe das Lutherjahr eher als Erweiterung meiner geschichtlichen Bildung erfahren. Und der Vergleich mit dem Flughafen... Das sollte eher nicht so ganz ernst gemeint sein. Eher, dass uns Gelder aus der Tasche gezogen werden, die einen sicherlich mehr ärgern sollten...
Jan Weber am Permanenter Link
"...eine grundlegende Ablehnung gegen staatlichen Schutz und Unterstützung der christlichen Kirchen." Das haben Sie richtig erkannt.
Aber es keine Frage der "Meinung", wenn der Staat einer undemokratischen Organisation wie der (millionenschweren) Kirche Geschenke aus Steuermitteln macht. Dieses Geld könnte wohl besser für z.B. soziale Zwecke ausgegeben werden.
Gondel am Permanenter Link
@Florian Wimmer
BRAVO, besser kann man sein Halbwissen über Luther kaum demonstrieren.
Florian Wimmer am Permanenter Link
Ich finde in meinem Kommentar eigentlich keine direkten Fakten über die Person Luther. Aber vielen Dank dass auch sie etwas dazu gesagt haben.